Outing im Fußball: "Es ist nicht mehr so prüde"

Vor knapp vier Wochen hat Nico Schulte den Spielern und Trainern beim Bonner SC erzählt, dass er sich in Männer verliebt. "Es war nicht schlimm", sagt der 19 Jährige heute. Ich glaube, der Fußball ist gar nicht mehr so prüde und engstirnig, wie manchmal noch behauptet wird."

Schulte outete sich, nachdem er zuvor ein Jahr lang am Film "Zwei Gesichter" mitgearbeitet hatte. Das Kölner Jugendhaus "anyway" hat den Kurzspielfilm produziert, die DFB-Kulturstiftung gefördert. Aber Nico Schultes Geschichte als junger schwuler Fußballer hat den Film inspiriert. Am Donnerstagabend feierte der 23-minütige Film in Köln vor 250 Gästen Premiere. Im DFB.de-Interview hat Nico Schulte mit Redakteur Thomas Hackbarth über das Outing als junger talentierter Fußballer gesprochen.

DFB.de: Herr Schulte, wie schwer ist es Ihnen gefallen, in ihrem Verein Bonner SC über Ihre Homosexualität zu reden?

Nico Schulte: Gar nicht so schwer. Ich hab's einem Mitspieler erzählt, dann ging das rum. Ein Trainer hat mich kurz darauf angesprochen, das war's dann auch schon. Keine große Sache. Mit 17 spielte ich noch bei den B-Junioren Mittelrheinliga. Damals habe ich nichts gesagt, das war schon ein Versteckspiel.

DFB.de: Der Film "Zwei Gesichter" erzählt die Geschichte des Junioren-Bundesligaspielers Jonathan, der hochtalentiert und schwul ist. Aus Angst, dass jemand hinter die Fassade blicken könnte, führt er eine Scheinbeziehung mit seiner Ex-Freundin Hannah. Hatten Sie auch eine "Fake-Freundin"?

Schulte: Ja, hatte ich. In dem Film gibt es die Szene, als rausgekommen ist, dass Jonathan schwul ist. Da stehen dann alle Teamkollegen mit Unterhose unter der Dusche. Auch das habe ich so selbst erlebt.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen der fertige Film?

Schulte: Der Film ist genauso geworden, wie ich mir das gewünscht habe. Er zeigt, wie Jonathan ausgegrenzt wird, aber es gibt auch einen Weg zurück. Sein Trainer hält zu ihm. Mir war es wichtig, dass der Fußball nicht zu schlecht wegkommt. Ich glaube, der Fußball ist gar nicht mehr so prüde und engstirnig, wie manchmal noch behauptet wird. Es hat sich einiges verändert, da hat gerade auch der DFB in den vergangenen Jahren viel getan und bewirkt.



Vor knapp vier Wochen hat Nico Schulte den Spielern und Trainern beim Bonner SC erzählt, dass er sich in Männer verliebt. "Es war nicht schlimm", sagt der 19 Jährige heute. Ich glaube, der Fußball ist gar nicht mehr so prüde und engstirnig, wie manchmal noch behauptet wird."

Schulte outete sich, nachdem er zuvor ein Jahr lang am Film "Zwei Gesichter" mitgearbeitet hatte. Das Kölner Jugendhaus "anyway" hat den Kurzspielfilm produziert, die DFB-Kulturstiftung gefördert. Aber Nico Schultes Geschichte als junger schwuler Fußballer hat den Film inspiriert. Am Donnerstagabend feierte der 23-minütige Film in Köln vor 250 Gästen Premiere. Im DFB.de-Interview hat Nico Schulte mit Redakteur Thomas Hackbarth über das Outing als junger talentierter Fußballer gesprochen.

DFB.de: Herr Schulte, wie schwer ist es Ihnen gefallen, in ihrem Verein Bonner SC über Ihre Homosexualität zu reden?

Nico Schulte: Gar nicht so schwer. Ich hab's einem Mitspieler erzählt, dann ging das rum. Ein Trainer hat mich kurz darauf angesprochen, das war's dann auch schon. Keine große Sache. Mit 17 spielte ich noch bei den B-Junioren Mittelrheinliga. Damals habe ich nichts gesagt, das war schon ein Versteckspiel.

DFB.de: Der Film "Zwei Gesichter" erzählt die Geschichte des Junioren-Bundesligaspielers Jonathan, der hochtalentiert und schwul ist. Aus Angst, dass jemand hinter die Fassade blicken könnte, führt er eine Scheinbeziehung mit seiner Ex-Freundin Hannah. Hatten Sie auch eine "Fake-Freundin"?

Schulte: Ja, hatte ich. In dem Film gibt es die Szene, als rausgekommen ist, dass Jonathan schwul ist. Da stehen dann alle Teamkollegen mit Unterhose unter der Dusche. Auch das habe ich so selbst erlebt.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen der fertige Film?

Schulte: Der Film ist genauso geworden, wie ich mir das gewünscht habe. Er zeigt, wie Jonathan ausgegrenzt wird, aber es gibt auch einen Weg zurück. Sein Trainer hält zu ihm. Mir war es wichtig, dass der Fußball nicht zu schlecht wegkommt. Ich glaube, der Fußball ist gar nicht mehr so prüde und engstirnig, wie manchmal noch behauptet wird. Es hat sich einiges verändert, da hat gerade auch der DFB in den vergangenen Jahren viel getan und bewirkt.

DFB.de: Vor vier Wochen haben Sie sich geoutet. Wie geht's Ihnen heute?

Schulte: Super. Man merkt es auch, solange man etwas verschweigt, spielt man verkrampft. Manchmal bin ich extrem hart eingestiegen, weil ich nicht den Eindruck vermitteln wollte, da wäre irgendetwas Weiches. Der Druck ist jetzt weg.

DFB.de: Was würden Sie sich für den Film wünschen?

Schulte: Warum sollte man "Zwei Gesichter" nicht bei der Trainerausbildung verwenden? Der Trainer im Film verhält sich ja großartig, so wünscht man sich die Trainerrolle.

DFB.de: Und was wünschen Sie sich vom Fußball?

Schulte: Jedenfalls braucht es nicht unbedingt die Outings von irgendwelchen schwulen Bundesligaprofis oder Nationalspielern, wenn es sie denn geben sollte. Jeder muss selbst entscheiden, wie öffentlich er oder sie die eigene sexuelle Identität machen will. Ich jedenfalls brauche bei dieser Frage keine Identifikationsfigur. Und die Schwulenszene braucht keine Galionsfigur. Wer sich outen will, soll das tun.