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Russland

Torhüter: Igor Akinfejew (ZSKA Moskau), Guilherme (Lokomotiwe Moskau), Juri Lodygin (Zenit St. Petersburg)

Abwehr: Alexej Beresuzki (ZSKA Moskau), Wasilij Beresuzki (ZSKA Moskau), Sergej Ignaschewitsch (ZSKA Moskau), Dmitri Kombarow (Spartak Moskau), Roman Neustädter (Schalke 04), Igor Smolnikow (Zenit St. Petersburg), Roman Schischkin (Lokomotive Moskau), Georgij Schtschennikow (ZSKA Moskau)

Mittelfeld: Alexander Golowin (ZSKA Moskau), Denis Gluschakow (Spartak Moskau), Dimitri Tobinskij (FK Krasnodar), Oleg Iwanow (Terek Grosny), Pawel Mamajew (FK Krasnodar), Alexander Samedow (Lokomotive Moskau), Oleg Schatow (Zenit St. Petersburg), Roman Schirokow (ZSKA Moskau), Artur Jussupow (Zenit St. Petersburg)

Angriff: Artjom Dschjuba (Zenit St. Petersburg), Alexander Kokorin (Zenit St. Petersburg), Fjodor Smolow (FK Krasnodar)

Trainer: Leonid Sluzki

Mit Trainer Sluzki zu besseren Zeiten?

Russlands EM-Retter Leonid Sluzki ist mittlerweile ziemlich genervt. "Wie hart ich auch arbeite, ich muss immer jemanden etwas beweisen", sagt der Trainer der Sbornaja. Dabei wurde der 45-Jährige mit der rundlichen Figur und den roten Wangen vor wenigen Monaten noch als Held gefeiert, nachdem Russland mit vier Siegen aus den letzten vier Quali-Spielen doch noch den Sprung zur Europameisterschaft nach Frankreich geschafft hatte.

Doch kurz vor dem Turnier sieht sich Sluzki plötzlich mit den Vorbehalten von Fans und Experten konfrontiert: Ist seine Doppelrolle als Trainer von ZSKA Moskau und russischer Coach nicht ein Problem? Schafft er es, die Gruppe B mit England, Wales und der Slowakei zu überstehen? Und - ganz wichtig - soll er Russland auf die Heim-WM 2018 vorbereiten? "Skepsis und Ablehnung", sagt Sluzki, ziehe sich durch seine gesamte Karriere.

"Das Wichtigste ist, dass sich die Atmosphäre verändert hat"

Der wortkarge Sluzki, der nach dem Ende des teuren Missverständnisses mit dem Italiener Fabio Capello im August 2015 kurzentschlossen einsprang, würde nie seinen Anteil am Aufschwung der Sbornaja unterstreichen - aber dafür loben ihn seine Spieler umso mehr.

"Das Wichtigste ist, dass sich die Atmosphäre verändert hat", sagt Roman Schirokow, Spielmacher von Spartak Moskau. Russland hatte seit März 2006 keinen russisch sprechenden Trainer mehr, die Ansagen erreichen nun ohne Dolmetscher ihre Adressaten. "Er hat ein paar Details an unserem Spiel verändert, wir spielen jetzt offensiver, aber auch ausgeglichener", sagt Schirokow: "Unsere Perspektive ist jetzt positiver, das ist genau das, was wir gebraucht haben."

Nach dem Aus in der Gruppenphase der WM 2014 in Brasilien und der Quali geht es für Russland auch darum, in Frankreich Selbstvertrauen auf dem Weg zur Heim-WM 2018 zu tanken. Die Auswahl hat keine überragenden Einzelkönner mehr, aber dafür stärkt Sluzki das Kollektiv. Er gibt seinen Spielern um Kapitän Schirokow und dem Schalker Roman Neustädter, der erst kurz vor der Nominierung die russische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, exakte Handlungsaufträge, stabilisierte so die verunsicherte Mannschaft - und ganz nebenbei stand der ehemalige Torwart auch noch jeden Tag beim Champions-League-Klub ZSKA auf dem Trainingsplatz.