"Ampu-Kids": Seeungeheuer als Glücksbringer

Bei einer von der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Nationalmannschaft im Rahmen der Initiative "Kinderträume" unterstützten physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeit der "Ampu-Kids" gehen Familien, deren Kinder durch Amputationen beeinträchtigt sind, ein gemeinsames Werkprojekt an und finden so Ablenkung von einem nicht immer einfachen Alltag. 

Jungfernfahrt und Taufe stehen noch aus. Doch das im Rahmen einer mehrtägigen physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeit der Initiative "Ampu-Kids" entstandene Seeungeheuer hat seinen ersten Auftrag bereits erfüllt. Statt Angst und Schrecken verbreitete das wasserfeste Ungeheuer bei seinen Erbauern Glück und Zufriedenheit. "Die Arbeit hat allen Freude gemacht. Das Seeungeheuer ist richtig schön geworden und selbstverständlich waren alle stolz auf ihr Werk", sagt Andrea Vogt-Bolm. Sie ist Leiterin der Beratungseinrichtung AMPU VITA e.V., einem Institut für Amputations-Vorsorge und Integration. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Hamburg initiiert unterschiedliche Angebote für Familien mit Kindern, die durch Amputationen oder Gliedmaßenfehlbildungen beeinträchtigt sind.

Wie schwierig der Alltag dieser Familien zeitweise ist, weiß Andrea Vogt-Bolm nur allzu gut. Nach inzwischen rund 15 Jahren an der Spitze der Beratungseinrichtung hat sie viele Probleme kennen gelernt, die einer Amputation im Kindesalter folgen können. "Die Freizeiten am Ratzeburger See, zu denen wir zweimal jährlich einladen, verschaffen den Betroffenen eine Möglichkeit sich auszutauschen, Tipps von anderen einzuholen. Das alles geschieht in einer entspannten Atmosphäre, ohne den Stress des Alltags durch den Job der Eltern oder die Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen in Kita, Schule oder Ausbildung", erläutert sie.

Gemeinsames Projekt schafft positiven Spirit

Der Bau des Seeungeheuers als zentrales Projekt der jüngsten Freizeit habe der rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählenden Gruppe einen positiven Spirit eingehaucht. „Die älteste Betroffene ist 21, der jüngste gerade mal ein Jahr alt. Hinzu kamen Geschwisterkinder und Eltern. Aber trotz der gemischten Gruppe, waren alle mit derselben Begeisterung dabei“, sagt Andrea Vogt-Bolm. Zusammen sei gehämmert, gesägt und gemalt worden, um aus schlichten Holzplatten und einem Kanu ein Seeungeheuer zu erschaffen, das bei der nächsten Freizeit – einem Wikinger-Camp im Mai - zu Wasser gelassen und einen Namen erhalten wird. "Diese Arbeit sorgt für eine lockere Atmosphäre, Kurzweil und Ablenkung", sagt die umtriebige Schleswig-Holsteinerin, die 2005 den gemeinnützigen Verein "Ampu-Vita" gründete und Ende 2006 die Initiative "Ampu-Kids" für von Amputationen betroffenen Kindern ins Leben rief.

Bereits seit einigen Jahren fördert die DFB-Stiftung Egidius Braun zusammen mit der Nationalmannschaft im Rahmen der Initiative "Kinderträume" die Ampu-Kids. Ermöglicht werden damit physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeiten im Frühjahr und Herbst. Die DFB-Stiftung Sepp Herberger unterstützt darüber hinaus die AmpuKids bei der Suche nach Fußballvereinen für die Kinder und Jugendlichen. „Die Zusammenarbeit mit den DFB-Stiftungen ist absolut eingespielt und funktioniert toll“, sagt sie. "Dank der Unterstützung können wir die Kinder zu diesen Freizeiten einladen." Eingeladen waren die Kinder auch schon ins Teamhotel der Nationalmannschaft, die die Anliegen des Vereins regelmäßig unterstützt. So stellte jüngst EM-Star Robin Gosens ein paar signierte Fußballschuhe für den guten Zweck und die Unterstützung der "AmpuKids" zur Verfügung.

Auszeichnung von der UEFA

Die Tage am Ratzeburger See seien für die Familien eine wohltuende und gleichsam informative Auszeit und eine Gelegenheit, sich zu vernetzen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Psychosoziale Beratung und Begleitung finden derweil das ganze Jahr über statt. "Wir beraten in Fragen, die im normalen Klinikalltag wenig oder gar keinen Platz haben, etwa zu möglichen Wohnraumanpassungen, zur Integration in Kindergarten und Schule", sagt Vogt-Bolm: "Wir vermitteln bewährte Kontakte und zeigen auf, dass ein lebenswertes Leben auch nach einer Amputation möglich ist." Denn die zentrale Frage von Eltern und Kinder sei stets, wie geht es weitergehe - in Kita, Schule, Sportverein, Schwimmbad, Physiotherapie, Sexualität und Job.

Die umtriebige Mitfünfzigerin aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig Holstein, deren Initiative "Ampu-Kids" bereits von der UEFA mit dem "Foundation for Children Award" ausgezeichnet wurde, hat auch Zahlen bei der Hand, die die Dimension des Bedarfs verdeutlichen. Bundesweit gebe es Jahr für Jahr 70.000 Amputationen bei Erwachsenen, bei Kindern sind es rund 1200. In letzterem Fall sind die Ursachen vielfältig. Krebs- und Meningokokken-Erkrankungen, angeborene Fehlbildungen sowie Unfälle können diesen Eingriff erfordern. Genauso unterschiedlich wie die medizinischen Hintergründe seien auch die Ängste, die eine Amputation auslöse, sagt Vogt-Bolm. Neben handfesten Tipps zu den Angeboten der Krankenkassen, möglichen Therapien und finanzieller Unterstützung seien daher Lockerheit, Ablenkung und Aufbruchsstimmung gefragt. Und genau dafür habe das Projekt "Seeungeheuer" ohne Zweifel gesorgt.

[dfb]

Bei einer von der DFB-Stiftung Egidius Braun und der Nationalmannschaft im Rahmen der Initiative "Kinderträume" unterstützten physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeit der "Ampu-Kids" gehen Familien, deren Kinder durch Amputationen beeinträchtigt sind, ein gemeinsames Werkprojekt an und finden so Ablenkung von einem nicht immer einfachen Alltag. 

Jungfernfahrt und Taufe stehen noch aus. Doch das im Rahmen einer mehrtägigen physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeit der Initiative "Ampu-Kids" entstandene Seeungeheuer hat seinen ersten Auftrag bereits erfüllt. Statt Angst und Schrecken verbreitete das wasserfeste Ungeheuer bei seinen Erbauern Glück und Zufriedenheit. "Die Arbeit hat allen Freude gemacht. Das Seeungeheuer ist richtig schön geworden und selbstverständlich waren alle stolz auf ihr Werk", sagt Andrea Vogt-Bolm. Sie ist Leiterin der Beratungseinrichtung AMPU VITA e.V., einem Institut für Amputations-Vorsorge und Integration. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Hamburg initiiert unterschiedliche Angebote für Familien mit Kindern, die durch Amputationen oder Gliedmaßenfehlbildungen beeinträchtigt sind.

Wie schwierig der Alltag dieser Familien zeitweise ist, weiß Andrea Vogt-Bolm nur allzu gut. Nach inzwischen rund 15 Jahren an der Spitze der Beratungseinrichtung hat sie viele Probleme kennen gelernt, die einer Amputation im Kindesalter folgen können. "Die Freizeiten am Ratzeburger See, zu denen wir zweimal jährlich einladen, verschaffen den Betroffenen eine Möglichkeit sich auszutauschen, Tipps von anderen einzuholen. Das alles geschieht in einer entspannten Atmosphäre, ohne den Stress des Alltags durch den Job der Eltern oder die Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen in Kita, Schule oder Ausbildung", erläutert sie.

Gemeinsames Projekt schafft positiven Spirit

Der Bau des Seeungeheuers als zentrales Projekt der jüngsten Freizeit habe der rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählenden Gruppe einen positiven Spirit eingehaucht. „Die älteste Betroffene ist 21, der jüngste gerade mal ein Jahr alt. Hinzu kamen Geschwisterkinder und Eltern. Aber trotz der gemischten Gruppe, waren alle mit derselben Begeisterung dabei“, sagt Andrea Vogt-Bolm. Zusammen sei gehämmert, gesägt und gemalt worden, um aus schlichten Holzplatten und einem Kanu ein Seeungeheuer zu erschaffen, das bei der nächsten Freizeit – einem Wikinger-Camp im Mai - zu Wasser gelassen und einen Namen erhalten wird. "Diese Arbeit sorgt für eine lockere Atmosphäre, Kurzweil und Ablenkung", sagt die umtriebige Schleswig-Holsteinerin, die 2005 den gemeinnützigen Verein "Ampu-Vita" gründete und Ende 2006 die Initiative "Ampu-Kids" für von Amputationen betroffenen Kindern ins Leben rief.

Bereits seit einigen Jahren fördert die DFB-Stiftung Egidius Braun zusammen mit der Nationalmannschaft im Rahmen der Initiative "Kinderträume" die Ampu-Kids. Ermöglicht werden damit physiotherapeutisch-pädagogisch orientierten Ferienfreizeiten im Frühjahr und Herbst. Die DFB-Stiftung Sepp Herberger unterstützt darüber hinaus die AmpuKids bei der Suche nach Fußballvereinen für die Kinder und Jugendlichen. „Die Zusammenarbeit mit den DFB-Stiftungen ist absolut eingespielt und funktioniert toll“, sagt sie. "Dank der Unterstützung können wir die Kinder zu diesen Freizeiten einladen." Eingeladen waren die Kinder auch schon ins Teamhotel der Nationalmannschaft, die die Anliegen des Vereins regelmäßig unterstützt. So stellte jüngst EM-Star Robin Gosens ein paar signierte Fußballschuhe für den guten Zweck und die Unterstützung der "AmpuKids" zur Verfügung.

Auszeichnung von der UEFA

Die Tage am Ratzeburger See seien für die Familien eine wohltuende und gleichsam informative Auszeit und eine Gelegenheit, sich zu vernetzen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Psychosoziale Beratung und Begleitung finden derweil das ganze Jahr über statt. "Wir beraten in Fragen, die im normalen Klinikalltag wenig oder gar keinen Platz haben, etwa zu möglichen Wohnraumanpassungen, zur Integration in Kindergarten und Schule", sagt Vogt-Bolm: "Wir vermitteln bewährte Kontakte und zeigen auf, dass ein lebenswertes Leben auch nach einer Amputation möglich ist." Denn die zentrale Frage von Eltern und Kinder sei stets, wie geht es weitergehe - in Kita, Schule, Sportverein, Schwimmbad, Physiotherapie, Sexualität und Job.

Die umtriebige Mitfünfzigerin aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig Holstein, deren Initiative "Ampu-Kids" bereits von der UEFA mit dem "Foundation for Children Award" ausgezeichnet wurde, hat auch Zahlen bei der Hand, die die Dimension des Bedarfs verdeutlichen. Bundesweit gebe es Jahr für Jahr 70.000 Amputationen bei Erwachsenen, bei Kindern sind es rund 1200. In letzterem Fall sind die Ursachen vielfältig. Krebs- und Meningokokken-Erkrankungen, angeborene Fehlbildungen sowie Unfälle können diesen Eingriff erfordern. Genauso unterschiedlich wie die medizinischen Hintergründe seien auch die Ängste, die eine Amputation auslöse, sagt Vogt-Bolm. Neben handfesten Tipps zu den Angeboten der Krankenkassen, möglichen Therapien und finanzieller Unterstützung seien daher Lockerheit, Ablenkung und Aufbruchsstimmung gefragt. Und genau dafür habe das Projekt "Seeungeheuer" ohne Zweifel gesorgt.