Orschmann: "Keine Schwächen erlauben"

Turbine Potsdam ist zurück im Rennen um die Qualifikation für die Champions League - das liegt auch an den guten Leistungen von Dina Orschmann. Im DFB.de-Interview ordnet die 24 Jahre alte Mittelfeldspielerin die aktuelle Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein und spricht über die schwere Verletzung von Toptorjägerin und Teamkollegin Selina Cerci. Am heutigen Sonntag (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport) muss Turbine bei Werder Bremen antreten.

DFB.de: Dina Orschmann, nach den Ergebnissen zuletzt ist Turbine wieder mittendrin im Rennen um die Qualifikation für die Champions League. Wie sehen Sie die Ausgangslage?

Dina Orschmann: Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Wir haben gerade einen guten Lauf und sind inzwischen als Team zusammengewachsen. Das zeigen auch die Ergebnisse auf dem Rasen. Wichtig ist, dass wir so nun weitermachen.

DFB.de: Was ist ausschlaggebend für den aktuellen Lauf?

Orschmann: Da kommen wie immer mehrere Gründe zusammen. Ein entscheidender ist aus meiner Sicht, dass wir jetzt ein großes Selbstvertrauen haben. Ein Rückstand wirft uns nicht mehr aus der Bahn. Im Gegenteil: Wir haben einige Begegnungen drehen können. Wichtig ist zudem, dass wir als Einheit auf dem Rasen stehen. Nur wenn uns das gelingt, sind wir erfolgreich. Das haben die vergangenen Wochen deutlich gezeigt.

DFB.de: Die Qualifikation für die Champions League ist also das klar formulierte Ziel jetzt?

Orschmann: Ja, ganz klar. Lange stand dieses Ziel bei uns eher unausgesprochen im Raum. Aber jetzt beginnt der Endspurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Da haben wir Rang drei im Blick und werden alles dafür tun, um am Ende auf diesem Platz zu stehen. Dafür dürfen wir uns allerdings keine großen Schwächen mehr erlauben.

DFB.de: Sie müssen nun bei Werder Bremen bestehen.

Orschmann: Das ist eine komplizierte Aufgabe, weil Werder oft unberechenbar ist. Die Tabellenplatzierung spielt für uns in diesem Zusammenhang keine Rolle. Wenn Bremen einen guten Tag hat, ist es vor allem dort sehr schwer. Sie kommen wie wir über die Mentalität und den Willen. Aber wir sind darauf vorbereitet und wollen die nächsten drei Punkte holen. Meiner Meinung nach ist das ein richtungsweisender Spieltag, weil unsere direkten Konkurrenten ebenfalls schwere Aufgaben haben. Wenn es gut läuft für uns, können wir auf Rang drei springen.

DFB.de: Am vergangenen Wochenende haben Sie 5:0 bei der SGS Essen gewonnen, bereits zur Pause stand es 4:0. Geht es überhaupt noch besser?

Orschmann: Das war tatsächlich eine starke Leistung von uns. Wir wollten dominant auftreten und unser Spiel durchsetzen. Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir als Siegerinnen vom Platz gehen wollen. Dass es am Ende eine so klare Angelegenheit werden würde, damit hatte niemand bei uns gerechnet. Aber dieser Erfolg tut uns gut und gibt uns Schwung für die anstehenden Herausforderungen.

DFB.de: Es gab in dieser Woche aber auch eine Hiobsbotschaft: Am Dienstag hat die Untersuchung bei Turbines Topstürmerin Selina Cerci eine Kreuzbandverletzung ergeben. Wie bitter ist das?

Orschmann: Das war natürlich ein großer Schock für uns alle, den wir erst mal verkraften mussten. Wir werden jetzt für Selina spielen. Wir sind in Gedanken bei ihr und helfen ihr, so gut es irgendwie geht. Sie führt die Torjägerinnenliste mit 13 Treffern an, war zuletzt erstmals bei der Nationalmannschaft dabei - und dann das... In unserem Gruppenchat hat sich bereits eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt. Wir werden für Selina spielen. Das war auch ihre Ansage ans Team. Natürlich ist ihr Ausfall in jeder Hinsicht ein großer Verlust - fußballerisch und menschlich. Wir müssen jetzt schauen, wie wir ihr Fehlen auffangen können. Wir werden alles geben, um auch für Selina die Saison erfolgreich zu beenden.

DFB.de: Sie hatten vor knapp drei Jahren ebenfalls einen Kreuzbandriss.

Orschmann: Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass man etwas Zeit braucht, um damit klarzukommen. Aber es geht weiter. Selina wird ihren Weg zurück auf den Rasen finden. Davon bin ich absolut überzeugt. Auch wenn es nach so einer Nachricht schwerfällt, müssen wir den Blick nun nach vorne richten. Andere müssen mehr Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Für Sie persönlich läuft es ganz gut in dieser Saison. Sie waren bereits viermal erfolgreich, unter anderem zuletzt beim Sieg in Essen.

Orschmann: Zuletzt hat mich der Trainer eher als Joker gesehen. Ich denke, dass ich diese Rolle gut angenommen und der Mannschaft geholfen haben. Aber gegen Essen habe ich gezeigt, dass er mich auch von Beginn an bringen kann. Mir ist es wichtig, dass ich für das Team da bin - in welcher Rolle auch immer. Aber klar ist auch, dass ich am liebsten immer von Anfang spielen möchte.

DFB.de: Sie haben zwei Saisons in den USA gespielt. Wie schauen Sie auf diese Zeit zurück?

Orschmann: Mir ist dabei vor allem noch mal bewusst geworden, wie unterschiedlich der Fußball in verschiedenen Ländern interpretiert wird. Wir waren dort eine Mannschaft, die sich aus ganz unterschiedlichen Nationen zusammengesetzt hat. Dabei sind Probleme entstanden, aber nach einiger Zeit hat sich ein krasser Zusammenhalt entwickelt. Diese Erfahrungen haben mich fußballerisch sehr geprägt. Aber auch menschlich waren die anderthalb Jahre total wichtig für mich. Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück.

[sw]

Turbine Potsdam ist zurück im Rennen um die Qualifikation für die Champions League - das liegt auch an den guten Leistungen von Dina Orschmann. Im DFB.de-Interview ordnet die 24 Jahre alte Mittelfeldspielerin die aktuelle Situation in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein und spricht über die schwere Verletzung von Toptorjägerin und Teamkollegin Selina Cerci. Am heutigen Sonntag (ab 16 Uhr, live auf MagentaSport) muss Turbine bei Werder Bremen antreten.

DFB.de: Dina Orschmann, nach den Ergebnissen zuletzt ist Turbine wieder mittendrin im Rennen um die Qualifikation für die Champions League. Wie sehen Sie die Ausgangslage?

Dina Orschmann: Die Entwicklung ist sehr erfreulich. Wir haben gerade einen guten Lauf und sind inzwischen als Team zusammengewachsen. Das zeigen auch die Ergebnisse auf dem Rasen. Wichtig ist, dass wir so nun weitermachen.

DFB.de: Was ist ausschlaggebend für den aktuellen Lauf?

Orschmann: Da kommen wie immer mehrere Gründe zusammen. Ein entscheidender ist aus meiner Sicht, dass wir jetzt ein großes Selbstvertrauen haben. Ein Rückstand wirft uns nicht mehr aus der Bahn. Im Gegenteil: Wir haben einige Begegnungen drehen können. Wichtig ist zudem, dass wir als Einheit auf dem Rasen stehen. Nur wenn uns das gelingt, sind wir erfolgreich. Das haben die vergangenen Wochen deutlich gezeigt.

DFB.de: Die Qualifikation für die Champions League ist also das klar formulierte Ziel jetzt?

Orschmann: Ja, ganz klar. Lange stand dieses Ziel bei uns eher unausgesprochen im Raum. Aber jetzt beginnt der Endspurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Da haben wir Rang drei im Blick und werden alles dafür tun, um am Ende auf diesem Platz zu stehen. Dafür dürfen wir uns allerdings keine großen Schwächen mehr erlauben.

DFB.de: Sie müssen nun bei Werder Bremen bestehen.

Orschmann: Das ist eine komplizierte Aufgabe, weil Werder oft unberechenbar ist. Die Tabellenplatzierung spielt für uns in diesem Zusammenhang keine Rolle. Wenn Bremen einen guten Tag hat, ist es vor allem dort sehr schwer. Sie kommen wie wir über die Mentalität und den Willen. Aber wir sind darauf vorbereitet und wollen die nächsten drei Punkte holen. Meiner Meinung nach ist das ein richtungsweisender Spieltag, weil unsere direkten Konkurrenten ebenfalls schwere Aufgaben haben. Wenn es gut läuft für uns, können wir auf Rang drei springen.

DFB.de: Am vergangenen Wochenende haben Sie 5:0 bei der SGS Essen gewonnen, bereits zur Pause stand es 4:0. Geht es überhaupt noch besser?

Orschmann: Das war tatsächlich eine starke Leistung von uns. Wir wollten dominant auftreten und unser Spiel durchsetzen. Wir haben von Anfang an gezeigt, dass wir als Siegerinnen vom Platz gehen wollen. Dass es am Ende eine so klare Angelegenheit werden würde, damit hatte niemand bei uns gerechnet. Aber dieser Erfolg tut uns gut und gibt uns Schwung für die anstehenden Herausforderungen.

DFB.de: Es gab in dieser Woche aber auch eine Hiobsbotschaft: Am Dienstag hat die Untersuchung bei Turbines Topstürmerin Selina Cerci eine Kreuzbandverletzung ergeben. Wie bitter ist das?

Orschmann: Das war natürlich ein großer Schock für uns alle, den wir erst mal verkraften mussten. Wir werden jetzt für Selina spielen. Wir sind in Gedanken bei ihr und helfen ihr, so gut es irgendwie geht. Sie führt die Torjägerinnenliste mit 13 Treffern an, war zuletzt erstmals bei der Nationalmannschaft dabei - und dann das... In unserem Gruppenchat hat sich bereits eine Jetzt-erst-recht-Mentalität entwickelt. Wir werden für Selina spielen. Das war auch ihre Ansage ans Team. Natürlich ist ihr Ausfall in jeder Hinsicht ein großer Verlust - fußballerisch und menschlich. Wir müssen jetzt schauen, wie wir ihr Fehlen auffangen können. Wir werden alles geben, um auch für Selina die Saison erfolgreich zu beenden.

DFB.de: Sie hatten vor knapp drei Jahren ebenfalls einen Kreuzbandriss.

Orschmann: Aus dieser Erfahrung weiß ich, dass man etwas Zeit braucht, um damit klarzukommen. Aber es geht weiter. Selina wird ihren Weg zurück auf den Rasen finden. Davon bin ich absolut überzeugt. Auch wenn es nach so einer Nachricht schwerfällt, müssen wir den Blick nun nach vorne richten. Andere müssen mehr Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Für Sie persönlich läuft es ganz gut in dieser Saison. Sie waren bereits viermal erfolgreich, unter anderem zuletzt beim Sieg in Essen.

Orschmann: Zuletzt hat mich der Trainer eher als Joker gesehen. Ich denke, dass ich diese Rolle gut angenommen und der Mannschaft geholfen haben. Aber gegen Essen habe ich gezeigt, dass er mich auch von Beginn an bringen kann. Mir ist es wichtig, dass ich für das Team da bin - in welcher Rolle auch immer. Aber klar ist auch, dass ich am liebsten immer von Anfang spielen möchte.

DFB.de: Sie haben zwei Saisons in den USA gespielt. Wie schauen Sie auf diese Zeit zurück?

Orschmann: Mir ist dabei vor allem noch mal bewusst geworden, wie unterschiedlich der Fußball in verschiedenen Ländern interpretiert wird. Wir waren dort eine Mannschaft, die sich aus ganz unterschiedlichen Nationen zusammengesetzt hat. Dabei sind Probleme entstanden, aber nach einiger Zeit hat sich ein krasser Zusammenhalt entwickelt. Diese Erfahrungen haben mich fußballerisch sehr geprägt. Aber auch menschlich waren die anderthalb Jahre total wichtig für mich. Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück.

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