Löw: "Offensivkraft nicht verlieren, aber Defensive stabilisieren"

Vor dem Auftaktspiel in der Nations League am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) gegen Frankreich in München spricht Bundestrainer Joachim Löw über das reizvolle Duell mit dem frisch gebackenen Weltmeister, die neue Ausrichtung der Nationalmannschaft und den neuen Wettbewerb. DFB.de protokolliert die Kernaussagen.

Joachim Löw über...

... das Spielsystem: Wir waren eine Mannschaft, die wert gelegt hat auf spielerische Elemente, auf Ballbesitz, auf Dominanz. Das haben wir in den letzten Jahren auch gut gemacht, daher werden wir diese Vision nicht ganz aufgeben, Wir müssen uns aber anpassen. Wir wollen die Offensivkraft nicht verlieren, aber auch unsere Defensive stabilisieren.

... die Bedeutung der nächsten Länderspiele: Wir stehen vor einem Neustart und müssen einige Dinge korrigieren. Wir haben im taktischen und sportlichen Bereich einige Dinge angesprochen. Wir sind gewillt, ein völlig anderes Gesicht zu zeigen als bei der WM. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir uns wiedergesehen habe. Schon in den Telefonaten mit den Spielern war eine positive Ungeduld zu spüren, die Dinge wieder besser zu machen als bei der WM. Es sind zwei Monate seit der WM vergangen. Jeder hatte in dieser Zeit genug Möglichkeiten zur Analsyse, sich selber zu hinterfragen, warum was bei wem so schlecht gelaufen ist. Das habe ich auch bei den Spielern gespürt, dass eine große Selbstkritik vorhanden war. Das Training war fokussiert, man spürt Aufbruchstimmung.

... die Leidenschaft fürs Nationalteam: Natürlich haben wir die letzten zwei Tagen über einiges gesprochen. Im Training ist schon zu spüren, dass die Mannschaft weiß, dass sie einiges gutzumachen hat. Die Mannschaft muss nun diesen Willen und dieses Feuer zeigen. Das werden die Spieler auch tun, davon bin ich überzeugt.

... die Neulinge Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz: Wir hatten jetzt zwei Trainingseinheiten. Die Spieler, die zum ersten Mal dabei sind, haben sich gut eingefunden und einen guten Eindruck gemacht. Sie haben eine gute Basis im technischen und im spielerischen Bereich. Es ist geplant, dass alle drei zu einem Einsatz kommen.

... die Position des Spielmachers: Den klassischen Spielmacher auf der Zehn gibt es ja schon länger nicht mehr. Nummer sechs, Nummer vier, Nummer fünf, das sind die Spieler, die das Spiel auslösen. Die Aufgaben im offensiven Bereich müssen immer mehrere wahrnehmen.

... Mesut Özil: Wir haben gemeinsam über die Jahre viele Erfolge gemeinsam gefeiert, aber er ist zurückgetreten - eine Rückkehr von Mesut ist kein Thema.

... die Taktik: Eine Dreierkette zu testen, wäre natürlich denkbar. Aber das ist im Spiel nicht das alles Entscheidende. Wichtig wird sein, dass alle Spieler in der Defensive arbeiten. Das ist eine taktische Sache der Mannschaft und nicht des Systems. Wir hatten die Variante mit der Dreierkette ja bereits vor der WM. Es ist denkbar, dass wir auch mal wieder mit einer Dreierkette spielen.

... den neuen Wettbewerb: Ich finde die Nations League gut. Es ist eine gute Abwechslung zur normalen Qualifikation. Da gab es in der Regel nur einen oder vielleicht zwei Favoriten in der Gruppe. Die Kleinen hatten überhaupt nicht die Chance, sich in die Nähe einer Qualifikation zu bewegen, das ist hier anders. Man kann auch absteigen, das heißt, es ist ein Wettbewerb, und ein Wettbewerb ist immer gut für die Spieler.

... den neuen Weltmeister: Das ist ein Gegner, an dem wir uns absolut messen können. Diese Qualität, die wir in den vergangenen Jahren gezeigt haben, gilt es wieder abzurufen. Frankreichs Stärke baut auf einer guten Defensive. Sie agieren mit ihren guten, schnellen Leuten im Konter, wenn sie Platz haben. Diesen Platz dürfen wir ihnen nicht geben. Sie sind völlig verdient Weltmeister geworden, sie waren in den letzten ein, zwei Jahren die beste Mannschaft der Welt. Sie haben diese Balance, ein gutes Zweikampfverhalten und gute Einzelpieler, sie bringen die guten Spieler immer in die richtigen Positionen. Sie sind individuell auf allen Positionen so besetzt, dass sie überall eine hohe Qualität haben, auch in der zweiten Reihe.

... Frankreichs Weltmeistertrainer Didier Dechamps: Ich habe mit ihm ein gutes, ein enges Verhältnis. Wir treffen uns öfter bei Kongressen und tauschen uns auch gelegentlich aus. Wir freuen uns immer, wenn wir uns treffen. Ich verfolge seine Arbeit seit einigen Jahren, er steht in Frankreich auch immer unter Druck. Er hat der Mannschaft ein anderes Gesicht gegeben, und der Erfolg spricht für sich. Ich hatte Frankreich schon 2014 auf dem Zettel. Dass sie es jetzt geschafft haben, das gönne ich ihm von ganzem Herzen.

[dfb]

Vor dem Auftaktspiel in der Nations League am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) gegen Frankreich in München spricht Bundestrainer Joachim Löw über das reizvolle Duell mit dem frisch gebackenen Weltmeister, die neue Ausrichtung der Nationalmannschaft und den neuen Wettbewerb. DFB.de protokolliert die Kernaussagen.

Joachim Löw über...

... das Spielsystem: Wir waren eine Mannschaft, die wert gelegt hat auf spielerische Elemente, auf Ballbesitz, auf Dominanz. Das haben wir in den letzten Jahren auch gut gemacht, daher werden wir diese Vision nicht ganz aufgeben, Wir müssen uns aber anpassen. Wir wollen die Offensivkraft nicht verlieren, aber auch unsere Defensive stabilisieren.

... die Bedeutung der nächsten Länderspiele: Wir stehen vor einem Neustart und müssen einige Dinge korrigieren. Wir haben im taktischen und sportlichen Bereich einige Dinge angesprochen. Wir sind gewillt, ein völlig anderes Gesicht zu zeigen als bei der WM. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir uns wiedergesehen habe. Schon in den Telefonaten mit den Spielern war eine positive Ungeduld zu spüren, die Dinge wieder besser zu machen als bei der WM. Es sind zwei Monate seit der WM vergangen. Jeder hatte in dieser Zeit genug Möglichkeiten zur Analsyse, sich selber zu hinterfragen, warum was bei wem so schlecht gelaufen ist. Das habe ich auch bei den Spielern gespürt, dass eine große Selbstkritik vorhanden war. Das Training war fokussiert, man spürt Aufbruchstimmung.

... die Leidenschaft fürs Nationalteam: Natürlich haben wir die letzten zwei Tagen über einiges gesprochen. Im Training ist schon zu spüren, dass die Mannschaft weiß, dass sie einiges gutzumachen hat. Die Mannschaft muss nun diesen Willen und dieses Feuer zeigen. Das werden die Spieler auch tun, davon bin ich überzeugt.

... die Neulinge Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz: Wir hatten jetzt zwei Trainingseinheiten. Die Spieler, die zum ersten Mal dabei sind, haben sich gut eingefunden und einen guten Eindruck gemacht. Sie haben eine gute Basis im technischen und im spielerischen Bereich. Es ist geplant, dass alle drei zu einem Einsatz kommen.

... die Position des Spielmachers: Den klassischen Spielmacher auf der Zehn gibt es ja schon länger nicht mehr. Nummer sechs, Nummer vier, Nummer fünf, das sind die Spieler, die das Spiel auslösen. Die Aufgaben im offensiven Bereich müssen immer mehrere wahrnehmen.

... Mesut Özil: Wir haben gemeinsam über die Jahre viele Erfolge gemeinsam gefeiert, aber er ist zurückgetreten - eine Rückkehr von Mesut ist kein Thema.

... die Taktik: Eine Dreierkette zu testen, wäre natürlich denkbar. Aber das ist im Spiel nicht das alles Entscheidende. Wichtig wird sein, dass alle Spieler in der Defensive arbeiten. Das ist eine taktische Sache der Mannschaft und nicht des Systems. Wir hatten die Variante mit der Dreierkette ja bereits vor der WM. Es ist denkbar, dass wir auch mal wieder mit einer Dreierkette spielen.

... den neuen Wettbewerb: Ich finde die Nations League gut. Es ist eine gute Abwechslung zur normalen Qualifikation. Da gab es in der Regel nur einen oder vielleicht zwei Favoriten in der Gruppe. Die Kleinen hatten überhaupt nicht die Chance, sich in die Nähe einer Qualifikation zu bewegen, das ist hier anders. Man kann auch absteigen, das heißt, es ist ein Wettbewerb, und ein Wettbewerb ist immer gut für die Spieler.

... den neuen Weltmeister: Das ist ein Gegner, an dem wir uns absolut messen können. Diese Qualität, die wir in den vergangenen Jahren gezeigt haben, gilt es wieder abzurufen. Frankreichs Stärke baut auf einer guten Defensive. Sie agieren mit ihren guten, schnellen Leuten im Konter, wenn sie Platz haben. Diesen Platz dürfen wir ihnen nicht geben. Sie sind völlig verdient Weltmeister geworden, sie waren in den letzten ein, zwei Jahren die beste Mannschaft der Welt. Sie haben diese Balance, ein gutes Zweikampfverhalten und gute Einzelpieler, sie bringen die guten Spieler immer in die richtigen Positionen. Sie sind individuell auf allen Positionen so besetzt, dass sie überall eine hohe Qualität haben, auch in der zweiten Reihe.

... Frankreichs Weltmeistertrainer Didier Dechamps: Ich habe mit ihm ein gutes, ein enges Verhältnis. Wir treffen uns öfter bei Kongressen und tauschen uns auch gelegentlich aus. Wir freuen uns immer, wenn wir uns treffen. Ich verfolge seine Arbeit seit einigen Jahren, er steht in Frankreich auch immer unter Druck. Er hat der Mannschaft ein anderes Gesicht gegeben, und der Erfolg spricht für sich. Ich hatte Frankreich schon 2014 auf dem Zettel. Dass sie es jetzt geschafft haben, das gönne ich ihm von ganzem Herzen.

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