Deutschland vs. Aserbaidschan: Letztes Qualifikationsspiel im Faktencheck

Zum Abschluss der Qualifikation für die WM 2018 in Russland spielt die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live auf RTL) in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan. Das Ticket für die Reise nach Russland ist nach dem 3:1 in Nordirland gebucht, im insgesamt sechsten Duell mit den Aseris soll der zehnte Sieg im zehnten Qualispiel folgen. DFB.de macht den Faktencheck. 

BILANZ: Deutschland und Aserbaidschan trafen bislang fünfmal aufeinander, wobei das DFB-Team bei 19:3 Toren stets als Sieger vom Platz ging. Alle fünf Partien fanden in der Qualifikation zu einer WM oder EM statt. Im 6. Spiel gegen Aserbaidschan winkt Deutschland nun die Einstellung eines Rekords. Nur gegen Belgien, Rumänien und Luxemburg gewann das DFB-Team ebenfalls seine ersten sechs Länderspiele.

HISTORIE: In der Qualifikation zur WM 2010 in Südafrika trafen Deutschland und Aserbaidschan erstmals aufeinander. Am 12. August 2009 gewann das DFB-Team zunächst 2:0 in Baku, die Tore erzielten zwei Weltmeister von 2014, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose. In der Qualifikation zur EM 2012 in Polen und der Ukraine gab es den höchsten Sieg der DFB-Elf gegen Aserbaidschan. Beim 6:1 im September 2010 trafen Miroslav Klose (zwei), Heiko Westermann, Holger Badstuber und Lukas Podolski sowie Aserbaidschans Rekordnationalspieler Rashad Sadichow per Eigentor für das DFB-Team, den einzigen Treffer Aserbaidschans in Gastspielen in Deutschland erzielte Wagif Jawadow. Das letzte Duell gab es im Hinspiel der aktuellen WM-Qualifikation. In Baku gewann das DFB-Team 4:1, für Deutschland trafen André Schürrle (2), Thomas Müller und Mario Gomez, für Aserbaidschan Dimitri Nazarov, der derzeit bei Zweitligist Erzgebirge Aue unter Vertrag steht.

SERIE BEENDET: Nazarovs Treffer beendete zudem eine Serie von sieben Spielen ohne Gegentor für das Löw-Team, was einen neuen deutschen Rekord bedeutete.

19. WM-TEILNAHME: Die deutsche Nationalmannschaft hat durch das 3:1 in Nordirland die WM-Qualifikation perfekt gemacht. Mit perfekten 27 Punkten nach neun Spielen liegt sie uneinholbar auf dem ersten Platz vor Verfolger Nordirland (19 Punkte). Für das DFB-Team bedeutet dies die 19. Teilnahme an einer Weltmeisterschaft - nur Brasilien war öfter bei einer Weltmeisterschaft dabei, die bereits qualifizierten Südamerikaner nehmen in Russland zum 21. Mal teil und verpassten damit kein Turnier.

REKORD WINKT: Deutschland kann seinen eigenen Rekord brechen: Erst zweimal in der bisherigen DFB-Historie hat ein deutsches Team alle Qualifikationspartien für sich entschieden (mehr als vier Spiele vorausgesetzt): Vor der WM 1982 (acht Siege, 33:3 Tore) und vor der EM 2012 (zehn Siege - 34:7 Tore). Die beste WM-Qualifikation legte Deutschland auf dem Weg zur WM 1982 in Spanien hin: Alle acht Spiele wurden damals gewonnen - mit einer Tordifferenz von +30! Aktuell steht Deutschland bei +35 Toren. Das deutsche Team hat nun die Möglichkeit, als zweites europäisches Team nach Spanien zehn von zehn WM-Qualifikationsspielen zu gewinnen. Die Spanier schafften das auf dem Weg zur WM 2010.

GUTES PFLASTER: Die deutsche Nationalmannschaft spielte neunmal im Fritz-Walter-Stadion und verlor dabei nur beim 0:2 im Testspiel gegen Ungarn am 6. Juni 2004. Ansonsten gab es in diesem Stadion vier Siege und vier Remis für das DFB-Team. Die DFB-Auswahl gewann beide bisherigen Pflichtspiele in Kaiserslautern: Sowohl in der Qualifikation zur EM 1996 gegen Albanien (2:1) als auch in der Qualifikation zur EM 2012 gegen Kasachstan (4:0) gelang ein Dreier.

ASERBAIDSCHANS BESTWERT: Mit zehn Punkten hat Aserbaidschan bereits jetzt die beste Ausbeute seiner Verbandsgeschichte in einer Qualifikation für eine WM oder EM erreicht.

REKORDE IM ASERBAIDSCHANISCHEN TRIKOT: Rashad Sadichow spielte seit 2001 für sein Heimatland und ist mit 111 Länderspielen (fünf Tore) der unangefochtene Rekordnationalspieler seines Landes (kein anderer Spieler mehr als 80 Einsätze). Der 35-Jährige bestritt beim 1:2 gegen Tschechien am 9. Spieltag der aktuellen Qualifikation sein letztes Länderspiel und wurde vor der Partie verabschiedet. Mit Gurban Gurbanov, der 14 Tore für Aserbaidschan erzielte, ist der Rekordtorschütze des Landes bereits seit 2005 nicht mehr aktiv.

DER TRAINER: Nationaltrainer von Aserbaidschan ist Robert Prosinecki, der am 3. Dezember 2014 die Nachfolge des zuvor zurückgetretenen Berti Vogts antrat. Für den ehemaligen Weltklassespieler, der unter anderem bei Real Madrid (1991-1994) und dem FC Barcelona (1995-1996) spielte, ist es seine vierte Trainerstation - zuvor war er Co-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft (2006-2010) und coachte Roter Stern Belgrad (2010-2012) und Kayserispor (2012-2013). Der heute 48-Jährige ist übrigens der einzige Spieler in der Geschichte der Weltmeisterschaften, der Tore für zwei Mannschaften erzielte: 1990 für Jugoslawien und 1998 für Kroatien.

DER GEGNER: Im aktuellen 24-Mann-Kader stehen zwei Spieler, die in Deutschland aktiv sind: Dimitrij Nazarov (Erzgebirge Aue) und Renat Dadashov (Eintracht Frankfurt). Nazarov ist in Deutschland aufgewachsen und stammt aus der Jugend von Wormatia Worms. Für Preußen Münster bestritt er 2012/2013 in der 3. Liga 36 Partien (sechs Tore), in der 2. Bundesliga hat er für Karlsruhe und Aue 21 Tore in 114 Spielen erzielt. Mit seinen 18 Jahren ist Renat Dadashov der jüngste Spieler im aktuellen Aufgebot. Er wurde in Rüdesheim geboren und wuchs in Wiesbaden auf. Für die deutsche U 17-Nationalmanschaft erzielte er 13 Tore in 15 Länderspielen und nahm an der EM 2016 in Baku teil. Dadashov wechselte Ende Januar 2017 von RB Leipzig zurück zu Eintracht Frankfurt, wo er bereits von 2013 bis 2014 spielte.

WELTRANGLISTE: Deutschland belegt in der FIFA-Weltrangliste aktuell den ersten Platz. Aserbaidschan rangiert 91 Plätze hinter den Löw-Schützlingen auf Platz 92 - seine beste Platzierung hatte das Team 2014 mit Rang 73.

OHNE NIEDERLAGE: Deutschland ist seit dem EM-Aus im Halbfinale gegen Frankreich (0:2 in Marseille) ungeschlagen. In den vergangenen 18 Länderspielen gab es 15 Siege und drei Remis. In der Historie des DFB-Teams gab es nur drei längere Serien ohne Niederlage - eine so lange Erfolgsserie hatte das DFB-Team zuletzt auf dem Weg zum WM-Titel 2014 (ebenfalls 18 Partien).

GLANZVOLL IN DER WM-QUALI: Die deutsche Auswahl hat von ihren 93 Spielen in der WM-Qualifikation nur zwei verloren (73 Siege, 18 Remis). Kurioserweise gab es diese beide Niederlagen vor heimischer Kulisse: 1985 in Stuttgart gegen Portugal (0:1) und 2001 in München gegen England (1:5). In den vergangenen 32 Partien in der WM-Qualifikation blieb das DFB-Team ungeschlagen (27 Siege, fünf Remis), zuletzt gab es sogar 15 Siege in Serie. Der deutsche Rekord liegt bei 16 Erfolgen in der WM-Qualifikation in Serie zwischen 1969 und 1985 und kann nun eingestellt werden. Zudem hat Deutschland mit 38 Toren seinen Bestwert für Tore in einer WM-Qualifikation übertroffen (36 Tore, WM 2014).

HEIMNIMBUS: Das DFB-Team hat die letzten sieben Heimspiele nicht nur alle gewonnen, sondern auch jeweils zu Null gespielt. So eine lange Heimserie ohne Gegentor gab es für die deutsche Nationalmannschaft nie zuvor. In den letzten 20 Heimspielen hat Deutschland immer getroffen - zuletzt nicht am 13. Mai 2014 bei einem 0:0 im Testspiel gegen Polen. Das war das einzige der letzten 43 Heimspiele ohne deutschen Treffer. In Pflichtspielen ist Deutschland zu Hause seit 26 Partien unbesiegt (22 Siege, 4 Remis) - die letzte Niederlage war ein 0:3 in der EM-Qualifikation gegen Tschechien am 17. Oktober 2007. Damals stand die EM-Qualfikation bereits fest.

KIMMICH LÄUFT UND LÄUFT: Joshua Kimmich hat in den letzten 22 Länderspielen jede einzelne Minute absolviert - nur bei seiner Länderspielpremiere am 29. Mai 2016 gegen die Slowakei durfte er nicht durchspielen und wurde in der 75. Spielminute ausgewechselt. In der Historie des DFB-Teams gab es nur zwei längere Serien, als die aktuelle von Kimmich, beide aufgestellt von Berti Vogts (34 Spiele von 1968 bis 1971 und 26 Spiele von 1974 bis 1976).

JUBILÄUM DROHT: Verliert das DFB-Team, so wäre es Deutschlands 50. Niederlage im 367. Pflichtspiel (244 Siege, 72 Remis).

MÜLLER KANN KLETTERN: Mit einem Tor würde Thomas Müller Teammanager Oliver Bierhoff in der ewigen Torschützenliste (derzeit beide auf Rang zehn mit 37 Treffern) hinter sich lassen.

WAGNER WIE DIETER HOENESS: Sandro Wagner ist der erste DFB-Spieler seit Dieter Hoeneß (1979-1986), der nach vier Länderspielen vier Treffer zu Buche stehen hat.

BESTWERTE: Deutschland stellt mit 19 unterschiedlichen Torschützen klar die meisten im aktuellen Wettbewerb und hat auch den Topwert bei Kopfballtoren (zehn) inne. Die Mannschaft brachte 90% ihrer Pässe zum Mitspieler - das ist Bestwert mit Spanien. Deutschlands sechs Tore nach Ecken sind Bestwert aller Teams in den European Qualifiers. Aserbaidschan nutzte dagegen keine seiner 41 Ecken. Mit 58% hat Deutschland gemeinsam mit Griechenland die beste Zweikampfquote in der Qualifikation und beging dabei nur 64 Fouls und sah fünf Gelbe Karten - beides Tiefstwert in den European Qualifiers.