© ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images

Ungarn

Tor: Gabor Kiraly (Szombathelyi Haladas), Denes Dibusz (Ferencvaros Budapest), Peter Gulasci (RB Leipzig)

Abwehr: Attila Fiola (FC Akademia), Barnabas Bese (MTK Budapest), Richard Guzmics (Wisla Krakau), Roland Juhasz (Videoton FC), Adam Lang (Videoton FC), Tamas Kadar (Lech Posen), Mihaly Korhut (Debreceni VSC)

Mittelfeld: Akos Elek (Diyosgyöri VTK), Adam Pinter (Ferencvaros Budapest), Zoltan Gera (Ferencvaros Budapest), Lazlo Kleinheisler (Werder Bremen), Gergo Lovrencsics (Lech Posen), Zoltan Stieber (1. FC Nürnberg)

Angriff: Balazs Dzsudzsak (Bursaspor), Adam Szalai (Hannover 96), Krisztian Nemeth (Al-Gharafa Sports Club), Nemanja Nikolic (Legia Warschau), Tamas Priskin (Slovan Bratislava), Daniel Böde (Ferencvaros Budapest)

Trainer: Bernd Storck

Mit deutschem Trainerduo nach Frankreich

Das EM-Comeback nach 44 Jahren ist für Ungarns deutschen Nationaltrainer Bernd Storck nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu alter Größe. "Dieser Erfolg ist unglaublich, aber nur sekundär für mich", sagte der 53-Jährige zuletzt: "Primär geht es um das Land Ungarn. Ich hoffe, dass das ein Anfang für eine bessere Zukunft ist." 

Schon unmittelbar nach dem Erfolg in den Playoffs gegen Norwegen hatte Storck die großen Ambitionen der einstigen Fußball-Großmacht offenbart: "Wir haben riesiges Potenzial hier im ungarischen Fußball", äußerte der langjährige Bundesliga-Assistenzcoach und warnte energisch vor verfrühter Zufriedenheit: "Wir müssen jetzt noch mehr investieren, uns weiterentwickeln und uns öffnen."

Storcks Assistent ist Ex-Nationalspieler Andreas Möller

Als Lohn für die erfolgreiche Qualifikation erhielt Storck zuletzt einen neuen Vertrag. Zusammen mit seinem Co-Trainer Andreas Möller unterschrieb der Ex-Profi von Borussia Dortmund bis 2018. Das deutsche Trainerduo steht damit an der Spitze eines langfristig angelegten Projekts, das die Magyaren zurück in den Kreis der europäischen Elite führen soll.

Denn Ungarns EM-Comeback ist das Ergebnis konsequenter Aufbauarbeit. Premierminister Viktor Orban ordnete 2010 ein umfangreiches Konjunkturprogramm an. Mit viel Geld wurde eine professionelle Infrastruktur geschaffen, vor allem die Nachwuchsarbeit wurde mit Knowhow aus dem Ausland komplett umgekrempelt.

Storck war dafür im März 2015 ursprünglich als Sportdirektor verpflichtet worden. Als Nationalcoach Pal Dardai zugunsten seines Zweitjobs beim Bundesligisten Hertha BSC um Freistellung bat, übernahm er dann zusätzlich das Traineramt. Diese Doppelfunktion darf er nun auch weiterhin ausüben. "Ich bin ein Workaholic. Für mich ist das kein Problem", sagte Storck.

Laszlo Kleinheisler als Hoffnungsträger

Dabei hatte der Deutsche anfangs durchaus mit Gegenwind zu kämpfen. "Es war nicht so einfach, da ich einige Entscheidungen getroffen habe, die viele Leute nicht verstanden haben", betonte er. Seine teilweise riskanten Schachzüge gingen jedoch voll auf: Im Hinspiel gegen Norwegen etwa zauberte Storck den 21-jährigen Laszlo Kleinheisler - inzwischen bei Werder Bremen, damals aber noch in der dritten ungarischen Liga im Einsatz - aus dem Hut, der prompt den 1:0-Siegtreffer erzielte.

1938 und 1954 stand Ungarn, damals die wohl eleganteste Mannschaft der Welt, jeweils im WM-Finale, triumphierte zudem bis 1968 gleich dreimal bei Olympischen Spielen. Die glorreiche Vergangenheit bestimmt bei vielen Ungarn noch heute das Anspruchsdenken.

Die Qualifikation für die EURO 2016 soll dementsprechend nur der erste Schritt sein, auch wenn Storck die Erwartungen dämpfte. "Wir konzentrieren uns auf Platz drei, sind mit Island der Außenseiter", sagte der 53-Jährige mit Blick auf die Vorrundengruppe F: "Österreich ist der Favorit, mit Portugal zusammen."