Melanie Behringer: Noch immer große Ziele

Eigentlich ist Melanie Behringer gar nicht der Typ, der lange zurückschaut. Was soll es schon bringen, ewig in der Vergangenheit zu leben? Die Zukunft ist doch viel spannender. Aber eine Sache, die hat sie noch nicht vergessen. Es war in der Saison 2008/2009. Behringer war bereits Nationalspielerin und stand beim FC Bayern unter Vertrag. Am letzten Spieltag hatte sie mit den Münchnerinnen noch die große Chance, Meister zu werden – es wäre eine Sensation gewesen. Aber dann erlebte die Bundesliga ihr bis heute spannendstes Finale aller Zeiten. Potsdam holte sich den Titel, dank des um einen Treffer besseren Torverhältnisses gegenüber dem FC Bayern. Und dennoch: Trotz der Enttäuschung ging ihr Blick nach vorne, nicht zurück.

Der beste Beweis dafür ist, dass sie am 17. September gegen Irland ihr 100. Länderspiel für die DFB-Auswahl bestritten hat. Dabei ist der offensiven Mittelfeldspielerin sogar ein Treffer gelungen. "Es war ein fantastischer Tag für mich", sagt Behringer. "Es ist immer wieder toll, zur Nationalmannschaft zu kommen. Dort trifft man viele langjährige Weggefährten wieder." Sie ist schon längst ein fester Bestandteil der Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid. Mit 28 Jahren zählt sie mittlerweile zu den erfahrensten Spielerinnen.

"Wichtig, schon in der Vorbereitung gegen die Besten der Welt anzutreten"

Und formuliert selbstbewusste Ziele: "Wir wollen bei der Weltmeisterschaft in Kanada im kommenden Jahr eine gute Rolle spielen. Ich denke, eine deutsche Nationalmannschaft zählt immer zum Favoritenkreis. Aber wir sollten nicht unterschätzen, dass wir dort auf Kunstrasen spielen. Das wird für alle noch einmal eine große Umstellung und Herausforderung." In Offenbach trifft Behringer am Samstag (ab 14 Uhr, live im ZDF) mit der DFB-Auswahl nun auf einen sehr starken Gegner: "Frankreich wird bei der WM eine große Rolle spielen." Davon ist Behringer überzeugt: "Für uns ist es wichtig, schon in der Vorbereitung gegen die besten Mannschaften der Welt anzutreten."

Für Behringer ist es gewissermaßen eine Begegnung mit ihrer Vergangenheit. Denn bis vor wenigen Wochen noch hat sie nur ungefähr zehn Kilometer entfernt von hier vier Jahre lang für den 1. FFC Frankfurt gespielt. "Es gab viele schöne Momente, die auf jeden Fall überwiegen. Schade war eigentlich nur, dass wir trotz der hohen Qualität unserer Mannschaft die Deutsche Meisterschaft nicht gewinnen konnten", sagt Behringer. Es ist einer der wenigen großen Titel, der ihr noch fehlt.

Karriere noch längst nicht am Ende angekommen

Denn Melanie Behringer hat bereits jetzt eine beachtliche Karriere hinter sich. Und sie ist ja noch längst nicht am Ende angekommen. Es scheint fast so, als habe sie seit ihrem Wechsel zum FC Bayern in diesem Sommer einen weiteren Höhepunkt erreicht. In München ist sie die Erfahrene unter den jungen Wilden, die Routinierte, die unumstrittene Kapitänin. "Es ist schön, hier so einen Stellenwert zu haben", sagt Behringer. "Es ist wie eine Heimkehr nach Hause."

Behringer hat zwar nicht beim FC Bayern mit dem Fußballspielen begonnen. Aber es gibt wenig Zweifel daran, dass sie dort die Grundlage für ihre nachfolgenden großartigen Erfolge gelegt hat. Die offensive Mittelfeldspielerin war Welt- und Europameisterin, sie war DFB-Pokalsiegerin, sie hat die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking geholt. Was noch in ihrer Sammlung fehlt? Natürlich die Deutsche Meisterschaft. Ob das tatsächlich nicht mit dem FC Bayern gelingen kann? "Wir haben eine gute und talentierte Mannschaft", sagt Behringer. "Aber die großen Favoriten sind sicher Frankfurt, Potsdam und natürlich Wolfsburg. Wir wollen den Abstand Jahr für Jahr verkürzen."

Mit dem FC Bayern Richtung Spitze

Es gibt allerdings nicht wenige, die dem FC Bayern in diesem Jahr den ganz großen Coup zutrauen – wenn die Mannschaft Konstanz in ihre Leistungen bekommt. Das ist auch eine der großen Aufgaben Behringers. Und bislang klappt das ganz hervorragend. Die Münchnerinnen haben an den ersten Spieltagen der Allianz Frauen- Bundesliga nachhaltig gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Unter anderem gab es viel beachtete Unentschieden gegen Frankfurt und Wolfsburg. Man merkt: Hier entsteht etwas ganz Großes. Auch wenn Behringer so weit noch nicht gehen will: "Wir sind auf einem guten Weg, ganz sicher. Aber wir dürfen nichts überstürzen. Wir müssen Schritt für Schritt gehen."

Behringer hat das immer so gehalten. Und damit hat sie nie falschgelegen. Sie hat früh gelernt, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Auf dem Fußballplatz erst recht nicht. Behringer hat vier größere Brüder, die sie immer mitgenommen haben zum Kicken auf das Gelände hinter ihrem Elternhaus. Heute ist der Bolzplatz nach Melanie Behringer benannt – eine schöne Anerkennung ihrer Leistungen.

Anfänge im Schwarzwald



Eigentlich ist Melanie Behringer gar nicht der Typ, der lange zurückschaut. Was soll es schon bringen, ewig in der Vergangenheit zu leben? Die Zukunft ist doch viel spannender. Aber eine Sache, die hat sie noch nicht vergessen. Es war in der Saison 2008/2009. Behringer war bereits Nationalspielerin und stand beim FC Bayern unter Vertrag. Am letzten Spieltag hatte sie mit den Münchnerinnen noch die große Chance, Meister zu werden – es wäre eine Sensation gewesen. Aber dann erlebte die Bundesliga ihr bis heute spannendstes Finale aller Zeiten. Potsdam holte sich den Titel, dank des um einen Treffer besseren Torverhältnisses gegenüber dem FC Bayern. Und dennoch: Trotz der Enttäuschung ging ihr Blick nach vorne, nicht zurück.

Der beste Beweis dafür ist, dass sie am 17. September gegen Irland ihr 100. Länderspiel für die DFB-Auswahl bestritten hat. Dabei ist der offensiven Mittelfeldspielerin sogar ein Treffer gelungen. "Es war ein fantastischer Tag für mich", sagt Behringer. "Es ist immer wieder toll, zur Nationalmannschaft zu kommen. Dort trifft man viele langjährige Weggefährten wieder." Sie ist schon längst ein fester Bestandteil der Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid. Mit 28 Jahren zählt sie mittlerweile zu den erfahrensten Spielerinnen.

"Wichtig, schon in der Vorbereitung gegen die Besten der Welt anzutreten"

Und formuliert selbstbewusste Ziele: "Wir wollen bei der Weltmeisterschaft in Kanada im kommenden Jahr eine gute Rolle spielen. Ich denke, eine deutsche Nationalmannschaft zählt immer zum Favoritenkreis. Aber wir sollten nicht unterschätzen, dass wir dort auf Kunstrasen spielen. Das wird für alle noch einmal eine große Umstellung und Herausforderung." In Offenbach trifft Behringer am Samstag (ab 14 Uhr, live im ZDF) mit der DFB-Auswahl nun auf einen sehr starken Gegner: "Frankreich wird bei der WM eine große Rolle spielen." Davon ist Behringer überzeugt: "Für uns ist es wichtig, schon in der Vorbereitung gegen die besten Mannschaften der Welt anzutreten."

Für Behringer ist es gewissermaßen eine Begegnung mit ihrer Vergangenheit. Denn bis vor wenigen Wochen noch hat sie nur ungefähr zehn Kilometer entfernt von hier vier Jahre lang für den 1. FFC Frankfurt gespielt. "Es gab viele schöne Momente, die auf jeden Fall überwiegen. Schade war eigentlich nur, dass wir trotz der hohen Qualität unserer Mannschaft die Deutsche Meisterschaft nicht gewinnen konnten", sagt Behringer. Es ist einer der wenigen großen Titel, der ihr noch fehlt.

Karriere noch längst nicht am Ende angekommen

Denn Melanie Behringer hat bereits jetzt eine beachtliche Karriere hinter sich. Und sie ist ja noch längst nicht am Ende angekommen. Es scheint fast so, als habe sie seit ihrem Wechsel zum FC Bayern in diesem Sommer einen weiteren Höhepunkt erreicht. In München ist sie die Erfahrene unter den jungen Wilden, die Routinierte, die unumstrittene Kapitänin. "Es ist schön, hier so einen Stellenwert zu haben", sagt Behringer. "Es ist wie eine Heimkehr nach Hause."

Behringer hat zwar nicht beim FC Bayern mit dem Fußballspielen begonnen. Aber es gibt wenig Zweifel daran, dass sie dort die Grundlage für ihre nachfolgenden großartigen Erfolge gelegt hat. Die offensive Mittelfeldspielerin war Welt- und Europameisterin, sie war DFB-Pokalsiegerin, sie hat die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking geholt. Was noch in ihrer Sammlung fehlt? Natürlich die Deutsche Meisterschaft. Ob das tatsächlich nicht mit dem FC Bayern gelingen kann? "Wir haben eine gute und talentierte Mannschaft", sagt Behringer. "Aber die großen Favoriten sind sicher Frankfurt, Potsdam und natürlich Wolfsburg. Wir wollen den Abstand Jahr für Jahr verkürzen."

Mit dem FC Bayern Richtung Spitze

Es gibt allerdings nicht wenige, die dem FC Bayern in diesem Jahr den ganz großen Coup zutrauen – wenn die Mannschaft Konstanz in ihre Leistungen bekommt. Das ist auch eine der großen Aufgaben Behringers. Und bislang klappt das ganz hervorragend. Die Münchnerinnen haben an den ersten Spieltagen der Allianz Frauen- Bundesliga nachhaltig gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Unter anderem gab es viel beachtete Unentschieden gegen Frankfurt und Wolfsburg. Man merkt: Hier entsteht etwas ganz Großes. Auch wenn Behringer so weit noch nicht gehen will: "Wir sind auf einem guten Weg, ganz sicher. Aber wir dürfen nichts überstürzen. Wir müssen Schritt für Schritt gehen."

Behringer hat das immer so gehalten. Und damit hat sie nie falschgelegen. Sie hat früh gelernt, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Auf dem Fußballplatz erst recht nicht. Behringer hat vier größere Brüder, die sie immer mitgenommen haben zum Kicken auf das Gelände hinter ihrem Elternhaus. Heute ist der Bolzplatz nach Melanie Behringer benannt – eine schöne Anerkennung ihrer Leistungen.

Anfänge im Schwarzwald

Manchmal schaut sie dort vorbei. Dabei kommen ganz automatisch die Erinnerungen an ihre Anfänge hoch. Wie sie bei der SpVgg Utzenfeld im Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald, wo auch Jogi Löw herkommt, mit dem Fußballspielen begonnen hat. Zunächst ausschließlich mit Jungs. Wie sie später ein gutes Jahr aussetzen musste, weil es keinen Mädchenverein in der Nähe gab. Wie sie dann in die Nachwuchsabteilung des FC Hausen gewechselt ist. Und wie schließlich der Bundesligist SC Freiburg auf sie aufmerksam geworden ist. "Als Kind hatte ich immer zwei Träume. Ich wollte irgendwann mal für Freiburg spielen. Und ich wollte irgendwann mal das DFB-Trikot tragen", sagt Behringer: "Heute kann ich sagen, dass ich beides erreicht habe. Sie sind Realität geworden."

Allerdings ist es nicht so, dass sie sich nun zufrieden zurücklehnen würde. "Ich bin dankbar für alles, was ich bereits erreicht habe. Aber ich bin immer noch hungrig nach mehr." Große Ereignisse sind schließlich nicht mehr weit entfernt. Die Weltmeisterschaft in Kanada sowieso. Aber auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro hat sie bereits im Blick: "Es wäre herausragend, wenn wir uns dafür qualifizieren könnten. Das würde ich gerne noch erleben."