Kameruns Finke: "Beflügeln alles, was in Kamerun geschieht"

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Kamerun aus Gruppe A.

Nach der erfolgreichen Qualifikation gab es für Volker Finke sogar Lob von Chefkritiker Roger Milla. "Kamerun ist zurück. Wir hatten die Chancen - und wir haben sie genutzt. Das zeichnet große Teams aus", sagt das nationale Fußball-Idol, nachdem die "Unzähmbaren Löwen" nach einem 4:1 gegen Tunesien und Finke an der Seitenlinie ihr Ticket nach Brasilien gelöst hatten.

Ein erfolgreiches Abschneiden im kommenden Jahr wird maßgeblich davon abhängen, inwieweit der deutsche Trainer die Spannungen innerhalb und außerhalb des Teams in den Griff bekommt. Nicht nur das Verhältnis zwischen Finke und Milla ist eher gespannt. Auch Starstürmer Samuel Eto'o sorgt immer wieder für Unruhe. Und der nationale Fußball liegt ohnehin am Boden. Das alles hat Spuren hinterlassen und macht die Arbeit Finkes nicht einfacher.

Und leicht war es für Finke von Beginn an nicht. Schon vor seiner Inthronisation hatte der ehemalige Freiburger Coach mächtig Gegenwind bekommen. Milla hatte erklärt, das Land brauche keinen ausländischen Trainer, der "ein riesiges Monatsgehalt verdient". Kein guter Start - das Wort des WM-Helden von 1990 hat Gewicht in Kamerun. Hinzu kam, dass sich mit Peter Schnittger, Winfried Schäfer und Otto Pfister vor Finke bereits drei Deutsche als Trainer im Kamerun versucht haben. Nicht alle haben den erhofften Erfolg gebracht.

Die Gegenwart aus den Augen verloren

Mit der erfolgreichen WM-Qualifikation konnten Finke und sein Team mit den Bundesligaprofis Joel Matip (Schalke), Eric-Maxim Choupo-Moting (Mainz) und Jacques Zoua (Hamburg) für Ruhe sorgen. Wie lange diese hält, bleibt abzuwarten. Die Erwartungshaltung ist riesig - obwohl die Leistungen der jüngeren Vergangenheit eigentlich wenig Anlass zur Hoffnung bieten. Manche meinen, Kamerun sonne sich noch immer in den Erfolgen der Vergangenheit und habe darüber die Gegenwart aus den Augen verloren.

An den Afrikameisterschaften 2012 und 2013 nahm das Team nach verpatzten Qualifikationen nicht teil. Für den viermaligen Kontinentalmeister eine Schmach. Bei der WM in Südafrika 2010 war das Team zerstritten, nach Niederlagen gegen die Niederlande, Dänemark und Japan schied das Team sang- und klanglos als Gruppenletzter aus. Trainer Paul Le Guen trat zurück.

Bis Brasilien ist noch viel zu tun

In seiner Erbfolge übernahm Finke im Mai 2013 die "unbezähmbaren Löwen". Finke kennt die Erwartungshaltung im Land, er selbst weiß, dass es bis Brasilien noch viel zu tun gibt. Aber er ist optimistisch und glaubt an das Potenzial seiner Mannschaft. Nicht anders sieht es Eto'o, aus seiner Prognose lässt sich großes Selbstvertrauen ablesen. "Da wir uns nun qualifiziert haben, müssen wir gleich morgen mit unseren Vorbereitungen beginnen. Wenn wir bald an die Arbeit gehen, können wir übertreffen, was Ghana vor drei Jahren in Südafrika gelungen ist", sagt der Stürmer des FC Chelsea - und erhöht damit noch einmal den Druck. Immerhin stand Ghana 2010 im Viertelfinale.

Eto'o geht voran, auch verbal. Und mitunter geht er dabei ein Stückchen zu weit. Nach seinem Rücktritt vom Rücktritt forderte der Teamkollege von André Schürrle Einfluss auf die Aufstellung und kritisierte öffentlich, dass seine Mitspieler ihn angeblich nicht anspielen. Als "Kinderkram" bezeichnete Finke diese Äußerungen, wies das nationale Idol vor dem entscheidenden Playoff-Spiel gegen Tunesien in die Schranken - und behielt recht.

Die Löwen seien Vorbild für eine ganze Nation, sagt Finke. "Sie beflügeln alles, was in Kamerun geschieht." Und das soll so bleiben, auch bei der WM 2014.

[dfb]

Am 12. Juni geht es los: Gastgeber Brasilien eröffnet gegen Kroatien die FIFA WM 2014. 32 Teams, darunter natürlich die deutsche Nationalmannschaft, verteilen sich auf acht Gruppen. Das große Finale steigt am 13. Juli in Rio de Janeiro. DFB.de stellt in täglicher Folge alle Teilnehmer vor. Heute: Kamerun aus Gruppe A.

Nach der erfolgreichen Qualifikation gab es für Volker Finke sogar Lob von Chefkritiker Roger Milla. "Kamerun ist zurück. Wir hatten die Chancen - und wir haben sie genutzt. Das zeichnet große Teams aus", sagt das nationale Fußball-Idol, nachdem die "Unzähmbaren Löwen" nach einem 4:1 gegen Tunesien und Finke an der Seitenlinie ihr Ticket nach Brasilien gelöst hatten.

Ein erfolgreiches Abschneiden im kommenden Jahr wird maßgeblich davon abhängen, inwieweit der deutsche Trainer die Spannungen innerhalb und außerhalb des Teams in den Griff bekommt. Nicht nur das Verhältnis zwischen Finke und Milla ist eher gespannt. Auch Starstürmer Samuel Eto'o sorgt immer wieder für Unruhe. Und der nationale Fußball liegt ohnehin am Boden. Das alles hat Spuren hinterlassen und macht die Arbeit Finkes nicht einfacher.

Und leicht war es für Finke von Beginn an nicht. Schon vor seiner Inthronisation hatte der ehemalige Freiburger Coach mächtig Gegenwind bekommen. Milla hatte erklärt, das Land brauche keinen ausländischen Trainer, der "ein riesiges Monatsgehalt verdient". Kein guter Start - das Wort des WM-Helden von 1990 hat Gewicht in Kamerun. Hinzu kam, dass sich mit Peter Schnittger, Winfried Schäfer und Otto Pfister vor Finke bereits drei Deutsche als Trainer im Kamerun versucht haben. Nicht alle haben den erhofften Erfolg gebracht.

Die Gegenwart aus den Augen verloren

Mit der erfolgreichen WM-Qualifikation konnten Finke und sein Team mit den Bundesligaprofis Joel Matip (Schalke), Eric-Maxim Choupo-Moting (Mainz) und Jacques Zoua (Hamburg) für Ruhe sorgen. Wie lange diese hält, bleibt abzuwarten. Die Erwartungshaltung ist riesig - obwohl die Leistungen der jüngeren Vergangenheit eigentlich wenig Anlass zur Hoffnung bieten. Manche meinen, Kamerun sonne sich noch immer in den Erfolgen der Vergangenheit und habe darüber die Gegenwart aus den Augen verloren.

An den Afrikameisterschaften 2012 und 2013 nahm das Team nach verpatzten Qualifikationen nicht teil. Für den viermaligen Kontinentalmeister eine Schmach. Bei der WM in Südafrika 2010 war das Team zerstritten, nach Niederlagen gegen die Niederlande, Dänemark und Japan schied das Team sang- und klanglos als Gruppenletzter aus. Trainer Paul Le Guen trat zurück.

Bis Brasilien ist noch viel zu tun

In seiner Erbfolge übernahm Finke im Mai 2013 die "unbezähmbaren Löwen". Finke kennt die Erwartungshaltung im Land, er selbst weiß, dass es bis Brasilien noch viel zu tun gibt. Aber er ist optimistisch und glaubt an das Potenzial seiner Mannschaft. Nicht anders sieht es Eto'o, aus seiner Prognose lässt sich großes Selbstvertrauen ablesen. "Da wir uns nun qualifiziert haben, müssen wir gleich morgen mit unseren Vorbereitungen beginnen. Wenn wir bald an die Arbeit gehen, können wir übertreffen, was Ghana vor drei Jahren in Südafrika gelungen ist", sagt der Stürmer des FC Chelsea - und erhöht damit noch einmal den Druck. Immerhin stand Ghana 2010 im Viertelfinale.

Eto'o geht voran, auch verbal. Und mitunter geht er dabei ein Stückchen zu weit. Nach seinem Rücktritt vom Rücktritt forderte der Teamkollege von André Schürrle Einfluss auf die Aufstellung und kritisierte öffentlich, dass seine Mitspieler ihn angeblich nicht anspielen. Als "Kinderkram" bezeichnete Finke diese Äußerungen, wies das nationale Idol vor dem entscheidenden Playoff-Spiel gegen Tunesien in die Schranken - und behielt recht.

Die Löwen seien Vorbild für eine ganze Nation, sagt Finke. "Sie beflügeln alles, was in Kamerun geschieht." Und das soll so bleiben, auch bei der WM 2014.