Drees: "Der Video-Assistent darf keine Entscheidung treffen"

Die 2. Bundesliga läuft bereits auf Hochtouren, der Bundesligastart am 16. August ist nicht mehr weit. Am Montag lud der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit der DFL Deutschen Fußball Liga zum Medienworkshop ins Video-Assist-Center (VAC) nach Köln. Auf der Agenda standen ein Ausblick auf die Saison 2019/2020, eine Vorstellung des neu gestalteten VAC sowie die Regeländerungen zur neuen Saison mit dem Schwerpunktthema Handspiel. Auch zur zuletzt diskutierten Bewertung des Foulspiels von Joshua Kimmich an Jadon Sancho im Supercup wurde Stellung bezogen.

Podiumsteilnehmer waren Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter des DFB, Dr. Jochen Drees, Projektleiter für den Bereich Video-Assistent beim DFB, Ansgar Schwenken, Direktor Fußballangelegenheiten und Fans der DFL, und Simon Rolfes, Direktor Sport beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. DFB.de hat die zentralen Aussagen.

Lutz Michael Fröhlich über...

... die Bewertung des Foulspiels von Kimmich beim Supercup: Es ist schade, dass das Spiel am Ende im Zeichen dieser einen Szene steht. Ansonsten war die Spielleitung des Schiedsrichtergespanns sehr gut. Die regeltechnische Einordnung der Einzelsituation ist folgende: Der Ball ist außerhalb des Spielfeldes. Der Spieler Kimmich tritt dem Gegenspieler Sancho ungebremst auf den Fuß. Das wird regeltechnisch als eine Rote Karte eingeordnet. Schiedsrichter Daniel Siebert hat die Situation nur aus dem Augenwinkel erkennen können. Dann kommen wir automatisch von der Einordnung des Schiedsrichters zur der des Video-Assistenten. (Jochen Drees ergänzt die Einordnung von Seiten des Video-Assistenten; Anm. d. Red.)

... die Regeländerung in puncto Handspiel: Die Handspielregel soll nun Klarheit und Einheitlichkeit darüber schaffen, wann ein unabsichtliches Handspiel zu ahnden ist. Es darf nicht sein, dass ein Tor mit der Hand erzielt wird. Um zwei Beispiele nennen: Befindet sich der Arm eines Spielers beim Fallen zwischen Körper und Boden, handelt es sich um eine natürliche Armhaltung. Befindet sich die Hand beziehungsweise der Arm über Schulterhöhe, handelt es sich um keine natürliche Armbewegung. Eine Befragung der Klubs hat uns gezeigt, dass zwischen der Bewertung der Handspielsituationen zwischen den Klubs und den Schiedsrichtern insgesamt keine großen Unterschiede herrschen. Das Meinungsbild zu einzelnen Situationen geht bei den Bewertungen der Klubs weiter auseinander als bei den Schiedsrichtern.

Dr. Jochen Drees über...

... die Bewertung des Foulspiels von Kimmich beim Supercup: Aus Sicht des Video-Assistenten Robert Schröder war entscheidend, dass der Schiedsrichter die Situation nicht vollumfänglich erfassen konnte. Dann startet der Überprüfungsprozess hinsichtlich einer möglichen Roten Karte, ein sogenannter "Check", der formal in einen On-Field-Review hätten führen müssen. Dieser formale Prozess ist hier nicht korrekt eingehalten worden. Daraus resultierte eine falsche Entscheidung. Solche Fehler gilt es entsprechend aufzuarbeiten und in die Fort- und Weiterbildung aufzunehmen.

... den allgemeinen Prozess der Entscheidungsänderung: Es kann nur dann eine Änderung der ursprünglichen Entscheidung vorgenommen werden, wenn der Schiedsrichter selbst diese Auffassung vertritt. Im Video-Assist-Center in Köln wird keine Entscheidung getroffen. Es wird lediglich eine Empfehlung an den leitenden Schiedsrichter ausgesprochen, sich eine Spielszene noch einmal in der Review-Area anzusehen. Einzige Ausnahmen sind die faktischen Entscheidungen, zum Beispiel Abseitsentscheidungen. Diese müssen nicht vom Schiedsrichter in der Review-Area überprüft werden.

... sein Fazit zum Video-Assistenten in der vergangenen Saison: Das erste Jahr war ein sehr intensives und arbeitsreiches. Der Video-Assistent ist noch ein sehr junges Projekt, das es weiterzuentwickeln gilt. Für die Schiedsrichter ist es eine neue Herausforderung gewesen, sich in die Rolle des Video-Assistenten einzufinden und gemeinsam mit ihm zu arbeiten. Wir haben zwei Spielzeiten hinter uns, die uns gezeigt haben, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Dennoch wissen wir, dass es Verbesserungspotenzial gibt. Insgesamt haben wir in der vergangenen Saison 82 Fehlentscheidungen verhindert. Bei berechtigter Kritik über die eine oder andere Szene können wir insgesamt konstatieren, dass 82 Fehler korrigiert wurden. Das geht in die richtige Richtung.

... das Verbesserungspotenzial im Bereich des Video-Assistenten: Auch wenn das Thema Eingriffsschwelle und die einheitliche Anwendung des Video-Assistenten in der Öffentlichkeit häufig diskutiert werden, befinden wir uns bereits auf einem guten Niveau. Trotzdem werden wir national leider kritisch gesehen. In der vergangenen Saison hatten wir eine starke Diskussion zum Handspiel, die sich in den Bereich Video-Assistenten verlagert hat. Das hatte aus meiner Sicht nichts mit der Arbeit des Video-Assistenten zu tun, sondern ist ein Thema der Regelauslegung. Wir möchten uns, wie jeder Leistungssportler auch, weiter verbessern. Ab der kommenden Saison möchten wir die Informationsblöcke schon während eines relevanten Checks an die Stadion-Regie übermitteln, so dass die Informationen schneller und noch während der Überprüfung für die Stadionbesucher bereitgestellt werden.

... die Veränderungen durch die Einführung der Video-Assist-Technologie in der 2. Bundesliga: Durch die Einführung des Video-Assistenten in der 2. Bundesliga ist ein zusätzlicher Personalbedarf entstanden. Hierfür haben wir ein Ausbildungskonzept entwickelt und erfolgreich neue Video-Assistenten ausgebildet. Das Ausbildungskonzept beinhaltet auch die vom IFAB vorgeschriebenen Stadiontests, die für die VAR-Einführung und die 2. Bundesliga vorzunehmen waren. In der 2. Bundesliga kann der Video-Assistent auf sieben bis elf Kameras zurückgreifen. Das ist zwar weniger als der Bundesliga, stellt aber trotzdem einen hohen Standard dar.

... die Maßgabe für das Einschreiten des Video-Assistenten: Die Vorgabe für den Video-Assistenten ist es nach wie vor, bei klaren und offensichtlichen Fehleinschätzungen einzuschreiten sowie im Falle einer fehlenden oder massiv eingeschränkten Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz. Das sind Sachverhalte, bei denen wir eine Kommunikation des Video-Assistenten mit dem Schiedsrichter erwarten. Der Video-Assistent ist nicht dafür da, eine bessere Entscheidung zu finden. Er trifft keine Entscheidung, sondern spricht als Assistent des Schiedsrichters eine Empfehlung zur erneuten Überprüfung aus. Die Interpretation der Spielszene und die hoheitliche Verantwortung liegt beim Schiedsrichter auf dem Platz.

Ansgar Schwenken über...

... die Einführung des Video-Assistenten in der 2. Bundesliga: Wir haben die Klubs auf den Einsatz des Video-Assistenten vorbereitet und den gesamten Entscheidungsprozess intensiv begleitet. Im März hatten wir eine Sitzung mit den Sportverantwortlichen der Klubs der 2. Bundesliga, im Rahmen derer wir alle Facetten des Video-Assistenten diskutiert haben, um dann am 21. März ein Meinungsbild einzuholen. Bei diesem haben sich die Klubs mit deutlicher Mehrheit für eine Einführung des Video-Assistenten ausgesprochen. Dies hat zu einem formalen Beschluss durch die DFL-Mitgliederversammlung am 15. Mai geführt. Jedes Stadion wurde durch eine Glasfaserverbindung an das Video-Assist-Center angebunden. Auch viele anderweitige technische Voraussetzungen wurden geschaffen, beispielsweise die Installation der Video-Monitore in den Stadien. Im Juli haben die von IFAB und FIFA vorgegebenen Testspiele stattgefunden, so dass jedes Stadion entsprechend zertifiziert werden konnte.

... die technischen Weiterentwicklungen des Video-Assistenten: Jedes Spiel in der 2. Bundesliga wird mit mindestens sieben Kameras produziert. Damit liegen wir deutlich über den vorgegebenen Standards. Eine weitere Neuerung ist die Infrastruktur des Video-Assist-Centers. Wir haben auf zehn Arbeitsstationen aufgerüstet, damit wir alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga umsetzen können. Zielsetzung dabei war es, die gesamten Anforderungen von der Technik des Schiedsrichterwesens bis hin zu denen des TV-Bildes bestmöglich zu vereinen. Die Zuschauer vor den Bildschirmen erhalten durch jeweils eine neue, seitlich angebrachte Kamera an allen Arbeitsstationen und ein angepasstes Beleuchtungskonzept einen tieferen Einblick in das VAC sowie durch den neuen "3er-Split" im Basissignal auch in die Entscheidungsfindung des Schiedsrichters während eines On-Field-Reviews. Weiter war es uns wichtig, eine schnellere und bessere Informationsvermittlung aus dem VAC zu schaffen, indem wir den gesamten Überprüfungsprozess transparenter gestalten. Wir stellen den Regisseuren im Übertragungswagen die Informationen zu Überprüfungsprozessen schneller zur Verfügung, um die Zuschauer vor den Bildschirmen noch besser zu informieren. Zudem werden die Fans im Stadion schneller, nämlich nun bereits während eines relevanten Checks, durch kompakte textliche Erklärungen auf den Stadion-Leinwänden informiert.

Simon Rolfes über...

... die Entwicklung in Sachen Video-Assistenten aus Vereinssicht: Die Grundsätzlichkeit, dass es einen Video-Assistenten gibt, wird von uns Bundesligavereinen befürwortet. Wir wissen, dass es ohne Technologie nicht möglich ist, für mehr Gerechtigkeit im Fußball zu sorgen. Als Vereinsvertreter wünsche ich mir beim Video-Assistenten eine hohe Verlässlichkeit, eine große Klarheit und eine einheitliche Auslegung. Bei so vielen ineinandergreifenden Prozessen, die noch recht jung sind, gibt es immer einen kontinuierlichen Verbesserungsbedarf. Hier ist es wichtig, dass die Vereinsvertreter dem Video-Assistenten mit einer hohen Toleranz und Akzeptanz begegnen, auch wenn dies manchmal aufgrund der Emotionen im Spiel schwer ist. Ich glaube, dass wir insgesamt auf einem guten Weg sind. Wichtig ist, dass alle Beteiligten eine kontinuierliche Kommunikation miteinander pflegen, um solche Projekte wie den Video-Assistenten zielführend weiter voranzubringen.

[sal]

Die 2. Bundesliga läuft bereits auf Hochtouren, der Bundesligastart am 16. August ist nicht mehr weit. Am Montag lud der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit der DFL Deutschen Fußball Liga zum Medienworkshop ins Video-Assist-Center (VAC) nach Köln. Auf der Agenda standen ein Ausblick auf die Saison 2019/2020, eine Vorstellung des neu gestalteten VAC sowie die Regeländerungen zur neuen Saison mit dem Schwerpunktthema Handspiel. Auch zur zuletzt diskutierten Bewertung des Foulspiels von Joshua Kimmich an Jadon Sancho im Supercup wurde Stellung bezogen.

Podiumsteilnehmer waren Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter des DFB, Dr. Jochen Drees, Projektleiter für den Bereich Video-Assistent beim DFB, Ansgar Schwenken, Direktor Fußballangelegenheiten und Fans der DFL, und Simon Rolfes, Direktor Sport beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. DFB.de hat die zentralen Aussagen.

Lutz Michael Fröhlich über...

... die Bewertung des Foulspiels von Kimmich beim Supercup: Es ist schade, dass das Spiel am Ende im Zeichen dieser einen Szene steht. Ansonsten war die Spielleitung des Schiedsrichtergespanns sehr gut. Die regeltechnische Einordnung der Einzelsituation ist folgende: Der Ball ist außerhalb des Spielfeldes. Der Spieler Kimmich tritt dem Gegenspieler Sancho ungebremst auf den Fuß. Das wird regeltechnisch als eine Rote Karte eingeordnet. Schiedsrichter Daniel Siebert hat die Situation nur aus dem Augenwinkel erkennen können. Dann kommen wir automatisch von der Einordnung des Schiedsrichters zur der des Video-Assistenten. (Jochen Drees ergänzt die Einordnung von Seiten des Video-Assistenten; Anm. d. Red.)

... die Regeländerung in puncto Handspiel: Die Handspielregel soll nun Klarheit und Einheitlichkeit darüber schaffen, wann ein unabsichtliches Handspiel zu ahnden ist. Es darf nicht sein, dass ein Tor mit der Hand erzielt wird. Um zwei Beispiele nennen: Befindet sich der Arm eines Spielers beim Fallen zwischen Körper und Boden, handelt es sich um eine natürliche Armhaltung. Befindet sich die Hand beziehungsweise der Arm über Schulterhöhe, handelt es sich um keine natürliche Armbewegung. Eine Befragung der Klubs hat uns gezeigt, dass zwischen der Bewertung der Handspielsituationen zwischen den Klubs und den Schiedsrichtern insgesamt keine großen Unterschiede herrschen. Das Meinungsbild zu einzelnen Situationen geht bei den Bewertungen der Klubs weiter auseinander als bei den Schiedsrichtern.

Dr. Jochen Drees über...

... die Bewertung des Foulspiels von Kimmich beim Supercup: Aus Sicht des Video-Assistenten Robert Schröder war entscheidend, dass der Schiedsrichter die Situation nicht vollumfänglich erfassen konnte. Dann startet der Überprüfungsprozess hinsichtlich einer möglichen Roten Karte, ein sogenannter "Check", der formal in einen On-Field-Review hätten führen müssen. Dieser formale Prozess ist hier nicht korrekt eingehalten worden. Daraus resultierte eine falsche Entscheidung. Solche Fehler gilt es entsprechend aufzuarbeiten und in die Fort- und Weiterbildung aufzunehmen.

... den allgemeinen Prozess der Entscheidungsänderung: Es kann nur dann eine Änderung der ursprünglichen Entscheidung vorgenommen werden, wenn der Schiedsrichter selbst diese Auffassung vertritt. Im Video-Assist-Center in Köln wird keine Entscheidung getroffen. Es wird lediglich eine Empfehlung an den leitenden Schiedsrichter ausgesprochen, sich eine Spielszene noch einmal in der Review-Area anzusehen. Einzige Ausnahmen sind die faktischen Entscheidungen, zum Beispiel Abseitsentscheidungen. Diese müssen nicht vom Schiedsrichter in der Review-Area überprüft werden.

... sein Fazit zum Video-Assistenten in der vergangenen Saison: Das erste Jahr war ein sehr intensives und arbeitsreiches. Der Video-Assistent ist noch ein sehr junges Projekt, das es weiterzuentwickeln gilt. Für die Schiedsrichter ist es eine neue Herausforderung gewesen, sich in die Rolle des Video-Assistenten einzufinden und gemeinsam mit ihm zu arbeiten. Wir haben zwei Spielzeiten hinter uns, die uns gezeigt haben, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Dennoch wissen wir, dass es Verbesserungspotenzial gibt. Insgesamt haben wir in der vergangenen Saison 82 Fehlentscheidungen verhindert. Bei berechtigter Kritik über die eine oder andere Szene können wir insgesamt konstatieren, dass 82 Fehler korrigiert wurden. Das geht in die richtige Richtung.

... das Verbesserungspotenzial im Bereich des Video-Assistenten: Auch wenn das Thema Eingriffsschwelle und die einheitliche Anwendung des Video-Assistenten in der Öffentlichkeit häufig diskutiert werden, befinden wir uns bereits auf einem guten Niveau. Trotzdem werden wir national leider kritisch gesehen. In der vergangenen Saison hatten wir eine starke Diskussion zum Handspiel, die sich in den Bereich Video-Assistenten verlagert hat. Das hatte aus meiner Sicht nichts mit der Arbeit des Video-Assistenten zu tun, sondern ist ein Thema der Regelauslegung. Wir möchten uns, wie jeder Leistungssportler auch, weiter verbessern. Ab der kommenden Saison möchten wir die Informationsblöcke schon während eines relevanten Checks an die Stadion-Regie übermitteln, so dass die Informationen schneller und noch während der Überprüfung für die Stadionbesucher bereitgestellt werden.

... die Veränderungen durch die Einführung der Video-Assist-Technologie in der 2. Bundesliga: Durch die Einführung des Video-Assistenten in der 2. Bundesliga ist ein zusätzlicher Personalbedarf entstanden. Hierfür haben wir ein Ausbildungskonzept entwickelt und erfolgreich neue Video-Assistenten ausgebildet. Das Ausbildungskonzept beinhaltet auch die vom IFAB vorgeschriebenen Stadiontests, die für die VAR-Einführung und die 2. Bundesliga vorzunehmen waren. In der 2. Bundesliga kann der Video-Assistent auf sieben bis elf Kameras zurückgreifen. Das ist zwar weniger als der Bundesliga, stellt aber trotzdem einen hohen Standard dar.

... die Maßgabe für das Einschreiten des Video-Assistenten: Die Vorgabe für den Video-Assistenten ist es nach wie vor, bei klaren und offensichtlichen Fehleinschätzungen einzuschreiten sowie im Falle einer fehlenden oder massiv eingeschränkten Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz. Das sind Sachverhalte, bei denen wir eine Kommunikation des Video-Assistenten mit dem Schiedsrichter erwarten. Der Video-Assistent ist nicht dafür da, eine bessere Entscheidung zu finden. Er trifft keine Entscheidung, sondern spricht als Assistent des Schiedsrichters eine Empfehlung zur erneuten Überprüfung aus. Die Interpretation der Spielszene und die hoheitliche Verantwortung liegt beim Schiedsrichter auf dem Platz.

Ansgar Schwenken über...

... die Einführung des Video-Assistenten in der 2. Bundesliga: Wir haben die Klubs auf den Einsatz des Video-Assistenten vorbereitet und den gesamten Entscheidungsprozess intensiv begleitet. Im März hatten wir eine Sitzung mit den Sportverantwortlichen der Klubs der 2. Bundesliga, im Rahmen derer wir alle Facetten des Video-Assistenten diskutiert haben, um dann am 21. März ein Meinungsbild einzuholen. Bei diesem haben sich die Klubs mit deutlicher Mehrheit für eine Einführung des Video-Assistenten ausgesprochen. Dies hat zu einem formalen Beschluss durch die DFL-Mitgliederversammlung am 15. Mai geführt. Jedes Stadion wurde durch eine Glasfaserverbindung an das Video-Assist-Center angebunden. Auch viele anderweitige technische Voraussetzungen wurden geschaffen, beispielsweise die Installation der Video-Monitore in den Stadien. Im Juli haben die von IFAB und FIFA vorgegebenen Testspiele stattgefunden, so dass jedes Stadion entsprechend zertifiziert werden konnte.

... die technischen Weiterentwicklungen des Video-Assistenten: Jedes Spiel in der 2. Bundesliga wird mit mindestens sieben Kameras produziert. Damit liegen wir deutlich über den vorgegebenen Standards. Eine weitere Neuerung ist die Infrastruktur des Video-Assist-Centers. Wir haben auf zehn Arbeitsstationen aufgerüstet, damit wir alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga umsetzen können. Zielsetzung dabei war es, die gesamten Anforderungen von der Technik des Schiedsrichterwesens bis hin zu denen des TV-Bildes bestmöglich zu vereinen. Die Zuschauer vor den Bildschirmen erhalten durch jeweils eine neue, seitlich angebrachte Kamera an allen Arbeitsstationen und ein angepasstes Beleuchtungskonzept einen tieferen Einblick in das VAC sowie durch den neuen "3er-Split" im Basissignal auch in die Entscheidungsfindung des Schiedsrichters während eines On-Field-Reviews. Weiter war es uns wichtig, eine schnellere und bessere Informationsvermittlung aus dem VAC zu schaffen, indem wir den gesamten Überprüfungsprozess transparenter gestalten. Wir stellen den Regisseuren im Übertragungswagen die Informationen zu Überprüfungsprozessen schneller zur Verfügung, um die Zuschauer vor den Bildschirmen noch besser zu informieren. Zudem werden die Fans im Stadion schneller, nämlich nun bereits während eines relevanten Checks, durch kompakte textliche Erklärungen auf den Stadion-Leinwänden informiert.

Simon Rolfes über...

... die Entwicklung in Sachen Video-Assistenten aus Vereinssicht: Die Grundsätzlichkeit, dass es einen Video-Assistenten gibt, wird von uns Bundesligavereinen befürwortet. Wir wissen, dass es ohne Technologie nicht möglich ist, für mehr Gerechtigkeit im Fußball zu sorgen. Als Vereinsvertreter wünsche ich mir beim Video-Assistenten eine hohe Verlässlichkeit, eine große Klarheit und eine einheitliche Auslegung. Bei so vielen ineinandergreifenden Prozessen, die noch recht jung sind, gibt es immer einen kontinuierlichen Verbesserungsbedarf. Hier ist es wichtig, dass die Vereinsvertreter dem Video-Assistenten mit einer hohen Toleranz und Akzeptanz begegnen, auch wenn dies manchmal aufgrund der Emotionen im Spiel schwer ist. Ich glaube, dass wir insgesamt auf einem guten Weg sind. Wichtig ist, dass alle Beteiligten eine kontinuierliche Kommunikation miteinander pflegen, um solche Projekte wie den Video-Assistenten zielführend weiter voranzubringen.

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