Guttenberger: "Ich träume noch auf Englisch"

Aus den Vereinigten Staaten zurück in die bayerische Heimat: Nach früheren Stationen beim FC Bayern München II und beim FC Ingolstadt 04 sowie einem fünfjährigen USA-Aufenthalt ist Luisa Guttenberger (24) jetzt für den 1. FC Nürnberg in der 2. Frauen-Bundesliga am Ball. Im DFB.de-Interview spricht die Abwehrspielerin mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über ihre Auslandserfahrung und die neue Aufgabe.

DFB.de: Nach fünf Jahren sind Sie zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für Sie an, Frau Guttenberger?

Luisa Guttenberger: Absolut positiv. Ich bin froh, seit einem Monat wieder in Deutschland zu sein. Im Sommer 2020 war ich zeitweise schon zurück, da die Universität wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich geschlossen war. Fußballerisch konnte ich in dieser Zeit beim FC Ingolstadt 04 aktiv bleiben. Jetzt freue ich mich, dass ich nach meinem Studium beim 1. FC Nürnberg auf hohem Niveau spielen kann.

DFB.de: Was hatte Sie am Schritt gereizt, in die USA zu gehen?

Guttenberger: Ich hatte nach meinem Abitur das Gefühl, dass ich etwas Neues machen will. Mir war es immer wichtig, meine akademische und meine fußballerische Ausbildung gut vereinbaren zu können. In den USA sind die Rahmenbedingungen dafür überragend. Ich konnte meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik und meinen Master im Bereich Internationale Beziehungen machen und mich dazu noch sportlich weiterentwickeln.

DFB.de: Was haben Sie während Ihrer Zeit an der North Carolina State University am meisten vermisst? 

Guttenberger: Ganz klar: Die Familie und Freunde. Von den USA bis nach Deutschland ist es keine Distanz, die mal eben schnell zurückgelegt wird. Dadurch konnte ich leider nicht bei jedem Geburtstag oder allen Feiertagen dabei sein. Ich bin aber auch sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in den USA sammeln konnte. Mein Alltag war von der Universität geprägt. Ich habe mit meinen Mitspielerinnen nicht nur auf dem Platz viel Zeit verbracht, sondern auch im Unterricht. Sie nicht mehr ständig um mich herum zu haben, wird mir ein wenig fehlen. Den Bundesstaat North Carolina habe ich als sehr vielseitig kennengelernt. Neben der Küsten- und Meer-Region gibt es dort auch Berge.

DFB.de: Sie wurden mit 95 Einsätzen sogar zur Rekordspielerin des NC State Wolfpack und zweimal in ein All-Starteam gewählt. Wie schätzen Sie die Qualität der amerikanischen Universitätsliga ein?

Guttenberger: In Amerika sind die Ligen aufgrund der Größe des Landes regional eingeteilt. Mit dem NC State Wolfpack haben wir in der Atlantic Coast Conference gespielt, die als stärkste Staffel der NCAA gilt. Wir hatten es mit einigen sehr guten Teams und individuell starken Gegenspielerinnen zu tun, wodurch ich mich weiterentwickeln konnte. Wir hatten in der Regel immer zwei Pflichtspiele pro Woche, wodurch ich auch viel Spielpraxis sammeln konnte.

DFB.de: Hatten Sie die Hoffnung, über den Draft den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Guttenberger: Absolut. Bei der jährlichen Veranstaltung können sich die Profiteams Spielerinnen auswählen, die sich in ihrer Seniorensaison am College befinden. Bei einer Mitspielerin durfte ich erfahren, wie da die Abläufe sind. Für mich hatte sich diese Konstellation nicht ergeben, weshalb ich mir auch vorgenommen hatte, wieder in Deutschland fußballerisch aktiv zu werden.

DFB.de: Wie kam der Wechsel zum 1. FC Nürnberg zustande?

Guttenberger: Ich wohne mit meinen Eltern in einem kleinen Dorf, das nur 20 bis 25 Minuten von Nürnberg entfernt ist. Daher war ich schnell mit FCN-Teamchef Osman Cankaya in Kontakt. Ich durfte beim Team mittrainieren und hatte schon kurz darauf den Entschluss gefasst, dass ich zum FCN wechseln will. Bei der Frauenabteilung des Club hat sich in den zurückliegenden Jahren viel getan.

DFB.de: Wie ist Ihr erster Eindruck vom Team?

Guttenberger: Die Mädels sind toll und haben mir den Einstieg leicht gemacht. Einige Spielerinnen kannte ich bereits. Mit Amelie Thöle habe ich beispielsweise kurz beim FC Ingolstadt 04 zusammengespielt. Ich will unsere Abläufe noch besser kennenlernen, meinen Platz im Team finden und unsere zahlreichen jungen Spielerinnen mit meiner Erfahrung unterstützen.

DFB.de: Ertappen Sie sich manchmal dabei, dass Sie englische Begriffe auf dem Platz oder im Alltag verwenden?

Guttenberger: Das kommt tatsächlich vor. Meine Eltern müssen immer schmunzeln, wenn das passiert. In schnellen Situationen rutscht mir häufig noch ein englisches Wort heraus. Im Englischen ist "like" ein ähnliches Füllwort wie "ähm". Auf dem Platz sage ich schon mal "time" statt "Zeit". Nach fünf Jahren in den USA ist das normal. Ich träume auch ab und zu noch auf Englisch.

DFB.de: Der FCN befindet sich vor dem Ligastart nur vier Punkte hinter der zweitplatzierten SG 99 Andernach. Was haben Sie sich für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen?

Guttenberger: Es ist cool zu sehen, was die Mannschaft bisher geleistet hat. Als junges Team ist es vor allem eine Herausforderung, Konstanz in die Leistungen und Ergebnisse zu bekommen. Daran wollen wir arbeiten, den Zuschauer*innen attraktiven Fußball bieten und in den Spielen die Initiative übernehmen. Gelingt uns das, dann können wir bis zum Saisonende oben dabeibleiben.

DFB.de: Im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause treffen Sie heute auf die zweite Mannschaft des FC Bayern München, für die Sie von 2015 bis 2017 selbst am Ball waren. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Duell?

Guttenberger: Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Seitdem ich beim FC Bayern war, ist viel Zeit vergangen. Dennoch gibt es einige Weggefährtinnen, die ich wiedersehen werde. Darauf freue ich mich. Ich habe in München mein Abitur gemacht und beim FC Bayern viel gelernt. Ich durfte sogar einige Trainingseinheiten bei der ersten Mannschaft absolvieren. Das war sehr prägend. Daher will ich die Jahre definitiv nicht missen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um das Duell für sich zu entscheiden?

Guttenberger: Es ist die erste Partie nach der Winterpause. Da wird es wichtig sein, von der ersten Minute an gut im Spiel zu sein und schnell in die Abläufe hineinzufinden. Wir wollen den Gegner unter Druck setzen und über den Ballbesitz zum Erfolg kommen.

[mspw]

Aus den Vereinigten Staaten zurück in die bayerische Heimat: Nach früheren Stationen beim FC Bayern München II und beim FC Ingolstadt 04 sowie einem fünfjährigen USA-Aufenthalt ist Luisa Guttenberger (24) jetzt für den 1. FC Nürnberg in der 2. Frauen-Bundesliga am Ball. Im DFB.de-Interview spricht die Abwehrspielerin mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über ihre Auslandserfahrung und die neue Aufgabe.

DFB.de: Nach fünf Jahren sind Sie zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für Sie an, Frau Guttenberger?

Luisa Guttenberger: Absolut positiv. Ich bin froh, seit einem Monat wieder in Deutschland zu sein. Im Sommer 2020 war ich zeitweise schon zurück, da die Universität wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich geschlossen war. Fußballerisch konnte ich in dieser Zeit beim FC Ingolstadt 04 aktiv bleiben. Jetzt freue ich mich, dass ich nach meinem Studium beim 1. FC Nürnberg auf hohem Niveau spielen kann.

DFB.de: Was hatte Sie am Schritt gereizt, in die USA zu gehen?

Guttenberger: Ich hatte nach meinem Abitur das Gefühl, dass ich etwas Neues machen will. Mir war es immer wichtig, meine akademische und meine fußballerische Ausbildung gut vereinbaren zu können. In den USA sind die Rahmenbedingungen dafür überragend. Ich konnte meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik und meinen Master im Bereich Internationale Beziehungen machen und mich dazu noch sportlich weiterentwickeln.

DFB.de: Was haben Sie während Ihrer Zeit an der North Carolina State University am meisten vermisst? 

Guttenberger: Ganz klar: Die Familie und Freunde. Von den USA bis nach Deutschland ist es keine Distanz, die mal eben schnell zurückgelegt wird. Dadurch konnte ich leider nicht bei jedem Geburtstag oder allen Feiertagen dabei sein. Ich bin aber auch sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in den USA sammeln konnte. Mein Alltag war von der Universität geprägt. Ich habe mit meinen Mitspielerinnen nicht nur auf dem Platz viel Zeit verbracht, sondern auch im Unterricht. Sie nicht mehr ständig um mich herum zu haben, wird mir ein wenig fehlen. Den Bundesstaat North Carolina habe ich als sehr vielseitig kennengelernt. Neben der Küsten- und Meer-Region gibt es dort auch Berge.

DFB.de: Sie wurden mit 95 Einsätzen sogar zur Rekordspielerin des NC State Wolfpack und zweimal in ein All-Starteam gewählt. Wie schätzen Sie die Qualität der amerikanischen Universitätsliga ein?

Guttenberger: In Amerika sind die Ligen aufgrund der Größe des Landes regional eingeteilt. Mit dem NC State Wolfpack haben wir in der Atlantic Coast Conference gespielt, die als stärkste Staffel der NCAA gilt. Wir hatten es mit einigen sehr guten Teams und individuell starken Gegenspielerinnen zu tun, wodurch ich mich weiterentwickeln konnte. Wir hatten in der Regel immer zwei Pflichtspiele pro Woche, wodurch ich auch viel Spielpraxis sammeln konnte.

DFB.de: Hatten Sie die Hoffnung, über den Draft den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Guttenberger: Absolut. Bei der jährlichen Veranstaltung können sich die Profiteams Spielerinnen auswählen, die sich in ihrer Seniorensaison am College befinden. Bei einer Mitspielerin durfte ich erfahren, wie da die Abläufe sind. Für mich hatte sich diese Konstellation nicht ergeben, weshalb ich mir auch vorgenommen hatte, wieder in Deutschland fußballerisch aktiv zu werden.

DFB.de: Wie kam der Wechsel zum 1. FC Nürnberg zustande?

Guttenberger: Ich wohne mit meinen Eltern in einem kleinen Dorf, das nur 20 bis 25 Minuten von Nürnberg entfernt ist. Daher war ich schnell mit FCN-Teamchef Osman Cankaya in Kontakt. Ich durfte beim Team mittrainieren und hatte schon kurz darauf den Entschluss gefasst, dass ich zum FCN wechseln will. Bei der Frauenabteilung des Club hat sich in den zurückliegenden Jahren viel getan.

DFB.de: Wie ist Ihr erster Eindruck vom Team?

Guttenberger: Die Mädels sind toll und haben mir den Einstieg leicht gemacht. Einige Spielerinnen kannte ich bereits. Mit Amelie Thöle habe ich beispielsweise kurz beim FC Ingolstadt 04 zusammengespielt. Ich will unsere Abläufe noch besser kennenlernen, meinen Platz im Team finden und unsere zahlreichen jungen Spielerinnen mit meiner Erfahrung unterstützen.

DFB.de: Ertappen Sie sich manchmal dabei, dass Sie englische Begriffe auf dem Platz oder im Alltag verwenden?

Guttenberger: Das kommt tatsächlich vor. Meine Eltern müssen immer schmunzeln, wenn das passiert. In schnellen Situationen rutscht mir häufig noch ein englisches Wort heraus. Im Englischen ist "like" ein ähnliches Füllwort wie "ähm". Auf dem Platz sage ich schon mal "time" statt "Zeit". Nach fünf Jahren in den USA ist das normal. Ich träume auch ab und zu noch auf Englisch.

DFB.de: Der FCN befindet sich vor dem Ligastart nur vier Punkte hinter der zweitplatzierten SG 99 Andernach. Was haben Sie sich für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen?

Guttenberger: Es ist cool zu sehen, was die Mannschaft bisher geleistet hat. Als junges Team ist es vor allem eine Herausforderung, Konstanz in die Leistungen und Ergebnisse zu bekommen. Daran wollen wir arbeiten, den Zuschauer*innen attraktiven Fußball bieten und in den Spielen die Initiative übernehmen. Gelingt uns das, dann können wir bis zum Saisonende oben dabeibleiben.

DFB.de: Im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause treffen Sie heute auf die zweite Mannschaft des FC Bayern München, für die Sie von 2015 bis 2017 selbst am Ball waren. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Duell?

Guttenberger: Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Seitdem ich beim FC Bayern war, ist viel Zeit vergangen. Dennoch gibt es einige Weggefährtinnen, die ich wiedersehen werde. Darauf freue ich mich. Ich habe in München mein Abitur gemacht und beim FC Bayern viel gelernt. Ich durfte sogar einige Trainingseinheiten bei der ersten Mannschaft absolvieren. Das war sehr prägend. Daher will ich die Jahre definitiv nicht missen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um das Duell für sich zu entscheiden?

Guttenberger: Es ist die erste Partie nach der Winterpause. Da wird es wichtig sein, von der ersten Minute an gut im Spiel zu sein und schnell in die Abläufe hineinzufinden. Wir wollen den Gegner unter Druck setzen und über den Ballbesitz zum Erfolg kommen.

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