DFB-Botschafter Jimmy Hartwig trifft Vereine aus Mittelsachsen

William Georg Hartwig lag in seinen jungen und mittleren Jahren bekanntlich öfter mal im Clinch mit dem Deutschen Fußball-Bund, ob mit dessen Schiedsrichtern oder einem ehemaligen Bundestrainer. Seit vielen Jahren aber gehört der heute 65-jährige gebürtige Offenbacher beim DFB zum festen Stamm. Zuerst als Integrationsbotschafter und seit nun einem Jahr als DFB-Botschafter Fair Play. Am Donnerstagabend traf Jimmy Hartwig sich bei einem Online-Dialog mit Vereinsvertretern aus Mittelsachsen.

"Ich fühle mich ein bisschen zuhause in Sachsen", sagte Hartwig. Die heimatlichen Gefühle resultieren noch aus seinem Engagement als Trainer beim FC Sachsen Leipzig. Drei Jahrzehnte später ist die erstaunliche Erkenntnis: Das Sächseln hat er nicht verlernt. Ein Weggefährte aus der Zeit von Hartwigs Trainerstation in Leipzig nahm auch an dem Talk teil.

Fair Play im Fußball: Anti-Rassismus

Der Kreissportbund Mittelsachsen, unter dessen Dach 399 Vereine und knapp 50.000 Mitglieder organisiert sind, hatte zum 90-minütigen Talk mit dem DFB-Fair Play-Botschafter eingeladen. Geschäftsführer Benjamin Kahlert und KSB-Integrationslotsin Melanie Wotsch leiteten die Gesprächsrunde. Schnell wurde deutlich - im Jahr 2020 versteht man beim Thema Fair Play im Fußball vor allem: Anti-Rassismus. Und genau darum ging es denn auch bei den Fragen der Vereinsvertreter.

"Was tun, wenn der erste Spieler mit einem Migrationshintergrund in die Mannschaft kommt, und ein paar Mitspieler sagen, sie haben auf ihn keinen Bock?“, lautete eine Frage. Hartwig: "Training ausfallen lassen, der Neue stellt sich vor, und dann quatscht man miteinander." Als er selbst Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre einer der überragenden Mittelfeldspieler in der Bundesliga war, wurde er öfter von den Rängen rassistisch verhöhnt. Nur ein einziges Mal sei es auf dem Platz durch einen Gegenspieler passiert. "Aber da sind Manni Kaltz und Horst Hrubesch direkt dazwischen gegangen."

Hartwig: "Es ist nicht besser geworden"

"Wir haben heute Spieler, die kommen aus Afrika in die europäischen Topligen, spielen einen fantastischen Fußball und werden beleidigt. Das kriege ich nicht in den Kopf", sagte Hartwig, der mit dem HSV dreimal Deutscher Meister wurde und 1983 den Europapokal der Landesmeister, also die heutige Champions League, gewann. Hartwigs schlimmes Fazit: "Es ist nicht besser geworden. Der Rassismus ist mehr geworden, wird öffentlicher, in der Gesellschaft und im Fußball." In der Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung sind viele Akteure gefragt - neben Eltern und verantwortungsvollen Trainern auch die jeweiligen Fach- und Kreisverbände, lautete ein Fazit der Runde. "Stetige Bildungsarbeit und nachhaltige Personalförderung in den Verbandsstrukturen sind dabei gefragt", fasst Kahlert die Meinungen aus dem Teilnehmerkreis zusammen.   

Nach 90 Minuten war Abpfiff beim Online-Talk "Soziale Verantwortung im Fußball". Aber nicht bevor Jimmy Hartwig einem Verein versprochen hatte, nach der Pandemie auch mal selbst auf Besuch beim Training vorbeizuschauen.

[th]

William Georg Hartwig lag in seinen jungen und mittleren Jahren bekanntlich öfter mal im Clinch mit dem Deutschen Fußball-Bund, ob mit dessen Schiedsrichtern oder einem ehemaligen Bundestrainer. Seit vielen Jahren aber gehört der heute 65-jährige gebürtige Offenbacher beim DFB zum festen Stamm. Zuerst als Integrationsbotschafter und seit nun einem Jahr als DFB-Botschafter Fair Play. Am Donnerstagabend traf Jimmy Hartwig sich bei einem Online-Dialog mit Vereinsvertretern aus Mittelsachsen.

"Ich fühle mich ein bisschen zuhause in Sachsen", sagte Hartwig. Die heimatlichen Gefühle resultieren noch aus seinem Engagement als Trainer beim FC Sachsen Leipzig. Drei Jahrzehnte später ist die erstaunliche Erkenntnis: Das Sächseln hat er nicht verlernt. Ein Weggefährte aus der Zeit von Hartwigs Trainerstation in Leipzig nahm auch an dem Talk teil.

Fair Play im Fußball: Anti-Rassismus

Der Kreissportbund Mittelsachsen, unter dessen Dach 399 Vereine und knapp 50.000 Mitglieder organisiert sind, hatte zum 90-minütigen Talk mit dem DFB-Fair Play-Botschafter eingeladen. Geschäftsführer Benjamin Kahlert und KSB-Integrationslotsin Melanie Wotsch leiteten die Gesprächsrunde. Schnell wurde deutlich - im Jahr 2020 versteht man beim Thema Fair Play im Fußball vor allem: Anti-Rassismus. Und genau darum ging es denn auch bei den Fragen der Vereinsvertreter.

"Was tun, wenn der erste Spieler mit einem Migrationshintergrund in die Mannschaft kommt, und ein paar Mitspieler sagen, sie haben auf ihn keinen Bock?“, lautete eine Frage. Hartwig: "Training ausfallen lassen, der Neue stellt sich vor, und dann quatscht man miteinander." Als er selbst Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre einer der überragenden Mittelfeldspieler in der Bundesliga war, wurde er öfter von den Rängen rassistisch verhöhnt. Nur ein einziges Mal sei es auf dem Platz durch einen Gegenspieler passiert. "Aber da sind Manni Kaltz und Horst Hrubesch direkt dazwischen gegangen."

Hartwig: "Es ist nicht besser geworden"

"Wir haben heute Spieler, die kommen aus Afrika in die europäischen Topligen, spielen einen fantastischen Fußball und werden beleidigt. Das kriege ich nicht in den Kopf", sagte Hartwig, der mit dem HSV dreimal Deutscher Meister wurde und 1983 den Europapokal der Landesmeister, also die heutige Champions League, gewann. Hartwigs schlimmes Fazit: "Es ist nicht besser geworden. Der Rassismus ist mehr geworden, wird öffentlicher, in der Gesellschaft und im Fußball." In der Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung sind viele Akteure gefragt - neben Eltern und verantwortungsvollen Trainern auch die jeweiligen Fach- und Kreisverbände, lautete ein Fazit der Runde. "Stetige Bildungsarbeit und nachhaltige Personalförderung in den Verbandsstrukturen sind dabei gefragt", fasst Kahlert die Meinungen aus dem Teilnehmerkreis zusammen.   

Nach 90 Minuten war Abpfiff beim Online-Talk "Soziale Verantwortung im Fußball". Aber nicht bevor Jimmy Hartwig einem Verein versprochen hatte, nach der Pandemie auch mal selbst auf Besuch beim Training vorbeizuschauen.

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