Kerber: "Entscheidungen transparenter machen, Fehler minimieren"

Noch mehr Fairness und weniger klare Fehlentscheidungen. Die Bundesliga startet am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und im Eurosport Player) mit dem Duell zwischen Meister FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in ihre erste Saison mit Video-Assistent. Torerzielung, Strafraumsituation, Rote Karte und Spielerverwechslung - bei diesen vier konkreten Auslösungsmomenten kann der Video-Assistent eingreifen, wenn der Schiedsrichter eine Szene falsch bewertet hat. Dafür stehen ihm im Video-Assist-Center in Köln zahlreiche Kamerabilder in Sekundenschnelle zur Verfügung. Was im Fußball eine Neuerung darstellt, gehört in anderen großen Sportarten längst zur Selbstverständlichkeit.

Zum Beispiel im Tennis. Mittels des Videobeweises kann geklärt werden, ob der Ball noch auf der Linie war - oder eben nicht. Dabei wird im Tennis auf das "Challenge"-System zurückgegriffen. Die Akteure selbst können den Videobeweis einfordern. Über ihre Erfahrungen mit dem technischen Hilfsmittel spricht Tennisspielerin Angelique Kerber im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Anna Winterling und Redakteur Ronny Zimmermann.

DFB.de: Frau Kerber, saßen Sie als bekennender Fußballfan schon mal im Stadion oder vor dem Fernseher und haben sich so richtig über eine Fehlentscheidung geärgert?

Angelique Kerber: Absolut. Das Gefühl kennt, glaube ich, jeder, wenn man vor dem Fernseher mit seiner Mannschaft mitfiebert und sich dann über eine eindeutige Fehlentscheidung ärgert, die in der Folge noch mehrmals in der Zeitlupe gezeigt wird. Das kann einem ordentlich die Laune verderben.

DFB.de: In dieser Saison wird in der Bundesliga der Videobeweis getestet. Was halten Sie davon?

Kerber: Ich bin sehr gespannt, wie Spieler und Fans darauf reagieren werden, da es eine erhebliche Umstellung sein wird. Die Idee dahinter, Entscheidungen transparenter zu machen und Fehler zu minimieren, finde ich prinzipiell sehr gut.

DFB.de: Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Hawk-Eye-Videobeweis, den es im Tennis seit mehr als zehn Jahren gibt?

Kerber: Prinzipiell sind meine Erfahrungen sehr gut mit dem Hawk-Eye-System, da es zuverlässig funktioniert und zu einem fairen Sport beiträgt. Bei engen Entscheidungen bleibt dadurch kein Zweifel zurück, ob beispielsweise der Breakball im dritten Satz noch knapp auf der Linie war oder nicht.



Noch mehr Fairness und weniger klare Fehlentscheidungen. Die Bundesliga startet am Freitagabend (ab 20.30 Uhr, live im ZDF und im Eurosport Player) mit dem Duell zwischen Meister FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen in ihre erste Saison mit Video-Assistent. Torerzielung, Strafraumsituation, Rote Karte und Spielerverwechslung - bei diesen vier konkreten Auslösungsmomenten kann der Video-Assistent eingreifen, wenn der Schiedsrichter eine Szene falsch bewertet hat. Dafür stehen ihm im Video-Assist-Center in Köln zahlreiche Kamerabilder in Sekundenschnelle zur Verfügung. Was im Fußball eine Neuerung darstellt, gehört in anderen großen Sportarten längst zur Selbstverständlichkeit.

Zum Beispiel im Tennis. Mittels des Videobeweises kann geklärt werden, ob der Ball noch auf der Linie war - oder eben nicht. Dabei wird im Tennis auf das "Challenge"-System zurückgegriffen. Die Akteure selbst können den Videobeweis einfordern. Über ihre Erfahrungen mit dem technischen Hilfsmittel spricht Tennisspielerin Angelique Kerber im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Anna Winterling und Redakteur Ronny Zimmermann.

DFB.de: Frau Kerber, saßen Sie als bekennender Fußballfan schon mal im Stadion oder vor dem Fernseher und haben sich so richtig über eine Fehlentscheidung geärgert?

Angelique Kerber: Absolut. Das Gefühl kennt, glaube ich, jeder, wenn man vor dem Fernseher mit seiner Mannschaft mitfiebert und sich dann über eine eindeutige Fehlentscheidung ärgert, die in der Folge noch mehrmals in der Zeitlupe gezeigt wird. Das kann einem ordentlich die Laune verderben.

DFB.de: In dieser Saison wird in der Bundesliga der Videobeweis getestet. Was halten Sie davon?

Kerber: Ich bin sehr gespannt, wie Spieler und Fans darauf reagieren werden, da es eine erhebliche Umstellung sein wird. Die Idee dahinter, Entscheidungen transparenter zu machen und Fehler zu minimieren, finde ich prinzipiell sehr gut.

DFB.de: Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen mit dem Hawk-Eye-Videobeweis, den es im Tennis seit mehr als zehn Jahren gibt?

Kerber: Prinzipiell sind meine Erfahrungen sehr gut mit dem Hawk-Eye-System, da es zuverlässig funktioniert und zu einem fairen Sport beiträgt. Bei engen Entscheidungen bleibt dadurch kein Zweifel zurück, ob beispielsweise der Breakball im dritten Satz noch knapp auf der Linie war oder nicht.

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DFB.de: Sie haben im Spiel die Möglichkeit, die Entscheidung des Linienrichters zu "challengen". Wie oft machen Sie davon Gebrauch, und wonach entscheiden Sie dies? 

Kerber: Das ist eigentlich sehr einfach: Wenn die Entscheidung des Linien- oder Schiedsrichters nicht mit meinem Gefühl übereinstimmt, dann schaue ich mir den Abdruck über das Hawk-Eye besser noch einmal an. Das Gute an dem System ist ja, dass man nur eine begrenzte Anzahl an "Challenges" nehmen kann, wenn man falsch liegt und dadurch der Spielfluss nicht unnötig unterbrochen wird.

DFB.de: Gab es in Ihrer Karriere große Momente, in denen Sie froh waren, dass Sie den Videobeweis nutzen konnten?

Kerber: Ich kann mich noch gut an eine Situation im Wimbledon-Viertelfinale 2012 erinnern, als es um eine Millimeter-Entscheidung im dritten Satz zu meinen Gunsten ging, ohne die ich das Match womöglich nicht mehr gewonnen hätte. Da war ich dann schon sehr froh im Nachhinein, dass es den Videobeweis gibt.

DFB.de: Wie reagieren Sie, wenn eine Entscheidung zu Ihren Gunsten revidiert wird, aber auch wenn die angefochtene Entscheidung korrekt war?

Kerber: Oftmals hat man ja nur eine Vermutung und denkt sich, dass der Linienrichter mit seinem "Call" wahrscheinlich doch nicht so falsch lag. Dann hält sich die Enttäuschung in Grenzen, wenn der Ballabdruck in der Videoanalyse nicht das erhoffte Ergebnis zeigt. Es gibt aber, wie gesagt, auch Situationen im Spiel, bei denen man sich absolut sicher ist, dass es eine Fehlentscheidung war, weil man direkt daneben stand. In den Momenten ist man dann besonders dankbar, dass es das Hawk-Eye gibt.

DFB.de: Und wie reagieren die Fans vor Ort?

Kerber: Für die Fans ist das noch mal ein besonderes Entertainment-Element, wenn es bei einem engen Spielstand zu einer "Challenge" kommt und dann auf der großen Leinwand der Ballabdruck eingeblendet wird. Das macht das Ganze dann noch viel spannender.

DFB.de: À propos Spannung: Zuletzt hat die Mannschaft den Confed Cup gewonnen. Glauben Sie auch an einen Turniersieg bei der WM 2018?

Kerber: Es ist schon sensationell, wie gut die junge Mannschaft beim Confed Cup gespielt und sich im Turnierverlauf gefunden hat. Das gilt auch für die U 21-Europameistermannschaft. Ich glaube, wir können uns auf weitere sehr gute Jahre freuen.

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