Arnold: "Brauchen guten Tag und gutes Miteinander gegen Leipzig"

Maximilian Arnold tritt mit dem VfL Wolfsburg heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im DFB-Pokalviertelfinale bei RB Leipzig an. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell der formstarken Bundesligisten, seine Vereinstreue und die Nationalmannschaft. 

DFB.de: Herr Arnold, hat der VfL Wolfsburg mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig das schwerstmögliche Los gezogen?

Maximilian Arnold: Das ist sicherlich eines der schwersten Lose, das wir bekommen konnten. Wenn man sich die Tabellenkonstellation anschaut, ist das ein absolutes Topspiel. Ob das Spiel daheim oder auswärts stattfindet, ist ohne Zuschauer hingegen nicht so entscheidend. Leipzig bietet genauso wie wir sehr gute Platzverhältnisse. 

DFB.de: In der Bundesliga endete das letzte Spiel gegen Leipzig mit 2:2. Sie mussten die Partie aufgrund einer Rot-Sperre damals von außen verfolgen. Was lässt sich aus dem Aufeinandertreffen mitnehmen?

Arnold: Leipzig hat sehr gedrückt. Wir kassierten früh in dem Spiel das Gegentor. Wir zogen daraus aber unsere Schlüsse, dass wir mehr Entlastung brauchen. Wenn uns das auch im Pokalspiel gelingt, ist es möglich weiterzukommen. Das wird ein interessantes Spiel, auf das man sich freuen kann. 

DFB.de: Sie standen zehnmal gegen RB Leipzig auf dem Platz, haben zwei dieser Partien gewonnen und fünfmal verloren. Was macht diese Mannschaft so schwierig zu bespielen?

Arnold: Leipzig ist nicht umsonst eine der Top-Drei-Mannschaften in Deutschland. Sie haben ein brutales Gegenpressing, spielen sehr, sehr schnell und direkt in die Spitze. Man braucht einen guten Tag und ein gutes Miteinander, um gegen Leipzig zu gewinnen. Aber auch wir sind momentan in einer Verfassung, in der es sehr, sehr schwer ist, gegen uns zu gewinnen. 

DFB.de: Wie muss Ihre Mannschaft vorgehen, um RB Leipzig zu bezwingen?

Arnold: Wir müssen einfach bereit sein. Wir müssen jeden Meter nach hinten mitmachen, nach vorne arbeiten, geschlossen und kompakt auftreten. Dann ist es nicht so leicht, gegen uns Tore zu schießen. 

DFB.de: 2015 gewannen Sie mit dem VfL Wolfsburg den DFB-Pokal, siegten im Finale gegen Borussia Dortmund. War dies bislang Ihr persönliches Karrierehighlight?

Arnold: Klar, es ist etwas Außergewöhnliches, einen Titel zu gewinnen. Aber auch in der Champions League zu spielen oder damals mit der U 21-Nationalmannschaft Europameister zu werden, waren absolute Highlights für mich. 

DFB.de: Sie erlebten mit dem VfL Wolfsburg in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt: Es gab nicht nur den Pokalsieg, sondern zum Beispiel auch die Vizemeisterschaft im Jahre 2015 oder das Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid. Zwischenzeitlich allerdings mussten Sie auch zweimal über die Relegation den Klassenverbleib sichern, ehe nun erneut die Kehrtwende gelang und Sie jetzt wieder zu den Topmannschaften der Bundesliga zählen. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?

Arnold: Das ist ganz schwer zu erklären, weil das ein schleichender Prozess war. Es ist ja nicht so, dass wir plötzlich nicht mehr laufen oder nicht mehr Fußball spielen konnten. Es war nicht einfach, unter der Woche Champions League, zum Beispiel gegen Real Madrid, zu spielen und dann am Wochenende wieder gegen Mainz oder Freiburg anzutreten. Das mussten wir erst mal verarbeiten. Wir hatten dann auch ein bisschen Pech mit den Zugängen, da einige nicht direkt so performt haben, wie wir es gebraucht hätten. Seit zweieinhalb Jahren ist nun aber sehr viel Kontinuität bei uns. Das zahlt sich aus.

DFB.de: Wie groß ist der Anteil von Bruno Labbadia, der mit dem VfL Wolfsburg 2018 über die Relegation den Klassenverbleib schaffte und in der Saison darauf in die Europa League führte?

Arnold: Er war natürlich ganz wichtig und hat ein bisschen Struktur hineingebracht. Aber es war vor allem auch ein Verdienst von Marcel Schäfer (Sportdirektor; Anm. d. Red.) und Jörg Schmadtke (Geschäftsführer Sport; Anm. d. Red.), die im Sommer 2018 hinzukamen. Sie haben für die Strukturen gesorgt, so dass wir in Ruhe arbeiten und uns kontinuierlich weiterentwickeln konnten. Es ist wichtig, nicht immer alles umzuwerfen, sondern auch ein bisschen Ruhe zu haben.   

DFB.de: Inwiefern hat Trainer Oliver Glasner die Mannschaft noch mal weiterentwickelt?

Arnold: So schade es auch war, kam es uns letztendlich zugute, dass wir in der Europa-League-Qualifikation gescheitert sind. Dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit, unter der Woche mehr zu trainieren und an gewissen Abläufen zu arbeiten. Das ist ein wesentlicher Schlüssel. In der vergangenen Saison hatten wir aufgrund der Europa League und der vielen englischen Wochen nicht die Möglichkeit dazu.    

DFB.de: Sie haben in Wolfsburg mit vielen sehr bekannten Spielern wie Kevin de Bruyne, Julian Draxler, Mario Gomez, André Schürrle oder Bas Dost zusammengespielt. Wer war für Sie der beste Mitspieler, den Sie jemals hatten?

Arnold: Kevin de Bruyne. Wie er das Spiel liest, was für Pässe er spielt, das war schon sehr beeindruckend. Und seitdem er hier war, hat er sich ja noch einmal weiterentwickelt. Aber ich hatte auch andere sehr gute Mitspieler. Diego zum Beispiel hatte sehr viel Qualität, Luiz Gustavo ebenfalls.  

DFB.de: All die genannten Spieler haben Wolfsburg früher oder später verlassen. Sie hingegen haben kürzlich Ihren Vertrag bis 2026 verlängert. Hat Sie ein anderer Verein nie gereizt?

Arnold: Ich wäge so etwas immer sehr genau ab. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich in meiner Entwicklung stagniere. Ich denke weiterhin, dass ich mich hier am besten weiterentwickeln kann. Wäre das nicht der Fall, müsste ich mir das noch einmal überlegen. Aber wie gesagt: In diesem Verein tut sich viel. Wir stellen uns immer professioneller auf. Davon möchte ich ein Teil sein.  

DFB.de: Würden Sie sich wünschen, dass sich mehr Bundesligaspieler so zu Ihrem Verein bekennen, wie Sie es tun? 

Arnold: Das muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Nur weil man einen Vertrag unterzeichnet, bedeutet das ja auch nicht, dass nie wieder etwas passiert. Man lässt jede Saison Revue passieren: Was lief gut? Was lief schlecht? Habe ich noch immer dieses Feuer in mir? Momentan trifft das zu, weil es hier einfach sehr viel Spaß macht.  

DFB.de: Im Hinblick auf die Nationalmannschaft haben Sie gesagt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Wie groß ist Ihre Hoffnung, rechtzeitig zur Europameisterschaft in die Nationalmannschaft zu gelangen?

Arnold: Na ja, man muss die Kirche im Dorf lassen. Es wäre natürlich schön, wenn im März eine Einladung käme. Darüber würde ich mich sehr freuen. Ich denke, dass ich mich mit meiner fußballerischen Leistung nicht verstecken muss. Aber wenn ich nicht eingeladen werde, geht die Welt auch nicht unter. Es bringt auch nichts, viel darüber zu quatschen. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand durch Reden in die Nationalmannschaft kam. 

DFB.de: Ihr bislang einziges Länderspiel absolvierten Sie im Mai 2014. Ist der Sprung in die Nationalmannschaft auf Ihrer Position Ihrer Einschätzung nach besonders schwierig, weil es im zentralen Mittelfeld mit Joshua Kimmich, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka besonders starke Spieler gibt?

Arnold: Ich denke, dass es auf jeder Position schwierig ist, in die Nationalmannschaft zu kommen. Auf meiner Position ist die Konkurrenz sicherlich etwas größer. Aber wie gesagt: Ich freue mich, falls ich die Chance bekomme.

[oj]

Maximilian Arnold tritt mit dem VfL Wolfsburg heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) im DFB-Pokalviertelfinale bei RB Leipzig an. Im DFB.de-Interview spricht der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Duell der formstarken Bundesligisten, seine Vereinstreue und die Nationalmannschaft. 

DFB.de: Herr Arnold, hat der VfL Wolfsburg mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig das schwerstmögliche Los gezogen?

Maximilian Arnold: Das ist sicherlich eines der schwersten Lose, das wir bekommen konnten. Wenn man sich die Tabellenkonstellation anschaut, ist das ein absolutes Topspiel. Ob das Spiel daheim oder auswärts stattfindet, ist ohne Zuschauer hingegen nicht so entscheidend. Leipzig bietet genauso wie wir sehr gute Platzverhältnisse. 

DFB.de: In der Bundesliga endete das letzte Spiel gegen Leipzig mit 2:2. Sie mussten die Partie aufgrund einer Rot-Sperre damals von außen verfolgen. Was lässt sich aus dem Aufeinandertreffen mitnehmen?

Arnold: Leipzig hat sehr gedrückt. Wir kassierten früh in dem Spiel das Gegentor. Wir zogen daraus aber unsere Schlüsse, dass wir mehr Entlastung brauchen. Wenn uns das auch im Pokalspiel gelingt, ist es möglich weiterzukommen. Das wird ein interessantes Spiel, auf das man sich freuen kann. 

DFB.de: Sie standen zehnmal gegen RB Leipzig auf dem Platz, haben zwei dieser Partien gewonnen und fünfmal verloren. Was macht diese Mannschaft so schwierig zu bespielen?

Arnold: Leipzig ist nicht umsonst eine der Top-Drei-Mannschaften in Deutschland. Sie haben ein brutales Gegenpressing, spielen sehr, sehr schnell und direkt in die Spitze. Man braucht einen guten Tag und ein gutes Miteinander, um gegen Leipzig zu gewinnen. Aber auch wir sind momentan in einer Verfassung, in der es sehr, sehr schwer ist, gegen uns zu gewinnen. 

DFB.de: Wie muss Ihre Mannschaft vorgehen, um RB Leipzig zu bezwingen?

Arnold: Wir müssen einfach bereit sein. Wir müssen jeden Meter nach hinten mitmachen, nach vorne arbeiten, geschlossen und kompakt auftreten. Dann ist es nicht so leicht, gegen uns Tore zu schießen. 

DFB.de: 2015 gewannen Sie mit dem VfL Wolfsburg den DFB-Pokal, siegten im Finale gegen Borussia Dortmund. War dies bislang Ihr persönliches Karrierehighlight?

Arnold: Klar, es ist etwas Außergewöhnliches, einen Titel zu gewinnen. Aber auch in der Champions League zu spielen oder damals mit der U 21-Nationalmannschaft Europameister zu werden, waren absolute Highlights für mich. 

DFB.de: Sie erlebten mit dem VfL Wolfsburg in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt: Es gab nicht nur den Pokalsieg, sondern zum Beispiel auch die Vizemeisterschaft im Jahre 2015 oder das Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid. Zwischenzeitlich allerdings mussten Sie auch zweimal über die Relegation den Klassenverbleib sichern, ehe nun erneut die Kehrtwende gelang und Sie jetzt wieder zu den Topmannschaften der Bundesliga zählen. Wie ist diese Entwicklung zu erklären?

Arnold: Das ist ganz schwer zu erklären, weil das ein schleichender Prozess war. Es ist ja nicht so, dass wir plötzlich nicht mehr laufen oder nicht mehr Fußball spielen konnten. Es war nicht einfach, unter der Woche Champions League, zum Beispiel gegen Real Madrid, zu spielen und dann am Wochenende wieder gegen Mainz oder Freiburg anzutreten. Das mussten wir erst mal verarbeiten. Wir hatten dann auch ein bisschen Pech mit den Zugängen, da einige nicht direkt so performt haben, wie wir es gebraucht hätten. Seit zweieinhalb Jahren ist nun aber sehr viel Kontinuität bei uns. Das zahlt sich aus.

DFB.de: Wie groß ist der Anteil von Bruno Labbadia, der mit dem VfL Wolfsburg 2018 über die Relegation den Klassenverbleib schaffte und in der Saison darauf in die Europa League führte?

Arnold: Er war natürlich ganz wichtig und hat ein bisschen Struktur hineingebracht. Aber es war vor allem auch ein Verdienst von Marcel Schäfer (Sportdirektor; Anm. d. Red.) und Jörg Schmadtke (Geschäftsführer Sport; Anm. d. Red.), die im Sommer 2018 hinzukamen. Sie haben für die Strukturen gesorgt, so dass wir in Ruhe arbeiten und uns kontinuierlich weiterentwickeln konnten. Es ist wichtig, nicht immer alles umzuwerfen, sondern auch ein bisschen Ruhe zu haben.   

DFB.de: Inwiefern hat Trainer Oliver Glasner die Mannschaft noch mal weiterentwickelt?

Arnold: So schade es auch war, kam es uns letztendlich zugute, dass wir in der Europa-League-Qualifikation gescheitert sind. Dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit, unter der Woche mehr zu trainieren und an gewissen Abläufen zu arbeiten. Das ist ein wesentlicher Schlüssel. In der vergangenen Saison hatten wir aufgrund der Europa League und der vielen englischen Wochen nicht die Möglichkeit dazu.    

DFB.de: Sie haben in Wolfsburg mit vielen sehr bekannten Spielern wie Kevin de Bruyne, Julian Draxler, Mario Gomez, André Schürrle oder Bas Dost zusammengespielt. Wer war für Sie der beste Mitspieler, den Sie jemals hatten?

Arnold: Kevin de Bruyne. Wie er das Spiel liest, was für Pässe er spielt, das war schon sehr beeindruckend. Und seitdem er hier war, hat er sich ja noch einmal weiterentwickelt. Aber ich hatte auch andere sehr gute Mitspieler. Diego zum Beispiel hatte sehr viel Qualität, Luiz Gustavo ebenfalls.  

DFB.de: All die genannten Spieler haben Wolfsburg früher oder später verlassen. Sie hingegen haben kürzlich Ihren Vertrag bis 2026 verlängert. Hat Sie ein anderer Verein nie gereizt?

Arnold: Ich wäge so etwas immer sehr genau ab. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich in meiner Entwicklung stagniere. Ich denke weiterhin, dass ich mich hier am besten weiterentwickeln kann. Wäre das nicht der Fall, müsste ich mir das noch einmal überlegen. Aber wie gesagt: In diesem Verein tut sich viel. Wir stellen uns immer professioneller auf. Davon möchte ich ein Teil sein.  

DFB.de: Würden Sie sich wünschen, dass sich mehr Bundesligaspieler so zu Ihrem Verein bekennen, wie Sie es tun? 

Arnold: Das muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Nur weil man einen Vertrag unterzeichnet, bedeutet das ja auch nicht, dass nie wieder etwas passiert. Man lässt jede Saison Revue passieren: Was lief gut? Was lief schlecht? Habe ich noch immer dieses Feuer in mir? Momentan trifft das zu, weil es hier einfach sehr viel Spaß macht.  

DFB.de: Im Hinblick auf die Nationalmannschaft haben Sie gesagt: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Wie groß ist Ihre Hoffnung, rechtzeitig zur Europameisterschaft in die Nationalmannschaft zu gelangen?

Arnold: Na ja, man muss die Kirche im Dorf lassen. Es wäre natürlich schön, wenn im März eine Einladung käme. Darüber würde ich mich sehr freuen. Ich denke, dass ich mich mit meiner fußballerischen Leistung nicht verstecken muss. Aber wenn ich nicht eingeladen werde, geht die Welt auch nicht unter. Es bringt auch nichts, viel darüber zu quatschen. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand durch Reden in die Nationalmannschaft kam. 

DFB.de: Ihr bislang einziges Länderspiel absolvierten Sie im Mai 2014. Ist der Sprung in die Nationalmannschaft auf Ihrer Position Ihrer Einschätzung nach besonders schwierig, weil es im zentralen Mittelfeld mit Joshua Kimmich, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka besonders starke Spieler gibt?

Arnold: Ich denke, dass es auf jeder Position schwierig ist, in die Nationalmannschaft zu kommen. Auf meiner Position ist die Konkurrenz sicherlich etwas größer. Aber wie gesagt: Ich freue mich, falls ich die Chance bekomme.

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