Pawollek: "Eine riesige Chance für uns"

Endspiel um die Qualifikation für die Women’s Champions League: Eintracht Frankfurt muss heute (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport, sportschau.de und im RBB) bei Turbine Potsdam gewinnen, um weiter im Rennen um die internationalen Plätze zu bleiben. Im DFB.de-Interview spricht Eintrachts Kapitänin Tanja Pawollek (23) über die Ausgangssituation vor dem Saisonendspurt, die besondere Brisanz der Partie und ihr Comeback nach einem Kreuzbandriss.

DFB.de: Tanja Pawollek, mit zwei Siegen in den beiden noch ausstehenden Begegnungen haben Sie gute Chancen, die Champions League zu erreichen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Tanja Pawollek: Ja, sehe ich genauso. Mit dem Sieg zuletzt über Leverkusen haben wir das Fundament gelegt. Wir gehen nun in die beiden letzten Saisonspiele mit der Gewissheit, dass wir sie gewinnen müssen. Wir haben uns eine gute Ausgangslage erarbeitet und freuen uns einfach auf die beiden Partien.

DFB.de: Potsdam gegen Frankfurt ist historisch bedingt ein Klassiker. Hat die Begegnung in dieser Saison einen noch höheren Stellenwert, weil es um die Champions League geht?

Pawollek: Für beide Mannschaften geht es um sehr viel. Turbine ist ein starker Gegner. Potsdam spielt traditionell sehr körperbetont. Sie treten als Einheit auf und sind immer für mindestens ein Tor gut. Wichtig ist, dass wir dagegenhalten. Es ist nie einfach, dort im "Karli" zu bestehen, weil sie eine tolle Fanbasis haben. Aber auch wir werden von unseren Anhängerinnen und Anhängern in diesem wichtigen Spiel unterstützt. Ich habe gehört, dass unsere Fanabteilung erstmalig eine organisierte Reise zu einem Auswärtsspiel anbietet. Das zeigt die Bedeutung der Partie. Ich bin zuversichtlich, dass sich am Ende unsere Qualität durchsetzen wird und wir mit Unterstützung der Fans die drei Punkte mitnehmen können.

DFB.de: Wächst die Anspannung je näher der Anstoß rückt?

Pawollek: Auf jeden Fall. Es wird viel über die Begegnung geredet. Bei uns ist es aber eher nicht so, dass wir angespannt sind oder extremen Druck verspüren. Ich sehe dem Aufeinandertreffen mit großer Vorfreude entgegen, weil es eine riesige Chance für uns bietet, etwas Großes zu erreichen.

DFB.de: Selbst wenn Sie gegen Turbine gewinnen sollten, bräuchten Sie am letzten Spieltag noch Unterstützung des FC Bayern.

Pawollek: Die Konstellation ist uns natürlich bekannt. Aber sie spielt im Moment keine Rolle für uns. Wir schauen nur auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Und das sind im besten Fall zwei Siege zum Saisonabschluss. Danach sehen wir, was sie gebracht haben.

DFB.de: Lange war die Qualifikation für die Champions League kein klar formuliertes Ziel. Hat sich das nun geändert?

Pawollek: Wir sind jetzt mittendrin. Natürlich ist unser Ziel jetzt das Erreichen der Champions League. Wir haben den Traum, nächste Saison international zu spielen. Aber es ist wichtig, dass wir uns keinen Druck machen, sondern weiterhin befreit aufspielen.

DFB.de: Sie haben sich im vergangenen Sommer im DFB-Pokalfinale das Kreuzband gerissen. Wie geht es Ihnen heute?

Pawollek: Gut, danke der Nachfrage. Ich bin gegen Jena eingewechselt worden und durfte gegen Leverkusen von Beginn an spielen. Ich habe keine Probleme mehr. Es läuft wieder richtig gut. Auch der Kopf macht sehr gut mit. Ich habe keine Angst vor Zweikämpfen. Ich bin guter Dinge und hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Was war es für ein Gefühl, als Sie gegen Jena Ihr Comeback gegeben haben?

Pawollek: Es war ein tolles Gefühl. Mir hat es gezeigt, dass sich die harte Arbeit in der Reha gelohnt hat. Ich genieße es wirklich, jetzt wieder voll dabei sein zu können.

DFB.de: Sie haben wegen der Verletzung die meisten Begegnungen von außen verfolgen müssen. Wie haben Sie aus dieser Perspektive die Entwicklung der Mannschaft wahrgenommen?

Pawollek: Sie ist beeindruckend. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht. Wir haben guten Fußball gezeigt und sind konstant geworden. Von der Tribüne aus konnte ich das perfekt verfolgen. Wir haben uns von allen Rückschlägen schnell erholt. Die Entwicklung geht klar nach oben. Das freut mich sehr.

DFB.de: Ist es für die Eintracht also perspektivisch möglich, dauerhaft Teil der Spitzengruppe zu sein?

Pawollek: Der Zusammenschluss von 1. FFC und Eintracht Frankfurt war optimal. Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns immer weiter zu entwickeln. Das bedeutet auch, dass wir uns tabellarisch verbessern wollen. In dieser Saison können wir schon jetzt sagen, dass wir das schaffen werden. Mit Eintracht Frankfurt kann etwas ganz Großes gelingen.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie, diese starke Saison aufgrund Ihrer Verletzung von außen verfolgen zu müssen?

Pawollek: Auf dem Platz hat man Einfluss, auf der Tribüne bin ich weitestgehend machtlos und kann nichts zum Spiel beitragen. Das war sehr schwierig für mich. Aber die Mädels haben es super gemacht. Deshalb war es recht einfach für mich, die Begegnungen zu schauen.

DFB.de: Haben Sie sich bewusst rausgezogen oder waren Sie die ganze Zeit über nah an der Mannschaft?

Pawollek: Es wäre sicher für den Kopf einfacher gewesen, Abstand zu halten. Aber ich war immer sehr nah dran. Ich war bei mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche vor Ort und habe kaum ein Auswärtsspiel in dieser Saison verpasst. Entweder bin ich mit der Mannschaft im Bus gefahren oder bin privat hinterher gereist. Ich habe immer versucht, Kontakt zu halten und als Kapitänin auch als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen. Vielleicht konnte ich so meinen bescheidenen Beitrag zu einer schon jetzt sehr erfolgreichen Saison leisten.

DFB.de: Lernt man den Fußball noch mehr Wert zu schätzen, wenn man wegen einer schweren Verletzung fast ein Jahr nicht dabei sein kann?

Pawollek: Ja, auf jeden Fall. Seitdem ich wieder da bin und mit der Mannschaft trainieren und spielen kann, weiß ich einfach, wie schön es ist, gesund zu sein. Ich genieße jedes Training. Vorher war das alles selbstverständlich.

[sw]

Endspiel um die Qualifikation für die Women’s Champions League: Eintracht Frankfurt muss heute (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport, sportschau.de und im RBB) bei Turbine Potsdam gewinnen, um weiter im Rennen um die internationalen Plätze zu bleiben. Im DFB.de-Interview spricht Eintrachts Kapitänin Tanja Pawollek (23) über die Ausgangssituation vor dem Saisonendspurt, die besondere Brisanz der Partie und ihr Comeback nach einem Kreuzbandriss.

DFB.de: Tanja Pawollek, mit zwei Siegen in den beiden noch ausstehenden Begegnungen haben Sie gute Chancen, die Champions League zu erreichen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Tanja Pawollek: Ja, sehe ich genauso. Mit dem Sieg zuletzt über Leverkusen haben wir das Fundament gelegt. Wir gehen nun in die beiden letzten Saisonspiele mit der Gewissheit, dass wir sie gewinnen müssen. Wir haben uns eine gute Ausgangslage erarbeitet und freuen uns einfach auf die beiden Partien.

DFB.de: Potsdam gegen Frankfurt ist historisch bedingt ein Klassiker. Hat die Begegnung in dieser Saison einen noch höheren Stellenwert, weil es um die Champions League geht?

Pawollek: Für beide Mannschaften geht es um sehr viel. Turbine ist ein starker Gegner. Potsdam spielt traditionell sehr körperbetont. Sie treten als Einheit auf und sind immer für mindestens ein Tor gut. Wichtig ist, dass wir dagegenhalten. Es ist nie einfach, dort im "Karli" zu bestehen, weil sie eine tolle Fanbasis haben. Aber auch wir werden von unseren Anhängerinnen und Anhängern in diesem wichtigen Spiel unterstützt. Ich habe gehört, dass unsere Fanabteilung erstmalig eine organisierte Reise zu einem Auswärtsspiel anbietet. Das zeigt die Bedeutung der Partie. Ich bin zuversichtlich, dass sich am Ende unsere Qualität durchsetzen wird und wir mit Unterstützung der Fans die drei Punkte mitnehmen können.

DFB.de: Wächst die Anspannung je näher der Anstoß rückt?

Pawollek: Auf jeden Fall. Es wird viel über die Begegnung geredet. Bei uns ist es aber eher nicht so, dass wir angespannt sind oder extremen Druck verspüren. Ich sehe dem Aufeinandertreffen mit großer Vorfreude entgegen, weil es eine riesige Chance für uns bietet, etwas Großes zu erreichen.

DFB.de: Selbst wenn Sie gegen Turbine gewinnen sollten, bräuchten Sie am letzten Spieltag noch Unterstützung des FC Bayern.

Pawollek: Die Konstellation ist uns natürlich bekannt. Aber sie spielt im Moment keine Rolle für uns. Wir schauen nur auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Und das sind im besten Fall zwei Siege zum Saisonabschluss. Danach sehen wir, was sie gebracht haben.

DFB.de: Lange war die Qualifikation für die Champions League kein klar formuliertes Ziel. Hat sich das nun geändert?

Pawollek: Wir sind jetzt mittendrin. Natürlich ist unser Ziel jetzt das Erreichen der Champions League. Wir haben den Traum, nächste Saison international zu spielen. Aber es ist wichtig, dass wir uns keinen Druck machen, sondern weiterhin befreit aufspielen.

DFB.de: Sie haben sich im vergangenen Sommer im DFB-Pokalfinale das Kreuzband gerissen. Wie geht es Ihnen heute?

Pawollek: Gut, danke der Nachfrage. Ich bin gegen Jena eingewechselt worden und durfte gegen Leverkusen von Beginn an spielen. Ich habe keine Probleme mehr. Es läuft wieder richtig gut. Auch der Kopf macht sehr gut mit. Ich habe keine Angst vor Zweikämpfen. Ich bin guter Dinge und hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Was war es für ein Gefühl, als Sie gegen Jena Ihr Comeback gegeben haben?

Pawollek: Es war ein tolles Gefühl. Mir hat es gezeigt, dass sich die harte Arbeit in der Reha gelohnt hat. Ich genieße es wirklich, jetzt wieder voll dabei sein zu können.

DFB.de: Sie haben wegen der Verletzung die meisten Begegnungen von außen verfolgen müssen. Wie haben Sie aus dieser Perspektive die Entwicklung der Mannschaft wahrgenommen?

Pawollek: Sie ist beeindruckend. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht. Wir haben guten Fußball gezeigt und sind konstant geworden. Von der Tribüne aus konnte ich das perfekt verfolgen. Wir haben uns von allen Rückschlägen schnell erholt. Die Entwicklung geht klar nach oben. Das freut mich sehr.

DFB.de: Ist es für die Eintracht also perspektivisch möglich, dauerhaft Teil der Spitzengruppe zu sein?

Pawollek: Der Zusammenschluss von 1. FFC und Eintracht Frankfurt war optimal. Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns immer weiter zu entwickeln. Das bedeutet auch, dass wir uns tabellarisch verbessern wollen. In dieser Saison können wir schon jetzt sagen, dass wir das schaffen werden. Mit Eintracht Frankfurt kann etwas ganz Großes gelingen.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie, diese starke Saison aufgrund Ihrer Verletzung von außen verfolgen zu müssen?

Pawollek: Auf dem Platz hat man Einfluss, auf der Tribüne bin ich weitestgehend machtlos und kann nichts zum Spiel beitragen. Das war sehr schwierig für mich. Aber die Mädels haben es super gemacht. Deshalb war es recht einfach für mich, die Begegnungen zu schauen.

DFB.de: Haben Sie sich bewusst rausgezogen oder waren Sie die ganze Zeit über nah an der Mannschaft?

Pawollek: Es wäre sicher für den Kopf einfacher gewesen, Abstand zu halten. Aber ich war immer sehr nah dran. Ich war bei mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche vor Ort und habe kaum ein Auswärtsspiel in dieser Saison verpasst. Entweder bin ich mit der Mannschaft im Bus gefahren oder bin privat hinterher gereist. Ich habe immer versucht, Kontakt zu halten und als Kapitänin auch als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen. Vielleicht konnte ich so meinen bescheidenen Beitrag zu einer schon jetzt sehr erfolgreichen Saison leisten.

DFB.de: Lernt man den Fußball noch mehr Wert zu schätzen, wenn man wegen einer schweren Verletzung fast ein Jahr nicht dabei sein kann?

Pawollek: Ja, auf jeden Fall. Seitdem ich wieder da bin und mit der Mannschaft trainieren und spielen kann, weiß ich einfach, wie schön es ist, gesund zu sein. Ich genieße jedes Training. Vorher war das alles selbstverständlich.

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