Jury mit Neuer: "Lese-Kicker" auf Stadiontour

Fußball und Sprache - eine passende Kombination, insbesondere für Kinder und Jugendliche: Vor jungem Publikum las der Sportjournalist Michael Horeni aus seinem Buch "Asphaltfieber" vor. Die Lesung im Eintracht-Frankfurt-Museum war Teil der Stadiontour zum "Lese-Kicker 2018", der von der gemeinnützigen Gesellschaft LitCam organisiert wird. Der "Lese-Kicker" zeichnet im Juni das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch aus.

Gebannt sitzen die jungen Besucher im Eintracht-Frankfurt-Museum und lauschen: Michael Horeni liest vor Kindern und Jugendlichen aus seinem Jugendroman "Asphaltfieber" vor. Der Sport-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erzählt darin von Sammy und Dani - zwei Freunden, deren Alltag unterschiedlicher nicht sein könnte: Während Dani wohlbehütet aufwächst, kämpft Sammy im Berliner Stadtteil Neukölln gegen etliche Widerstände. Was sie jedoch verbindet, ist der Käfigfußball - das Fußballspielen auf eng umzäunten Asphaltplätzen, das speziell in der Bundeshauptstadt beliebt und verbreitet ist.

"Das ist von der goldenen Fußballwelt doch ein ganzes Stück entfernt", erklärt Horeni, der als Sportredakteur vorwiegend über die großen Stars der Nationalmannschaft berichtet. "Ein ganz starker Kontrast" für den 53-Jährigen. Dennoch gebe es Berührungspunkte: Auf dem Weg zur Lesung, erzählt er den Kindern, habe er Kevin-Prince Boateng getroffen - auch der sei fußballerisch "im Käfig großgeworden". Genauso Bruder Jérôme Boteng, Mesut Özil oder Zinedine Zidane.

Dank "Lese-Kicker": Speziell Jungen lesen deutlich mehr

Horeni ist der neunte von zehn Autoren, die bei der Stadiontour des "Lese-Kicker", einer Leseförderaktion der LitCam (Literacy Campaign), ihre Bücher vorstellen. Mit dem Lese-Kicker prämiert LitCam das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch - neben einer prominent besetzten Jury, in der unter anderem Nationaltorwart Manuel Neuer vertreten ist, ist auch die Meinung vieler Kinder gefragt: 100 Schulklassen und die "Fußball trifft Kultur"-Gruppen, ebenfalls ein Projekt der LitCam, lesen und bewerten die Bücher. Der "Lese-Kicker" geht nun in sein drittes Jahr, erstmals stellen die Autoren ihre Werke bei bundesweiten Stadionlesungen vor - rund 60 Kinder und Jugendliche gehören pro Lesung im Schnitt zu den Zuhörern. Gefördert wird der Preis durch die DFB-Kulturstiftung, die DFL Stiftung und den Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

"Ich bin sehr zufrieden", zieht Karin Plötz, Direktorin der LitCam, ein erstes Zwischenfazit. "Die Lesungen kamen bisher sehr gut an." Auch Schulen und Lehrer seien vollauf begeistert, speziell die Jungen würden jetzt deutlich mehr lesen. Ein voller Erfolg für Plötz und LitCam, deren elementares Ziel es ist, das Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung in allen Gruppen der Gesellschaft zu fördern. Auf der Shortlist der besten Kinder- und Jugendbücher steht in diesem Jahr auch "Marios großer Traum", das neue Kinderbuch von Weltmeister Mario Götze. Für Plötz ein angenehmer Nebeneffekt, dass neben Jurymitglied Neuer also ein weiterer Nationalspieler für mehr Aufmerksamkeit rund um die Aktion sorgt. Die Direktorin unterstreicht jedoch auch: "Das zeigt, dass da Interesse ist, sich für Kinderbelange stark zu machen. Das ist sehr positiv."

Über die Vorteile des Käfigfußballs

Ohnehin sind die Profifußballer oft näher dran als vermutet, wie auch Horeni bei seiner Lesung am Beispiel des Käfigfußballs erklärt: "Wenn Du mit den Nationalspielern redest, ist das tatsächlich noch ein Teil ihres Lebens. Sie alle sagen, dass ihnen der Käfigfußball etwas gebracht hat, das sie auf dem normalen Bolzplatz eben nicht hatten." Schnelligkeit, Härte, sich gegen Ältere durchsetzen und sich ausleben können - das seien die Vorteile des Käfigfußballs, stellen die Kinder und Horeni in einer gemeinsamen Diskussion fest.

Sowieso wird viel diskutiert an diesem Nachmittag: Die jungen Besucher haben viele Fragen an den Autoren, der mit Asphaltfieber seinen ersten Jugendroman geschrieben hat. "Das ist wirklich etwas Anderes", sagt er. "Ich habe zwar eine gewisse Idee, wo das hinführen soll, aber die Jugendlichen in dem Buch entwickeln auch ein Eigenleben. Und die Kinder mögen diese Figuren meist eben so, weil sie dieses Eigenleben gut nachvollziehen können."

Nun darf Horeni darauf hoffen, dass die Figuren auch bei den in Frankfurt anwesenden Kindern gut angekommen sind. Denn die entscheiden zusammen mit der Jury über die Gewinner des "Lese-Kicker 2018", die am 4. Juni im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund gekürt werden.

[ke]

Fußball und Sprache - eine passende Kombination, insbesondere für Kinder und Jugendliche: Vor jungem Publikum las der Sportjournalist Michael Horeni aus seinem Buch "Asphaltfieber" vor. Die Lesung im Eintracht-Frankfurt-Museum war Teil der Stadiontour zum "Lese-Kicker 2018", der von der gemeinnützigen Gesellschaft LitCam organisiert wird. Der "Lese-Kicker" zeichnet im Juni das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch aus.

Gebannt sitzen die jungen Besucher im Eintracht-Frankfurt-Museum und lauschen: Michael Horeni liest vor Kindern und Jugendlichen aus seinem Jugendroman "Asphaltfieber" vor. Der Sport-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erzählt darin von Sammy und Dani - zwei Freunden, deren Alltag unterschiedlicher nicht sein könnte: Während Dani wohlbehütet aufwächst, kämpft Sammy im Berliner Stadtteil Neukölln gegen etliche Widerstände. Was sie jedoch verbindet, ist der Käfigfußball - das Fußballspielen auf eng umzäunten Asphaltplätzen, das speziell in der Bundeshauptstadt beliebt und verbreitet ist.

"Das ist von der goldenen Fußballwelt doch ein ganzes Stück entfernt", erklärt Horeni, der als Sportredakteur vorwiegend über die großen Stars der Nationalmannschaft berichtet. "Ein ganz starker Kontrast" für den 53-Jährigen. Dennoch gebe es Berührungspunkte: Auf dem Weg zur Lesung, erzählt er den Kindern, habe er Kevin-Prince Boateng getroffen - auch der sei fußballerisch "im Käfig großgeworden". Genauso Bruder Jérôme Boteng, Mesut Özil oder Zinedine Zidane.

Dank "Lese-Kicker": Speziell Jungen lesen deutlich mehr

Horeni ist der neunte von zehn Autoren, die bei der Stadiontour des "Lese-Kicker", einer Leseförderaktion der LitCam (Literacy Campaign), ihre Bücher vorstellen. Mit dem Lese-Kicker prämiert LitCam das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch - neben einer prominent besetzten Jury, in der unter anderem Nationaltorwart Manuel Neuer vertreten ist, ist auch die Meinung vieler Kinder gefragt: 100 Schulklassen und die "Fußball trifft Kultur"-Gruppen, ebenfalls ein Projekt der LitCam, lesen und bewerten die Bücher. Der "Lese-Kicker" geht nun in sein drittes Jahr, erstmals stellen die Autoren ihre Werke bei bundesweiten Stadionlesungen vor - rund 60 Kinder und Jugendliche gehören pro Lesung im Schnitt zu den Zuhörern. Gefördert wird der Preis durch die DFB-Kulturstiftung, die DFL Stiftung und den Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

"Ich bin sehr zufrieden", zieht Karin Plötz, Direktorin der LitCam, ein erstes Zwischenfazit. "Die Lesungen kamen bisher sehr gut an." Auch Schulen und Lehrer seien vollauf begeistert, speziell die Jungen würden jetzt deutlich mehr lesen. Ein voller Erfolg für Plötz und LitCam, deren elementares Ziel es ist, das Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung in allen Gruppen der Gesellschaft zu fördern. Auf der Shortlist der besten Kinder- und Jugendbücher steht in diesem Jahr auch "Marios großer Traum", das neue Kinderbuch von Weltmeister Mario Götze. Für Plötz ein angenehmer Nebeneffekt, dass neben Jurymitglied Neuer also ein weiterer Nationalspieler für mehr Aufmerksamkeit rund um die Aktion sorgt. Die Direktorin unterstreicht jedoch auch: "Das zeigt, dass da Interesse ist, sich für Kinderbelange stark zu machen. Das ist sehr positiv."

Über die Vorteile des Käfigfußballs

Ohnehin sind die Profifußballer oft näher dran als vermutet, wie auch Horeni bei seiner Lesung am Beispiel des Käfigfußballs erklärt: "Wenn Du mit den Nationalspielern redest, ist das tatsächlich noch ein Teil ihres Lebens. Sie alle sagen, dass ihnen der Käfigfußball etwas gebracht hat, das sie auf dem normalen Bolzplatz eben nicht hatten." Schnelligkeit, Härte, sich gegen Ältere durchsetzen und sich ausleben können - das seien die Vorteile des Käfigfußballs, stellen die Kinder und Horeni in einer gemeinsamen Diskussion fest.

Sowieso wird viel diskutiert an diesem Nachmittag: Die jungen Besucher haben viele Fragen an den Autoren, der mit Asphaltfieber seinen ersten Jugendroman geschrieben hat. "Das ist wirklich etwas Anderes", sagt er. "Ich habe zwar eine gewisse Idee, wo das hinführen soll, aber die Jugendlichen in dem Buch entwickeln auch ein Eigenleben. Und die Kinder mögen diese Figuren meist eben so, weil sie dieses Eigenleben gut nachvollziehen können."

Nun darf Horeni darauf hoffen, dass die Figuren auch bei den in Frankfurt anwesenden Kindern gut angekommen sind. Denn die entscheiden zusammen mit der Jury über die Gewinner des "Lese-Kicker 2018", die am 4. Juni im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund gekürt werden.

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