Hoffenheims Anne Fühner: "Wir können noch besser werden"

Fünf Siege aus sechs Begegnungen, Rang zwei in der Tabelle: Die TSG Hoffenheim ist derzeit das Team der Stunde in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mittelfeldspielerin Anne Fühner (24) ordnet im DFB.de-Interview den aktuellen Höhenflug ein und schaut auch schon auf die Begegnung am Freitag bei Bayer 04 Leverkusen (ab 19.15 Uhr, live bei Eurosport).

DFB.de: Frau Fühner, viele sehen in der TSG Hoffenheim derzeit die Überraschungsmannschaft der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wie bewerten Sie den zweiten Platz?

Anne Fühner: Als Lohn harter Arbeit. In dieser Form war das dennoch nicht zu erwarten. Aber eine Überraschung ist es für mich auch nicht. Ich sehe es eher als Fortsetzung einer Entwicklung, die bereits in den vergangenen Jahren zu bemerken war. Wir sind jetzt Zweiter, sind uns aber bewusst, dass wir in vielen Bereichen noch Potenzial haben. Unsere Analysen zeigen immer wieder, dass noch nicht alles optimal läuft. Wir können noch besser werden.

DFB.de: Das klingt fast nach einer Drohung an die Konkurrenz.

Fühner: Überhaupt nicht. Das zeigt einfach nur, dass wir uns zuletzt großes Selbstvertrauen erarbeitet haben und dass wir uns auf unserem ganz guten Saisonstart nicht ausruhen werden.

DFB.de: Ist "ganz gut" nicht vielleicht untertrieben? War der Auftakt nicht eher sehr stark bis überragend?

Fühner: Nein, das auch nicht. Der zweite Platz ist eine super Zwischenbilanz. Aber es sind gerade mal sechs Spieltage vorbei. Wir haben gute Leistungen gezeigt, hinzu kam dann das ein oder andere Mal das nötige Quäntchen Glück. Das haben wir uns aber definitiv auch erarbeitet.

DFB.de: Zum Beispiel am vergangenen Wochenende beim viel beachteten 1:0 gegen den FC Bayern München?

Fühner: Ja, zum Beispiel. Wenn es schlecht gelaufen wäre, hätten wir auch Unentschieden spielen oder gar verlieren können. Das war eine Partie, in der alles möglich war. Im Moment läuft es gut für uns und deshalb gewinnen wir diese knappen Begegnungen. Aber noch einmal: Wir müssen jetzt weitermachen und dürfen uns nicht ausruhen.

DFB.de: Sie haben aber nicht nur knapp gewonnen. Sie haben Jena 6:1 besiegt, Köln 4:0, die SGS Essen sogar 7:0 und Freiburg 5:1. Das sind Ausrufezeichen.

Fühner: Ja, es läuft wirklich gut. In der Defensive stehen wir sicher, in der Offensive sind wir immer gefährlich und nutzen unsere Chancen konsequent. Und dann kommen auch schon mal solche Ergebnisse zustande. Wir haben im Moment einen Lauf, den wir gerne so lange wie möglich fortsetzen möchten.

DFB.de: Wie ärgerlich ist rückblickend das 0:3 gegen den VfL Wolfsburg, die einzige Niederlage bisher in dieser Saison?

Fühner: Wir hätten gut darauf verzichten können. Das ist doch klar. Aber Wolfsburg hat eine unglaubliche Qualität und führt die Tabelle zurecht unangefochten an. Sie waren an diesem Tag besser und haben verdient gewonnen. Wichtig war, dass wir uns davon nicht aus der Bahn haben werfen lassen. In der Woche danach haben wir den angesprochenen Sieg gegen Essen gefeiert. Das war die richtige Antwort. Das Spiel gegen Wolfsburg ist schon längst abgehakt. Wir schauen lieber nach vorne.

DFB.de: Am Freitag spielen Sie in Leverkusen.

Fühner: Da brauchen wir wieder eine Topleistung, wenn wir dort bestehen wollen. Bayer 04 hat gegen den FC Bayern München ebenfalls gewonnen. Wir sind also gewarnt. Aber ich habe keine Sorge, dass wir jetzt nachlässig werden könnten. Alle sind heiß und alle wollen weiter erfolgreich sein. Es macht im Moment riesigen Spaß. Der Blick auf die Tabelle gefällt uns.

DFB.de: Spielen Sie sogar um die Champions League mit?

Fühner: Wir lassen uns nicht blenden von der Euphorie, die von außen derzeit an uns herangetragen wird. Wir bleiben bodenständig. Über Platz zwei möchte ich gar nicht groß sprechen und deshalb ist auch die Champions League absolut kein Thema bei uns. Das lenkt nur ab. Wir haben in den vergangenen Jahren oft zwei unterschiedliche Halbjahre gespielt, unsere Leistungen konnten wir über die Saison hinweg nicht konstant halten. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Es klingt langweilig und ist die Fußball-Floskel schlechthin, aber es ist definitiv etwas dran: Wir konzentrieren uns immer nur auf das nächste Spiel. Das können wir beeinflussen, alles andere nicht.

DFB.de: Also ist die Champions League kein Thema in der Mannschaft?

Fühner: Nein, derzeit nicht. Wir sind Zweiter, das stimmt. Wir haben Bayern München geschlagen und damit unsere Position gefestigt, das stimmt auch. Aber es sind erst sechs Partien absolviert. 16 Begegnungen kommen noch. Da kann noch viel passieren. Jetzt zählt nur Leverkusen. Wir sind stark und wollen das auch dort beweisen.

DFB.de: Was macht Sie derzeit so gut?

Fühner: In erster Linie der Zusammenhalt. Wir hatten im Sommer kaum Veränderungen im Kader. Das ist ganz sicher ein Vorteil. Wir kennen uns alle schon lange und sind eine Einheit. Aus meiner Sicht ist das eine ganz wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. Und – ebenfalls ganz entscheidend – wir werden vom Trainerteam und den Verantwortlichen perfekt betreut und eingestellt. Wir haben viel an Kleinigkeiten gearbeitet.

DFB.de: Zum Beispiel?

Fühner: Am Passspiel, an der Ballannahme und Ballmitnahme. Das zahlt sich jetzt in vielen kleinen, aber entscheidenden Szenen auf dem Platz aus. Derzeit greift ein Rädchen in das andere. So konnten wir unsere Qualität im Kader noch einmal erhöhen.

DFB.de: Mit Tabea Waßmuth, Isabella Hartig und Lena Lattwein waren zuletzt drei Hoffenheimer Spielerinnen bei den Länderspielen der DFB-Auswahl gegen die Ukraine und in Griechenland dabei.

Fühner: Aus meiner Sicht ist das nur die logische Konsequenz für unsere Leistungen in der jüngeren Vergangenheit. Wir freuen uns alle riesig, dass sie es jetzt geschafft haben. Es gibt überhaupt keinen Neid. Im Gegenteil, wir sehen auch das als Lohn unserer bisherigen Ergebnisse an. Wir funktionieren als Team super. Nur wenn das so bleibt, werden wir unsere Auftritte bestätigen können.

[sw]

Fünf Siege aus sechs Begegnungen, Rang zwei in der Tabelle: Die TSG Hoffenheim ist derzeit das Team der Stunde in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mittelfeldspielerin Anne Fühner (24) ordnet im DFB.de-Interview den aktuellen Höhenflug ein und schaut auch schon auf die Begegnung am Freitag bei Bayer 04 Leverkusen (ab 19.15 Uhr, live bei Eurosport).

DFB.de: Frau Fühner, viele sehen in der TSG Hoffenheim derzeit die Überraschungsmannschaft der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wie bewerten Sie den zweiten Platz?

Anne Fühner: Als Lohn harter Arbeit. In dieser Form war das dennoch nicht zu erwarten. Aber eine Überraschung ist es für mich auch nicht. Ich sehe es eher als Fortsetzung einer Entwicklung, die bereits in den vergangenen Jahren zu bemerken war. Wir sind jetzt Zweiter, sind uns aber bewusst, dass wir in vielen Bereichen noch Potenzial haben. Unsere Analysen zeigen immer wieder, dass noch nicht alles optimal läuft. Wir können noch besser werden.

DFB.de: Das klingt fast nach einer Drohung an die Konkurrenz.

Fühner: Überhaupt nicht. Das zeigt einfach nur, dass wir uns zuletzt großes Selbstvertrauen erarbeitet haben und dass wir uns auf unserem ganz guten Saisonstart nicht ausruhen werden.

DFB.de: Ist "ganz gut" nicht vielleicht untertrieben? War der Auftakt nicht eher sehr stark bis überragend?

Fühner: Nein, das auch nicht. Der zweite Platz ist eine super Zwischenbilanz. Aber es sind gerade mal sechs Spieltage vorbei. Wir haben gute Leistungen gezeigt, hinzu kam dann das ein oder andere Mal das nötige Quäntchen Glück. Das haben wir uns aber definitiv auch erarbeitet.

DFB.de: Zum Beispiel am vergangenen Wochenende beim viel beachteten 1:0 gegen den FC Bayern München?

Fühner: Ja, zum Beispiel. Wenn es schlecht gelaufen wäre, hätten wir auch Unentschieden spielen oder gar verlieren können. Das war eine Partie, in der alles möglich war. Im Moment läuft es gut für uns und deshalb gewinnen wir diese knappen Begegnungen. Aber noch einmal: Wir müssen jetzt weitermachen und dürfen uns nicht ausruhen.

DFB.de: Sie haben aber nicht nur knapp gewonnen. Sie haben Jena 6:1 besiegt, Köln 4:0, die SGS Essen sogar 7:0 und Freiburg 5:1. Das sind Ausrufezeichen.

Fühner: Ja, es läuft wirklich gut. In der Defensive stehen wir sicher, in der Offensive sind wir immer gefährlich und nutzen unsere Chancen konsequent. Und dann kommen auch schon mal solche Ergebnisse zustande. Wir haben im Moment einen Lauf, den wir gerne so lange wie möglich fortsetzen möchten.

DFB.de: Wie ärgerlich ist rückblickend das 0:3 gegen den VfL Wolfsburg, die einzige Niederlage bisher in dieser Saison?

Fühner: Wir hätten gut darauf verzichten können. Das ist doch klar. Aber Wolfsburg hat eine unglaubliche Qualität und führt die Tabelle zurecht unangefochten an. Sie waren an diesem Tag besser und haben verdient gewonnen. Wichtig war, dass wir uns davon nicht aus der Bahn haben werfen lassen. In der Woche danach haben wir den angesprochenen Sieg gegen Essen gefeiert. Das war die richtige Antwort. Das Spiel gegen Wolfsburg ist schon längst abgehakt. Wir schauen lieber nach vorne.

DFB.de: Am Freitag spielen Sie in Leverkusen.

Fühner: Da brauchen wir wieder eine Topleistung, wenn wir dort bestehen wollen. Bayer 04 hat gegen den FC Bayern München ebenfalls gewonnen. Wir sind also gewarnt. Aber ich habe keine Sorge, dass wir jetzt nachlässig werden könnten. Alle sind heiß und alle wollen weiter erfolgreich sein. Es macht im Moment riesigen Spaß. Der Blick auf die Tabelle gefällt uns.

DFB.de: Spielen Sie sogar um die Champions League mit?

Fühner: Wir lassen uns nicht blenden von der Euphorie, die von außen derzeit an uns herangetragen wird. Wir bleiben bodenständig. Über Platz zwei möchte ich gar nicht groß sprechen und deshalb ist auch die Champions League absolut kein Thema bei uns. Das lenkt nur ab. Wir haben in den vergangenen Jahren oft zwei unterschiedliche Halbjahre gespielt, unsere Leistungen konnten wir über die Saison hinweg nicht konstant halten. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Es klingt langweilig und ist die Fußball-Floskel schlechthin, aber es ist definitiv etwas dran: Wir konzentrieren uns immer nur auf das nächste Spiel. Das können wir beeinflussen, alles andere nicht.

DFB.de: Also ist die Champions League kein Thema in der Mannschaft?

Fühner: Nein, derzeit nicht. Wir sind Zweiter, das stimmt. Wir haben Bayern München geschlagen und damit unsere Position gefestigt, das stimmt auch. Aber es sind erst sechs Partien absolviert. 16 Begegnungen kommen noch. Da kann noch viel passieren. Jetzt zählt nur Leverkusen. Wir sind stark und wollen das auch dort beweisen.

DFB.de: Was macht Sie derzeit so gut?

Fühner: In erster Linie der Zusammenhalt. Wir hatten im Sommer kaum Veränderungen im Kader. Das ist ganz sicher ein Vorteil. Wir kennen uns alle schon lange und sind eine Einheit. Aus meiner Sicht ist das eine ganz wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. Und – ebenfalls ganz entscheidend – wir werden vom Trainerteam und den Verantwortlichen perfekt betreut und eingestellt. Wir haben viel an Kleinigkeiten gearbeitet.

DFB.de: Zum Beispiel?

Fühner: Am Passspiel, an der Ballannahme und Ballmitnahme. Das zahlt sich jetzt in vielen kleinen, aber entscheidenden Szenen auf dem Platz aus. Derzeit greift ein Rädchen in das andere. So konnten wir unsere Qualität im Kader noch einmal erhöhen.

DFB.de: Mit Tabea Waßmuth, Isabella Hartig und Lena Lattwein waren zuletzt drei Hoffenheimer Spielerinnen bei den Länderspielen der DFB-Auswahl gegen die Ukraine und in Griechenland dabei.

Fühner: Aus meiner Sicht ist das nur die logische Konsequenz für unsere Leistungen in der jüngeren Vergangenheit. Wir freuen uns alle riesig, dass sie es jetzt geschafft haben. Es gibt überhaupt keinen Neid. Im Gegenteil, wir sehen auch das als Lohn unserer bisherigen Ergebnisse an. Wir funktionieren als Team super. Nur wenn das so bleibt, werden wir unsere Auftritte bestätigen können.

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