"You'll never walk alone": Premiere in Essen

"You’ll never walk alone" ist eine Hymne des Fußballs. Bekannt geworden an der Anfield Road, im Stadion des Liverpool FC. Zum ersten Mal im Fußball gesungen im Jahre 1963 von Liverpools größtem Chor, der sagenumwobenen Fantribüne "The Kop". Doch sie hat eine viel längere Geschichte, die zu Anfang nichts mit dem Ballsport zu tun hatte. Heute wird sie in Stadien der ganzen Welt gespielt. Sie reicht von großen, deutschen Fußballschauplätzen wie dem Signal Iduna Park in Dortmund über die Anfield Road in Liverpool bis nach Tokio, Japan. Sogar in der deutschen Regionalliga wird sie gespielt.

Wie der Song wurde, was er ist - nämlich Kult -, wird im neuen Film "You´ll never walk alone" behandelt. Schauspieler Joachim Król führt die Zuschauer von Schauplatz zu Schauplatz, die alle einen Teil zur Geschichte des Liedes beigetragen haben. Als enthusiastischer Fußballfan muss er sich zum ersten Mal in seiner Schauspielkarriere nicht verstellen, oder in eine andere Rolle schlüpfen. Regisseur André Schäfer lässt Król die Geschichte des Songs erzählen, indem er als Interviewer, neugieriger Reisender und begeisterter Fußballfan durch den Film führt. Kürzlich fand die Premiere der Dokumentation in der "Lichtburg" in Essen statt - DFB.de war vor Ort dabei.

Überlebende der Hillsborough-Katastrophe auf dem Roten Teppich

Ein prachtvolles Gebäude mitten in der Essener Innenstadt. Ein weit ausgerollter roter Teppich auf der Essener Einkaufsstraße versprach prominente Gäste der Film und Fußballwelt. Einige gespannte Fans standen dicht an der Absperrung des Roten Teppichs, geschmückt mit dem Cover des Filmes "You’ll never walk alone". Auf den letzten Metern des Roten Teppichs, vor dem Eingang des Theaters, machte sich die Presse bereit. Joachim Król und das Filmteam um Regisseur André Schäfer zeigten sich als erste. Ausgelassene Stimmung herrschte und die Vorfreude war ihnen anzuerkennen. "Ich bin ziemlich aufgeregt, um ehrlich zu sein", gibt André Schäfer zu. "Als Dokumentarfilmer in der Lichtburg einen Film zu zeigen, ist eine sehr große Sache." Auf die Frage, wie oft er wohl Gänsehaut haben werde, sagt er mit einem Augenzwinkern: "Genau 99 Minuten und 09 Sekunden. BVB-Fans wissen jetzt Bescheid."

Neben dem Hauptdarsteller Król fanden auch zwei Liverpooler den Weg zum Theater und auf den Roten Teppich. Es sind Überlebende der Hillsborough-Katastrophe 1989, bei der 96 Menschen im Sheffielder Hillsborough Stadion ihr Leben ließen. Der Film greift also auch Schattenmomente des Fußballs und gerade Liverpools auf und zeigt, wie ein Lied den Menschen aus unglaublich schweren Zeiten heraushelfen kann.

Kehl und Co.: Viel Prominenz bei der Premiere

Auch etliche Prominente aus dem Sport waren eingeladen und freuten sich auf den Start des Filmes. Sebastian Kehl weiß aus früheren Dortmunder Zeiten noch genau, wie schön es immer war, das Lied zu hören. "Ich verbinde sehr viele emotionale Momente mit der Hymne", sagt der frühere Nationalspieler. "Und freue mich heute ein Stück weit wieder zurückversetzt zu werden." Sportmoderator und Kultfigur des Fußballs Manni Breuckmann weiß: "Mit Joachim Król haben wir einen sehr verständigen Filmführer, der ja eng mit dem Fußball verbunden ist. Er führt uns an die geschichtlichen Orte und davon verspreche ich mir sehr viel."

Gespannt war auch die halbe Mannschaft von Borussia Dortmund, die zur Premiere angereist war. Nuri Sahin, Marco Reus und Co. sahen den Film zum ersten Mal. In Matthias Ginter, Roman Weidenfeller und André Schürrle waren unter ihnen auch drei Weltmeister. "Es ist immer schön, wenn man die Hymne hören kann", so Schürrle. "Und jetzt auch noch die Geschichte zu begreifen, vielleicht kommen da heute Abend einige Gänsehautmomente dazu." Die Profis führten einen lockeren Umgang mit den Fans und der Presse. Sven Bender machte sogar die Fotografen darauf aufmerksam, nicht über einen Türstopper zu stolpern, wenn man reingeht. Entspannte Stimmung bei der Mannschaft.

Katty Salié von ZDF Aspekte leitete dann im Theatersaal durch den Abend. Präzise vorbereitet und dennoch spontan kündigte sie den Film an, bereitete das Publikum auf einen nicht ausschließlich Fußball behandelnden Beitrag vor. Sie band die Zuschauer clever mit ein, indem sie in drei Sparten unterteilte. "Wer kennt das Lied? Wer kann den kompletten Text? Wer hat das Lied noch nie gehört?" Der Saal machte mit, ließ sich von Salié dirigieren.

Emotionen im Kinosaal

Während des Filmes merkte man dann, wie sich die Emotionen im Saal breitmachten. Gelegentliches Kopfwippen zu verschiedenen Versionen des Songs, links und rechts wird mitgesummt. Die verschiedensten Versionen des Liedes werden im Film gespielt. Langsame, gefühlvolle Versionen wie die von Mahalia Jackson, natürlich das "Original" von "Gerry and the Pacemakers", die Version des Broadway-Musicals "Carousel" von Rogers und Hammerstein, das seine Uraufführung 1945 hatte. "Carousel" war die erste musikalische Umsetzung des Bühnenstücks "Liliom" von Ferenc Molnár, ein damals weltberühmter Autor. Wer hätte also gedacht, dass eine Fußballhymne seinen Ursprung im Budapest des frühen 20. Jahrhunderts hatte? Dort schrieb Molnár "Liliom" im Jahr 1909, im gleichen Jahr als Borussia Dortmund gegründet wurde. Wie das Lied von dort aus seinen kuriosen Weg in die Stadien fand, erzählt der Film mit Zeitzeugen, wie unter anderem Gerry von "Gerry and the Pacemakers", George Sephton oder einem Enkel von Ferenc Molnár selbst.

Hin und wieder auch Gelächter im Saal, untypisch für eine Musikdokumentation. Beispielsweise als die Zuschauer erfuhren, dass Borussia Dortmund nach einer Biersorte benannt wurde. Ein schöner Moment dann, als Lars Rickens Jahrhunderttor zum Champions League-Gewinn Dortmunds gegen Juventus Turin 1997 gezeigt wird. Der ganze Saal fing mitten im Film an zu applaudieren. "Es war ein sehr besonderer Moment für mich, als das Tor eben gezeigt wurde", sagte Ricken nach dem Film. "Es gibt schlimmere Schicksale als das meine." Er fand auch besondere Worte, um Joachim Król als genau den Richtigen für den Film hervorzuheben. "Nachdem wir mal verloren haben, stand er mit Tränen in den Augen vor mir", so Ricken über Król "und fragte: "Wo soll das alles hinführen mit unserem BVB." Dann aber nach einem 1:0 stand er auch mit Tränen in den Augen vor mir und sagt, dass das der tollste Tag in seinem Leben sei." Lachen im Saal und Freude bei Król und im Filmteam nach einer gelungenen Filmpremiere in Essen.

Zum Abschluss kam Joachim Król auch nochmal auf die Bühne. Er bedankte sich bei den Zuschauern, überwältigt von der Menge, und bei seinen Filmpartnern, die ihn während seiner Reise begleitet und geprägt haben mit den Worten: "Ladies and Gentlemen, it was a privilege travelling with you. Dankeschön!"

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"You’ll never walk alone" ist eine Hymne des Fußballs. Bekannt geworden an der Anfield Road, im Stadion des Liverpool FC. Zum ersten Mal im Fußball gesungen im Jahre 1963 von Liverpools größtem Chor, der sagenumwobenen Fantribüne "The Kop". Doch sie hat eine viel längere Geschichte, die zu Anfang nichts mit dem Ballsport zu tun hatte. Heute wird sie in Stadien der ganzen Welt gespielt. Sie reicht von großen, deutschen Fußballschauplätzen wie dem Signal Iduna Park in Dortmund über die Anfield Road in Liverpool bis nach Tokio, Japan. Sogar in der deutschen Regionalliga wird sie gespielt.

Wie der Song wurde, was er ist - nämlich Kult -, wird im neuen Film "You´ll never walk alone" behandelt. Schauspieler Joachim Król führt die Zuschauer von Schauplatz zu Schauplatz, die alle einen Teil zur Geschichte des Liedes beigetragen haben. Als enthusiastischer Fußballfan muss er sich zum ersten Mal in seiner Schauspielkarriere nicht verstellen, oder in eine andere Rolle schlüpfen. Regisseur André Schäfer lässt Król die Geschichte des Songs erzählen, indem er als Interviewer, neugieriger Reisender und begeisterter Fußballfan durch den Film führt. Kürzlich fand die Premiere der Dokumentation in der "Lichtburg" in Essen statt - DFB.de war vor Ort dabei.

Überlebende der Hillsborough-Katastrophe auf dem Roten Teppich

Ein prachtvolles Gebäude mitten in der Essener Innenstadt. Ein weit ausgerollter roter Teppich auf der Essener Einkaufsstraße versprach prominente Gäste der Film und Fußballwelt. Einige gespannte Fans standen dicht an der Absperrung des Roten Teppichs, geschmückt mit dem Cover des Filmes "You’ll never walk alone". Auf den letzten Metern des Roten Teppichs, vor dem Eingang des Theaters, machte sich die Presse bereit. Joachim Król und das Filmteam um Regisseur André Schäfer zeigten sich als erste. Ausgelassene Stimmung herrschte und die Vorfreude war ihnen anzuerkennen. "Ich bin ziemlich aufgeregt, um ehrlich zu sein", gibt André Schäfer zu. "Als Dokumentarfilmer in der Lichtburg einen Film zu zeigen, ist eine sehr große Sache." Auf die Frage, wie oft er wohl Gänsehaut haben werde, sagt er mit einem Augenzwinkern: "Genau 99 Minuten und 09 Sekunden. BVB-Fans wissen jetzt Bescheid."

Neben dem Hauptdarsteller Król fanden auch zwei Liverpooler den Weg zum Theater und auf den Roten Teppich. Es sind Überlebende der Hillsborough-Katastrophe 1989, bei der 96 Menschen im Sheffielder Hillsborough Stadion ihr Leben ließen. Der Film greift also auch Schattenmomente des Fußballs und gerade Liverpools auf und zeigt, wie ein Lied den Menschen aus unglaublich schweren Zeiten heraushelfen kann.

Kehl und Co.: Viel Prominenz bei der Premiere

Auch etliche Prominente aus dem Sport waren eingeladen und freuten sich auf den Start des Filmes. Sebastian Kehl weiß aus früheren Dortmunder Zeiten noch genau, wie schön es immer war, das Lied zu hören. "Ich verbinde sehr viele emotionale Momente mit der Hymne", sagt der frühere Nationalspieler. "Und freue mich heute ein Stück weit wieder zurückversetzt zu werden." Sportmoderator und Kultfigur des Fußballs Manni Breuckmann weiß: "Mit Joachim Król haben wir einen sehr verständigen Filmführer, der ja eng mit dem Fußball verbunden ist. Er führt uns an die geschichtlichen Orte und davon verspreche ich mir sehr viel."

Gespannt war auch die halbe Mannschaft von Borussia Dortmund, die zur Premiere angereist war. Nuri Sahin, Marco Reus und Co. sahen den Film zum ersten Mal. In Matthias Ginter, Roman Weidenfeller und André Schürrle waren unter ihnen auch drei Weltmeister. "Es ist immer schön, wenn man die Hymne hören kann", so Schürrle. "Und jetzt auch noch die Geschichte zu begreifen, vielleicht kommen da heute Abend einige Gänsehautmomente dazu." Die Profis führten einen lockeren Umgang mit den Fans und der Presse. Sven Bender machte sogar die Fotografen darauf aufmerksam, nicht über einen Türstopper zu stolpern, wenn man reingeht. Entspannte Stimmung bei der Mannschaft.

Katty Salié von ZDF Aspekte leitete dann im Theatersaal durch den Abend. Präzise vorbereitet und dennoch spontan kündigte sie den Film an, bereitete das Publikum auf einen nicht ausschließlich Fußball behandelnden Beitrag vor. Sie band die Zuschauer clever mit ein, indem sie in drei Sparten unterteilte. "Wer kennt das Lied? Wer kann den kompletten Text? Wer hat das Lied noch nie gehört?" Der Saal machte mit, ließ sich von Salié dirigieren.

Emotionen im Kinosaal

Während des Filmes merkte man dann, wie sich die Emotionen im Saal breitmachten. Gelegentliches Kopfwippen zu verschiedenen Versionen des Songs, links und rechts wird mitgesummt. Die verschiedensten Versionen des Liedes werden im Film gespielt. Langsame, gefühlvolle Versionen wie die von Mahalia Jackson, natürlich das "Original" von "Gerry and the Pacemakers", die Version des Broadway-Musicals "Carousel" von Rogers und Hammerstein, das seine Uraufführung 1945 hatte. "Carousel" war die erste musikalische Umsetzung des Bühnenstücks "Liliom" von Ferenc Molnár, ein damals weltberühmter Autor. Wer hätte also gedacht, dass eine Fußballhymne seinen Ursprung im Budapest des frühen 20. Jahrhunderts hatte? Dort schrieb Molnár "Liliom" im Jahr 1909, im gleichen Jahr als Borussia Dortmund gegründet wurde. Wie das Lied von dort aus seinen kuriosen Weg in die Stadien fand, erzählt der Film mit Zeitzeugen, wie unter anderem Gerry von "Gerry and the Pacemakers", George Sephton oder einem Enkel von Ferenc Molnár selbst.

Hin und wieder auch Gelächter im Saal, untypisch für eine Musikdokumentation. Beispielsweise als die Zuschauer erfuhren, dass Borussia Dortmund nach einer Biersorte benannt wurde. Ein schöner Moment dann, als Lars Rickens Jahrhunderttor zum Champions League-Gewinn Dortmunds gegen Juventus Turin 1997 gezeigt wird. Der ganze Saal fing mitten im Film an zu applaudieren. "Es war ein sehr besonderer Moment für mich, als das Tor eben gezeigt wurde", sagte Ricken nach dem Film. "Es gibt schlimmere Schicksale als das meine." Er fand auch besondere Worte, um Joachim Król als genau den Richtigen für den Film hervorzuheben. "Nachdem wir mal verloren haben, stand er mit Tränen in den Augen vor mir", so Ricken über Król "und fragte: "Wo soll das alles hinführen mit unserem BVB." Dann aber nach einem 1:0 stand er auch mit Tränen in den Augen vor mir und sagt, dass das der tollste Tag in seinem Leben sei." Lachen im Saal und Freude bei Król und im Filmteam nach einer gelungenen Filmpremiere in Essen.

Zum Abschluss kam Joachim Król auch nochmal auf die Bühne. Er bedankte sich bei den Zuschauern, überwältigt von der Menge, und bei seinen Filmpartnern, die ihn während seiner Reise begleitet und geprägt haben mit den Worten: "Ladies and Gentlemen, it was a privilege travelling with you. Dankeschön!"

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