Jüdische Sportidole: Ausstellung in Frankfurt

Einst waren sie Stars im deutschen Sport, populär, umjubelt, erfolgreich, jüdisch. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnete am Donnerstagnachmitag eine Outdoor-Ausstellung mit Figuren großer jüdischer Sportstars in der Frankfurter Innenstadt.

Wer weiß schon, dass vor der NS-Zeit jüdische Deutsche nicht nur erfolgreiche Wissenschaftler, Künstler, Gelehrte und Kaufleute waren, sondern auch herausragende Sportler? Die heute auf dem Frankfurter Rathenauplatz unter freiem Himmel von Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnete Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" erinnert exemplarisch an 17 Sportler jüdischen Glaubens, die früher Stars in ihren Sportarten waren. Zum Beispiel an Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, das Stürmerpaar der deutschen Nationalmannschaft, das vor dem Ersten Weltkrieg zusammengezählt 17 Tore in 13 Länderspielen erzielte. Oder an diezehnfache deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, Fecht-Olympiasiegerin Helene Mayer oder Emanuel Lasker, fast drei Jahrzehnte lang Schachweltmeister, für viele das größte Schachgenie aller Zeiten.

In seiner Eröffnungsrede bei strahlendem Sonnenschein erinnerte Feldmann an einen weiteren, für die Stadt nicht unbedeutenden Sportpionier in der Ausstellung: Walther Bensemann. Der war um die Wende zum 20. Jahrhundert nicht nur an der Gründung der Frankfurter Eintracht, des DFB und des Sportmagazins Kicker maßgeblich beteiligt, er begriff den Fußball zeitlebens als "Verbindungsmittel zwischen den Völkern." Von den Nationalsozialisten aus allen Ämtern gejagt, starb Bensemann 1934 im Schweizer Exil.

Wewer: "Ausstellung nicht hinter Museumstüren verstecken"

In der von der DFB-Kulturstiftung initiierten und geförderten Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach", lebt seine Biografie ebenso wieder auf, wie die Lebensläufe 16 weiterer Sport-Idole. Filigrane Kunststoff-Silhouetten in Überlebensgröße erinnern nicht nur an sportliche Topleistungen, sondern erzählen auch die menschlichen Tragödien, die sie als Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Ermordung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erleiden mussten. Nur weil sie Juden waren, wurden sie nach 1933 aus ihren Sportvereinen ausgegrenzt, Titel wurden aberkannt.

"Wir wollen die Ausstellung nicht hinter Museumstüren verstecken, wo sie nur wenige Fachbesucher wahrnehmen", erläutert Dr. Göttrik Wewer, Vorstandsvorsitzender der DFB-Kulturstiftung, das Konzept: "Sie soll nach draußen, ins Alltagsleben der Leute. Deswegen gehen wir ganz bewusst auf zentrale und viel frequentierte Plätze, und sind dem Jüdischen Museum und der Stadt Frankfurt sehr dankbar für diesen Ausstellungsort, auf dem täglich tausende Menschen zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen. Die Geschichte des Sports kann, wenn sie richtig erzählt wird, auf sehr anschauliche Weise auch historische Bildung vermitteln."



Einst waren sie Stars im deutschen Sport, populär, umjubelt, erfolgreich, jüdisch. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnete am Donnerstagnachmitag eine Outdoor-Ausstellung mit Figuren großer jüdischer Sportstars in der Frankfurter Innenstadt.

Wer weiß schon, dass vor der NS-Zeit jüdische Deutsche nicht nur erfolgreiche Wissenschaftler, Künstler, Gelehrte und Kaufleute waren, sondern auch herausragende Sportler? Die heute auf dem Frankfurter Rathenauplatz unter freiem Himmel von Oberbürgermeister Peter Feldmann eröffnete Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" erinnert exemplarisch an 17 Sportler jüdischen Glaubens, die früher Stars in ihren Sportarten waren. Zum Beispiel an Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, das Stürmerpaar der deutschen Nationalmannschaft, das vor dem Ersten Weltkrieg zusammengezählt 17 Tore in 13 Länderspielen erzielte. Oder an diezehnfache deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, Fecht-Olympiasiegerin Helene Mayer oder Emanuel Lasker, fast drei Jahrzehnte lang Schachweltmeister, für viele das größte Schachgenie aller Zeiten.

In seiner Eröffnungsrede bei strahlendem Sonnenschein erinnerte Feldmann an einen weiteren, für die Stadt nicht unbedeutenden Sportpionier in der Ausstellung: Walther Bensemann. Der war um die Wende zum 20. Jahrhundert nicht nur an der Gründung der Frankfurter Eintracht, des DFB und des Sportmagazins Kicker maßgeblich beteiligt, er begriff den Fußball zeitlebens als "Verbindungsmittel zwischen den Völkern." Von den Nationalsozialisten aus allen Ämtern gejagt, starb Bensemann 1934 im Schweizer Exil.

Wewer: "Ausstellung nicht hinter Museumstüren verstecken"

In der von der DFB-Kulturstiftung initiierten und geförderten Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach", lebt seine Biografie ebenso wieder auf, wie die Lebensläufe 16 weiterer Sport-Idole. Filigrane Kunststoff-Silhouetten in Überlebensgröße erinnern nicht nur an sportliche Topleistungen, sondern erzählen auch die menschlichen Tragödien, die sie als Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Ermordung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erleiden mussten. Nur weil sie Juden waren, wurden sie nach 1933 aus ihren Sportvereinen ausgegrenzt, Titel wurden aberkannt.

"Wir wollen die Ausstellung nicht hinter Museumstüren verstecken, wo sie nur wenige Fachbesucher wahrnehmen", erläutert Dr. Göttrik Wewer, Vorstandsvorsitzender der DFB-Kulturstiftung, das Konzept: "Sie soll nach draußen, ins Alltagsleben der Leute. Deswegen gehen wir ganz bewusst auf zentrale und viel frequentierte Plätze, und sind dem Jüdischen Museum und der Stadt Frankfurt sehr dankbar für diesen Ausstellungsort, auf dem täglich tausende Menschen zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen. Die Geschichte des Sports kann, wenn sie richtig erzählt wird, auf sehr anschauliche Weise auch historische Bildung vermitteln."

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"Ride for Solidarity" bei der Ausstellungseröffnung

Spektakulär begleitet wurde die Eröffnung von einem Motorradcorso der besonderen Art. Rund 30 Biker des "Ride for Solidarity" machten auf ihrem Weg von London nach Jerusalem Station in Frankfurt. Im Gepäck haben sie die Fackel der 2015 in Berlin ausgetragenen European Maccabi Games, die Anfang Juli ihren Zielort, die Maccabiah Games in Jerusalem, erreichen soll. Auf Initiative der DFB-Kulturstiftung geht die 2015 anlässlich der European Maccabi Games in Berlin entwickelte Ausstellung auch in diesem Jahr auf Tournee durch Metropolen im Süden und Westen Deutschlands, u. a. Leipzig. Nürnberg, Karlsruhe und Dortmund.

In Frankfurt wird sie durch ein Rahmenprogramm unter anderem vom Jüdischen Museum und dem Eintracht-Frankfurt-Museum begleitet. Aber auch der normale Passant und Spaziergänger hat die Möglichkeit, sich über die auf den Figuren abgedruckten Informationen hinaus mit den Biografien der Sportler sowie der Gesamtthematik des jüdischen Sport vor, während und nach der NS-Zeit zu beschäftigen. Über QR-Codes sind die Figuren via Smartphone direkt mit einer begleitenden Online-Ausstellung verlinkt.

"Das jüdische Leben in Frankfurt hat seinen Platz in der Mitte der Gesellschaft wiedergefunden"

Die darüber hinausgehende gesellschaftspolitische Botschaft hob abschließend Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, hervor: "Das jüdische Leben in Frankfurt hat seinen Platz in der Mitte der Gesellschaft wiedergefunden." Und fügte mit Blick auf aktuelle antisemitische Vorfälle hinzu: "Wir lassen uns nicht beirren. Wir bieten dem die Stirn!"

Die deutsch-englische Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte, präsentiert vom Jüdischen Museum Frankfurt, ist noch bis zum 7. Juli auf dem Rathenauplatz zu sehen. Sie wird gefördert von der DFB-Kulturstiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft (EVZ). Kooperationspartner sind das Eintracht Frankfurt Museum und Makkabi Deutschland.

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