Müller: "Wir lieben mittlerweile den Ball"

Am Medientag der deutschen Nationalmannschaft im Trainingslager im Südtiroler Ort Eppan stellte sich Weltmeister Thomas Müller den Fragen dutzender Journalisten. DFB.de war dabei und hat einige seiner Antworten mitgeschrieben.

Frage: Herr Müller, wie viele Sorgen macht Ihnen das, was in Klagenfurt passiert ist?

Thomas Müller: Beim Spiel gegen Österreich wurde viel probiert, wir hatten viele Positionswechsel. Man muss auch bedenken, dass wir uns 2018 zuvor erst einmal getroffen haben, zehn Tage lang im März, dabei hatten wir auch ein ganz gutes Spiel gegen Spanien. Wir gehen jedenfalls mit sehr viel Selbstvertrauen in die kommenden Wochen. Natürlich wollen wir am Freitag in Leverkusen nochmal eine Duftmarke setzen. Das Vertrauen in unsere Stärke ist ungebrochen. Ich bin keiner, der Ergebnisse von Freundschaftsspielen so überbewertet. Es zählt erst dann, wenn es wichtig ist.

Frage: Müssen die Weltmeister von 2014 das Setzen der Duftmarken übernehmen?

Müller: Wenn man sich den Kader anschaut, wie wir trainieren, und auch, dass wir jede Position fast gleichwertig doppelt besetzt haben, dann ist doch vieles positiv. Dazu tragen auch die Confed-Cup-Sieger bei. Wissen Sie, wir leben nicht in einer Leistungsgesellschaft, sondern in einer Ergebnisgesellschaft. Wenn man den Confed Cup gewinnt, ist alles eitel Sonnenschein. Wenn man ein Testspiel nicht gewinnt, ist alles negativ. Wer sich wirklich mit Fußball beschäftigt, versteht, dass es dabei viele Zwischentöne gibt.

Frage: Ist der Kader besser als 2014?

Müller: Individuell auf jeden Fall. Die Entwicklung des Fußballs ist weitergegangen. Auch in anderen Ländern hat die Geschwindigkeit zugenommen, sind die Spieler noch etwas raffinierter geworden. Dieser Vergleich der Generationen führt nicht immer weiter. Man muss mit der Entwicklung mitgehen. Dazu sind wir bereit.

Frage: Klingt alles optimistisch...

Müller: Es gibt auch keinen Grund, Trübsal zu blasen. Wir sind Weltmeister, wir haben viele Spieler, die in einem topfitten Zustand sind. Wir freuen uns auf das Turnier. Ich bin gespannt. Das erste Gruppenspiel ist immer ein Knackpunkt, da kribbelt es.

Frage: Vor acht Jahren bereitete man sich auch hier in Südtirol im Hotel Weinegg auf die WM vor. Damals waren Sie ein absoluter Jungspund. Was sind heute als absolut etablierter Spieler Ihre Aufgaben? Teilen Sie die Tische ein, oder hauen sie auch mal den einen oder anderen jungen Spieler…

Müller: Was? (lacht)

Frage: …verbal, meinen wir.

Müller: Ach so, ich wollte schon sagen, dass geht mir doch in eine falsche Richtung. Da würde ich bei den meisten auch den Kürzeren ziehen (lacht). Nein, ernsthaft, der deutsche Fußball hat sich seit 2010 entwickelt. Nicht nur der Titelgewinn, dass wir vor vier Jahren Weltmeister wurden, sondern auch die Art, wie wir Fußball spielen. Wir lieben mittlerweile den Ball in Deutschland. Nicht, dass ich die Spielweise von früher nicht schätze. Ich suche ja selbst den direkten Weg zum Tor. So ein Ball auf die Tribüne zur rechten Zeit ist ein probates Stilmittel. Ich will sicher nicht in Schönheit sterben. Aber nichtsdestotrotz sind wir eine Mannschaft geworden, die den Ball besitzen möchte, die kurze Pässe spielt, viel Bewegung hat, auch im Zwischenraum, im Zentrum. Meine persönliche Rolle ist heute nicht viel anders als 2014 in Brasilien. Bei meinem ersten Turnier dagegen, also 2010, da war ich ganz neu dabei, da versuchst du einfach nur zu funktionieren. Heute versuche ich mit meiner Erfahrung, positiv auf die anderen Spieler einzuwirken. Ich habe heute mehr das große Ganze im Hinterkopf.



Am Medientag der deutschen Nationalmannschaft im Trainingslager im Südtiroler Ort Eppan stellte sich Weltmeister Thomas Müller den Fragen dutzender Journalisten. DFB.de war dabei und hat einige seiner Antworten mitgeschrieben.

Frage: Herr Müller, wie viele Sorgen macht Ihnen das, was in Klagenfurt passiert ist?

Thomas Müller: Beim Spiel gegen Österreich wurde viel probiert, wir hatten viele Positionswechsel. Man muss auch bedenken, dass wir uns 2018 zuvor erst einmal getroffen haben, zehn Tage lang im März, dabei hatten wir auch ein ganz gutes Spiel gegen Spanien. Wir gehen jedenfalls mit sehr viel Selbstvertrauen in die kommenden Wochen. Natürlich wollen wir am Freitag in Leverkusen nochmal eine Duftmarke setzen. Das Vertrauen in unsere Stärke ist ungebrochen. Ich bin keiner, der Ergebnisse von Freundschaftsspielen so überbewertet. Es zählt erst dann, wenn es wichtig ist.

Frage: Müssen die Weltmeister von 2014 das Setzen der Duftmarken übernehmen?

Müller: Wenn man sich den Kader anschaut, wie wir trainieren, und auch, dass wir jede Position fast gleichwertig doppelt besetzt haben, dann ist doch vieles positiv. Dazu tragen auch die Confed-Cup-Sieger bei. Wissen Sie, wir leben nicht in einer Leistungsgesellschaft, sondern in einer Ergebnisgesellschaft. Wenn man den Confed Cup gewinnt, ist alles eitel Sonnenschein. Wenn man ein Testspiel nicht gewinnt, ist alles negativ. Wer sich wirklich mit Fußball beschäftigt, versteht, dass es dabei viele Zwischentöne gibt.

Frage: Ist der Kader besser als 2014?

Müller: Individuell auf jeden Fall. Die Entwicklung des Fußballs ist weitergegangen. Auch in anderen Ländern hat die Geschwindigkeit zugenommen, sind die Spieler noch etwas raffinierter geworden. Dieser Vergleich der Generationen führt nicht immer weiter. Man muss mit der Entwicklung mitgehen. Dazu sind wir bereit.

Frage: Klingt alles optimistisch...

Müller: Es gibt auch keinen Grund, Trübsal zu blasen. Wir sind Weltmeister, wir haben viele Spieler, die in einem topfitten Zustand sind. Wir freuen uns auf das Turnier. Ich bin gespannt. Das erste Gruppenspiel ist immer ein Knackpunkt, da kribbelt es.

Frage: Vor acht Jahren bereitete man sich auch hier in Südtirol im Hotel Weinegg auf die WM vor. Damals waren Sie ein absoluter Jungspund. Was sind heute als absolut etablierter Spieler Ihre Aufgaben? Teilen Sie die Tische ein, oder hauen sie auch mal den einen oder anderen jungen Spieler…

Müller: Was? (lacht)

Frage: …verbal, meinen wir.

Müller: Ach so, ich wollte schon sagen, dass geht mir doch in eine falsche Richtung. Da würde ich bei den meisten auch den Kürzeren ziehen (lacht). Nein, ernsthaft, der deutsche Fußball hat sich seit 2010 entwickelt. Nicht nur der Titelgewinn, dass wir vor vier Jahren Weltmeister wurden, sondern auch die Art, wie wir Fußball spielen. Wir lieben mittlerweile den Ball in Deutschland. Nicht, dass ich die Spielweise von früher nicht schätze. Ich suche ja selbst den direkten Weg zum Tor. So ein Ball auf die Tribüne zur rechten Zeit ist ein probates Stilmittel. Ich will sicher nicht in Schönheit sterben. Aber nichtsdestotrotz sind wir eine Mannschaft geworden, die den Ball besitzen möchte, die kurze Pässe spielt, viel Bewegung hat, auch im Zwischenraum, im Zentrum. Meine persönliche Rolle ist heute nicht viel anders als 2014 in Brasilien. Bei meinem ersten Turnier dagegen, also 2010, da war ich ganz neu dabei, da versuchst du einfach nur zu funktionieren. Heute versuche ich mit meiner Erfahrung, positiv auf die anderen Spieler einzuwirken. Ich habe heute mehr das große Ganze im Hinterkopf.

###more###

Frage: Man kennt Sie hier, Sie waren beim alpinen Ski-Weltcup in Alta Badia, die Golfplätze kennen Sie inzwischen sicher auch gut. Was verbindet Sie mit Südtirol?

Müller: Ich bin natürlich auch schon in meiner Kindheit hier in Südtirol gewesen. Ich war hier auch schon Ski fahren. Die Natur ist beeindruckend. Wir haben perfekte Bedingungen vorgefunden. Vormittags scheint immer die Sonne. Zur Trainingszeit brennt es runter.

Frage: Nochmal zurück zum Spiel gegen Österreich. War das nicht doch ein Weckruf?

Müller: Für uns als Mannschaft war es gar nicht so schlecht. Wir befinden uns in der Vorbereitung. Wir haben auch gute Dinge gemacht, wenn ich an unsere zwei, drei schnellen Angriffe der ersten Halbzeit denke. Ich weiß, dass wir die nicht gut zu Ende gespielt haben. Wenn wir das besser machen, steht es relativ schnell 2:0. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr ganz so viel richtig gemacht. Da wollten wir uns mit Gewalt von hinten durchkombinieren, obwohl der Druck durch die Österreicher gewachsen ist. Wir haben in dieser Zusammensetzung noch nicht gespielt. Der Trainer wollte nochmal jedem die Chance geben, sich zu zeigen. Dazu kam noch der verspätete Anpfiff. Wir wissen Testspiele schon einzuordnen. Testspiele sind dafür da, Erkenntnisse einzusammeln, um danach in einem Pflichtspiel Ergebnisse zu erzielen.

Frage: Ist es leichter den Titel zu gewinnen, als ihn zu verteidigen?

Müller: Man muss jedenfalls genauso viele Spiele absolvieren. Die Gegner werden auch nicht leichter. Die Erwartungshaltung ist eine andere. Außer unseren Fans wünscht sich der Rest der Fußballwelt sicher, dass Deutschland vom Thron gestoßen wird. Jogi Löw hat es schon oft gesagt: Wir sind die Gejagten. Für jeden ist das Spiel gegen den Weltmeister so ein bisschen das Spiel des Jahres.

Frage: Ist die Titelverteidigung etwas ganz Einmaliges in einer Fußballerkarriere?

Müller: Grundsätzlich ist es etwas Besonderes, eine Weltmeisterschaft zu spielen. Die ganze Welt schaut darauf. Man merkt, wie groß das Interesse der Öffentlichkeit ist. Eine Weltmeisterschaft ist doch seit Kindestagen das Größte und so fühlt es sich auch an. Wir wollen als Sieger vom Platz gehen. Volle Kraft voraus. Mal schauen, was dann dabei rauskommt.