Nadine Keßler: "Dieses Jahr war unfassbar schön"

DFB.de: Neben dem Sport sind Sie noch beruflich tätig. Was machen Sie - und warum ist Ihnen das wichtig?

Keßler: Ich habe mein Studium der Fitness-Ökonomie mit dem Schwerpunkt Marketingmanagement vergangenes Jahr beendet und bin jetzt bei einer Marketingagentur im Projektmanagement angestellt. Dort geht es in erster Linie um Kommunikationsdesign, ich koordiniere die Projekte. Das ist eine schöne Abwechslung, ich komme auf andere Gedanken, es macht mir sehr viel Spaß und ich kann meinen Sport optimal ausüben, weil ich den Freiraum dafür erhalte. Das passt alles optimal. Ich habe für mich die optimale Mitte gefunden.

DFB.de: Das ist ein gutes Stichwort. Man hat den Eindruck, dass Sie auch für sich persönlich die optimale Mitte gefunden haben.

Keßler: Das ist richtig. Es gibt dir extrem viel Sicherheit, wenn du verschiedene Standbeine hast und eben nicht nur auf den Sport baust. Ich war sehr oft verletzt und habe aus der Vergangenheit viele Lehren gezogen. Für mich persönlich habe ich diese Sicherheit gebraucht, um ruhiger werden zu können. Diese Situation hat einen positiven Einfluss und tut mir sehr gut.

DFB.de: Ist Nadine Keßler ein glücklicher Mensch?

Keßler: Ja, Nadine Keßler ist definitiv ein glücklicher Mensch.

DFB.de: Und was wünscht sie sich für 2014?

Keßler: Dass meine Familie und Freunde gesund bleiben, ich natürlich auch, weil Gesundheit das Wichtigste ist. Es muss sich ansonsten gar nicht so viel ändern, es soll am liebsten so weiterlaufen. Manchmal ist es einfach gut, so wie es gerade ist.

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Am Samstag im WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei, das die Frauen-Nationalmannschaft mit 6:0 gewann, zählte Nadine Keßler mit zwei Treffern wieder mal zu den Torschützinnen. Schon am Mittwoch (ab 15 Uhr, live im ZDF) steht für die Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg und ihr Team mit der Begegnung gegen Kroatien in Osijek das nächste Duell auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in Kanada 2015 an.

Im DFB.de-Gespräch der Woche redet Nadine Keßler mit Redakteurin Annette Seitz über Fanwahlen, die WM-Qualifikation - und sie zieht ihre ganz persönliche Bilanz des Jahres 2013, in dem sie Europameisterin und Triplegewinnerin geworden ist.

DFB.de: Sie haben am Samstag gegen die Slowakei zwei Tore geschossen und auffällig gespielt – die Wahl zur Spielerin des Spiels ist Ihnen damit sicher, oder?

Nadine Keßler: (lacht) Man hofft natürlich, dass die Fans für einen voten, aber man kann nicht davon ausgehen. Zu einer besten Spielerin braucht es ja auch mehr, als "nur" zwei Tore zu schießen.

DFB.de: Sie merken es, die Frage war mit einem Augenzwinkern gemeint, da sie diese Wahl schon fünfmal gewonnen und einige Pokale dafür bekommen haben. Wo bewahren Sie die eigentlich auf?

Keßler: Ich habe eine Vitrine, da stehen die schön fein säuberlich aufgereiht. Ich freue mich immer, wenn ich die Wahl gewinne, weil es Fans sind, die voten. Dieser Rückhalt ist mir persönlich auch sehr wichtig, deshalb ist es immer ein schönes Gefühl.

DFB.de: Ein schönes Gefühl ist es sicher auch, wenn man sich die Tabelle der WM-Qualifikationsgruppe 1 anschaut, die Ihre Mannschaft mit zwölf Punkten und 32:0 Toren anführt. Sie mussten für die Spiele gegen Slowenien und Kroatien verletzungsbedingt passen. Gegen die Slowakei hat sich das Team, ähnlich wie gegen Kroatien, zu Beginn schwer getan. Warum?

Keßler: Zum einen glaube ich, dass sich die Gegner sehr defensiv orientieren, um nicht ins offene Messer zu laufen, weil sie unsere Qualitäten kennen. Andererseits hatten wir auch Phasen im Spiel, wo wir es uns durch Unkonzentriertheiten selbst schwer gemacht haben. Es kommt sicher beides zusammen.

DFB.de: Wie beurteilen Sie den Verlauf der WM-Qualifikation bislang?

Keßler: Wir sind zufrieden, die Ergebnisse sprechen für sich. Es ist ganz klar unser Ziel, als Gruppenerster deutlich die Qualifikation zu überstehen, da sind wir auf einem guten Weg. Wenn wir auch gegen Kroatien gewinnen, war es ein sehr erfolgreiches Jahr.

DFB.de: Was erwarten sie vom Spiel in Osijek?

Keßler: Ich glaube, das wird genauso eine schwere Nummer wie die letzten Spiele. Die Kroatinnen haben im Hinspiel gezeigt, dass sie gut dagegenhalten können. Aber wir werden uns gut vorbereiten und haben den Anspruch, unsere Unkonzentriertheiten abzustellen, um dem Gegner zu zeigen, dass wir es noch besser können.

DFB.de: 2013 neigt sich dem Ende zu, es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie bewerten Sie das Jahr?

Keßler: Allein bei dieser Frage bekomme ich schon Gänsehaut. Es war für mich persönlich, rein sportlich gesehen, unfassbar schön. Wir waren sehr erfolgreich mit der Nationalmannschaft und dem Verein. Ich habe den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft, konnte mich dort etablieren, war bei der EM dabei, durfte diese komplett durchspielen. Mit dem VfL Wolfsburg haben wir drei Titel gewonnen, es war unfassbar schön.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre Entwicklung in der Nationalmannschaft?

Keßler: Ich bin froh, dass ich das vergangene Jahr sehr viele Einsätze von Anfang an hatte und mich durch meine Leistungen in der Mannschaft etablieren konnte. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Es fühlt sich gut an, für Deutschland zu spielen. Ich hoffe, dass meine Entwicklung in der Nationalmannschaft noch nicht zu Ende ist.

DFB.de: Neben dem Sport sind Sie noch beruflich tätig. Was machen Sie - und warum ist Ihnen das wichtig?

Keßler: Ich habe mein Studium der Fitness-Ökonomie mit dem Schwerpunkt Marketingmanagement vergangenes Jahr beendet und bin jetzt bei einer Marketingagentur im Projektmanagement angestellt. Dort geht es in erster Linie um Kommunikationsdesign, ich koordiniere die Projekte. Das ist eine schöne Abwechslung, ich komme auf andere Gedanken, es macht mir sehr viel Spaß und ich kann meinen Sport optimal ausüben, weil ich den Freiraum dafür erhalte. Das passt alles optimal. Ich habe für mich die optimale Mitte gefunden.

DFB.de: Das ist ein gutes Stichwort. Man hat den Eindruck, dass Sie auch für sich persönlich die optimale Mitte gefunden haben.

Keßler: Das ist richtig. Es gibt dir extrem viel Sicherheit, wenn du verschiedene Standbeine hast und eben nicht nur auf den Sport baust. Ich war sehr oft verletzt und habe aus der Vergangenheit viele Lehren gezogen. Für mich persönlich habe ich diese Sicherheit gebraucht, um ruhiger werden zu können. Diese Situation hat einen positiven Einfluss und tut mir sehr gut.

DFB.de: Ist Nadine Keßler ein glücklicher Mensch?

Keßler: Ja, Nadine Keßler ist definitiv ein glücklicher Mensch.

DFB.de: Und was wünscht sie sich für 2014?

Keßler: Dass meine Familie und Freunde gesund bleiben, ich natürlich auch, weil Gesundheit das Wichtigste ist. Es muss sich ansonsten gar nicht so viel ändern, es soll am liebsten so weiterlaufen. Manchmal ist es einfach gut, so wie es gerade ist.