Löw: "Erklärung von Ballack registriert, viel wichtiger ist persönliches Gespräch"

Bundestrainer Joachim Löw hat am frühen Samstagabend in einem Telefongespräch mit Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack vereinbart, dass das verabredete Vier-Augen-Gespräch in Deutschland geführt wird. Um den Genesungsprozess von Ballack nach seiner Fuß-Operation nicht zu gefährden, soll dazu zunächst abgewartet werden, bis im Laufe der Woche die Fäden an den Operationsnarben gezogen werden.

Danach soll das Gespräch so schnell wie möglich stattfinden. Ein genauer Termin dafür wurde noch nicht fixiert. Löw hatte deutlich gemacht, dass er die künftige Rolle Ballacks in der Nationalmannschaft vom Inhalt dieser Unterredung abhängig macht.

Ballack hatte sich nach dem ersten Telefongespräch am Donnerstagabend ein zweites Mal bei Löw am Samstagabend gemeldet. Daraufhin kündigte Ballack in einer von ihm unterschriebenen Erklärung aus London an, dass er sich bei Bundestrainer Löw für sein Verhalten entschuldigen will.

Dazu äußerte Bundestrainer Joachim Löw am Sonntagmorgen: "Ich habe die Erklärung vom Michael Ballack registriert. Viel wichtiger ist das persönliche Gespräch. Danach wird es von mir eine abschließende Stellungnahme geben."

Ballacks Erklärung im Wortlaut

In der Erklärung von Ballack heißt es: "Ich habe heute noch einmal mit Jogi Löw telefoniert und ihm gesagt, dass es nicht meine Absicht war, seine Arbeit als Bundestrainer zu kritisieren, sondern in erster Linie, Mitspieler zu schützen und zu unterstützen in der jetzigen schwierigen Situation, in der sie steckten. Ich schätze Jogi Löw persönlich als Mensch und Trainer sehr. Mein Interview war situationsbezogen und nicht personenbezogen. Ich wollte niemanden persönlich angreifen, aber offen und kritisch Dinge ansprechen, die mir als Kapitän am Herzen lagen. Ich möchte mich zum Inhalt des Interviews nicht mehr äußern. Ich habe bewusst den jetzigen Zeitpunkt gewählt, weil die Mannschaft gut spielt und gewinnt und der Trainer eine starke und meiner Meinung nach unantastbare Position hat. Es wäre schwach von mir gewesen, dieses Interview zu geben, wenn wir zwei Spiele hintereinander verloren hätten. Ich habe zwar vorher geahnt, dass ich für meinen Gang an die Öffentlichkeit Kritik bekommen werde, dass es allerdings dieses Ausmaß annehmen würde, hätte ich nicht erwartet. Und somit muss ich leider feststellen, dass es ein Fehler war, diesen Weg zu wählen. Ich werde mich in kürzester Zeit mit Joachim Löw zusammensetzen, sobald es mein Gesundheitszustand zulässt, und werde mich für mein Verhalten bei ihm entschuldigen. Denn eins ist klar: Mir geht es nur und ausschließlich um den Erfolg der Mannschaft."

Als Konsequenz aus den Äußerungen von Ballack in einem FAZ-Interview hatte der Bundestrainer am Mittwoch angekündigt, dass er den Nationalmannschaftskapitän zu einem Vier-Augen-Gespräch in Deutschland erwartet. Gleichzeitig hatte der Bundestrainer deutlich gemacht, dass er die künftige Rolle von Ballack in der Nationalmannschaft auch vom Inhalt der Unterredung abhängig machen wird.

Respekt nicht automatisch gleich Stammplatzgarantie



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Bundestrainer Joachim Löw hat am frühen Samstagabend in einem Telefongespräch mit Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack vereinbart, dass das verabredete Vier-Augen-Gespräch in Deutschland geführt wird. Um den Genesungsprozess von Ballack nach seiner Fuß-Operation nicht zu gefährden, soll dazu zunächst abgewartet werden, bis im Laufe der Woche die Fäden an den Operationsnarben gezogen werden.

Danach soll das Gespräch so schnell wie möglich stattfinden. Ein genauer Termin dafür wurde noch nicht fixiert. Löw hatte deutlich gemacht, dass er die künftige Rolle Ballacks in der Nationalmannschaft vom Inhalt dieser Unterredung abhängig macht.

Ballack hatte sich nach dem ersten Telefongespräch am Donnerstagabend ein zweites Mal bei Löw am Samstagabend gemeldet. Daraufhin kündigte Ballack in einer von ihm unterschriebenen Erklärung aus London an, dass er sich bei Bundestrainer Löw für sein Verhalten entschuldigen will.

Dazu äußerte Bundestrainer Joachim Löw am Sonntagmorgen: "Ich habe die Erklärung vom Michael Ballack registriert. Viel wichtiger ist das persönliche Gespräch. Danach wird es von mir eine abschließende Stellungnahme geben."

Ballacks Erklärung im Wortlaut

In der Erklärung von Ballack heißt es: "Ich habe heute noch einmal mit Jogi Löw telefoniert und ihm gesagt, dass es nicht meine Absicht war, seine Arbeit als Bundestrainer zu kritisieren, sondern in erster Linie, Mitspieler zu schützen und zu unterstützen in der jetzigen schwierigen Situation, in der sie steckten. Ich schätze Jogi Löw persönlich als Mensch und Trainer sehr. Mein Interview war situationsbezogen und nicht personenbezogen. Ich wollte niemanden persönlich angreifen, aber offen und kritisch Dinge ansprechen, die mir als Kapitän am Herzen lagen. Ich möchte mich zum Inhalt des Interviews nicht mehr äußern. Ich habe bewusst den jetzigen Zeitpunkt gewählt, weil die Mannschaft gut spielt und gewinnt und der Trainer eine starke und meiner Meinung nach unantastbare Position hat. Es wäre schwach von mir gewesen, dieses Interview zu geben, wenn wir zwei Spiele hintereinander verloren hätten. Ich habe zwar vorher geahnt, dass ich für meinen Gang an die Öffentlichkeit Kritik bekommen werde, dass es allerdings dieses Ausmaß annehmen würde, hätte ich nicht erwartet. Und somit muss ich leider feststellen, dass es ein Fehler war, diesen Weg zu wählen. Ich werde mich in kürzester Zeit mit Joachim Löw zusammensetzen, sobald es mein Gesundheitszustand zulässt, und werde mich für mein Verhalten bei ihm entschuldigen. Denn eins ist klar: Mir geht es nur und ausschließlich um den Erfolg der Mannschaft."

Als Konsequenz aus den Äußerungen von Ballack in einem FAZ-Interview hatte der Bundestrainer am Mittwoch angekündigt, dass er den Nationalmannschaftskapitän zu einem Vier-Augen-Gespräch in Deutschland erwartet. Gleichzeitig hatte der Bundestrainer deutlich gemacht, dass er die künftige Rolle von Ballack in der Nationalmannschaft auch vom Inhalt der Unterredung abhängig machen wird.

Respekt nicht automatisch gleich Stammplatzgarantie

Löw hatte am Mittwoch zur aktuellen Situation geäußert: „Ich werde mit Michael Ballack telefonieren und ihn zu einem Gespräch in Deutschland auffordern, um ihm zu sagen, dass ich von dem Weg, den er gewählt hat, maßlos enttäuscht bin und die inhaltlichen Aussagen von ihm nicht akzeptabel sind. Ich lasse mir das nicht gefallen und werde auf diese Unterredung bestehen. Alles Weitere wird man dann sehen, meine Entscheidung hängt dann auch vom Verlauf dieses Gesprächs ab. Wir haben Michael Ballack in der Vergangenheit des Öfteren dazu aufgefordert, als Kapitän die Dinge anzusprechen, die er kritisch oder anders sieht. Dass er nun den Weg über die Medien mit seiner Kritik an unserer Arbeit gewählt hat, ist schlichtweg falsch und nicht nachzuvollziehen.“

Darüber hinaus hatte der Bundestrainer betont: „Mangelnden Respekt lassen wir uns als Trainerteam niemals vorwerfen. Offenbar hat sich in unseren Reihen so eine Stimmung breit gemacht, dass man Respekt automatisch mit einer Stammplatzgarantie verbindet. Doch das eine sind menschliche Dinge und das andere taktische Dinge, die ein Trainer eben auch berücksichtigen und danach seine Entscheidung treffen muss. Es hat kein Spieler, auch nicht der Kapitän, das Recht, in Sachen Aufstellung oder Personalpolitik den Trainer zu kritisieren oder sogar öffentlich Stimmung gegen das Trainerteam zu machen.“

Bereits am Dienstagabend unmittelbar nach Bekanntwerden der Ballack-Kritik hatte Löw grundsätzlich geäußert: „Für uns bleibt es unstrittig, dass wir wie bisher vom Leistungsprinzip und damit dem Konkurrenzkampf innerhalb des Kaders der Nationalmannschaft nicht abrücken werden. Leistung und der Erfolg der Mannschaft werden über allem stehen, ohne dass deshalb der faire und ehrliche Umgang mit den Spielern auf der Strecke bleibt.“

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Zwanziger "enttäuscht über Ballack-Stil"

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der am Mittwochmorgen mit Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ausführliche Telefongespräche geführt hatte, hatte danach zur aktuellen Situation erklärt: "Ich bin enttäuscht über den Stil von Michael Ballack. Dadurch ist eine schwierige und komplizierte Situation entstanden. Die Entwicklung unserer Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren ist absolut positiv, deshalb habe ich kein Verständis dafür, dass aus dem Team heraus über die Medien gezielt Kritik an Joachim Löw geübt wird. Solche Kommentare sind unangebracht. Im Interesse des Erfolges der Mannschaft hat die Autorität des Bundestrainers die höchste Priorität."

Zusätzlich hatte Dr. Zwanziger, der am Mittwoch an einer FIFA-Sitzung in Zürich teilgenommen hatte, vor dem Abflug in die Schweiz klargestellt: "Unsere Nationalmannschaft hat jetzt zwei erfolgreiche WM-Qualifikationsspiele bestritten und dabei besonders gegen Russland eine starke Leistung gezeigt. Das ist der Erfolg des gesamten Teams und des Trainerstabs. Wenn man glaubt, was in Zukunft noch besser machen zu können, empfehle ich allen, sich mit dem Bundestrainer auszutauschen und nicht über die Medien mit ihm zu reden.“