Barth: "Wir sind stolz auf diese Leistung"

Es war die Überraschung am 3. Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit dem 2:1-Sieg von Bayer 04 Leverkusen beim FC Bayern München hatte kaum jemand gerechnet – selbst Kapitänin Merle Barth nicht. Im DFB.de-Interview erklärt die 25-Jährige, wie es trotzdem gelingen konnte und wie wichtig der Erfolg für die Mannschaft ist.

DFB.de: Frau Barth, hätten Sie es vor dem Spiel geglaubt, wenn Ihnen jemand gesagt hätte, dass Sie 2:1 gewinnen werden?

Merle Barth: Nein, natürlich nicht. Klar sind wir nicht nach München gefahren, um die Niederlage nur möglichst knapp zu halten. Aber dass wir hier wirklich drei Punkte holen können, war ja schon sehr, sehr unwahrscheinlich. Wir sind keine Träumer.

DFB.de: Gerade nach den beiden Niederlagen in der vergangenen Saison – 1:10 und 0:8.

Barth: Daran denken wir nicht so gerne zurück. Wir hatten zwei schlechte Tage. Insgesamt war die vergangene Saison für uns nicht so toll. Aber wir haben es aufgearbeitet und unsere Lehren daraus gezogen.

DFB.de: Warum läuft es jetzt so viel besser?

Barth: Wir haben ein neues Trainerteam, das uns super einstellt. Außerdem haben wir in der Vorbereitung einen echt guten Teamspirit entwickelt. Das hilft uns gerade in so schwierigen Partien wie in München. Wir treten sehr diszipliniert auf und versuchen, es dem Gegner immer so schwer wie möglich zu machen. Ich habe den Eindruck, dass alles hier noch etwas professioneller geworden ist. Wir sind jetzt auf einem richtig guten Weg. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Wie haben Sie den Spielverlauf erlebt?

Barth: Es war ein sehr intensives Duell. Wir sind früh in Führung gegangen. Bayern hat dann ausgeglichen, vor der Pause haben wir dann erneut getroffen. In der Halbzeit haben wir gemerkt, dass wir hier wirklich etwas holen können und haben uns alle nochmal eingeschworen. Wir wollten weitere Nadelstiche setzen. Aber Bayern hat schon sehr viel Druck gemacht und uns in unserer Hälfte eingeschnürt. Wir haben allerdings die Räume super zugemacht. Wir sind extrem viel gelaufen und jetzt müde.

DFB.de: Braucht man in den entscheidenden Momenten für einen Sieg in München auch etwas Glück?

Barth: In unserer Situation definitiv. Manchmal muss man einfach hoffen, dass der Gegner vorbeischießt, dass uns Latte oder Pfosten retten oder wir im letzten Moment noch ein Bein dazwischen bekommen. Ohne uns schlecht machen zu wollen, verfügen wir sicher nicht über die Qualität, die Bayern im Kader hat. Wir konnten die Aufgabe nur als Mannschaft lösen. Und das ist uns gelungen. Wir sind stolz auf diese Leistung und die drei Punkte, mit denen niemand realistisch gerechnet hat.

DFB.de: Sind das also Bonuszähler für Ihre Rechnung zum Klassenerhalt?

Barth: Auf jeden Fall. Auch schon zuvor beim 1:0 gegen den SC Freiburg. Leider haben wir zum Auftakt in Essen verloren. Aber sechs Punkte aus den ersten drei Begegnungen sind eine überragende Ausbeute, die uns einfach glücklich macht. Klar ist allen allerdings auch, dass wir uns darauf jetzt nicht ausruhen dürfen. Wir haben noch gar nichts erreicht. Und die wirklich wichtigen Begegnungen kommen nun.

DFB.de: Gegen den 1. FFC Frankfurt und den SC Sand – jeweils im eigenen Stadion.

Barth: Da wollen wir definitiv nachlegen. Wir haben jetzt viel Selbstvertrauen. Das kann sehr hilfreich sein, wenn wir nicht überheblich werden. Nun können wir ganz anders in die nächsten Begegnungen gehen – ohne den ganz großen Druck.

DFB.de: Ein Startprogramm gegen Essen, Freiburg und München hätte auch keinen Punkt zur Folge haben können.

Barth: Das stimmt. Das war uns nach der Bekanntgabe des Spielplans auch bewusst. Aber wir haben uns klargemacht, was anders laufen muss gegenüber der vergangenen Saison. Zum Beispiel haben wir da viel zu viele Gegentore bekommen. Das war eine Sache, an der wir in der Vorbereitung hart und intensiv gearbeitet haben.

DFB.de: Mit Erfolg.

Barth: Nach der Auftaktniederlage in Essen und den drei Gegentreffern waren wir enttäuscht. Aber gegen Freiburg haben wir zu null gewonnen und in München auch nur ein Tor kassiert. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass wir jetzt den Lohn für unsere Mühen ernten.

DFB.de: Was ist für Leverkusen nach diesem super Start jetzt möglich? Vielleicht sogar mehr als nur Abstiegskampf?

Barth: Moment, nicht so schnell. Es sind gerade mal drei Spiele vorbei. Klar sind die toll für uns verlaufen. Wir waren besser, als selbst die größten Optimisten gehofft und erwartet hatten. Aber mit sechs Punkten hat noch nie eine Mannschaft die Klasse gehalten. Es mag blöd klingen, aber wir müssen jetzt weitermachen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe als Kapitänin an, die Spannung hoch zu halten. Ich bin seit 2009 in Leverkusen und habe in dieser Zeit schon vieles erlebt. Wir haben oft mit dem Rücken zur Wand gestanden. Jetzt haben wir uns endlich mal eine komfortable Situation erarbeiten können.

[sw]

Es war die Überraschung am 3. Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit dem 2:1-Sieg von Bayer 04 Leverkusen beim FC Bayern München hatte kaum jemand gerechnet – selbst Kapitänin Merle Barth nicht. Im DFB.de-Interview erklärt die 25-Jährige, wie es trotzdem gelingen konnte und wie wichtig der Erfolg für die Mannschaft ist.

DFB.de: Frau Barth, hätten Sie es vor dem Spiel geglaubt, wenn Ihnen jemand gesagt hätte, dass Sie 2:1 gewinnen werden?

Merle Barth: Nein, natürlich nicht. Klar sind wir nicht nach München gefahren, um die Niederlage nur möglichst knapp zu halten. Aber dass wir hier wirklich drei Punkte holen können, war ja schon sehr, sehr unwahrscheinlich. Wir sind keine Träumer.

DFB.de: Gerade nach den beiden Niederlagen in der vergangenen Saison – 1:10 und 0:8.

Barth: Daran denken wir nicht so gerne zurück. Wir hatten zwei schlechte Tage. Insgesamt war die vergangene Saison für uns nicht so toll. Aber wir haben es aufgearbeitet und unsere Lehren daraus gezogen.

DFB.de: Warum läuft es jetzt so viel besser?

Barth: Wir haben ein neues Trainerteam, das uns super einstellt. Außerdem haben wir in der Vorbereitung einen echt guten Teamspirit entwickelt. Das hilft uns gerade in so schwierigen Partien wie in München. Wir treten sehr diszipliniert auf und versuchen, es dem Gegner immer so schwer wie möglich zu machen. Ich habe den Eindruck, dass alles hier noch etwas professioneller geworden ist. Wir sind jetzt auf einem richtig guten Weg. So kann es gerne weitergehen.

DFB.de: Wie haben Sie den Spielverlauf erlebt?

Barth: Es war ein sehr intensives Duell. Wir sind früh in Führung gegangen. Bayern hat dann ausgeglichen, vor der Pause haben wir dann erneut getroffen. In der Halbzeit haben wir gemerkt, dass wir hier wirklich etwas holen können und haben uns alle nochmal eingeschworen. Wir wollten weitere Nadelstiche setzen. Aber Bayern hat schon sehr viel Druck gemacht und uns in unserer Hälfte eingeschnürt. Wir haben allerdings die Räume super zugemacht. Wir sind extrem viel gelaufen und jetzt müde.

DFB.de: Braucht man in den entscheidenden Momenten für einen Sieg in München auch etwas Glück?

Barth: In unserer Situation definitiv. Manchmal muss man einfach hoffen, dass der Gegner vorbeischießt, dass uns Latte oder Pfosten retten oder wir im letzten Moment noch ein Bein dazwischen bekommen. Ohne uns schlecht machen zu wollen, verfügen wir sicher nicht über die Qualität, die Bayern im Kader hat. Wir konnten die Aufgabe nur als Mannschaft lösen. Und das ist uns gelungen. Wir sind stolz auf diese Leistung und die drei Punkte, mit denen niemand realistisch gerechnet hat.

DFB.de: Sind das also Bonuszähler für Ihre Rechnung zum Klassenerhalt?

Barth: Auf jeden Fall. Auch schon zuvor beim 1:0 gegen den SC Freiburg. Leider haben wir zum Auftakt in Essen verloren. Aber sechs Punkte aus den ersten drei Begegnungen sind eine überragende Ausbeute, die uns einfach glücklich macht. Klar ist allen allerdings auch, dass wir uns darauf jetzt nicht ausruhen dürfen. Wir haben noch gar nichts erreicht. Und die wirklich wichtigen Begegnungen kommen nun.

DFB.de: Gegen den 1. FFC Frankfurt und den SC Sand – jeweils im eigenen Stadion.

Barth: Da wollen wir definitiv nachlegen. Wir haben jetzt viel Selbstvertrauen. Das kann sehr hilfreich sein, wenn wir nicht überheblich werden. Nun können wir ganz anders in die nächsten Begegnungen gehen – ohne den ganz großen Druck.

DFB.de: Ein Startprogramm gegen Essen, Freiburg und München hätte auch keinen Punkt zur Folge haben können.

Barth: Das stimmt. Das war uns nach der Bekanntgabe des Spielplans auch bewusst. Aber wir haben uns klargemacht, was anders laufen muss gegenüber der vergangenen Saison. Zum Beispiel haben wir da viel zu viele Gegentore bekommen. Das war eine Sache, an der wir in der Vorbereitung hart und intensiv gearbeitet haben.

DFB.de: Mit Erfolg.

Barth: Nach der Auftaktniederlage in Essen und den drei Gegentreffern waren wir enttäuscht. Aber gegen Freiburg haben wir zu null gewonnen und in München auch nur ein Tor kassiert. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass wir jetzt den Lohn für unsere Mühen ernten.

DFB.de: Was ist für Leverkusen nach diesem super Start jetzt möglich? Vielleicht sogar mehr als nur Abstiegskampf?

Barth: Moment, nicht so schnell. Es sind gerade mal drei Spiele vorbei. Klar sind die toll für uns verlaufen. Wir waren besser, als selbst die größten Optimisten gehofft und erwartet hatten. Aber mit sechs Punkten hat noch nie eine Mannschaft die Klasse gehalten. Es mag blöd klingen, aber wir müssen jetzt weitermachen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe als Kapitänin an, die Spannung hoch zu halten. Ich bin seit 2009 in Leverkusen und habe in dieser Zeit schon vieles erlebt. Wir haben oft mit dem Rücken zur Wand gestanden. Jetzt haben wir uns endlich mal eine komfortable Situation erarbeiten können.

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