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Slowakei

Tor: Matus Kozacik (Viktoria Pilsen), Jan Mucha (Slovan Bratislava), Jan Novota (Rapid Wien)

Abwehr: Peter Pekarik (Hertha BSC), Milan Skriniar (Sampdoria Genua), Martin Skrtel (FC Liverpool), Norbert Gyoember (AS Rom), Jan Durica (Lokomotive Moskau), Kornel Salata (Slovan Bratislava), Tomas Hubocan (Dynamo Moskau), Dusan Svento (1. FC Köln)

Mittelfeld: Viktor Pecovsky (MSK Zilina), Robert Mak (PAOK Saloniki), Juraj Kucka (AC Mailand), Patrik Hrosovsky (Viktoria Pilsen), Jan Gregus (FK Jablonec), Stanislav Sestak (Ferencvaros Budapest), Marek Hamsik (SSC Neapel), Ondrej Duda (Legia Warschau), Miroslav Stoch (Bursaspor), Vladimir Weiss (Al Gharafa/Katar)

Angriff: Michal Duris (Viktoria Pilsen), Adam Nemec (Willem II)

Trainer: Jan Kozák

Sieg gegen Deutschland als Schub

Die Gazetten schwärmten von einem "kleinen Wunder", und auch den Spielern verschaffte der 3:1-Sieg beim Weltmeister Zuversicht vor dem EM-Debüt. "Dieser Triumph in Deutschland ist für uns sicher ein großer Anstoß vor der EM", sagte der slowakische Abwehrspieler Peter Pekarik nach dem Erfolg in Deutschland.

Der Akteur von Hertha BSC hatte mit seinen Teamkollegen "ein Husarenstück wie zuletzt nur Argentinien" geschafft, titelte Sportky.sk. Und die Tageszeitung Pravda stellte martialisch klar: "Die slowakischen Fußballer haben den Skalp der Weltmeister!"

Ganz so weit wollten Pekarik und Co. dann doch nicht gehen. Martin Skrtel, der beim FC Liverpool tagtäglich mit Jürgen Klopp arbeitet, sagte zwar, dass man solch ein Sieg "nicht jeden Tag gelingt." Für den überragenden Mittelfeld-Star Marek Hamsik war aber klar: "Wir bleiben mit den Füßen auf der Erde." Denn das wichtigste steht ja erst noch an.

Vorfreude auf Frankreich

Wie glücklich und euphorisiert die Schützlinge von Trainer Jan Kozak waren, haben sie nach dem entscheidenden Sieg gegen Luxemburg am 12. Oktober (4:2) gezeigt. Kozak gab gerade ein Interview - oder besser gesagt: er wollte es tun - als schon aus der Ferne lauteste Jubelschreie zu vernehmen waren. Mit nacktem Oberkörper tanzte dann Skrtel vor der Kamera, entriss seinem Coach das Mikrofon und brüllte seine Freude heraus.

Erst als die Freudentänze beendet waren, durfte Kozak dann doch das Wort ergreifen. "Es ist einfach phantastisch", schwärmte der 62-Jährige: "Ich habe die Qualifikation niemals angezweifelt. Dieses Team besitzt Charakter, Qualität. Ich war von Anfang an überzeugt."

Die richtige Vorbereitung für den Traum

Und um nichts dem Zufall zu überlassen, wählten die Slowakei eine ganz auf die EM abgestimmte Vorbereitungsstrategie. "Ihre Spielweise ist ähnlich, wir wollen den britischen Fußball studieren", begründete er die Testspiele unter anderem gegen Irland und Nordirland. Denn bei der Endrunde treffen die Slowaken auch auf Wales und vor allem England - Festspiele, auf die sich Kozak gewaltig freut. Ein Sieg etwa gegen England wäre nicht die erste Überraschung.

Spätestens als am 9. Oktober 2014 in der Qualifikation nämlich Europameister Spanien 2:1 bezwungen wurde, träumte die gesamte Slowakei von der EM-Premiere. Das 0:1 exakt ein Jahr später gegen Weißrussland? Geschenkt. Mit beeindruckenden sieben Siegen und einem Unentschieden bei nur zwei Niederlagen wurde die Ukraine auf Platz zwei verwiesen, Gruppensieger war wie erwartet Spanien.

Schon einmal konnten die Slowaken überraschen, bei der WM 2010 in Südafrika. Auch damals reiste die slowakische Auswahl ohne jegliche WM-Erfahrung an - und erreichte später völlig überraschend das Achtelfinale. Auf dem Weg dorthin wurde unter anderem Italien 3:2 geschlagen.