"Wir bringen Glück": DFB-Delegation besucht Moskauer Kinderheim

Wie jeder weiß, der in den vergangenen 15 Jahren den Fußball verfolgt hat, konnte man Philipp Lahm nicht unter Druck setzen. Nie. Ging nicht. Wenn ihn im Spielaufbau tatsächlich mal zwei oder mehr Gegner bedrängten, vollführte er eine dieser sehr schwerelosen Drehungen und rannte munter davon in den freien Raum.

Jetzt in Moskau versuchte es ein 12-jähriger russischer Junge. Warum er so überraschend nach der WM in der Nationalmannschaft und ein Jahr später zeitgleich mit Xabi Alonso beim FC Bayern München aufgehört habe? Lahm redete davon, wie irgendwann alles nachlässt. Ein wenig die Kräfte, auch die Motivation. Den russischen Jungen stellte das nicht zufrieden. "Ja schon", sagte der russische Junge, aber warum denn zeitgleich mit Alonso, war das nur Zufall oder steckte da mehr dahinter. "Wir waren zufällig beide alt", sagte Lahm.

Kunstrasenplatz ein Hit bei den Kindern

Natürlich ist Lahm immer noch nicht alt, und so fit, wie der 34-Jährige ausschaut, könnte er bestimmt am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF) beim ersten deutschen Gruppenspiel gegen Mexiko noch auflaufen. Doch Lahm ist in anderer Mission unterwegs, in Russland und überall. Er wirbt für die deutsche Bewerbung zur Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 und das machte er also auch am Samstagmorgen beim Besuch eines Kinderheims in Moskau. Reinhard Grindel ist als DFB-Präsident und Förderer hier ins Kinderheim Don Bosco gekommen. Bereits im vergangenen Jahr haben der DFB und die Nationalmannschaft hier einen Kunstrasenplatz bauen lassen.

"Die Kinder leben zumindest unter der Woche getrennt von ihren Eltern, sie haben eine liebevolle Betreuung nötig. Dazu wollten wir einen Beitrag leisten", sagt Reinhard Grindel. Den DFB-Präsidenten begleiten bei seinem Besuch DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball und etliche Mitglieder des DFB-Präsidiums. Rund um das Heim, in dem 26 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren untergebracht sind, spenden etliche Laubbäume Schatten, und hier mittendrin hat die DFB-Stiftung Egidius Braun mit Mitteln der von der Nationalmannschaft finanzierten Initiative "Kinderträume" einen 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz entstehen lassen. Die Sternsinger beteiligten sich an der Finanzierung. Der Platz ist ein Hit.

Grindel: "Turnier kann zivilgesellschaftliche Brücken bauen"

"Als ich vor vier Jahren kam, musste ich dauernd Kinder verarzten. Aufgeschlagene Knie, manchmal musste sogar der Notarzt kommen", sagt Luidmilla Maslennikova, die hier im Kinderheim des katholischen Ordens der Salesianer pädagogisch tätig ist. Denn damals spielten die Kinder noch auf Asphalt. Jetzt eben auf dem schönen Kunstrasen. Weil inzwischen auch die Kinder aus der Nachbarschaft vorbeischauen, wurden zuletzt zwei Scheinwerfer installiert. "Im Winter wird's früh dunkel bei uns. So können die Kinder länger spielen", sagt Pfarrer Christoph.

Der Bau des Platzes im Don Bosco ist eine von vielen Maßnahmen, mit denen der DFB die Weltmeisterschaft in Russland begleitet. Immer geht es um Begegnung, um Gedenken, um das Entstehen zivilgesellschaftlicher Brücken. Das Bündel der CSR-Maßnahmen ist umfassend. "Hunderttausende Menschen aus Europa und den USA sind zur WM hierhergekommen und sind neugierig auf Russland. So wird während dieses Sommers in Russland eine andere Idee vom Westen entstehen", sagt Grindel. "Ein solches Turnier kann zivilgesellschaftliche Brücken bauen." Einige Mitglieder des Fan Club Nationalmannschaft überreichen der Heimleitung eine Spende über 5000 Euro.

Confed-Cup-Erfolg nach letztem Besuch

Rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes balanciert an der Armutsgrenze. Die Eltern der Kinder von Don Bosco, die meisten sind kirgisische Einwanderer, verdienen zu wenig, die Wohnungen sind zu klein, sie können ihre Kinder nicht ausreichend ernähren. "Unter der Woche sind sie hier bei uns, am Wochenende gehen sie zu ihren Eltern. Wir arbeiten eng zusammen mit dem Jugendamt. Oft greifen wir bei Schicksalsschlägen ein", sagt Luidmilla.

Nach zwei Stunden endet der Besuch der DFB-Delegation. Zum Abschluss erinnert die russische Erzieherin noch den DFB-Präsidenten daran, dass er 2017 auch zu Besuch ins Don Bosco gekommen ist. Und vor einem Jahr habe man schließlich das Turnier gewonnen, auch wenn es "nur" der Confed Cup war. "Wir bringen Glück", sagt Luidmilla und die Kinder von Don Bosco strahlen.

[th]

Wie jeder weiß, der in den vergangenen 15 Jahren den Fußball verfolgt hat, konnte man Philipp Lahm nicht unter Druck setzen. Nie. Ging nicht. Wenn ihn im Spielaufbau tatsächlich mal zwei oder mehr Gegner bedrängten, vollführte er eine dieser sehr schwerelosen Drehungen und rannte munter davon in den freien Raum.

Jetzt in Moskau versuchte es ein 12-jähriger russischer Junge. Warum er so überraschend nach der WM in der Nationalmannschaft und ein Jahr später zeitgleich mit Xabi Alonso beim FC Bayern München aufgehört habe? Lahm redete davon, wie irgendwann alles nachlässt. Ein wenig die Kräfte, auch die Motivation. Den russischen Jungen stellte das nicht zufrieden. "Ja schon", sagte der russische Junge, aber warum denn zeitgleich mit Alonso, war das nur Zufall oder steckte da mehr dahinter. "Wir waren zufällig beide alt", sagte Lahm.

Kunstrasenplatz ein Hit bei den Kindern

Natürlich ist Lahm immer noch nicht alt, und so fit, wie der 34-Jährige ausschaut, könnte er bestimmt am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF) beim ersten deutschen Gruppenspiel gegen Mexiko noch auflaufen. Doch Lahm ist in anderer Mission unterwegs, in Russland und überall. Er wirbt für die deutsche Bewerbung zur Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 und das machte er also auch am Samstagmorgen beim Besuch eines Kinderheims in Moskau. Reinhard Grindel ist als DFB-Präsident und Förderer hier ins Kinderheim Don Bosco gekommen. Bereits im vergangenen Jahr haben der DFB und die Nationalmannschaft hier einen Kunstrasenplatz bauen lassen.

"Die Kinder leben zumindest unter der Woche getrennt von ihren Eltern, sie haben eine liebevolle Betreuung nötig. Dazu wollten wir einen Beitrag leisten", sagt Reinhard Grindel. Den DFB-Präsidenten begleiten bei seinem Besuch DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball und etliche Mitglieder des DFB-Präsidiums. Rund um das Heim, in dem 26 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren untergebracht sind, spenden etliche Laubbäume Schatten, und hier mittendrin hat die DFB-Stiftung Egidius Braun mit Mitteln der von der Nationalmannschaft finanzierten Initiative "Kinderträume" einen 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz entstehen lassen. Die Sternsinger beteiligten sich an der Finanzierung. Der Platz ist ein Hit.

Grindel: "Turnier kann zivilgesellschaftliche Brücken bauen"

"Als ich vor vier Jahren kam, musste ich dauernd Kinder verarzten. Aufgeschlagene Knie, manchmal musste sogar der Notarzt kommen", sagt Luidmilla Maslennikova, die hier im Kinderheim des katholischen Ordens der Salesianer pädagogisch tätig ist. Denn damals spielten die Kinder noch auf Asphalt. Jetzt eben auf dem schönen Kunstrasen. Weil inzwischen auch die Kinder aus der Nachbarschaft vorbeischauen, wurden zuletzt zwei Scheinwerfer installiert. "Im Winter wird's früh dunkel bei uns. So können die Kinder länger spielen", sagt Pfarrer Christoph.

Der Bau des Platzes im Don Bosco ist eine von vielen Maßnahmen, mit denen der DFB die Weltmeisterschaft in Russland begleitet. Immer geht es um Begegnung, um Gedenken, um das Entstehen zivilgesellschaftlicher Brücken. Das Bündel der CSR-Maßnahmen ist umfassend. "Hunderttausende Menschen aus Europa und den USA sind zur WM hierhergekommen und sind neugierig auf Russland. So wird während dieses Sommers in Russland eine andere Idee vom Westen entstehen", sagt Grindel. "Ein solches Turnier kann zivilgesellschaftliche Brücken bauen." Einige Mitglieder des Fan Club Nationalmannschaft überreichen der Heimleitung eine Spende über 5000 Euro.

Confed-Cup-Erfolg nach letztem Besuch

Rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes balanciert an der Armutsgrenze. Die Eltern der Kinder von Don Bosco, die meisten sind kirgisische Einwanderer, verdienen zu wenig, die Wohnungen sind zu klein, sie können ihre Kinder nicht ausreichend ernähren. "Unter der Woche sind sie hier bei uns, am Wochenende gehen sie zu ihren Eltern. Wir arbeiten eng zusammen mit dem Jugendamt. Oft greifen wir bei Schicksalsschlägen ein", sagt Luidmilla.

Nach zwei Stunden endet der Besuch der DFB-Delegation. Zum Abschluss erinnert die russische Erzieherin noch den DFB-Präsidenten daran, dass er 2017 auch zu Besuch ins Don Bosco gekommen ist. Und vor einem Jahr habe man schließlich das Turnier gewonnen, auch wenn es "nur" der Confed Cup war. "Wir bringen Glück", sagt Luidmilla und die Kinder von Don Bosco strahlen.