Memeti vor Bayern-Duell: "Nicht einschüchtern lassen"

"Fokus.Frauen." Das ist die Überschrift der DFB Women's Week, die rund um das DFB-Pokalfinale in Köln vom 12. bis 21. Mai 2023 stattfindet. Dabei sollen durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus gerückt und die volle Aufmerksamkeit auf die Themen Frauenfußball und Frauen im Fußball gelegt werden.

Die Top Vier in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind am 20. Spieltag unter sich. In den Duellen von Tabellenführer FC Bayern München mit der viertplatzierten TSG Hoffenheim heute Abend (ab 19.15 Uhr, live bei MagentaSport und Eurosport) sowie Eintracht Frankfurt und Meister VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 13 Uhr, live bei MagentaSport sowie im HR und NDR) werden wichtige Weichen im Rennen um den Titel und die Teilnahme am Europokal gestellt. Im DFB.de-Interview spricht Hoffenheims Angreiferin Ereleta Memeti (23) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das das Topspiel in München, ihren Dreierpack gegen Turbine Potsdam und das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Frankfurt.

DFB.de: Beim 6:1-Heimsieg gegen den 1. FFC Turbine Potsdam gelang Ihnen der erste Dreierpack Ihrer Bundesligakarriere. Wie viele Nachrichten haben Sie anschließend bekommen, Frau Memeti?

Ereleta Memeti: Es waren schon einige. Viele Freunde und Familienmitglieder haben sich gemeldet, es gab auch zahlreiche Glückwünsche über die sozialen Medien. Das war schon cool und hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Im TV-Interview leiteten Sie die Komplimente allerdings sofort an Ihre Mitspielerinnen weiter. Sind Sie immer so bescheiden?

Memeti: Ich kann doch ehrlich zugeben, wenn das Team so gut funktioniert. Meinem ersten Tor ging ein sehr guter Angriff und dann vor allem ein herausragender Pass von Chantal Hagel voraus. Die beiden anderen Treffer leitete Gia Corley mit guten Einzelaktionen ein. Ich musste jeweils nur noch den Fuß oder den Kopf hinhalten, wobei mir bei meinem Kopfballtor wegen der recht flachen Flanke ausnahmsweise sogar einmal meine eher geringe Körpergröße von 1,61 Metern geholfen hat. (lacht)

DFB.de: Dennoch benötigt man im Abschluss erst einmal die entsprechenden Qualitäten, um die Bälle auch wirklich zu versenken, oder?

Memeti: Das kann schon sein. Aber dafür arbeiten wir ja auch im Training.

DFB.de: Mit inzwischen acht Saisontoren spielen Sie schon jetzt ihre beste Saison in der Frauen-Bundesliga. Dazu kommen noch vier Treffer in drei Partien im DFB-Pokal. Haben Sie an Ihrer Torgefährlichkeit besonders gearbeitet?

Memeti: Ich habe natürlich auch den Torabschluss regelmäßig trainiert, um mich zu verbessern. Unser aktuelles Spielsystem kommt mir aber ebenfalls entgegen, da ich als Außenstürmerin dadurch regelmäßig zu Aktionen im Zentrum komme. Dazu verstehe ich mich mit meinen Mitspielerinnen sehr gut - auf und neben dem Platz. Das hilft.

DFB.de: Sie waren erst vor dieser Saison vom SC Freiburg nach Hoffenheim gewechselt. Welche Rolle spielt die höhere Qualität insgesamt im Team?

Memeti: Sicherlich hat das wohl sogar den größten Anteil an meiner Torausbeute. Als Team zeichnet uns ein guter Spielfluss aus. So kommen wir insgesamt zu mehr Chancen und ich bekomme regelmäßig gute Vorlagen. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal mein Dank an die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Die TSG Hoffenheim zeigt nach der Winterpause wieder die große Spielfreude, die zum Ende der Hinserie ein wenig verloren gegangen war. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Memeti: Wir haben während der Wintervorbereitung die Dinge aufgearbeitet, die in der Hinrunde nicht so gut gelaufen sind. Durch den Trainerwechsel, erst zu Interimstrainerin Nadine Rolser und dann zu Stephan Lerch, haben wir außerdem noch einmal einige neue Impulse bekommen. Dazu kamen dann die ersten Erfolge. Von Spiel zu Spiel ist das Selbstvertrauen gewachsen. Das sieht man jetzt auf dem Platz.

DFB.de: Der Rückstand auf den Tabellendritten Eintracht Frankfurt beträgt drei Runden vor dem Saisonende drei Punkte, wobei die TSG die bessere Tordifferenz aufweist. Wie bewerten Sie die Situation im Rennen um die Champions League-Qualifikation?

Memeti: Was Eintracht Frankfurt macht, können wir nicht mehr aktiv beeinflussen. Selbstverständlich ist die Hoffnung da, dass unser Konkurrent noch etwas liegen lässt. Unser Fokus ist aber ganz klar auf unsere Spiele ausgerichtet, in denen wir so viele Punkte wie möglich holen wollen, im besten Fall alle neun Zähler. Das wird bei Gegnern wie Spitzenreiter Bayern München sowie dem SV Werder Bremen und dem MSV Duisburg, die beide noch Punkte für den Klassenverbleib benötigen, alles andere als einfach.

DFB.de: Wie sehr ärgert Sie vor diesem Hintergrund noch das 3:3 in Frankfurt, bei dem sich die TSG einige gravierende Fehler erlaubt hatte?

Memeti: Es war schon unmittelbar nach dem Abpfiff sehr ärgerlich, zumal ich im Spiel das Gefühl hatte, dass wir das Team sind, das mehr Akzente setzen kann. Wir können es aber nicht mehr ändern und haben die Partie längst abgehakt. Dennoch muss ich zugeben: Sollten uns genau diese Punkte am Saisonende zu Platz drei fehlen, werden wir uns mit Sicherheit noch einmal mehr ärgern. Bis dahin konzentrieren wir uns komplett auf uns.

DFB.de: Heute geht es zum Tabellenführer und aktuellen Titelfavoriten FC Bayern München. Es ist bereits das dritte Duell zwischen beiden Teams in dieser Saison. Kann es diesmal nach zwei Niederlagen in der Hinserie und im DFB-Pokal mit einem Erfolg klappen?

Memeti: Klar, warum nicht? Dass es möglich ist, in München zu gewinnen, hat die TSG ja schon vor zwei Jahren bewiesen - und das sogar nach einem 0:2-Rückstand. Das haben sicherlich einige Mädels noch im Hinterkopf. Aber wie gesagt: Der Fokus liegt auf uns. Wir sind gut drauf und wollen das auch gegen den FC Bayern beweisen.

DFB.de: Muss die TSG Hoffenheim wegen der Ausgangslage auf Sieg spielen, um Frankfurt richtig unter Druck setzen zu können?

Memeti: Es ist gerade eine aufregende Phase und ein Sieg ist immer gut. (lacht) Wir gehen auch jedes Spiel so an, dass wir es gewinnen wollen. Über die möglichen Auswirkungen für die Tabelle sollten wir uns aber nicht zu viele Gedanken machen.

DFB.de: Der FC Bayern holte zuletzt in der Liga 14 Siege nacheinander. Worauf wird es vor allem ankommen, um diese Serie zu beenden?

Memeti: Ganz entscheidend wird aus meiner Sicht die Mentalität sein. Wir müssen selbstbewusst auftreten, dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Dass wir spielerisch gut sind und mithalten können, haben wir schon oft genug gezeigt. Eine wesentliche Rolle wird außerdem die Effektivität vor dem Tor spielen. Allzu viele Chancen werden wir in München voraussichtlich nicht bekommen.

DFB.de: Helfen die Erfahrungen des Auswärtssieges beim Bayern-Rivalen VfL Wolfsburg?

Memeti: Wir haben dort trotz eines Rückstands gewonnen und dem VfL die erste Punktspielniederlage seit einer gefühlten Ewigkeit beigebracht. Das war außergewöhnlich und ist unvergessen. Es wäre aber die falsche Einstellung, davon auszugehen, dass wir auch in München gewinnen können, weil wir es in Wolfsburg geschafft haben. Wir müssen uns neu fokussieren und wieder bestmöglich performen. Dann ist auch etwas für uns drin.

DFB.de: Zwei Tage später empfängt die Eintracht die Wolfsburgerinnen im großen Frankfurter Stadion. Werden Sie dann auch auf Schützenhilfe Ihres früheren Vereins hoffen?

Memeti: Auf jeden Fall. Sollten wir dem VfL mit einem Sieg in München indirekt einen sportlichen Gefallen tun, hätten wir auch nichts dagegen, wenn sich Wolfsburg dann im eigenen Interesse mit einem Erfolg in Frankfurt revanchieren würde. Aber noch einmal: Das alles nützt uns nichts, wenn wir selbst nicht erfolgreich sind.

[mspw]

"Fokus.Frauen." Das ist die Überschrift der DFB Women's Week, die rund um das DFB-Pokalfinale in Köln vom 12. bis 21. Mai 2023 stattfindet. Dabei sollen durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus gerückt und die volle Aufmerksamkeit auf die Themen Frauenfußball und Frauen im Fußball gelegt werden.

Die Top Vier in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind am 20. Spieltag unter sich. In den Duellen von Tabellenführer FC Bayern München mit der viertplatzierten TSG Hoffenheim heute Abend (ab 19.15 Uhr, live bei MagentaSport und Eurosport) sowie Eintracht Frankfurt und Meister VfL Wolfsburg am Sonntag (ab 13 Uhr, live bei MagentaSport sowie im HR und NDR) werden wichtige Weichen im Rennen um den Titel und die Teilnahme am Europokal gestellt. Im DFB.de-Interview spricht Hoffenheims Angreiferin Ereleta Memeti (23) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das das Topspiel in München, ihren Dreierpack gegen Turbine Potsdam und das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Frankfurt.

DFB.de: Beim 6:1-Heimsieg gegen den 1. FFC Turbine Potsdam gelang Ihnen der erste Dreierpack Ihrer Bundesligakarriere. Wie viele Nachrichten haben Sie anschließend bekommen, Frau Memeti?

Ereleta Memeti: Es waren schon einige. Viele Freunde und Familienmitglieder haben sich gemeldet, es gab auch zahlreiche Glückwünsche über die sozialen Medien. Das war schon cool und hat mich sehr gefreut.

DFB.de: Im TV-Interview leiteten Sie die Komplimente allerdings sofort an Ihre Mitspielerinnen weiter. Sind Sie immer so bescheiden?

Memeti: Ich kann doch ehrlich zugeben, wenn das Team so gut funktioniert. Meinem ersten Tor ging ein sehr guter Angriff und dann vor allem ein herausragender Pass von Chantal Hagel voraus. Die beiden anderen Treffer leitete Gia Corley mit guten Einzelaktionen ein. Ich musste jeweils nur noch den Fuß oder den Kopf hinhalten, wobei mir bei meinem Kopfballtor wegen der recht flachen Flanke ausnahmsweise sogar einmal meine eher geringe Körpergröße von 1,61 Metern geholfen hat. (lacht)

DFB.de: Dennoch benötigt man im Abschluss erst einmal die entsprechenden Qualitäten, um die Bälle auch wirklich zu versenken, oder?

Memeti: Das kann schon sein. Aber dafür arbeiten wir ja auch im Training.

DFB.de: Mit inzwischen acht Saisontoren spielen Sie schon jetzt ihre beste Saison in der Frauen-Bundesliga. Dazu kommen noch vier Treffer in drei Partien im DFB-Pokal. Haben Sie an Ihrer Torgefährlichkeit besonders gearbeitet?

Memeti: Ich habe natürlich auch den Torabschluss regelmäßig trainiert, um mich zu verbessern. Unser aktuelles Spielsystem kommt mir aber ebenfalls entgegen, da ich als Außenstürmerin dadurch regelmäßig zu Aktionen im Zentrum komme. Dazu verstehe ich mich mit meinen Mitspielerinnen sehr gut - auf und neben dem Platz. Das hilft.

DFB.de: Sie waren erst vor dieser Saison vom SC Freiburg nach Hoffenheim gewechselt. Welche Rolle spielt die höhere Qualität insgesamt im Team?

Memeti: Sicherlich hat das wohl sogar den größten Anteil an meiner Torausbeute. Als Team zeichnet uns ein guter Spielfluss aus. So kommen wir insgesamt zu mehr Chancen und ich bekomme regelmäßig gute Vorlagen. Deshalb auch an dieser Stelle noch einmal mein Dank an die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Die TSG Hoffenheim zeigt nach der Winterpause wieder die große Spielfreude, die zum Ende der Hinserie ein wenig verloren gegangen war. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Memeti: Wir haben während der Wintervorbereitung die Dinge aufgearbeitet, die in der Hinrunde nicht so gut gelaufen sind. Durch den Trainerwechsel, erst zu Interimstrainerin Nadine Rolser und dann zu Stephan Lerch, haben wir außerdem noch einmal einige neue Impulse bekommen. Dazu kamen dann die ersten Erfolge. Von Spiel zu Spiel ist das Selbstvertrauen gewachsen. Das sieht man jetzt auf dem Platz.

DFB.de: Der Rückstand auf den Tabellendritten Eintracht Frankfurt beträgt drei Runden vor dem Saisonende drei Punkte, wobei die TSG die bessere Tordifferenz aufweist. Wie bewerten Sie die Situation im Rennen um die Champions League-Qualifikation?

Memeti: Was Eintracht Frankfurt macht, können wir nicht mehr aktiv beeinflussen. Selbstverständlich ist die Hoffnung da, dass unser Konkurrent noch etwas liegen lässt. Unser Fokus ist aber ganz klar auf unsere Spiele ausgerichtet, in denen wir so viele Punkte wie möglich holen wollen, im besten Fall alle neun Zähler. Das wird bei Gegnern wie Spitzenreiter Bayern München sowie dem SV Werder Bremen und dem MSV Duisburg, die beide noch Punkte für den Klassenverbleib benötigen, alles andere als einfach.

DFB.de: Wie sehr ärgert Sie vor diesem Hintergrund noch das 3:3 in Frankfurt, bei dem sich die TSG einige gravierende Fehler erlaubt hatte?

Memeti: Es war schon unmittelbar nach dem Abpfiff sehr ärgerlich, zumal ich im Spiel das Gefühl hatte, dass wir das Team sind, das mehr Akzente setzen kann. Wir können es aber nicht mehr ändern und haben die Partie längst abgehakt. Dennoch muss ich zugeben: Sollten uns genau diese Punkte am Saisonende zu Platz drei fehlen, werden wir uns mit Sicherheit noch einmal mehr ärgern. Bis dahin konzentrieren wir uns komplett auf uns.

DFB.de: Heute geht es zum Tabellenführer und aktuellen Titelfavoriten FC Bayern München. Es ist bereits das dritte Duell zwischen beiden Teams in dieser Saison. Kann es diesmal nach zwei Niederlagen in der Hinserie und im DFB-Pokal mit einem Erfolg klappen?

Memeti: Klar, warum nicht? Dass es möglich ist, in München zu gewinnen, hat die TSG ja schon vor zwei Jahren bewiesen - und das sogar nach einem 0:2-Rückstand. Das haben sicherlich einige Mädels noch im Hinterkopf. Aber wie gesagt: Der Fokus liegt auf uns. Wir sind gut drauf und wollen das auch gegen den FC Bayern beweisen.

DFB.de: Muss die TSG Hoffenheim wegen der Ausgangslage auf Sieg spielen, um Frankfurt richtig unter Druck setzen zu können?

Memeti: Es ist gerade eine aufregende Phase und ein Sieg ist immer gut. (lacht) Wir gehen auch jedes Spiel so an, dass wir es gewinnen wollen. Über die möglichen Auswirkungen für die Tabelle sollten wir uns aber nicht zu viele Gedanken machen.

DFB.de: Der FC Bayern holte zuletzt in der Liga 14 Siege nacheinander. Worauf wird es vor allem ankommen, um diese Serie zu beenden?

Memeti: Ganz entscheidend wird aus meiner Sicht die Mentalität sein. Wir müssen selbstbewusst auftreten, dürfen uns nicht einschüchtern lassen. Dass wir spielerisch gut sind und mithalten können, haben wir schon oft genug gezeigt. Eine wesentliche Rolle wird außerdem die Effektivität vor dem Tor spielen. Allzu viele Chancen werden wir in München voraussichtlich nicht bekommen.

DFB.de: Helfen die Erfahrungen des Auswärtssieges beim Bayern-Rivalen VfL Wolfsburg?

Memeti: Wir haben dort trotz eines Rückstands gewonnen und dem VfL die erste Punktspielniederlage seit einer gefühlten Ewigkeit beigebracht. Das war außergewöhnlich und ist unvergessen. Es wäre aber die falsche Einstellung, davon auszugehen, dass wir auch in München gewinnen können, weil wir es in Wolfsburg geschafft haben. Wir müssen uns neu fokussieren und wieder bestmöglich performen. Dann ist auch etwas für uns drin.

DFB.de: Zwei Tage später empfängt die Eintracht die Wolfsburgerinnen im großen Frankfurter Stadion. Werden Sie dann auch auf Schützenhilfe Ihres früheren Vereins hoffen?

Memeti: Auf jeden Fall. Sollten wir dem VfL mit einem Sieg in München indirekt einen sportlichen Gefallen tun, hätten wir auch nichts dagegen, wenn sich Wolfsburg dann im eigenen Interesse mit einem Erfolg in Frankfurt revanchieren würde. Aber noch einmal: Das alles nützt uns nichts, wenn wir selbst nicht erfolgreich sind.

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