"Wir müssen wieder Vorbilder werden und die Fairness im Sport bewahren", sagt Miroslav Klose, der prominenteste Preisträger von "Fair ist mehr". Der Nationalspieler und zweitbeste Torjäger in der DFB-Geschichte hat vor dem WM-Qualifikationsspiel heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Berlin gegen Schweden die Ehrenmedaille der seit 15 Jahren laufenden Initiative erhalten. Die Preisverleihung fand im Abgeordnetenhaus am Vormittag im Beisein von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach statt.
Neben Klose zeichnete der Deutsche Fußball-Bund auch Marius Ebbers vom FC St. Pauli, Mike Büskens, den Trainer der Spvgg Greuther Fürth, und Klaus Hafner, den Stadionsprecher des FSV Mainz 05, für ihr vorbildlich faires Verhalten mit einer Ehrenmedaille aus.
Niersbach: "Das Fairplay darf nie zu kurz kommen"
Die Preisträger Büskens, Ebbers und Hafner waren in Berlin vor Ort, verliehen wurden die "Fair ist mehr"-Medaillen durch Niersbach und den Präsidenten des Ligaverbandes, Dr. Reinhard Rauball. "Wenn wir auch im professionellen Fußball den Gedanken des Fairplay nicht vergessen, färbt das auch auf den Amateur- und Jugendbereich ab. Das Bild vom Handschlag zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann beim WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien ging um die Welt. Das Fairplay darf nie zu kurz kommen", sagte der DFB-Präsident.
Rauball, der neben seiner Funktion in der Liga auch Präsident von Borussia Dortmund ist, sagte: "Wir hatten mit Borussia Dortmund vergangene Saison auch die wenigsten Gelben und Roten Karten. Wir waren Deutscher Meister und fairste Mannschaft der Liga, was zeigt, dass Erfolg und Fairplay sich nicht ausschließen".
Weitere Ehrengäste waren Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestags, DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, zahlreiche Landesverbands-Präsidenten und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.
600 Aktionen, fünf Bundessieger
Der DFB-Fairplay-Preis kommt an - auch an der Basis. "Fair ist mehr" ehrt jährlich fünf Bundessieger aus dem Amateurspielbetrieb sowie 21 regionale Preisträger aus den DFB-Landesverbänden. Auch 2012 meldeten die Kreisverbände mehr als 600 Aktionen, bei denen ein Spieler oder Trainer uneigennützig im Sinne des Fairplay gehandelt hatte. Seit Beginn der Initiative gingen beim DFB mehr als 6000 Meldungen ein.
Klose erhält die Medaille für sein vorbildliches Verhalten in dieser Saison im Spiel seines Klubs Lazio Rom beim SSC Neapel, als er beim Stand von 0:0 ein Tor erzielte, und selbst darauf hinwies, dass er den Ball mit der Hand gespielt hatte.
2005 noch in Diensten von Werder Bremen, hatte Klose eine Entscheidung korrigiert, als der Schiedsrichter ein vermeintliches Foul von Bielefelds Torwart Mathias Hain mit Elfmeter geahndet hatte. Dafür wurde Klose schon vor sieben Jahren mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet.
[bild2]Die Bundessieger 2012
- Steffen Fricke (Eintracht Mahlsdorf)
- Mike Wunderlich (FC Viktoria Köln)
- Toni Kirsten, Kapitän A-Jugend (SG Taucha 99 Leipzig)
- Andreas Weiner (Frohnauer SC)
- Frank Rombey (Viktoria Arnoldsweiler)
Die Sieger aus dem Profibereich
- Marius Ebbers (FC St. Pauli)
- Mike Büskens (SpVgg Greuther Fürth)
- Klaus Hafner (1. FSV Mainz 05)
- Miroslav Klose (Lazio Rom) (bereits zum zweiten Mal erhält er die Fairplay-Medaille des DFB)
Der DFB-Anti-Diskriminierungsbeauftragte Prof. Dr. Gunter A. Pilz sagte in Berlin: "Fairness ist eine Haltung, die den sportlichen Wettbewerb in seinem Innersten zusammenhält. Dass wir jedes Jahr mehr und bessere Meldungen bei unserem Preis haben, zeigt, wie wichtig dieses Thema ist".