Nelles: "Stolz auf unsere Leistung"

Mit drei gehaltenen Schüssen im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken (Endstand 5:4) hatte Torhüterin Pauline Nelles entscheidenden Anteil am Aufstieg der U 20 des 1. FC Köln in die 2. Frauen-Bundesliga. Für die 20-Jährige war es das letzte Spiel vor ihrem Abschied in die USA, wo sie an der Arizona State University demnächst ihr Lehramtstudium in den Fächern Englisch und Sport beginnt. Im DFB.de-Interview spricht die U 20-Nationaltorhüterin mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über den Elfmeterkrimi, ihre Zeit beim FC und die WM in Costa Rica.

DFB.de: Nach mehr als zwölf Jahren ist Ihre Zeit beim 1. FC Köln zumindest vorerst beendet. Mit dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga verabschieden Sie sich in die USA, um dort Ihr Studium voranzutreiben. Hätten Sie sich einen schöneren Abschluss vorstellen können, Frau Nelles?

Pauline Nelles: Ich hätte mir in der Tat keinen besseren Abschied erträumt. Natürlich haben wir schon während der Saison gehofft, dass es so kommen könnte und uns der Aufstieg gelingt. Jetzt aber, wo es wirklich eingetroffen ist, fühlt es sich einfach nur wunderschön an. Ich verlasse den Verein mit Stolz auf unsere Leistung.

DFB.de: Wie emotional wurde der Abschied?

Nelles: Puh, der Abschied von der Mannschaft ging mir schon sehr nah. Als dann auch noch ein eigens angefertigtes Video gezeigt wurde, in dem sich Freunde, Verwandte, Mitspielerinnen und auch andere Akteurinnen des Frauenfußballs zu Wort gemeldet und mir viel Erfolg gewünscht haben, wurde es sehr emotional. Irgendwie haben es alle geschafft, genau die richtigen Worte zu finden. Das hat mich sehr berührt. Zwölf Jahre bei einem Verein sagen alles aus. Ich bin sehr dankbar für diese wunderbare Zeit.

DFB.de: Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, den FC zu verlassen und in die USA zu gehen?

Nelles: Tatsächlich gar nicht so schwer, wie man nach einer zwölfjährigen Laufbahn im Verein meinen könnte. Nach meinem Abitur war klar, dass ich einen neuen Abschnitt wagen muss. Ich habe mich bewusst für ein Lehramtstudium an der Arizona State University entschieden. Die Entscheidung bereue ich bislang noch nicht. (lacht)

DFB.de: Kommen wir zu Ihrem erfolgreichen "Abschiedsspiel": Erst in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken löste die U 20 des 1. FC Köln das Ticket für die neue Saison in der 2. Frauen-Bundesliga. Wie groß war die Freude?

Nelles: Es war einzigartig. Für mich war es vielleicht allenfalls vergleichbar mit dem Triumph mit der U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2019 in Bulgarien. Nach dem Sieg gegen Saarbrücken kamen Erinnerungen an den damaligen Sieg gegen die Niederlande, der uns ebenfalls erst im Elfmeterschießen gelungen war, wieder hoch. Die Euphorie und die Freude über den Sieg waren jetzt ähnlich groß wie damals.

DFB.de: Nach dem 2:2 im Hinspiel lag Ihre Mannschaft im Rückspiel vor eigenem Publikum zunächst 0:1 und dann sogar 1:3 zurück. Mal ehrlich: Haben Sie zu diesem Zeitpunkt noch an den Aufstieg geglaubt?

Nelles: Wir haben während der abgelaufenen Spielzeit genug Spiele absolviert, die genauso oder zumindest ähnlich verlaufen sind. Von daher wussten wir um unsere Stärken und haben zu keinem Zeitpunkt den Kopf in den Sand gesteckt. Ich war mir auch nach dem 1:3 sicher, dass wir noch ein Unentschieden erreichen und uns damit in die Verlängerung retten können. Kurioserweise bin ich immer nur von einem Gleichstand ausgegangen, nie von einem Sieg in der regulären Spielzeit. (lacht)

DFB.de: Auch in Saarbrücken hatte das Team schon einen 0:1-Rückstand zwischenzeitlich gedreht. Ist die Mentalität eine besondere Stärke der Mannschaft?

Nelles: Uns hat sicherlich geholfen, dass wir viele junge Spielerinnen in den eigenen Reihen haben. Manchmal ist es vorteilhaft, sich gar nicht so viele Gedanken zu machen, sondern einfach den Kopf abzuschalten und seine bestmögliche Leistung abzurufen. Das hat uns letztlich zum Erfolg geführt.

DFB.de: À propos Kopf abschalten: Was ging Ihnen zunächst durch den Kopf, als klar war, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen wird?

Nelles: Ich muss gestehen, dass ich mich gar nicht auf ein Elfmeterschießen vorbereitet hatte. Aber bei solchen Entscheidungen spielt ohnehin das Glück eine wesentliche Rolle.

DFB.de: Nur das Glück und nicht auch der Faktor "Pauline Nelles"?

Nelles: Ich sehe mich in keiner Weise als Matchwinnerin oder Ähnliches, wenn Sie das meinen. Schließlich habe ich selbst auch als Schützin einen Elfmeter versemmelt. Zum Glück kann ich im Nachhinein darüber schmunzeln. Dass ich am Ende drei Elfmeter gehalten habe, hatte sicherlich auch mit einer gehörigen Portion Glück zu tun.

DFB.de: Während der regulären Spielzeit hatte es bereits drei Strafstöße gegeben, die allesamt verwandelt wurden. Im Elfmeterschießen waren dann nur zwei der ersten acht Schüsse drin. Wie erklären Sie sich das?

Nelles: Im Elfmeterschießen ist es eine komplett andere Drucksituation. Da spielen die Nerven eine noch größere Rolle. Das könnte mitverantwortlich dafür sein, dass der eine oder andere Schuss nicht verwandelt wurde.

DFB.de: Torhüterinnen gelten oft als besonders ehrgeizig. Ärgern Sie deshalb - trotz des Sieges - die insgesamt fünf Gegentreffer in den beiden Aufstiegsspielen?

Nelles: Das stimmt, ich ärgere mich auch immer wieder, wenn ich Tore kassiere. Als Torhüterin hat man immer das Ziel, den eigenen Kasten sauber zu halten. Wenn man aber in den beiden entscheidenden Spielen der Aufstiegsrunde fünf Gegentore kassiert, aber dennoch aufsteigt, dann kann man auch mal darüber hinwegschauen. (lacht)

DFB.de: In der Regionalliga West absolvierten Sie in der Meistersaison 17 Partien für die U 20, spielten dabei zehnmal zu Null und kassierten nur neun Gegentore. Dazu kamen drei Einsätze für die erste Mannschaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit Ihrer Saison?

Nelles: Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Saison verlaufen ist. Ich habe in dieser Spielzeit mein Selbstvertrauen zurückgewonnen. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet. Der Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga war der krönende Abschluss einer gelungenen Spielzeit.

DFB.de: Im August steht mit der DFB-Auswahl die U 20-Weltmeisterschaft in Costa Rica auf dem Programm. Wie groß ist die Vorfreude?

Nelles: Ich freue mich riesig auf das Abenteuer in Costa Rica. Wir wissen bislang, dass dort hervorragende Bedingungen herrschen. Wir haben ein super Team und wir wollen die WM bestmöglich bestreiten.

DFB.de: In der Vorrunde geht es gegen Kolumbien, Neuseeland und Mexiko. Was nehmen Sie sich für das Turnier vor?

Nelles: Auf dem Papier scheinen die Aufgaben durchaus machbar zu sein. Genau darin liegt aber auch die Gefahr. Wir dürfen unsere Gegnerinnen auf keinen Fall unterschätzen. Unser Ziel ist es aber, die Gruppenphase zu überstehen. Wie weit wir dann kommen können, werden wir sehen.

DFB.de: Und nach der WM beginnt dann auch schon Ihr neuer Lebensabschnitt mit dem Studium. Wie geht Ihre sportliche Karriere weiter?

Nelles: Ich werde zunächst für die Frauenmannschaft der Arizona State University spielen. Alles Weitere wird die Zukunft zeigen.

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Mit drei gehaltenen Schüssen im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken (Endstand 5:4) hatte Torhüterin Pauline Nelles entscheidenden Anteil am Aufstieg der U 20 des 1. FC Köln in die 2. Frauen-Bundesliga. Für die 20-Jährige war es das letzte Spiel vor ihrem Abschied in die USA, wo sie an der Arizona State University demnächst ihr Lehramtstudium in den Fächern Englisch und Sport beginnt. Im DFB.de-Interview spricht die U 20-Nationaltorhüterin mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über den Elfmeterkrimi, ihre Zeit beim FC und die WM in Costa Rica.

DFB.de: Nach mehr als zwölf Jahren ist Ihre Zeit beim 1. FC Köln zumindest vorerst beendet. Mit dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga verabschieden Sie sich in die USA, um dort Ihr Studium voranzutreiben. Hätten Sie sich einen schöneren Abschluss vorstellen können, Frau Nelles?

Pauline Nelles: Ich hätte mir in der Tat keinen besseren Abschied erträumt. Natürlich haben wir schon während der Saison gehofft, dass es so kommen könnte und uns der Aufstieg gelingt. Jetzt aber, wo es wirklich eingetroffen ist, fühlt es sich einfach nur wunderschön an. Ich verlasse den Verein mit Stolz auf unsere Leistung.

DFB.de: Wie emotional wurde der Abschied?

Nelles: Puh, der Abschied von der Mannschaft ging mir schon sehr nah. Als dann auch noch ein eigens angefertigtes Video gezeigt wurde, in dem sich Freunde, Verwandte, Mitspielerinnen und auch andere Akteurinnen des Frauenfußballs zu Wort gemeldet und mir viel Erfolg gewünscht haben, wurde es sehr emotional. Irgendwie haben es alle geschafft, genau die richtigen Worte zu finden. Das hat mich sehr berührt. Zwölf Jahre bei einem Verein sagen alles aus. Ich bin sehr dankbar für diese wunderbare Zeit.

DFB.de: Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, den FC zu verlassen und in die USA zu gehen?

Nelles: Tatsächlich gar nicht so schwer, wie man nach einer zwölfjährigen Laufbahn im Verein meinen könnte. Nach meinem Abitur war klar, dass ich einen neuen Abschnitt wagen muss. Ich habe mich bewusst für ein Lehramtstudium an der Arizona State University entschieden. Die Entscheidung bereue ich bislang noch nicht. (lacht)

DFB.de: Kommen wir zu Ihrem erfolgreichen "Abschiedsspiel": Erst in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken löste die U 20 des 1. FC Köln das Ticket für die neue Saison in der 2. Frauen-Bundesliga. Wie groß war die Freude?

Nelles: Es war einzigartig. Für mich war es vielleicht allenfalls vergleichbar mit dem Triumph mit der U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2019 in Bulgarien. Nach dem Sieg gegen Saarbrücken kamen Erinnerungen an den damaligen Sieg gegen die Niederlande, der uns ebenfalls erst im Elfmeterschießen gelungen war, wieder hoch. Die Euphorie und die Freude über den Sieg waren jetzt ähnlich groß wie damals.

DFB.de: Nach dem 2:2 im Hinspiel lag Ihre Mannschaft im Rückspiel vor eigenem Publikum zunächst 0:1 und dann sogar 1:3 zurück. Mal ehrlich: Haben Sie zu diesem Zeitpunkt noch an den Aufstieg geglaubt?

Nelles: Wir haben während der abgelaufenen Spielzeit genug Spiele absolviert, die genauso oder zumindest ähnlich verlaufen sind. Von daher wussten wir um unsere Stärken und haben zu keinem Zeitpunkt den Kopf in den Sand gesteckt. Ich war mir auch nach dem 1:3 sicher, dass wir noch ein Unentschieden erreichen und uns damit in die Verlängerung retten können. Kurioserweise bin ich immer nur von einem Gleichstand ausgegangen, nie von einem Sieg in der regulären Spielzeit. (lacht)

DFB.de: Auch in Saarbrücken hatte das Team schon einen 0:1-Rückstand zwischenzeitlich gedreht. Ist die Mentalität eine besondere Stärke der Mannschaft?

Nelles: Uns hat sicherlich geholfen, dass wir viele junge Spielerinnen in den eigenen Reihen haben. Manchmal ist es vorteilhaft, sich gar nicht so viele Gedanken zu machen, sondern einfach den Kopf abzuschalten und seine bestmögliche Leistung abzurufen. Das hat uns letztlich zum Erfolg geführt.

DFB.de: À propos Kopf abschalten: Was ging Ihnen zunächst durch den Kopf, als klar war, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen wird?

Nelles: Ich muss gestehen, dass ich mich gar nicht auf ein Elfmeterschießen vorbereitet hatte. Aber bei solchen Entscheidungen spielt ohnehin das Glück eine wesentliche Rolle.

DFB.de: Nur das Glück und nicht auch der Faktor "Pauline Nelles"?

Nelles: Ich sehe mich in keiner Weise als Matchwinnerin oder Ähnliches, wenn Sie das meinen. Schließlich habe ich selbst auch als Schützin einen Elfmeter versemmelt. Zum Glück kann ich im Nachhinein darüber schmunzeln. Dass ich am Ende drei Elfmeter gehalten habe, hatte sicherlich auch mit einer gehörigen Portion Glück zu tun.

DFB.de: Während der regulären Spielzeit hatte es bereits drei Strafstöße gegeben, die allesamt verwandelt wurden. Im Elfmeterschießen waren dann nur zwei der ersten acht Schüsse drin. Wie erklären Sie sich das?

Nelles: Im Elfmeterschießen ist es eine komplett andere Drucksituation. Da spielen die Nerven eine noch größere Rolle. Das könnte mitverantwortlich dafür sein, dass der eine oder andere Schuss nicht verwandelt wurde.

DFB.de: Torhüterinnen gelten oft als besonders ehrgeizig. Ärgern Sie deshalb - trotz des Sieges - die insgesamt fünf Gegentreffer in den beiden Aufstiegsspielen?

Nelles: Das stimmt, ich ärgere mich auch immer wieder, wenn ich Tore kassiere. Als Torhüterin hat man immer das Ziel, den eigenen Kasten sauber zu halten. Wenn man aber in den beiden entscheidenden Spielen der Aufstiegsrunde fünf Gegentore kassiert, aber dennoch aufsteigt, dann kann man auch mal darüber hinwegschauen. (lacht)

DFB.de: In der Regionalliga West absolvierten Sie in der Meistersaison 17 Partien für die U 20, spielten dabei zehnmal zu Null und kassierten nur neun Gegentore. Dazu kamen drei Einsätze für die erste Mannschaft in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wie zufrieden sind Sie persönlich mit Ihrer Saison?

Nelles: Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Saison verlaufen ist. Ich habe in dieser Spielzeit mein Selbstvertrauen zurückgewonnen. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet. Der Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga war der krönende Abschluss einer gelungenen Spielzeit.

DFB.de: Im August steht mit der DFB-Auswahl die U 20-Weltmeisterschaft in Costa Rica auf dem Programm. Wie groß ist die Vorfreude?

Nelles: Ich freue mich riesig auf das Abenteuer in Costa Rica. Wir wissen bislang, dass dort hervorragende Bedingungen herrschen. Wir haben ein super Team und wir wollen die WM bestmöglich bestreiten.

DFB.de: In der Vorrunde geht es gegen Kolumbien, Neuseeland und Mexiko. Was nehmen Sie sich für das Turnier vor?

Nelles: Auf dem Papier scheinen die Aufgaben durchaus machbar zu sein. Genau darin liegt aber auch die Gefahr. Wir dürfen unsere Gegnerinnen auf keinen Fall unterschätzen. Unser Ziel ist es aber, die Gruppenphase zu überstehen. Wie weit wir dann kommen können, werden wir sehen.

DFB.de: Und nach der WM beginnt dann auch schon Ihr neuer Lebensabschnitt mit dem Studium. Wie geht Ihre sportliche Karriere weiter?

Nelles: Ich werde zunächst für die Frauenmannschaft der Arizona State University spielen. Alles Weitere wird die Zukunft zeigen.

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