Brandt: "Bosz ist ein akribischer Trainer"

Als klarer Favorit gastiert Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokalachtelfinale am heutigen Dienstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) beim 1. FC Heidenheim. Vor dem Duell mit dem Zweitligisten spricht der Leverkusener Nationalspieler Julian Brandt (22) im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über seine Erwartungen.

DFB.de: Julian Brandt, seit Sie in Leverkusen spielen, hat Bayer 04 dreimal das Viertel- und einmal das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Wie sieht die Zielsetzung für diese Saison aus?

Julian Brandt: Wir wollen möglichst weit kommen. Unsere diesjährige Pokalsaison verläuft ganz gut. Das Gladbach-Spiel war sensationell (das in der zweiten Runde auswärts mit 5:0 gewonnen wurde; Anm. d. Red.). Jetzt haben wir das Los 1. FC Heidenheim gezogen. Wir wollen natürlich ins Viertelfinale einziehen, der Name des Gegners spielt dabei gar keine große Rolle. Wir werden die Partie so konzentriert wie jedes Bundesligaspiel angehen. Es wird uns nicht passieren zu glauben, dass es von selbst läuft, nur weil wir auf einen Zweitligisten treffen. Wir fahren aber mit breiter Brust nach Heidenheim.

DFB.de: Mit dem Kantersieg in Mönchengladbach hat Bayer bereits ein Ausrufezeichen im Pokal gesetzt.

Brandt: Stimmt. In der Phase hatten wir eine gute Zeit. Da hat viel funktioniert, das kam zur rechten Zeit.

DFB.de: Wenn die Werkself in den vergangenen Jahren ab dem Viertelfinale ausgeschieden ist, passierte das immer zu Hause: gegen Kaiserslautern, Bremen und zweimal gegen den FC Bayern. Hat sich da eine Menge Frust angestaut?

Brandt: Man will es grundsätzlich immer besser machen. Der DFB-Pokal ist für uns eine große Chance. Seit 2009 schielt der Verein darauf, so weit zu kommen, wie es geht. Wir sind mit Ausnahme des Jahres 2016, als wir in der zweiten Runde in Lotte ausgeschieden sind, immer gut in den Wettbewerb gestartet. Aber dann kam ein Gegner, gegen den wir nicht so gut gespielt haben - und schon waren wir draußen. In diesem Jahr versuchen wir es wieder aufs Neue, es besser zu machen. Aber es ist noch ein langer Weg, auf dem auch Heidenheim kein einfacher Gegner sein wird.

DFB.de: Der Achtelfinalgegner steht im oberen Tabellendrittel der 2. Bundesliga und hat erst vier Spiele verloren. Was wissen Sie über den Gegner?

Brandt: Intensiv verfolge ich die zweite Liga nicht, nicht zuletzt weil ich auch keine Verbindung zu einem Zweitligisten habe. Aber ich weiß von Heidenheim, dass es eine unangenehme Mannschaft ist, gerade wenn man auswärts bei ihr spielt. Sie versucht, unangenehm zu sein und kommt über den Kampf. Grundsätzlich sehe ich es als kleinen Vorteil für uns, dass wir schon zwei Wochen länger im Spielrhythmus sind. Wir konnten mit unserem neuen Trainer (Peter Bosz; Anm. d. Red.) schon ein paar Wochen arbeiten.

DFB.de: Vergangene Saison ist Leverkusen im Halbfinale an den Bayern gescheitert, die dann ihrerseits das Finale gegen Frankfurt verloren. Ärgert man sich dann vor dem Fernseher doppelt, dass man dieses Endspiel und die Chance auf den Titel verpasst hat?

Brandt: Ein Halbfinale zu verlieren ist immer ärgerlich. Es tut zwei, drei Tage weh, weil man so kurz vor dem Finale stand. Aber es geht weiter. Die Chance bietet sich jedes Jahr neu. Es war eine gute Erfahrung, das Halbfinale zu erreichen, weil man das nur schafft, wenn man vorher alle Sachen unter einen Hut bekommen hat. Und dann braucht man auch mal das nötige Quäntchen Glück.

DFB.de: Im Pokal treffen Sie statistisch in jedem dritten Spiel und damit häufiger als in der Bundesliga, in der Sie in jeder fünften Partie einnetzen. Wie gerne spielen Sie im DFB-Pokal?

Brandt: Ich spiele sehr gerne Pokalspiele. Das System ist simpel, es geht flott voran. Mit fünf Siegen ist man im Finale. Und so ein Endspiel wird man sein Leben lang in Erinnerung behalten. Daher passt das sehr gut. Wenn es nach mir geht, möchte ich in allen Wettbewerben so lange wie möglich dabei bleiben. Das ist auch in diesem Jahr das Ziel.

DFB.de: Sie haben den neuen Trainer Peter Bosz angesprochen. Er ist seit Anfang Januar in Leverkusen. Was macht er anders als sein Vorgänger Heiko Herrlich?

Brandt: Jeder Trainer ist anders, setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Auch die Voraussetzungen sind nicht immer gleich. Deshalb sollte man nicht vergleichen. Grundsätzlich war es für Peter Bosz keine so leichte Situation, seine Spielphilosophie binnen so kurzer Zeit einer Mannschaft zu vermitteln. Er ist ein akribischer Trainer. Wir haben viele Videoanalysen gemacht, wir haben viel und vor allem lang trainiert und viel ausprobiert. Ich finde, dass er ein sehr gutes Gespür für die jungen Spieler und das ganze Team hat. Er versucht, sowohl an den Stärken als auch den Schwächen der Spieler zu arbeiten. Darüber hinaus ist er sehr menschlich. Er kommuniziert viel und kommt gut mit den Spielern klar. Dabei besticht er durch seine ruhige Art. Das ist sehr wichtig, wenn man in Leverkusen mit vielen jungen Spielern arbeitet. Das macht er sehr gut.

DFB.de: In acht Wochen startet die Nationalmannschaft, deren fester Bestandteil Sie längst sind, in die EM-Qualifikation direkt mit dem Topspiel in Amsterdam gegen die Niederlande. Wie stark schätzen Sie die Gruppe mit den weiteren Gegnern Nordirland, Estand und Weißrussland ein?

Brandt: Durch das Abschneiden in der Nations League (aus der Deutschland in die B-Gruppe abgestiegen ist; Anm. d. Red.) war klar, dass wir einen guten Ggegner zugelost bekommen. Das sind nun die Niederlande. Aber es kann für uns sogar positiv sein, dass wir wieder auf die Holländer in der Gruppenphase treffen. Wir haben gerade erst zweimal gegen sie gespielt. Wir konnten uns mit ihnen messen und wissen, was auf uns zukommt. Gerade im zweiten Spiel hat man gesehen, wie nahe das alles beieinander lag. Wir haben 2:0 geführt und den Sieg in der letzten Minute noch aus der Hand gegeben (und 2:2 gespielt; Anm. d. Red.). Wir müssen uns in der Gruppe nicht verstecken und können sie definitiv überstehen.

DFB.de: Zum festen DFB-Kader gehört auch Ihr Teamkollege Kai Havertz. Sind Sie in der Nationalmannschaft noch ein bisschen so eine Art Mentor?

Brandt: Wenn man bei der Nationalmannschaft ist, wird man schnell und gut aufgenommen. Man fühlt sich direkt wohl, so war es auch bei mir. Und so wurde auch Kai aufgenommen. Er hat da keine Probleme.

[tg]

Als klarer Favorit gastiert Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokalachtelfinale am heutigen Dienstag (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) beim 1. FC Heidenheim. Vor dem Duell mit dem Zweitligisten spricht der Leverkusener Nationalspieler Julian Brandt (22) im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über seine Erwartungen.

DFB.de: Julian Brandt, seit Sie in Leverkusen spielen, hat Bayer 04 dreimal das Viertel- und einmal das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Wie sieht die Zielsetzung für diese Saison aus?

Julian Brandt: Wir wollen möglichst weit kommen. Unsere diesjährige Pokalsaison verläuft ganz gut. Das Gladbach-Spiel war sensationell (das in der zweiten Runde auswärts mit 5:0 gewonnen wurde; Anm. d. Red.). Jetzt haben wir das Los 1. FC Heidenheim gezogen. Wir wollen natürlich ins Viertelfinale einziehen, der Name des Gegners spielt dabei gar keine große Rolle. Wir werden die Partie so konzentriert wie jedes Bundesligaspiel angehen. Es wird uns nicht passieren zu glauben, dass es von selbst läuft, nur weil wir auf einen Zweitligisten treffen. Wir fahren aber mit breiter Brust nach Heidenheim.

DFB.de: Mit dem Kantersieg in Mönchengladbach hat Bayer bereits ein Ausrufezeichen im Pokal gesetzt.

Brandt: Stimmt. In der Phase hatten wir eine gute Zeit. Da hat viel funktioniert, das kam zur rechten Zeit.

DFB.de: Wenn die Werkself in den vergangenen Jahren ab dem Viertelfinale ausgeschieden ist, passierte das immer zu Hause: gegen Kaiserslautern, Bremen und zweimal gegen den FC Bayern. Hat sich da eine Menge Frust angestaut?

Brandt: Man will es grundsätzlich immer besser machen. Der DFB-Pokal ist für uns eine große Chance. Seit 2009 schielt der Verein darauf, so weit zu kommen, wie es geht. Wir sind mit Ausnahme des Jahres 2016, als wir in der zweiten Runde in Lotte ausgeschieden sind, immer gut in den Wettbewerb gestartet. Aber dann kam ein Gegner, gegen den wir nicht so gut gespielt haben - und schon waren wir draußen. In diesem Jahr versuchen wir es wieder aufs Neue, es besser zu machen. Aber es ist noch ein langer Weg, auf dem auch Heidenheim kein einfacher Gegner sein wird.

DFB.de: Der Achtelfinalgegner steht im oberen Tabellendrittel der 2. Bundesliga und hat erst vier Spiele verloren. Was wissen Sie über den Gegner?

Brandt: Intensiv verfolge ich die zweite Liga nicht, nicht zuletzt weil ich auch keine Verbindung zu einem Zweitligisten habe. Aber ich weiß von Heidenheim, dass es eine unangenehme Mannschaft ist, gerade wenn man auswärts bei ihr spielt. Sie versucht, unangenehm zu sein und kommt über den Kampf. Grundsätzlich sehe ich es als kleinen Vorteil für uns, dass wir schon zwei Wochen länger im Spielrhythmus sind. Wir konnten mit unserem neuen Trainer (Peter Bosz; Anm. d. Red.) schon ein paar Wochen arbeiten.

DFB.de: Vergangene Saison ist Leverkusen im Halbfinale an den Bayern gescheitert, die dann ihrerseits das Finale gegen Frankfurt verloren. Ärgert man sich dann vor dem Fernseher doppelt, dass man dieses Endspiel und die Chance auf den Titel verpasst hat?

Brandt: Ein Halbfinale zu verlieren ist immer ärgerlich. Es tut zwei, drei Tage weh, weil man so kurz vor dem Finale stand. Aber es geht weiter. Die Chance bietet sich jedes Jahr neu. Es war eine gute Erfahrung, das Halbfinale zu erreichen, weil man das nur schafft, wenn man vorher alle Sachen unter einen Hut bekommen hat. Und dann braucht man auch mal das nötige Quäntchen Glück.

DFB.de: Im Pokal treffen Sie statistisch in jedem dritten Spiel und damit häufiger als in der Bundesliga, in der Sie in jeder fünften Partie einnetzen. Wie gerne spielen Sie im DFB-Pokal?

Brandt: Ich spiele sehr gerne Pokalspiele. Das System ist simpel, es geht flott voran. Mit fünf Siegen ist man im Finale. Und so ein Endspiel wird man sein Leben lang in Erinnerung behalten. Daher passt das sehr gut. Wenn es nach mir geht, möchte ich in allen Wettbewerben so lange wie möglich dabei bleiben. Das ist auch in diesem Jahr das Ziel.

DFB.de: Sie haben den neuen Trainer Peter Bosz angesprochen. Er ist seit Anfang Januar in Leverkusen. Was macht er anders als sein Vorgänger Heiko Herrlich?

Brandt: Jeder Trainer ist anders, setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Auch die Voraussetzungen sind nicht immer gleich. Deshalb sollte man nicht vergleichen. Grundsätzlich war es für Peter Bosz keine so leichte Situation, seine Spielphilosophie binnen so kurzer Zeit einer Mannschaft zu vermitteln. Er ist ein akribischer Trainer. Wir haben viele Videoanalysen gemacht, wir haben viel und vor allem lang trainiert und viel ausprobiert. Ich finde, dass er ein sehr gutes Gespür für die jungen Spieler und das ganze Team hat. Er versucht, sowohl an den Stärken als auch den Schwächen der Spieler zu arbeiten. Darüber hinaus ist er sehr menschlich. Er kommuniziert viel und kommt gut mit den Spielern klar. Dabei besticht er durch seine ruhige Art. Das ist sehr wichtig, wenn man in Leverkusen mit vielen jungen Spielern arbeitet. Das macht er sehr gut.

DFB.de: In acht Wochen startet die Nationalmannschaft, deren fester Bestandteil Sie längst sind, in die EM-Qualifikation direkt mit dem Topspiel in Amsterdam gegen die Niederlande. Wie stark schätzen Sie die Gruppe mit den weiteren Gegnern Nordirland, Estand und Weißrussland ein?

Brandt: Durch das Abschneiden in der Nations League (aus der Deutschland in die B-Gruppe abgestiegen ist; Anm. d. Red.) war klar, dass wir einen guten Ggegner zugelost bekommen. Das sind nun die Niederlande. Aber es kann für uns sogar positiv sein, dass wir wieder auf die Holländer in der Gruppenphase treffen. Wir haben gerade erst zweimal gegen sie gespielt. Wir konnten uns mit ihnen messen und wissen, was auf uns zukommt. Gerade im zweiten Spiel hat man gesehen, wie nahe das alles beieinander lag. Wir haben 2:0 geführt und den Sieg in der letzten Minute noch aus der Hand gegeben (und 2:2 gespielt; Anm. d. Red.). Wir müssen uns in der Gruppe nicht verstecken und können sie definitiv überstehen.

DFB.de: Zum festen DFB-Kader gehört auch Ihr Teamkollege Kai Havertz. Sind Sie in der Nationalmannschaft noch ein bisschen so eine Art Mentor?

Brandt: Wenn man bei der Nationalmannschaft ist, wird man schnell und gut aufgenommen. Man fühlt sich direkt wohl, so war es auch bei mir. Und so wurde auch Kai aufgenommen. Er hat da keine Probleme.

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