Jährliches Lagebild zu Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen

Zur Umsetzung des Konzepts zur Prävention und Bearbeitung von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen benötigen der DFB und seine Landesverbände belastbare Daten, die den Umfang und die Intensität von Gewaltvorfällen im Amateurfußball belegen. Hierfür erhebt der Verband seit der Saison 2014/2015 kontinuierlich ein bundesweites Lagebild über den Online-Spielbericht.

Jede*r Schiedsrichter*in muss im Online-Spielbericht angeben, ob sich ein Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall zugetragen hat. Ohne diese Angabe kann der Spielbericht nicht freigegeben werden. Sofern etwas vorgefallen ist, gibt der*die Schiedsrichter*in zusätzlich an, ob es sich um einen Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall oder beides handelt, wer (Spieler*in/ Schiedsrichter*in/ Zuschauer*in/ Betreuer*in) beschuldigt und wer geschädigt wurde und ob der Vorfall einen Spielabbruch zur Folge hatte. Auf Basis dieser Angaben werden flächendeckend wöchentlich aktualisierte Daten erfasst. Jeder Landesverband hat Zugang zu den Daten in seinem Gebiet, wertet diese aus und nutzt sie für die Arbeit gegen Gewalt und Diskriminierung.

Der DFB hat es sich zum Ziel gesetzt, vor allem die Schiedsrichter*innen stärker zu sensibilisieren und zu schulen, um sie vom Mehrwert eines bis ins Detail aussagekräftigen Lagebilds zu überzeugen. Dazu werden neben den Kurzdefinitionen im DFBnet-Spielbericht ein Merkblatt und seit 2016 ein E-Learning-Modul zum Erkennen von "Gewalt" und "Diskriminierung" zur Verfügung gestellt.

Im April 2023 hat der DFB gemeinsam mit Zusammen1 und Collinas Erben das Video "Schiris gegen Diskriminierung" sowie begleitende Materialien (u.a. diese Checkliste) veröffentlicht, die für dieses Thema noch einmal stärker sensibilisieren und die Handlungssicherheit vergrößern sollen.

In der Saison 2022/2023 wurden 961 Fußballspiele wegen eines Gewalt- oder Diskriminierungsvorfalls abgebrochen. Damit liegt die Zahl der Spielabbrüche weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Allein in den Altersstufen D-F-Junioren kam es zu 126 Spielabbrüchen. In der zurückliegenden Saison wurden 1.428.657 Spiele ausgetragen und 1.234.154 durch einen abgeschlossenen Spielbericht erfasst. Mit einer Spielabbruchsquote von 0,08 Prozent liegt der Wert genauso hoch wie in der Saison 2021/2022, als weniger Spiele ausgetragen wurden. Auf den Amateurplätzen kam es während der vergangenen Saison zu 6224 Vorkommnissen (0,5 Prozent aller Spiele mit einem abgeschlossenen Spielbericht), davon 3907 Gewalt- (0,31 Prozent) und 2679 Diskriminierungsvorfälle (0,21 Prozent).