Tue Gutes: So helfen Nationalspieler

Der Fußball vermittelt grundlegende gemeinschaftliche Werte, folglich ist zahlreichen Nationalspielern das soziale Engagement ein persönliches Anliegen. Einige haben eigene Initiativen ins Leben gerufen, andere engagieren sich für vielfältige soziale Projekte. DFB.de gibt einen Überblick.

Manuel Neuer: Die Manuel Neuer-Kids Fundation wurde im Dezember 2010 gegründet und setzt sich seit zehn Jahren für die Belange von Kindern und Jugendlichen aus sozialschwachen Familien insbesondere in den Ballungsräumen des Ruhrgebiets ein. Mit der Unterstützung von Partnern konnten bislang etwa sechs Millionen Euro in die Stiftungsarbeit investiert werden. Kern des Engagements ist das MANUS Kinder- und Jugendhaus, das seine Besucher*innen seit 2014 in Gelsenkirchen-Buer empfängt. Eine zweite Einrichtung in Bottrop ist bereits fertiggestellt und soll bald in Betrieb genommen werden. Die Kinder und Jugendlichen werden in den MANUS-Häusern durch Bildungsangebote, regelmäßige Mahlzeiten und erlebnispädagogische Aktivitäten in deren Entwicklung gefördert. Die Angebote richten sich an sechs- bis 18-Jährige, wobei ein besonderes Augenmerk auf benachteiligte junge Menschen mit erhöhtem Förder- und Betreuungsbedarf gerichtet wird. Ihnen steht ein professionelles Team aus Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen zur Verfügung, die bis zu 90 Besucher*innen täglich in jeweils einer Einrichtung betreuen. "Wir möchten unsere pädagogische Arbeit im MANUS Gelsenkirchen verstetigen und stehen mit einer zweiten Einrichtung in Bottrop in den Startlöchern" bekräftigt Manuel Neuer. "Damit können wir künftig noch mehr jungen Menschen die Hand reichen, und ihnen Perspektiven aufzeigen. Das macht mich einfach glücklich!" Über das MANUS hinaus, werden durch die Manuel Neuer Kids Foundation weitere Projekte ausgewählter Partner finanziell unterstützt, zu denen Schulen, Jugendeinrichtungen sowie kirchliche Träger und Kommunen zählen.

Toni Kroos: Seit Juni 2015 unterstützt die Toni-Kroos-Stiftung schwerkranke Kinder und deren Familien. Sie übernimmt die Kosten für Therapien und Behandlungen, welche die Krankenkassen nicht bezahlen oder schafft Hilfsmittel an, welche den Familien den Alltag erleichtern. Darüber hinaus sollen Wünsche der kranken Kinder realisiert und Freizeitangebote für deren Geschwister geschaffen werden. Bisher konnten etwa 100 Familien direkt unterstützt werden. Dazu arbeitet die Stiftung aktuell mit fünf Einrichtungen zusammen: der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln, dem Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf, dem Kinderhaus in Viersen, dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz Leuchtturm in Greifswald und dem Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin. "Ich selbst versuche, so gut es meine Zeit zulässt, in den Einrichtungen vor Ort zu sein und die Familien kennenzulernen", sagt Toni Kroos. Seine Frau Jessica, Mitglied des Stiftungsvorstands, als auch sein Bruder Felix als Botschafter, unterstützen die Stiftungsarbeit ebenfalls tatkräftig. "Mir und der Stiftung bedeutet es jedes Mal viel, wenn wir merken, dass wir einem Kind und seiner Familie helfen konnten", sagt Toni Kroos." In diesem Jahr hätte außerdem die zweite große Gala gefeiert werden sollen, um auf Projekte aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Aufgrund der Corona-Krise, war dies zwar nicht möglich, wird in Zukunft allerdings sicher nachgeholt werden.

Matthias Ginter: Der gebürtige Freiburger gründete mit seiner heutigen Ehefrau Christina Ginter 2018 die Matthias-Ginter-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, geistig, körperlich und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren im Raum Freiburg zu unterstützen. Bei der Förderung stehen Sport, Bildung und Erziehung im Mittelpunkt. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden verschiedene Projekte unterstützt. So wurden etwa 15.000 Euro für den entstehenden Neubau der Kinder- und Jugendklinik Freiburg gespendet. Außerdem werden die Essenspatenschaften für 19 bedürftige Kinder aus dem interkulturellen Kinder- und Familienzentrum in Freiburg übernommen. "Ich möchte meine privilegierte Stellung nutzen und solchen Kindern und Jugendlichen insbesondere in meiner Heimatstadt Freiburg zur Seite stehen", so Ginter. "Die Stiftung dient hierzu als Instrument. Sie soll die notwendige Hilfestellung geben, um den benachteiligten jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Glauben die Chance zu geben, ihren Weg zu gehen und ihre Ziele erreichen zu können".

Leon Goretzka und Joshua Kimmich: Die beiden Bayern-Profis haben im März dieses Jahres die Initiative "We Kick Corona" ins Leben gerufen. Bislang wurden bereits mehr als fünf Millionen Euro gespendet, die beiden Nationalspieler allein beteiligten sich mit einer Million Euro. Auf diese Weise konnten etwa 600 Projekte karitativer Vereine und sozialer Einrichtungen unterstützt werden, die während der Corona-Krise auf sofortige Hilfe angewiesen sind, darunter Krankenhäuser, Tafeln, lokale Obdachlosenhilfen oder Blutspendedienste. Leon Goretzka sagte im Interview mit dem DFB-Journal: "Wir spüren eine große Verantwortung, mit jedem Euro extrem sorgfältig umzugehen. Ein erster Schritt dabei war, dass wir die Verantwortung nicht weiterreichen, sondern dass wir uns informieren und die Projekte persönlich auswählen. Das schönste für uns sind die Feedbacks, die wir dann von diesen Projekten erhalten. Die Rückmeldung, tatsächlich etwas bewirkt zu haben, löst in mir, löst in uns allen, ein großes Glücksgefühl aus." Über die zugehörige Onlineplattform können Menschen auf unkomplizierte Weise Unterstützung für ihre karitativen oder sozialen Einrichtungen beantragen oder selbst spenden. Inzwischen haben zahlreiche prominente Sportler*innen sowie andere Personen des öffentlichen Lebens einen Beitrag geleistet, darunter die Nationalspieler Lukas Klostermann, Julian Draxler, Leroy Sane, Julian Brandt, Nadiem Amiri, Thilo Kehrer, Jonathan Tah, Marcel Halstenberg, Timo Werner, Benjamin Henrichs, Antonio Rüdiger und Kai Havertz, sowie die Nationalspielerinnen Alexandra Popp, Giulia Gwinn, Turid Knaak, Klara Bühl und Lina Magull.

Jonathan Tah: seit dem Februar 2019 ist Tah Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun und besuchte in dieser Funktion das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg. Es handelt sich hierbei um eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Universität Heidelberg, für welche die Egidius Braun-Stiftung eine Patenschaft übernommen hat. Im März dieses Jahres brachten die DFB-Stiftung Sepp Herberger und Tah als Mitinitiator ein Hilfsprogramm auf den Weg, welches Mitglieder der Fußballfamilie, die durch die Corona-Pandemie unverschuldet in Not oder wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind, Unterstützung leistet. Tah beteiligte sich als erster privater Spender an dem Programm. Noch sind Mittel aus diesem Fonds verfügbar, weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

Auch andere Nationalspieler engagieren sich, vielfach schon seit Jahren, für gemeinnützige Zwecke. So ist Serge Gnabry beispielsweise seit 2017 Teil der Initiative "Common Goal", deren Mitglieder sich dazu verpflichten, 1 % ihres jährlichen Gehalts für wohltätige Zwecke zu spenden. Im vergangenen Jahr besuchte er das Heimatland seines Vaters, die Elfenbeinküste, um sich vor Ort ein Bild der Versorgungslage zu machen. Julian Draxler engagiert sich seit 2016 für UNICEF und ist seit 2018 offiziell UNICEF-Pate. Ilkay Gündogan initiierte und finanzierte im Frühjahr unter anderem einen Einkaufsservice für Bedürftige, im von Covid-19 besonders betroffenen Kreis Heinsberg und vor allem für die Gemeinde Gangelt. Und Antonio Rüdiger finanzierte über Monate hinweg die Verpflegung des medizinischen Personals auf einigen Stationen der Berliner Charite.

Weitere Spieler spenden Geld für Projekte ihrer Wahl und engagieren sich für die Gemeinschaft. Insbesondere finanzielle Unterstützung geht häufig vonstatten, ohne dass die Spieler sie öffentlich Kund tun. Manuel Neuer sagte dazu im DFB-Journal im Frühjahr: "Wir alle sind uns unserer Verantwortung bewusst und möchten unserer Rolle als Vorbilder unserer Gesellschaft gerecht werden. Das gilt selbstverständlich auch für meine Mitspieler. Nicht jeder hat eine eigene Stiftung, aber sehr viele engagieren sich sozial. Man muss auch nicht immer darüber sprechen, aber der größte Teil der Jungs engagiert sich in vielen verschiedenen Projekten, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie."

Bereits im März hatte sich die gesamte Mannschaft zusammengetan und eine Corona-Soforthilfe von 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. Mit diesem Geld wurden unter anderem 1000 Laptops für Altenheime, Pflege- und Palliativeinrichtungen sowie Hospize gespendet, um sicherzustellen, dass Menschen nicht isoliert werden, sondern die sozialen Kontakte zumindest auf digitalem Weg bestehen. Außerdem wurde der Förderverein Wohnungslosen-Hilfe e.V. unterstützt. Aus dieser Soforthilfe hat sich die Stiftung "Die Mannschaft" entwickelt, welche auch künftig das soziale Engagement der Nationalmannschaft bündelt. Treuhänderisch verwaltet wird die Stiftung durch die DFB-Stiftung Egidius Braun. Von Seiten des Teams zählen Manuel Neuer, Leon Goretzka, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Julian Draxler zum insgesamt neunköpfigen Stiftungsrat.

Die Robert Enke-Stiftung wurde ebenfalls im Namen eines Nationalspielers gegründet, allerdings erst nach dessen tragischen Suizid. Seit dem Februar 2010 unterstützt sie die Förderung von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung über die Krankheit Depression und Kinder-Herzkrankheiten, als auch deren Erforschung und Behandlung dienen. Robert Enke litt über mehrere Jahre an Depressionen, seine Tochter Lara war mit einer schweren Herzkrankheit zur Welt gekommen. Um die Stiftungszwecke zu erfüllen werden sowohl eigene Projekte initiiert als auch ausgewählte Projekte von Anfragensteller*innen finanziell unterstützt, sofern diese mit den Zwecken der Robert Enke-Stiftung vereinbar sind. Mit einer Vortragsreihe tourt die Stiftung beispielsweise durch die deutschen Nachwuchsleistungszentren, um Trainer, Ausbilder und ältere Nachwuchsspieler für die Thematik psychischer Krankheiten, insbesondere Depressionen zu sensibilisieren. Da Depression eine "Volkskrankheit" ist, versucht sie zudem durch gezielte Aufklärungsarbeit eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und stellt Vermittlungs- und Serviceangebote für Hilfesuchende bereit. Mit einer unter dem Hashtag #gedENKEminute laufenden Aktion gedachte der Fußball im November 2019 zum zehnten Todestag Robert Enkes auf den Plätzen von der Bundesliga bis in die Kreisligen dem ehemaligen Nationaltorwart - mit eben dem Ziel, weiter für das Thema Depression sowie bestehende Hilfsangebote zu sensibilisieren. Auf diese Weise konnte eine breite Öffentlichkeit erreicht werden.

[jm]

Der Fußball vermittelt grundlegende gemeinschaftliche Werte, folglich ist zahlreichen Nationalspielern das soziale Engagement ein persönliches Anliegen. Einige haben eigene Initiativen ins Leben gerufen, andere engagieren sich für vielfältige soziale Projekte. DFB.de gibt einen Überblick.

Manuel Neuer: Die Manuel Neuer-Kids Fundation wurde im Dezember 2010 gegründet und setzt sich seit zehn Jahren für die Belange von Kindern und Jugendlichen aus sozialschwachen Familien insbesondere in den Ballungsräumen des Ruhrgebiets ein. Mit der Unterstützung von Partnern konnten bislang etwa sechs Millionen Euro in die Stiftungsarbeit investiert werden. Kern des Engagements ist das MANUS Kinder- und Jugendhaus, das seine Besucher*innen seit 2014 in Gelsenkirchen-Buer empfängt. Eine zweite Einrichtung in Bottrop ist bereits fertiggestellt und soll bald in Betrieb genommen werden. Die Kinder und Jugendlichen werden in den MANUS-Häusern durch Bildungsangebote, regelmäßige Mahlzeiten und erlebnispädagogische Aktivitäten in deren Entwicklung gefördert. Die Angebote richten sich an sechs- bis 18-Jährige, wobei ein besonderes Augenmerk auf benachteiligte junge Menschen mit erhöhtem Förder- und Betreuungsbedarf gerichtet wird. Ihnen steht ein professionelles Team aus Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen zur Verfügung, die bis zu 90 Besucher*innen täglich in jeweils einer Einrichtung betreuen. "Wir möchten unsere pädagogische Arbeit im MANUS Gelsenkirchen verstetigen und stehen mit einer zweiten Einrichtung in Bottrop in den Startlöchern" bekräftigt Manuel Neuer. "Damit können wir künftig noch mehr jungen Menschen die Hand reichen, und ihnen Perspektiven aufzeigen. Das macht mich einfach glücklich!" Über das MANUS hinaus, werden durch die Manuel Neuer Kids Foundation weitere Projekte ausgewählter Partner finanziell unterstützt, zu denen Schulen, Jugendeinrichtungen sowie kirchliche Träger und Kommunen zählen.

Toni Kroos: Seit Juni 2015 unterstützt die Toni-Kroos-Stiftung schwerkranke Kinder und deren Familien. Sie übernimmt die Kosten für Therapien und Behandlungen, welche die Krankenkassen nicht bezahlen oder schafft Hilfsmittel an, welche den Familien den Alltag erleichtern. Darüber hinaus sollen Wünsche der kranken Kinder realisiert und Freizeitangebote für deren Geschwister geschaffen werden. Bisher konnten etwa 100 Familien direkt unterstützt werden. Dazu arbeitet die Stiftung aktuell mit fünf Einrichtungen zusammen: der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln, dem Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland in Düsseldorf, dem Kinderhaus in Viersen, dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz Leuchtturm in Greifswald und dem Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin. "Ich selbst versuche, so gut es meine Zeit zulässt, in den Einrichtungen vor Ort zu sein und die Familien kennenzulernen", sagt Toni Kroos. Seine Frau Jessica, Mitglied des Stiftungsvorstands, als auch sein Bruder Felix als Botschafter, unterstützen die Stiftungsarbeit ebenfalls tatkräftig. "Mir und der Stiftung bedeutet es jedes Mal viel, wenn wir merken, dass wir einem Kind und seiner Familie helfen konnten", sagt Toni Kroos." In diesem Jahr hätte außerdem die zweite große Gala gefeiert werden sollen, um auf Projekte aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Aufgrund der Corona-Krise, war dies zwar nicht möglich, wird in Zukunft allerdings sicher nachgeholt werden.

Matthias Ginter: Der gebürtige Freiburger gründete mit seiner heutigen Ehefrau Christina Ginter 2018 die Matthias-Ginter-Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, geistig, körperlich und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren im Raum Freiburg zu unterstützen. Bei der Förderung stehen Sport, Bildung und Erziehung im Mittelpunkt. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden verschiedene Projekte unterstützt. So wurden etwa 15.000 Euro für den entstehenden Neubau der Kinder- und Jugendklinik Freiburg gespendet. Außerdem werden die Essenspatenschaften für 19 bedürftige Kinder aus dem interkulturellen Kinder- und Familienzentrum in Freiburg übernommen. "Ich möchte meine privilegierte Stellung nutzen und solchen Kindern und Jugendlichen insbesondere in meiner Heimatstadt Freiburg zur Seite stehen", so Ginter. "Die Stiftung dient hierzu als Instrument. Sie soll die notwendige Hilfestellung geben, um den benachteiligten jungen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Glauben die Chance zu geben, ihren Weg zu gehen und ihre Ziele erreichen zu können".

Leon Goretzka und Joshua Kimmich: Die beiden Bayern-Profis haben im März dieses Jahres die Initiative "We Kick Corona" ins Leben gerufen. Bislang wurden bereits mehr als fünf Millionen Euro gespendet, die beiden Nationalspieler allein beteiligten sich mit einer Million Euro. Auf diese Weise konnten etwa 600 Projekte karitativer Vereine und sozialer Einrichtungen unterstützt werden, die während der Corona-Krise auf sofortige Hilfe angewiesen sind, darunter Krankenhäuser, Tafeln, lokale Obdachlosenhilfen oder Blutspendedienste. Leon Goretzka sagte im Interview mit dem DFB-Journal: "Wir spüren eine große Verantwortung, mit jedem Euro extrem sorgfältig umzugehen. Ein erster Schritt dabei war, dass wir die Verantwortung nicht weiterreichen, sondern dass wir uns informieren und die Projekte persönlich auswählen. Das schönste für uns sind die Feedbacks, die wir dann von diesen Projekten erhalten. Die Rückmeldung, tatsächlich etwas bewirkt zu haben, löst in mir, löst in uns allen, ein großes Glücksgefühl aus." Über die zugehörige Onlineplattform können Menschen auf unkomplizierte Weise Unterstützung für ihre karitativen oder sozialen Einrichtungen beantragen oder selbst spenden. Inzwischen haben zahlreiche prominente Sportler*innen sowie andere Personen des öffentlichen Lebens einen Beitrag geleistet, darunter die Nationalspieler Lukas Klostermann, Julian Draxler, Leroy Sane, Julian Brandt, Nadiem Amiri, Thilo Kehrer, Jonathan Tah, Marcel Halstenberg, Timo Werner, Benjamin Henrichs, Antonio Rüdiger und Kai Havertz, sowie die Nationalspielerinnen Alexandra Popp, Giulia Gwinn, Turid Knaak, Klara Bühl und Lina Magull.

Jonathan Tah: seit dem Februar 2019 ist Tah Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun und besuchte in dieser Funktion das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg. Es handelt sich hierbei um eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Universität Heidelberg, für welche die Egidius Braun-Stiftung eine Patenschaft übernommen hat. Im März dieses Jahres brachten die DFB-Stiftung Sepp Herberger und Tah als Mitinitiator ein Hilfsprogramm auf den Weg, welches Mitglieder der Fußballfamilie, die durch die Corona-Pandemie unverschuldet in Not oder wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind, Unterstützung leistet. Tah beteiligte sich als erster privater Spender an dem Programm. Noch sind Mittel aus diesem Fonds verfügbar, weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

Auch andere Nationalspieler engagieren sich, vielfach schon seit Jahren, für gemeinnützige Zwecke. So ist Serge Gnabry beispielsweise seit 2017 Teil der Initiative "Common Goal", deren Mitglieder sich dazu verpflichten, 1 % ihres jährlichen Gehalts für wohltätige Zwecke zu spenden. Im vergangenen Jahr besuchte er das Heimatland seines Vaters, die Elfenbeinküste, um sich vor Ort ein Bild der Versorgungslage zu machen. Julian Draxler engagiert sich seit 2016 für UNICEF und ist seit 2018 offiziell UNICEF-Pate. Ilkay Gündogan initiierte und finanzierte im Frühjahr unter anderem einen Einkaufsservice für Bedürftige, im von Covid-19 besonders betroffenen Kreis Heinsberg und vor allem für die Gemeinde Gangelt. Und Antonio Rüdiger finanzierte über Monate hinweg die Verpflegung des medizinischen Personals auf einigen Stationen der Berliner Charite.

Weitere Spieler spenden Geld für Projekte ihrer Wahl und engagieren sich für die Gemeinschaft. Insbesondere finanzielle Unterstützung geht häufig vonstatten, ohne dass die Spieler sie öffentlich Kund tun. Manuel Neuer sagte dazu im DFB-Journal im Frühjahr: "Wir alle sind uns unserer Verantwortung bewusst und möchten unserer Rolle als Vorbilder unserer Gesellschaft gerecht werden. Das gilt selbstverständlich auch für meine Mitspieler. Nicht jeder hat eine eigene Stiftung, aber sehr viele engagieren sich sozial. Man muss auch nicht immer darüber sprechen, aber der größte Teil der Jungs engagiert sich in vielen verschiedenen Projekten, und das nicht erst seit der Corona-Pandemie."

Bereits im März hatte sich die gesamte Mannschaft zusammengetan und eine Corona-Soforthilfe von 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. Mit diesem Geld wurden unter anderem 1000 Laptops für Altenheime, Pflege- und Palliativeinrichtungen sowie Hospize gespendet, um sicherzustellen, dass Menschen nicht isoliert werden, sondern die sozialen Kontakte zumindest auf digitalem Weg bestehen. Außerdem wurde der Förderverein Wohnungslosen-Hilfe e.V. unterstützt. Aus dieser Soforthilfe hat sich die Stiftung "Die Mannschaft" entwickelt, welche auch künftig das soziale Engagement der Nationalmannschaft bündelt. Treuhänderisch verwaltet wird die Stiftung durch die DFB-Stiftung Egidius Braun. Von Seiten des Teams zählen Manuel Neuer, Leon Goretzka, Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und Julian Draxler zum insgesamt neunköpfigen Stiftungsrat.

Die Robert Enke-Stiftung wurde ebenfalls im Namen eines Nationalspielers gegründet, allerdings erst nach dessen tragischen Suizid. Seit dem Februar 2010 unterstützt sie die Förderung von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung über die Krankheit Depression und Kinder-Herzkrankheiten, als auch deren Erforschung und Behandlung dienen. Robert Enke litt über mehrere Jahre an Depressionen, seine Tochter Lara war mit einer schweren Herzkrankheit zur Welt gekommen. Um die Stiftungszwecke zu erfüllen werden sowohl eigene Projekte initiiert als auch ausgewählte Projekte von Anfragensteller*innen finanziell unterstützt, sofern diese mit den Zwecken der Robert Enke-Stiftung vereinbar sind. Mit einer Vortragsreihe tourt die Stiftung beispielsweise durch die deutschen Nachwuchsleistungszentren, um Trainer, Ausbilder und ältere Nachwuchsspieler für die Thematik psychischer Krankheiten, insbesondere Depressionen zu sensibilisieren. Da Depression eine "Volkskrankheit" ist, versucht sie zudem durch gezielte Aufklärungsarbeit eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und stellt Vermittlungs- und Serviceangebote für Hilfesuchende bereit. Mit einer unter dem Hashtag #gedENKEminute laufenden Aktion gedachte der Fußball im November 2019 zum zehnten Todestag Robert Enkes auf den Plätzen von der Bundesliga bis in die Kreisligen dem ehemaligen Nationaltorwart - mit eben dem Ziel, weiter für das Thema Depression sowie bestehende Hilfsangebote zu sensibilisieren. Auf diese Weise konnte eine breite Öffentlichkeit erreicht werden.

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