Ter Stegen: Vom Einlaufkind zum EM-Anwärter

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Den direktesten Kontakt, den Marc-Andre ter Stegen bislang mit der A-Nationalmannschaft hatte, gab es, als er seine Hand in die von Oliver Kahn legte. Der heute 20-Jährige war Einlaufkind, zusammen mit dem Torwart-Titanen und klopfendem Herzen betrat er den Rasen. Wie lange ist das her? "Als ich klein war", sagt ter Stegen. Also sehr lange. Mittlerweile ist er groß, 189 Zentimeter, um genau zu sein. Und im Gegensatz zu seinem Körper ist der Abstand zur Nationalmannschaft Schritt für Schritt kleiner geworden.

Der Spieler von Borussia Mönchengladbach war im Mai 2009 Stammtorhüter des U 17-Nationalteams, das durch einen 2:1 im Endspiel gegen die Niederlande die EM in Deutschland gewann. Seine Karriere nahm Fahrt auf. Ter Stegen wurde Profi, dann unter Trainer Lucien Favre Stammspieler in Gladbach. Im Verband setzte er sich mehr und mehr durch. Er spielte für die U 18 und U 19. Am 29. Februar 2012 gab er sein Debüt in der U 21-Nationalmannschaft beim 1:0 gegen Griechenland.

Bedeutsam ist dieses Datum für den Keeper noch aus einem anderen Grund: Das A-Team spielte zeitgleich in Bremen gegen Frankreich. Tim Wiese vertrat Manuel Neuer, und Bundestrainer Joachim Löw brachte zum ersten Mal den Namen von ter Stegen in direkten Zusammenhang mit seinem Team: "Ich habe ihn das ein oder andere mal in dieser Saison gesehen. Imponierend, in welcher Klarheit, in welcher Ruhe und mit welcher Klasse er spielt." Soweit der Bundestrainer.

Den Mund halten - und viele Bälle

Der Torhüter hat die Worte Löws vernommen, er hat sich darüber gefreut und weiter getan, was er zuvor schon mit Bravour geleistet hatte: Er hat den Mund und vor allem viele Bälle gehalten. Die Zahlen in dieser Saison sprechen für sich. Und für ter Stegen. 15-mal stand bei ihm nach 90 Minuten die Null. 81,25 Prozent der Schüsse konnte er parieren, lediglich 24-mal ließ er einen Ball passieren.

Topwerte in der Liga, Leistungen, die sich der 20-Jährige hart erarbeitet hat. Akribisch, fast versessen, detailverliebt, enorm engagiert und konzentriert hat ter Stegen eine Aura entwickelt, die der seines einstigen Vorbilds recht nahe kommt. Längst hat ihn der Boulevard zum "Mini-Titan" erhoben - eine Titulierung, die ihm schmeichelt und doch nur zum Teil gerecht wird. "Ich bin ich", sagt ter Stegen zu allen Vergleichen mit Kahn.

Denn ter Stegen ist auch der Prototyp eines modernen Torhüters. Er kann das Spiel schnell machen, er kann ein Spiel lesen, er verfügt auch über die fußballerischen Fähigkeiten, die ein Torhüter benötigt, um mitunter als erster Spielmacher agieren zu können.

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"Überragende Saison gespielt"

Für all das wurde er gestern belohnt. Bei der Präsentation des vorläufigen EM-Kaders im Mercedes-Benz-Kundencenter in Rastatt erschien sein Name in der Auflistung der Torhüter. Der Bundestrainer hat auf den Finaleinzug der Bayern in der Champions League mit einer bekannten Parole reagiert: Vier gewinnt.

Mit Manuel Neuer, Tim Wiese, Ron-Robert Zieler und Marc-Andre ter Stegen berief Löw einen Torhüter mehr als üblich in den Kader. "Marc hat eine überragende Saison gespielt, er hat großartige Leistungen gezeigt", sagt der Bundestrainer und lobt insbesondere die Abgeklärtheit und die Ausstrahlung, über die ter Stegen trotz seiner Jugend bereits verfüge.

"Ich will die Chance nutzen"

Für ter Stegen war die Nominierung zu diesem Zeitpunkt keine Überraschung. Schon am Morgen war er von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke darüber informiert worden, dass seine nahe Zukunft nicht aus Urlaub, sondern aus Training besteht. "Die A-Nationalmannschaft ist für jeden Spieler das große Ziel, auf das man hinarbeitet", so ter Stegen nach seiner Nominierung. "Jeder Spieler hofft auf eine Chance in der Nationalmannschaft. Ich bin froh, dass ich sie jetzt bekomme - und will sie auch nutzen."

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Torhüter also nicht. Und so glaubt ter Stegen fest an sich, wenn Löw am 29. Mai aller guten Dinge wieder drei sein lässt. Einen Torhüter wird der Bundestrainer vor dem Turnier in Polen und der Ukraine wieder nach Hause schicken - und ter Stegen wird alles dafür tun, dass er die Reise gen Osten mitmachen darf. "Keiner wird dem anderen etwas schenken", sagt er. "Ich werde bis zum letzten Tag auf jeden Fall alles geben."

[sl]

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Den direktesten Kontakt, den Marc-Andre ter Stegen bislang mit der A-Nationalmannschaft hatte, gab es, als er seine Hand in die von Oliver Kahn legte. Der heute 20-Jährige war Einlaufkind, zusammen mit dem Torwart-Titanen und klopfendem Herzen betrat er den Rasen. Wie lange ist das her? "Als ich klein war", sagt ter Stegen. Also sehr lange. Mittlerweile ist er groß, 189 Zentimeter, um genau zu sein. Und im Gegensatz zu seinem Körper ist der Abstand zur Nationalmannschaft Schritt für Schritt kleiner geworden.

Der Spieler von Borussia Mönchengladbach war im Mai 2009 Stammtorhüter des U 17-Nationalteams, das durch einen 2:1 im Endspiel gegen die Niederlande die EM in Deutschland gewann. Seine Karriere nahm Fahrt auf. Ter Stegen wurde Profi, dann unter Trainer Lucien Favre Stammspieler in Gladbach. Im Verband setzte er sich mehr und mehr durch. Er spielte für die U 18 und U 19. Am 29. Februar 2012 gab er sein Debüt in der U 21-Nationalmannschaft beim 1:0 gegen Griechenland.

Bedeutsam ist dieses Datum für den Keeper noch aus einem anderen Grund: Das A-Team spielte zeitgleich in Bremen gegen Frankreich. Tim Wiese vertrat Manuel Neuer, und Bundestrainer Joachim Löw brachte zum ersten Mal den Namen von ter Stegen in direkten Zusammenhang mit seinem Team: "Ich habe ihn das ein oder andere mal in dieser Saison gesehen. Imponierend, in welcher Klarheit, in welcher Ruhe und mit welcher Klasse er spielt." Soweit der Bundestrainer.

Den Mund halten - und viele Bälle

Der Torhüter hat die Worte Löws vernommen, er hat sich darüber gefreut und weiter getan, was er zuvor schon mit Bravour geleistet hatte: Er hat den Mund und vor allem viele Bälle gehalten. Die Zahlen in dieser Saison sprechen für sich. Und für ter Stegen. 15-mal stand bei ihm nach 90 Minuten die Null. 81,25 Prozent der Schüsse konnte er parieren, lediglich 24-mal ließ er einen Ball passieren.

Topwerte in der Liga, Leistungen, die sich der 20-Jährige hart erarbeitet hat. Akribisch, fast versessen, detailverliebt, enorm engagiert und konzentriert hat ter Stegen eine Aura entwickelt, die der seines einstigen Vorbilds recht nahe kommt. Längst hat ihn der Boulevard zum "Mini-Titan" erhoben - eine Titulierung, die ihm schmeichelt und doch nur zum Teil gerecht wird. "Ich bin ich", sagt ter Stegen zu allen Vergleichen mit Kahn.

Denn ter Stegen ist auch der Prototyp eines modernen Torhüters. Er kann das Spiel schnell machen, er kann ein Spiel lesen, er verfügt auch über die fußballerischen Fähigkeiten, die ein Torhüter benötigt, um mitunter als erster Spielmacher agieren zu können.

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"Überragende Saison gespielt"

Für all das wurde er gestern belohnt. Bei der Präsentation des vorläufigen EM-Kaders im Mercedes-Benz-Kundencenter in Rastatt erschien sein Name in der Auflistung der Torhüter. Der Bundestrainer hat auf den Finaleinzug der Bayern in der Champions League mit einer bekannten Parole reagiert: Vier gewinnt.

Mit Manuel Neuer, Tim Wiese, Ron-Robert Zieler und Marc-Andre ter Stegen berief Löw einen Torhüter mehr als üblich in den Kader. "Marc hat eine überragende Saison gespielt, er hat großartige Leistungen gezeigt", sagt der Bundestrainer und lobt insbesondere die Abgeklärtheit und die Ausstrahlung, über die ter Stegen trotz seiner Jugend bereits verfüge.

"Ich will die Chance nutzen"

Für ter Stegen war die Nominierung zu diesem Zeitpunkt keine Überraschung. Schon am Morgen war er von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke darüber informiert worden, dass seine nahe Zukunft nicht aus Urlaub, sondern aus Training besteht. "Die A-Nationalmannschaft ist für jeden Spieler das große Ziel, auf das man hinarbeitet", so ter Stegen nach seiner Nominierung. "Jeder Spieler hofft auf eine Chance in der Nationalmannschaft. Ich bin froh, dass ich sie jetzt bekomme - und will sie auch nutzen."

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Torhüter also nicht. Und so glaubt ter Stegen fest an sich, wenn Löw am 29. Mai aller guten Dinge wieder drei sein lässt. Einen Torhüter wird der Bundestrainer vor dem Turnier in Polen und der Ukraine wieder nach Hause schicken - und ter Stegen wird alles dafür tun, dass er die Reise gen Osten mitmachen darf. "Keiner wird dem anderen etwas schenken", sagt er. "Ich werde bis zum letzten Tag auf jeden Fall alles geben."