"Die deutsche Mentalität passt besonders gut zu Torhütern"

Andreas Kronenberg soll bei der deutschen Nationalmannschaft eine neue Ära einläuten. Der Schweizer ist seit August 2021 Torwarttrainer der DFB-Auswahl und folgt damit auf Andreas Köpke, der 17 Jahre lang im Amt war. Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Schweizer Kronenberg über seinen Abschied nach elf Jahren in Freiburg und seine neue Aufgabe.

DFB.de: Herr Kronenberg, Sie waren seit Ihrem Amtsantritt als Torwarttrainer der Nationalmannschaft im August vergangenen Jahres parallel weiterhin Torwarttrainer des SC Freiburg. Zum 1. Juli sind Sie vollständig zum DFB gewechselt. Was ändert sich nun für Sie?

Andreas Kronenberg: Ich werde künftig nicht mehr täglich zum Training auf dem Platz stehen, sondern verstärkt in Deutschland, aber auch im Ausland unterwegs sein, um mich vor Ort mit unseren Torhütern auszutauschen. Ich freue mich, auch die Torwarttrainerkollegen verstärkt besuchen zu können. Mich mit ihnen zu unterhalten, empfand ich schon in der Vergangenheit als bereichernd. Und sicher werde ich auch mehr am Schreibtisch arbeiten und mir verschiedene Spiele auf den unterschiedlichen Videoplattformen ansehen.

DFB.de: Wird Ihnen die tägliche Arbeit auf dem Platz nicht fehlen?

Kronenberg: Ich habe immer sehr gerne auf dem Platz gearbeitet, das tägliche Training war bisher auch der Hauptteil meiner Arbeit. Deshalb habe ich schon großen Respekt vor dieser Umstellung und bin gespannt, wie es sich anfühlen wird. Ich bin aber überzeugt, dass es auch künftig genügend Möglichkeiten gibt, auf dem Platz zu stehen. In der neuen DFB-Akademie gibt es viele spannende Projekte, und auch das Talentförderprogramm mit seinen 366 Stützpunkten bietet möglicherweise Aufgaben, wo ich mithelfen kann. Dies gilt es aber zunächst mit den entsprechenden Kolleg*innen abzustimmen.

DFB.de: Auch wenn Freiburg Ihr Lebensmittelpunkt bleibt: Wie emotional war Ihr Abschied vom SC?

Kronenberg: Meine letzten Wochen beim SC waren durch das Saisonende in der Bundesliga, in dem wir die Qualifikation für die Europa League perfekt gemacht haben, das DFB-Pokalfinale sowie die unmittelbar folgenden Spiele mit der Nationalmannschaft in der Nations League so intensiv, dass zunächst kein Raum für Wehmut blieb. Die Bedeutung dieses Abschieds ist mir erst nach den vier Nations-League-Partien richtig bewusst geworden. In diesem Moment ist er mir schwergefallen. Und als beim SC in der vergangenen Woche alle wieder zum Trainingsauftakt zusammenkamen und ich erstmals seit elf Jahren nicht dabei war, hat sich das schon komisch angefühlt. Aber es wäre auch seltsam, wenn das nach mehr als einem Jahrzehnt im Verein anders gewesen wäre.

DFB.de: Sie haben die Krönung Ihrer Zeit in Freiburg, den DFB-Pokalsieg zum Saisonabschluss, knapp verpasst. Wie blicken Sie zurück auf Ihre mehr als zehn Jahre in Freiburg?

Kronenberg: Ganz am Schluss stand natürlich die Riesenenttäuschung, das DFB-Pokalfinale nicht gewonnen zu haben. Nach ein paar Tagen Abstand habe ich dann aber vor allem Freude und Dankbarkeit gefühlt. Und das ist auch richtig und angemessen. Denn so eine letzte Saison mit Freiburg erleben zu dürfen, war großartig. Und bei aller Enttäuschung über den verpassten Titel: Vor allem die Spieler haben es verdient, dass diese Saison gewürdigt wird. Neben dem Einzug ins Pokalfinale hat sich der SC für den Europacup qualifiziert. Das ist in Freiburg etwas Besonderes.

DFB.de: Freiburg hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Torwarttalente hervorgebracht und entwickelt, Sie haben unter anderen mit Oliver Baumann, Roman Bürki, Rafal Gikiewicz, Alexander Schwolow, Florian Müller und Mark Flekken zusammengearbeitet. Warum hat das gerade in Freiburg so gut funktioniert?

Kronenberg: Wir hatten in Freiburg eine wahnsinnig gute Zusammenarbeit zwischen uns Trainern und den Verantwortlichen an der Vereinsspitze. Wenn du in diesem gemeinsamen Geist die Dinge angehst, dann entsteht auch etwas. Das hat Freiburg schon immer ausgezeichnet, nicht nur in den elf Jahren, die ich dabei sein durfte.

DFB.de: Deutschland hat insgesamt seit jeher viele erfolgreiche Torhüter hervorgebracht. Woran liegt das?

Kronenberg: Ich habe nur eine laienhafte Erklärung: Neben der guten Ausbildung in Deutschland passt die deutsche Mentalität besonders gut zu den Anforderungen an einen Torhüter. Du brauchst als Torwart unter anderem Disziplin und Beharrlichkeit, diese Tugenden sind hier gesellschaftlich verankert. Ich sehe sie regelmäßig im Training, wenn unsere Torhüter, die allesamt Weltklasse sind, jede einzelne Einheit hochkonzentriert angehen und sich Dinge bis ins Detail erarbeiten. Wenn du diese Akribie siehst und die Haltung, mit der sie zum Training kommen, dann weißt du, warum sie zur internationalen Spitze gehören.

DFB.de: Sie haben sich im Trainerteam auf eine klare Hierarchie im Tor festgelegt, mit Manuel Neuer als Nummer eins. Warum sind klare Verhältnisse so wichtig?

Kronenberg: Die Torhüter bilden in der Mannschaft gewissermaßen noch mal ein eigenes Team, das funktionieren muss. Denn die Nummer zwei und die Nummer drei tragen zum Erfolg der Nummer eins bei. Wenn man im Vorfeld die Anforderungen und Erwartungen klar kommuniziert, können wir als Trainerteam sehen, ob jeder mit seiner Rolle umgehen kann. Ist das der Fall, dass jeder seine Rolle kennt, dann optimiert das die Arbeit der gesamten Gruppe. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Es ist ein Zeichen an die gesamte Mannschaft, wenn sich die Nummer zwei und die Nummer drei im Tor, die in der Regel wenig Aussicht auf Einsätze haben, dennoch in jedem Training voll reinhängen und ihre Aufgabe mit großer Arbeitsmoral und vorbildlicher Haltung angehen. Davon profitieren am Ende alle. Und selbstverständlich heißt eine klare Hierarchie nicht, dass es nicht nach dem Leistungsprinzip geht. Aber die Nummer eins soll wissen, dass ihr Status nicht nach jedem Fehler hinterfragt wird. Gerade nach Fehlern erwarten wir vom Torwart eine breite Brust. Mit klaren Verhältnissen können wir das fördern.

DFB.de: Wenn Sie Erwartungen formulieren, Rollen definieren, hilft Ihnen dann im Umgang mit jungen Fußballern auch Ihre Ausbildung als Sozialpädagoge?

Kronenberg: Elemente der Sozialpädagogik begegnen dir in vielen Bereichen im Leben, natürlich auch im Fußball. Es ist sicher kein Nachteil, dieses Studium absolviert zu haben. Aber ich gehe Gespräche mit Spielern nicht wissenschaftlich an.

DFB.de: Michael Fuchs, Torwarttrainer der Frauen-Nationalmannschaft, war zuletzt erstmals in Herzogenaurach dabei und wird Sie auch künftig bei der Nationalmannschaft unterstützen. Warum ist dieser Austausch wichtig?

Kronenberg: Michael Fuchs ist ein hervorragender Torwarttrainer, der uns weiterhilft und mit dem ich mich auf Augenhöhe austauschen kann. Das optimiert die Arbeit für unsere Torhüter. Es bereichert mich grundsätzlich zu schauen, was andere machen, so kann ich immer wieder dazulernen. Es ist schön, dass wir diesen Austausch aus dem DFB heraus selbst umsetzen können.

DFB.de: Sie sind der erste Schweizer auf dem Posten des DFB-Torwarttrainers. Haben Sie dafür in Ihrer Heimat schon etwas zu hören bekommen?

Kronenberg: Ich lebe seit 1993 in Deutschland, allein deshalb schon kamen die meisten Nachrichten zu meinem Amtsantritt aus Deutschland. Ich bin hier sozialisiert, ich nehme mich nicht mehr als Schweizer unter Deutschen wahr.

DFB.de: Sie folgen auf prominente Namen, auf zwei Welt- und Europameister: Sepp Maier und Andreas Köpke. Wie groß ist Ihr Anspruch, Ihre eigenen Spuren im Amt zu hinterlassen?

Kronenberg: Es wäre absurd, mich in irgendeiner Form mit Sepp Maier oder Andreas Köpke vergleichen zu wollen. Die beiden haben eine ganz andere Vita als ich. Was sie zunächst als Torhüter und später als Torwarttrainer geleistet haben, ist beeindruckend. Als ihr Nachfolger weiß ich also, wie groß diese Aufgabe ist. Aber ich glaube, wenn man das Amt auf seine eigene Art angeht, hinterlässt man ganz automatisch Spuren.

DFB.de: Sie sind mit dem Trainerteam von Hansi Flick erfolgreich gestartet, sind in 13 Spielen ungeschlagen. Wie bewerten Sie den Neustart der Nationalmannschaft seit der Amtsübernahme?

Kronenberg: Insgesamt erfreulich. Auch wenn wir gerade in den jüngsten Spielen in der Nations League gesehen haben, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Aber der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist der richtige. Dass er kein Spaziergang werden würde, war klar. Es geht darum, Schwierigkeiten zu überwinden. Wir wollen im Trainerteam die Beharrlichkeit vorleben, die wir auch von unseren Spielern fordern.

DFB.de: Bis zum Beginn der WM in Katar bleibt nur wenig Zeit mit der Mannschaft. Wie herausfordernd ist das gerade auch für Ihre Arbeit?

Kronenberg: Wir müssen uns nichts vormachen: Wir haben nur noch wenig Gelegenheit, mit der Mannschaft zu trainieren. Umso wichtiger ist es deshalb, auch zwischen den Lehrgängen mit den Spielern im Austausch zu sein. Das hat bisher schon sehr gut funktioniert.

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Andreas Kronenberg soll bei der deutschen Nationalmannschaft eine neue Ära einläuten. Der Schweizer ist seit August 2021 Torwarttrainer der DFB-Auswahl und folgt damit auf Andreas Köpke, der 17 Jahre lang im Amt war. Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Schweizer Kronenberg über seinen Abschied nach elf Jahren in Freiburg und seine neue Aufgabe.

DFB.de: Herr Kronenberg, Sie waren seit Ihrem Amtsantritt als Torwarttrainer der Nationalmannschaft im August vergangenen Jahres parallel weiterhin Torwarttrainer des SC Freiburg. Zum 1. Juli sind Sie vollständig zum DFB gewechselt. Was ändert sich nun für Sie?

Andreas Kronenberg: Ich werde künftig nicht mehr täglich zum Training auf dem Platz stehen, sondern verstärkt in Deutschland, aber auch im Ausland unterwegs sein, um mich vor Ort mit unseren Torhütern auszutauschen. Ich freue mich, auch die Torwarttrainerkollegen verstärkt besuchen zu können. Mich mit ihnen zu unterhalten, empfand ich schon in der Vergangenheit als bereichernd. Und sicher werde ich auch mehr am Schreibtisch arbeiten und mir verschiedene Spiele auf den unterschiedlichen Videoplattformen ansehen.

DFB.de: Wird Ihnen die tägliche Arbeit auf dem Platz nicht fehlen?

Kronenberg: Ich habe immer sehr gerne auf dem Platz gearbeitet, das tägliche Training war bisher auch der Hauptteil meiner Arbeit. Deshalb habe ich schon großen Respekt vor dieser Umstellung und bin gespannt, wie es sich anfühlen wird. Ich bin aber überzeugt, dass es auch künftig genügend Möglichkeiten gibt, auf dem Platz zu stehen. In der neuen DFB-Akademie gibt es viele spannende Projekte, und auch das Talentförderprogramm mit seinen 366 Stützpunkten bietet möglicherweise Aufgaben, wo ich mithelfen kann. Dies gilt es aber zunächst mit den entsprechenden Kolleg*innen abzustimmen.

DFB.de: Auch wenn Freiburg Ihr Lebensmittelpunkt bleibt: Wie emotional war Ihr Abschied vom SC?

Kronenberg: Meine letzten Wochen beim SC waren durch das Saisonende in der Bundesliga, in dem wir die Qualifikation für die Europa League perfekt gemacht haben, das DFB-Pokalfinale sowie die unmittelbar folgenden Spiele mit der Nationalmannschaft in der Nations League so intensiv, dass zunächst kein Raum für Wehmut blieb. Die Bedeutung dieses Abschieds ist mir erst nach den vier Nations-League-Partien richtig bewusst geworden. In diesem Moment ist er mir schwergefallen. Und als beim SC in der vergangenen Woche alle wieder zum Trainingsauftakt zusammenkamen und ich erstmals seit elf Jahren nicht dabei war, hat sich das schon komisch angefühlt. Aber es wäre auch seltsam, wenn das nach mehr als einem Jahrzehnt im Verein anders gewesen wäre.

DFB.de: Sie haben die Krönung Ihrer Zeit in Freiburg, den DFB-Pokalsieg zum Saisonabschluss, knapp verpasst. Wie blicken Sie zurück auf Ihre mehr als zehn Jahre in Freiburg?

Kronenberg: Ganz am Schluss stand natürlich die Riesenenttäuschung, das DFB-Pokalfinale nicht gewonnen zu haben. Nach ein paar Tagen Abstand habe ich dann aber vor allem Freude und Dankbarkeit gefühlt. Und das ist auch richtig und angemessen. Denn so eine letzte Saison mit Freiburg erleben zu dürfen, war großartig. Und bei aller Enttäuschung über den verpassten Titel: Vor allem die Spieler haben es verdient, dass diese Saison gewürdigt wird. Neben dem Einzug ins Pokalfinale hat sich der SC für den Europacup qualifiziert. Das ist in Freiburg etwas Besonderes.

DFB.de: Freiburg hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Torwarttalente hervorgebracht und entwickelt, Sie haben unter anderen mit Oliver Baumann, Roman Bürki, Rafal Gikiewicz, Alexander Schwolow, Florian Müller und Mark Flekken zusammengearbeitet. Warum hat das gerade in Freiburg so gut funktioniert?

Kronenberg: Wir hatten in Freiburg eine wahnsinnig gute Zusammenarbeit zwischen uns Trainern und den Verantwortlichen an der Vereinsspitze. Wenn du in diesem gemeinsamen Geist die Dinge angehst, dann entsteht auch etwas. Das hat Freiburg schon immer ausgezeichnet, nicht nur in den elf Jahren, die ich dabei sein durfte.

DFB.de: Deutschland hat insgesamt seit jeher viele erfolgreiche Torhüter hervorgebracht. Woran liegt das?

Kronenberg: Ich habe nur eine laienhafte Erklärung: Neben der guten Ausbildung in Deutschland passt die deutsche Mentalität besonders gut zu den Anforderungen an einen Torhüter. Du brauchst als Torwart unter anderem Disziplin und Beharrlichkeit, diese Tugenden sind hier gesellschaftlich verankert. Ich sehe sie regelmäßig im Training, wenn unsere Torhüter, die allesamt Weltklasse sind, jede einzelne Einheit hochkonzentriert angehen und sich Dinge bis ins Detail erarbeiten. Wenn du diese Akribie siehst und die Haltung, mit der sie zum Training kommen, dann weißt du, warum sie zur internationalen Spitze gehören.

DFB.de: Sie haben sich im Trainerteam auf eine klare Hierarchie im Tor festgelegt, mit Manuel Neuer als Nummer eins. Warum sind klare Verhältnisse so wichtig?

Kronenberg: Die Torhüter bilden in der Mannschaft gewissermaßen noch mal ein eigenes Team, das funktionieren muss. Denn die Nummer zwei und die Nummer drei tragen zum Erfolg der Nummer eins bei. Wenn man im Vorfeld die Anforderungen und Erwartungen klar kommuniziert, können wir als Trainerteam sehen, ob jeder mit seiner Rolle umgehen kann. Ist das der Fall, dass jeder seine Rolle kennt, dann optimiert das die Arbeit der gesamten Gruppe. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Es ist ein Zeichen an die gesamte Mannschaft, wenn sich die Nummer zwei und die Nummer drei im Tor, die in der Regel wenig Aussicht auf Einsätze haben, dennoch in jedem Training voll reinhängen und ihre Aufgabe mit großer Arbeitsmoral und vorbildlicher Haltung angehen. Davon profitieren am Ende alle. Und selbstverständlich heißt eine klare Hierarchie nicht, dass es nicht nach dem Leistungsprinzip geht. Aber die Nummer eins soll wissen, dass ihr Status nicht nach jedem Fehler hinterfragt wird. Gerade nach Fehlern erwarten wir vom Torwart eine breite Brust. Mit klaren Verhältnissen können wir das fördern.

DFB.de: Wenn Sie Erwartungen formulieren, Rollen definieren, hilft Ihnen dann im Umgang mit jungen Fußballern auch Ihre Ausbildung als Sozialpädagoge?

Kronenberg: Elemente der Sozialpädagogik begegnen dir in vielen Bereichen im Leben, natürlich auch im Fußball. Es ist sicher kein Nachteil, dieses Studium absolviert zu haben. Aber ich gehe Gespräche mit Spielern nicht wissenschaftlich an.

DFB.de: Michael Fuchs, Torwarttrainer der Frauen-Nationalmannschaft, war zuletzt erstmals in Herzogenaurach dabei und wird Sie auch künftig bei der Nationalmannschaft unterstützen. Warum ist dieser Austausch wichtig?

Kronenberg: Michael Fuchs ist ein hervorragender Torwarttrainer, der uns weiterhilft und mit dem ich mich auf Augenhöhe austauschen kann. Das optimiert die Arbeit für unsere Torhüter. Es bereichert mich grundsätzlich zu schauen, was andere machen, so kann ich immer wieder dazulernen. Es ist schön, dass wir diesen Austausch aus dem DFB heraus selbst umsetzen können.

DFB.de: Sie sind der erste Schweizer auf dem Posten des DFB-Torwarttrainers. Haben Sie dafür in Ihrer Heimat schon etwas zu hören bekommen?

Kronenberg: Ich lebe seit 1993 in Deutschland, allein deshalb schon kamen die meisten Nachrichten zu meinem Amtsantritt aus Deutschland. Ich bin hier sozialisiert, ich nehme mich nicht mehr als Schweizer unter Deutschen wahr.

DFB.de: Sie folgen auf prominente Namen, auf zwei Welt- und Europameister: Sepp Maier und Andreas Köpke. Wie groß ist Ihr Anspruch, Ihre eigenen Spuren im Amt zu hinterlassen?

Kronenberg: Es wäre absurd, mich in irgendeiner Form mit Sepp Maier oder Andreas Köpke vergleichen zu wollen. Die beiden haben eine ganz andere Vita als ich. Was sie zunächst als Torhüter und später als Torwarttrainer geleistet haben, ist beeindruckend. Als ihr Nachfolger weiß ich also, wie groß diese Aufgabe ist. Aber ich glaube, wenn man das Amt auf seine eigene Art angeht, hinterlässt man ganz automatisch Spuren.

DFB.de: Sie sind mit dem Trainerteam von Hansi Flick erfolgreich gestartet, sind in 13 Spielen ungeschlagen. Wie bewerten Sie den Neustart der Nationalmannschaft seit der Amtsübernahme?

Kronenberg: Insgesamt erfreulich. Auch wenn wir gerade in den jüngsten Spielen in der Nations League gesehen haben, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Aber der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist der richtige. Dass er kein Spaziergang werden würde, war klar. Es geht darum, Schwierigkeiten zu überwinden. Wir wollen im Trainerteam die Beharrlichkeit vorleben, die wir auch von unseren Spielern fordern.

DFB.de: Bis zum Beginn der WM in Katar bleibt nur wenig Zeit mit der Mannschaft. Wie herausfordernd ist das gerade auch für Ihre Arbeit?

Kronenberg: Wir müssen uns nichts vormachen: Wir haben nur noch wenig Gelegenheit, mit der Mannschaft zu trainieren. Umso wichtiger ist es deshalb, auch zwischen den Lehrgängen mit den Spielern im Austausch zu sein. Das hat bisher schon sehr gut funktioniert.

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