Meppens Weiss: "Jeder Zähler kann am Ende Gold wert sein"

Der SV Meppen hat am vergangenen Freitag dank eines 1:1 (1:0) bei Eintracht Frankfurt einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenverbleib in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gemacht. Meppens Abwehrchefin Lisa-Marie Weiss (23), die kürzlich ihren Vertrag bis 2023 verlängert hat, ordnet im DFB.de-Interview die Lage im Abstiegskampf vor den entscheidenden Wochen ein und wirft einen Blick voraus auf das Nachholspiel beim 1. FFC Turbine Potsdam am Mittwoch (ab 14 Uhr).

DFB.de: Lisa-Marie, ist Ihr Punktgewinn am Freitagabend in Frankfurt nach den Ergebnissen von Sonntag besonders wertvoll?

Lisa-Marie Weiss: Ja, auf jeden Fall. Seit gestern Nachmittag haben wir den Klassenverbleib in der eigenen Hand. Unsere direkten Konkurrenten aus Duisburg, Sand und Bremen haben verloren. Wir stehen jetzt über dem Strich und können die Rettung aus eigener Kraft klarmachen. Aber der Weg ist natürlich noch weit. Klar ist aber, dass der Punkt in Frankfurt für uns ein Bonuszähler ist, weil damit niemand gerechnet hat.

DFB.de: Sie haben erst spät das 1:1 kassiert. Wäre nicht sogar ein Sieg möglich gewesen?

Weiss: Mit zwei Tagen Abstand können wir das Ergebnis ganz gut einordnen. Klar waren wir zuerst enttäuscht, weil wir kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert haben. Aber im Rückblick muss man schon sagen, dass Frankfurt in der zweiten Halbzeit großen Druck aufgebaut hat und das Unentschieden absolut in Ordnung geht. Unsere Torhüterin Laura Sieger hat überragend gehalten und uns mehrfach gerettet. Man hat schon gemerkt, dass die Eintracht über große individuelle Klasse verfügt. Daher bin ich heute überglücklich über den Punktgewinn. Dafür waren viel Kampf und viel Einsatz nötig. In unserer Situation nehmen wir alles, was wir bekommen können.

DFB.de: Vor einem halben Jahr haben Sie im Interview auf DFB.de gesagt, dass die Saison für Sie und den SV Meppen ein riesengroßes Abenteuer wird. Hat sich dieser Eindruck bestätigt?

Weiss: Definitiv. Wir freuen uns auf jedes einzelne Spiel, weil wir Woche für Woche auf richtig coole Gegner treffen. Es gibt nur ein Manko: Es ist schade, dass wir bisher fast immer ohne Zuschauer spielen mussten. Umso größer ist unsere Motivation, eine weitere Saison in der Frauen-Bundesliga zu spielen - und dann hoffentlich wieder vor unseren Fans.

DFB.de: Von 15 Begegnungen haben Sie bisher zehn verloren. Wie schwer ist es für Sie als Spielerin, so häufig als Verliererin vom Platz zu gehen?

Weiss: Eigentlich gar nicht. Wir gehen als Mannschaft ohne Druck in die Begegnungen. Wir waren vorher der große Underdog und sind das immer noch. Deshalb können wir befreit in die Partien gehen und alles rausholen, was möglich ist. Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir merken, dass wir uns Respekt erarbeitet haben. Das ist ein schönes Gefühl und eine Bestätigung für die Arbeit, die wir Tag für Tag und Woche für Woche investieren. Wir werden inzwischen anders wahrgenommen. Es macht Spaß, wenn man zwischendurch die großen Teams etwas ärgern kann.

DFB.de: Haben Sie damit jetzt schon mehr erreicht, als viele Ihnen zugetraut hatten?

Weiss: Das glaube ich auf jeden Fall. Viele haben erwartet, dass wir in der Frauen-Bundesliga untergehen. So ist es nicht gekommen. Wir haben bewiesen, dass wir guten Fußball spielen und mithalten können. Im Moment haben wir sieben Punkte auf dem Konto und darüber freuen wir uns. Aber zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir vor allem in der Hinserie den einen oder anderen Zähler liegengelassen haben. Da haben uns vielleicht etwas die Cleverness und die Erfahrung gefehlt.

DFB.de: Sie haben einige Begegnungen nur knapp - häufig mit einem Tor Unterschied - verloren.

Weiss: Das zeigt, dass wir keine Mannschaft sind, die Woche für Woche abgeschossen wird. Ich bin sicher, dass das 1:7 kürzlich gegen Bayern eine Ausnahme war und bleibt. In allen anderen Spielen haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Das gibt uns ein gutes Gefühl für den Endspurt, der nun beginnt. Wir brauchen jetzt das Selbstvertrauen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Ausgangslage im Tabellenkeller?

Weiss: Für uns nicht schlecht, weil wir es, wie gesagt, alles selbst in der Hand haben. Klar ist aber, dass wir gegen die direkten Konkurrenten aus Sand und Bremen einfach abliefern müssen. Außerdem müssen wir wahrscheinlich noch gegen Teams wie Essen oder Freiburg den einen oder anderen Punkt holen. Wir haben in der Hinrunde erlebt, dass das an einem guten Tag möglich ist.

DFB.de: Zunächst steht am Mittwoch das Duell bei Turbine Potsdam auf dem Programm.

Weiss: In der Hinrunde haben wir gegen Turbine ein 2:2 geholt. Wir sind also keineswegs chancenlos und fahren optimistisch nach Potsdam. Nach dem Punktgewinn in Frankfurt haben wir das nötige Selbstvertrauen, um auch dort etwas holen zu können. Jeder Zähler kann am Ende Gold wert sein.

DFB.de: Haben Sie intern eine Rechnung aufgestellt, wie viele Punkte für die Rettung nötig sind?

Weiss: Nein. Ich glaube auch nicht, dass uns das weiterbringen würde. Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen immer, an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Mehr können wir nicht machen. Dann werden wir am Ende sehen, ob es gereicht hat oder eben nicht.

[sw]

Der SV Meppen hat am vergangenen Freitag dank eines 1:1 (1:0) bei Eintracht Frankfurt einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenverbleib in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gemacht. Meppens Abwehrchefin Lisa-Marie Weiss (23), die kürzlich ihren Vertrag bis 2023 verlängert hat, ordnet im DFB.de-Interview die Lage im Abstiegskampf vor den entscheidenden Wochen ein und wirft einen Blick voraus auf das Nachholspiel beim 1. FFC Turbine Potsdam am Mittwoch (ab 14 Uhr).

DFB.de: Lisa-Marie, ist Ihr Punktgewinn am Freitagabend in Frankfurt nach den Ergebnissen von Sonntag besonders wertvoll?

Lisa-Marie Weiss: Ja, auf jeden Fall. Seit gestern Nachmittag haben wir den Klassenverbleib in der eigenen Hand. Unsere direkten Konkurrenten aus Duisburg, Sand und Bremen haben verloren. Wir stehen jetzt über dem Strich und können die Rettung aus eigener Kraft klarmachen. Aber der Weg ist natürlich noch weit. Klar ist aber, dass der Punkt in Frankfurt für uns ein Bonuszähler ist, weil damit niemand gerechnet hat.

DFB.de: Sie haben erst spät das 1:1 kassiert. Wäre nicht sogar ein Sieg möglich gewesen?

Weiss: Mit zwei Tagen Abstand können wir das Ergebnis ganz gut einordnen. Klar waren wir zuerst enttäuscht, weil wir kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert haben. Aber im Rückblick muss man schon sagen, dass Frankfurt in der zweiten Halbzeit großen Druck aufgebaut hat und das Unentschieden absolut in Ordnung geht. Unsere Torhüterin Laura Sieger hat überragend gehalten und uns mehrfach gerettet. Man hat schon gemerkt, dass die Eintracht über große individuelle Klasse verfügt. Daher bin ich heute überglücklich über den Punktgewinn. Dafür waren viel Kampf und viel Einsatz nötig. In unserer Situation nehmen wir alles, was wir bekommen können.

DFB.de: Vor einem halben Jahr haben Sie im Interview auf DFB.de gesagt, dass die Saison für Sie und den SV Meppen ein riesengroßes Abenteuer wird. Hat sich dieser Eindruck bestätigt?

Weiss: Definitiv. Wir freuen uns auf jedes einzelne Spiel, weil wir Woche für Woche auf richtig coole Gegner treffen. Es gibt nur ein Manko: Es ist schade, dass wir bisher fast immer ohne Zuschauer spielen mussten. Umso größer ist unsere Motivation, eine weitere Saison in der Frauen-Bundesliga zu spielen - und dann hoffentlich wieder vor unseren Fans.

DFB.de: Von 15 Begegnungen haben Sie bisher zehn verloren. Wie schwer ist es für Sie als Spielerin, so häufig als Verliererin vom Platz zu gehen?

Weiss: Eigentlich gar nicht. Wir gehen als Mannschaft ohne Druck in die Begegnungen. Wir waren vorher der große Underdog und sind das immer noch. Deshalb können wir befreit in die Partien gehen und alles rausholen, was möglich ist. Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir merken, dass wir uns Respekt erarbeitet haben. Das ist ein schönes Gefühl und eine Bestätigung für die Arbeit, die wir Tag für Tag und Woche für Woche investieren. Wir werden inzwischen anders wahrgenommen. Es macht Spaß, wenn man zwischendurch die großen Teams etwas ärgern kann.

DFB.de: Haben Sie damit jetzt schon mehr erreicht, als viele Ihnen zugetraut hatten?

Weiss: Das glaube ich auf jeden Fall. Viele haben erwartet, dass wir in der Frauen-Bundesliga untergehen. So ist es nicht gekommen. Wir haben bewiesen, dass wir guten Fußball spielen und mithalten können. Im Moment haben wir sieben Punkte auf dem Konto und darüber freuen wir uns. Aber zur Wahrheit gehört leider auch, dass wir vor allem in der Hinserie den einen oder anderen Zähler liegengelassen haben. Da haben uns vielleicht etwas die Cleverness und die Erfahrung gefehlt.

DFB.de: Sie haben einige Begegnungen nur knapp - häufig mit einem Tor Unterschied - verloren.

Weiss: Das zeigt, dass wir keine Mannschaft sind, die Woche für Woche abgeschossen wird. Ich bin sicher, dass das 1:7 kürzlich gegen Bayern eine Ausnahme war und bleibt. In allen anderen Spielen haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Das gibt uns ein gutes Gefühl für den Endspurt, der nun beginnt. Wir brauchen jetzt das Selbstvertrauen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Ausgangslage im Tabellenkeller?

Weiss: Für uns nicht schlecht, weil wir es, wie gesagt, alles selbst in der Hand haben. Klar ist aber, dass wir gegen die direkten Konkurrenten aus Sand und Bremen einfach abliefern müssen. Außerdem müssen wir wahrscheinlich noch gegen Teams wie Essen oder Freiburg den einen oder anderen Punkt holen. Wir haben in der Hinrunde erlebt, dass das an einem guten Tag möglich ist.

DFB.de: Zunächst steht am Mittwoch das Duell bei Turbine Potsdam auf dem Programm.

Weiss: In der Hinrunde haben wir gegen Turbine ein 2:2 geholt. Wir sind also keineswegs chancenlos und fahren optimistisch nach Potsdam. Nach dem Punktgewinn in Frankfurt haben wir das nötige Selbstvertrauen, um auch dort etwas holen zu können. Jeder Zähler kann am Ende Gold wert sein.

DFB.de: Haben Sie intern eine Rechnung aufgestellt, wie viele Punkte für die Rettung nötig sind?

Weiss: Nein. Ich glaube auch nicht, dass uns das weiterbringen würde. Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen immer, an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Mehr können wir nicht machen. Dann werden wir am Ende sehen, ob es gereicht hat oder eben nicht.

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