Grindel: "Einsatz des Video-Assistenten bei WM nicht überstürzt"

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat ein enormes Pensum zu absolvieren. In der vergangenen Wochenende war beim FIFA-Council in Bogota/Kolumbien, wo über den Einsatz des Video-Assistenten bei der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) entschieden worden ist. Am heutigen Sonntag war Grindel zu Gast bei "Wontorra - der Fußball Talk" und sprach bei Sky Sport News HD unter anderem über das Thema Video-Assistent bei der WM 2018 in Russland, über die Bewerbung des DFB um die EURO 2024, die Diskussion über die 50+1-Regel und die Trainerausbildung. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen protokolliert.

REINHARD GRINDEL ÜBER...

... DEN VIDEO-ASSISTENTEN BEI DER WM:

Ich war im FIFA-Council der Einzige, der sich in der Diskussion geäußert hat. Zunächst habe ich Fragen gestellt, ob die Kommunikation zwischen den Teams gewährleistet ist. Zudem muss es klare Ansagen geben, was ein klarer und offensichtlicher Fehler ist, bei dem der Video-Assistent eingreift. Es muss Informationen an die Zuschauer im Stadion und an den TV-Geräten geben. Es gibt die Ansage an den Schiedsrichter auf dem Platz, sich selbst in der Review-Area ein Bild von der strittigen Szene zu machen.

Die Teams der Schiedsrichter und Video-Assistenten dürfen nicht zwischen den Konföderationen verteilt werden, wie es bis jetzt üblich war. Es dürfen nur Video-Assistenten zum Einsatz kommen, die schon Erfahrungen in den heimischen Ligen gesammelt haben. Die Schiedsrichter müssen von überall herkommen, Hauptsache die Sprache klappt. Es gibt bis in den Mai drei Workshops, bei denen alles bis aufs Detail durchgesprochen wird, kritische Szenen tagelang analysiert werden. Dort werden die Schiedsrichter-Teams zusammengeschweißt. Zudem wird bei der WM ein zusätzlicher Video-Assistent eingesetzt, der nur die Abseitslinie im Blick hat, und es wird einen weiteren Operator geben.

Der Einsatz des Video-Assistenten bei der WM ist nicht überstürzt. Es gibt klare Ansagen, wie das IFAB-Protokoll, die Rechtsgrundlage, umgesetzt wird. Es wird nur bei klaren Fehlern eingegriffen. Der Video-Assistent greift ein, wenn eine andere Wahrnehmung vorliegt - bei faktischen Fehlern und Wahrnehmungsfehlern. Wo Menschen sind, werden Fehler gemacht. Wenn 75 bis 80 Prozent der Fehlentscheidungen vermieden werden, sollten wir uns freuen.

Andere Länder sehen den Video-Schiedsrichter deutlich positiver als wir hier in Deutschland. Ich hoffe, dass gesehen wird, dass wir in der Bundesliga Spieltage haben, an denen keine Probleme vorkommen - und hoffe, dass es bei der WM auch so kommen wird.

... DIE BEWERBUNG UM DIE EURO 2014:

Wir arbeiten intensiv an unserem Bid Book, das 1600 bis 1700 Seiten umfasst. Dies stellen wir am 24. April vor und übergeben es an den UEFA-Präsidenten. Die Entscheidung über die Vergabe fällt dann am 27. September. Wir wollen deutlich machen, dass wir in Europa mit den Werten des Fußballs Brücken zwischen den Menschen bauen können. Wir wollen ein Fest des Fußballs feiern und den europäischen Gedanken über die EM hinaustragen. Zudem haben wir die Infrastruktur. Wenn wir diese Inhalte rüberbringen können, haben wir gute Chancen.



DFB-Präsident Reinhard Grindel hat ein enormes Pensum zu absolvieren. In der vergangenen Wochenende war beim FIFA-Council in Bogota/Kolumbien, wo über den Einsatz des Video-Assistenten bei der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) entschieden worden ist. Am heutigen Sonntag war Grindel zu Gast bei "Wontorra - der Fußball Talk" und sprach bei Sky Sport News HD unter anderem über das Thema Video-Assistent bei der WM 2018 in Russland, über die Bewerbung des DFB um die EURO 2024, die Diskussion über die 50+1-Regel und die Trainerausbildung. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen protokolliert.

REINHARD GRINDEL ÜBER...

... DEN VIDEO-ASSISTENTEN BEI DER WM:

Ich war im FIFA-Council der Einzige, der sich in der Diskussion geäußert hat. Zunächst habe ich Fragen gestellt, ob die Kommunikation zwischen den Teams gewährleistet ist. Zudem muss es klare Ansagen geben, was ein klarer und offensichtlicher Fehler ist, bei dem der Video-Assistent eingreift. Es muss Informationen an die Zuschauer im Stadion und an den TV-Geräten geben. Es gibt die Ansage an den Schiedsrichter auf dem Platz, sich selbst in der Review-Area ein Bild von der strittigen Szene zu machen.

Die Teams der Schiedsrichter und Video-Assistenten dürfen nicht zwischen den Konföderationen verteilt werden, wie es bis jetzt üblich war. Es dürfen nur Video-Assistenten zum Einsatz kommen, die schon Erfahrungen in den heimischen Ligen gesammelt haben. Die Schiedsrichter müssen von überall herkommen, Hauptsache die Sprache klappt. Es gibt bis in den Mai drei Workshops, bei denen alles bis aufs Detail durchgesprochen wird, kritische Szenen tagelang analysiert werden. Dort werden die Schiedsrichter-Teams zusammengeschweißt. Zudem wird bei der WM ein zusätzlicher Video-Assistent eingesetzt, der nur die Abseitslinie im Blick hat, und es wird einen weiteren Operator geben.

Der Einsatz des Video-Assistenten bei der WM ist nicht überstürzt. Es gibt klare Ansagen, wie das IFAB-Protokoll, die Rechtsgrundlage, umgesetzt wird. Es wird nur bei klaren Fehlern eingegriffen. Der Video-Assistent greift ein, wenn eine andere Wahrnehmung vorliegt - bei faktischen Fehlern und Wahrnehmungsfehlern. Wo Menschen sind, werden Fehler gemacht. Wenn 75 bis 80 Prozent der Fehlentscheidungen vermieden werden, sollten wir uns freuen.

Andere Länder sehen den Video-Schiedsrichter deutlich positiver als wir hier in Deutschland. Ich hoffe, dass gesehen wird, dass wir in der Bundesliga Spieltage haben, an denen keine Probleme vorkommen - und hoffe, dass es bei der WM auch so kommen wird.

... DIE BEWERBUNG UM DIE EURO 2014:

Wir arbeiten intensiv an unserem Bid Book, das 1600 bis 1700 Seiten umfasst. Dies stellen wir am 24. April vor und übergeben es an den UEFA-Präsidenten. Die Entscheidung über die Vergabe fällt dann am 27. September. Wir wollen deutlich machen, dass wir in Europa mit den Werten des Fußballs Brücken zwischen den Menschen bauen können. Wir wollen ein Fest des Fußballs feiern und den europäischen Gedanken über die EM hinaustragen. Zudem haben wir die Infrastruktur. Wenn wir diese Inhalte rüberbringen können, haben wir gute Chancen.

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REINHARD GRINDEL ÜBER...

... DIE NATIONALMANNSCHAFT:

Die Spiele gegen Spanien und Brasilien sind ausverkauft. Es sind Topspiele gegen die mit besten Mannschaften der Welt. Genau das hat sich Bundestrainer Joachim Löw auch gewünscht. Ganz wichtig ist die Zeit zwischen den Spielen, die Jogi Löw nicht nur für Trainingseinheiten nutzen wird, sondern auch für Gespräche. Bei einer WM braucht man Typen, die führen können und positiv und nicht direkt ärgerlich sind, wenn sie mal auf die Bank müssen. Wenn man so einen langen Zeitraum zusammen ist, muss man eine Mannschaft haben. Was Mario Götze angeht: Joachim Löw schreibt keinen Spieler ab. Wie der Bundestrainer gesagt hat: Die Tür steht für jeden Spieler noch offen.

... PER MERTESACKER:

Mit seinem Eingeständnis, dass er sich nie getraut hat, über seine Probleme offen zu sprechen, leistet Per Mertesacker einen wichtigen Beitrag dazu, dass junge Spieler vielleicht die Kraft haben, sich zu öffnen. Das Wichtigste in seinem Interview ist, dass er jungen Spielern dafür ein Signal gibt und Mut macht. Ich finde, es ist ein Zeichen von Stärke, Schwäche zuzugeben. Wenn man sich ein Spiel unserer U 15-Nationalmannschaft anschaut, sitzt die ganze Tribüne voller Berater. Das ganze Drumherum macht den Druck. Wenn dann in den Nachwuchsleistungszentren jemand ist, der auch mal auf den Menschen schaut, finde ich das gar nicht so schlecht.

... FANS:

Ich möchte zum Verhältnis zu den Fans sagen, dass wir vom DFB im vergangenen November mit fast allen Ultragruppierungen zusammengesessen haben. Zudem habe ich mit meinen DFB-Kollegen die Kollektivstrafen abgeschafft, die Sportgerichtsbarkeit fanfreundlicher gemacht. Und wir haben eine AG zum Thema Fanutensilien in den Stadien ins Leben gerufen.

... 50 PLUS 1:

Es ist Aufgabe der Vereine, die Debatte über eine mögliche Öffnung von 50 plus 1 zu führen. Dafür wird es sicher auch einen Dialog mit den Fans geben. Wenn die Vereine die Initiative zu einer Änderung ergreifen, wird im Endeffekt der DFB-Bundestag darüber entscheiden. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, hier mit Vorstellungen vorzupreschen. 

... DIE TRAINERAUSBILDUNG:

Ich weiß von Oliver Bierhoff, dass die Kritik von Mehmet Scholl und anderen aufgegriffen und die Inhalte und die Abläufe der Trainerausbildung ständig hinterfragt werden. Der Wechsel in der Leitung der Trainerausbildung durch das Engagement von Frank Wormuth bei Heracles Almelo ist dafür auch ein Anlass. Wir brauchen dabei einen engen Dialog mit den Vereinen und den Nachwuchsleistungszentren. Es geht auch darum, dass wir Fortbildungsangebote machen. Dazu liefert auch die Akademie einen wichtigen Beitrag. Wichtig ist, dass wir unsere Spielideen von der A-Mannschaft bis in unsere Stützpunkte vermitteln.

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