17. Fußballfilm-Festival 11mm eröffnet

"Same Same But Different" – Der Titel von Detlef Bucks Filmdrama von 2009 könnte sinnbildlich stehen über der 17. Ausgabe des Internationalen Fußballfilm-Festivals "11mm", das am Mittwoch in Berlin eröffnet wurde. Natürlich ist alles anders an diesem herbstlichen Oktoberabend im Kino "Babylon" schräg gegenüber der Berliner "Volksbühne". Streng reduzierte Zuschauerkapazitäten, Abstandsregeln, obligatorischer Mund-Nase-Schutz. Kino-Erlebnis anno 2020.

Dennoch: "Wir sind total froh, dass wir das Festival in diesem Jahr trotz aller Einschränkungen durchführen können", erklären die Festival-Leiter Christoph Gabler und Andreas Leimbach-Niaz bei der von rbb-Moderatorin Kerstin Hermes moderierten Eröffnung. Und sie erinnern sich noch einmal daran, wie das komplett vorbereitete, traditionell Ende März stattfindende Festival nur zwei Wochen vor der Eröffnung pandemiebedingt abgesagt werden musste.

Große Emotionen beim Premierenfilm

Aber dann ist doch alles irgendwie so wie früher. Statt des roten Teppichs liegt eine frische grüne Rasenbahn vor dem sachlich-schönen Poelzig-Bau des "Babylon". Das Flaschenbier schmeckt und als im großen Saal das Licht ausgeht, werden die großen (Fußball)-Emotionen eingeschaltet. Dafür sorgt an diesem Abend der Premierenfilm "Men of Hope" (2019) und vor allem sein Protagonist Petar Šegrt. Der heute 54-jährige kroatische Trainer übernimmt 2015 den "gefährlichsten Trainerjob der Welt": als Nationaltrainer von Afghanistan.

Die Filmemacher Till Derenbach und Andreas Fröhlich zeigen den im württembergischen Calw lebenden Coach als ein emotionales Kraftzentrum, den der zuletzt überstrapazierte Begriff des "Mentalitäts-Monsters" kaum ausreichend beschreibt. In zwei Jahren schweißt Šegrt das aus Spielern aller Herren Länder bestehende Team zu einer Einheit, gewinnt sechs von acht Länderspielen und führt die Mannschaft zur Vizemeisterschaft bei der Südasienmeisterschaft und erstmals in die 3. Qualifikationsrunde der Asienmeisterschaft für das Turnier 2019. Aber Šegrt will mehr. Sein Team soll dem seit Jahrzehnten vom Bürgerkrieg geschundenen Land und seinen Menschen zumindest am Tag eines Fußballspiels ihre Würde zurückerobern, 90 Minuten Glück und Geschlossenheit vermitteln in der gemeinsamen Hoffnung auf den Sieg ihrer Spieler.

Doch der sportliche Traum platzt jäh, als Šegrt und große Teile des Teams sich den Verbandsfunktionären widersetzen, nachdem ein der Spielmanipulation verdächtigter Nationalspieler wieder eingeladen wird. Und so wird aus diesem Film, der die verbindende Kraft des Fußballs feiert, auch ein Dokument der dunklen Seiten eines Sports in den Händen von Korruption und politischer Instrumentalisierung. Šegrt wird nicht nur entlassen, ihm wird auch der Pass abgenommen. Nur mithilfe alter Freunde und Fürsprecher gelingt es ihm, das Land zu verlassen und den "gefährlichsten Trainerjob" der Welt lebend zu überstehen. Sein Team verpasst die Qualifikation für die Asienmeisterschaft und Šegrt führt stattdessen 2018 die Nationalmannschaft der Malediven zum Gewinn der Südostasienmeisterschaft. "Ich widme diesen Film den Menschen von Afghanistan", erklärt Šegrt nach der Filmpremiere auf der Bühne. "Meine Spieler waren für dieses Land die 'Men of Hope', echte Helden."

"Goldene 11" wird live gekürt

Es sind Momente und Filme wie diese, die die DFB-Kulturstiftung vor zehn Jahren überzeugten, 11mm dauerhaft als maßgeblicher Förderer und Partner zu begleiten und so zu gewährleisten, dass Jahr für Jahr die besten Fußballfilme in Berlin ein dankbares Publikum finden. Mehr als 60 Spielfilme, Dokumentationen und Serien stehen dieses Jahr auf dem Programm, darunter zahlreiche Premieren. Prominent besetzte Jurys küren die "Goldene 11", die am Montag, dem 19. Oktober, zusammen mit den besten Kurzfilmen des Jahres in der "Shortkicks-Gala" zum Abschluss des Festivals ausgezeichnet werden. Letztere ist übrigens, wie schon die Eröffnungsveranstaltung und 20 der besten Festivalfilme, dieses Jahr erstmals auch im Live-Stream zu sehen.

[ot]

"Same Same But Different" – Der Titel von Detlef Bucks Filmdrama von 2009 könnte sinnbildlich stehen über der 17. Ausgabe des Internationalen Fußballfilm-Festivals "11mm", das am Mittwoch in Berlin eröffnet wurde. Natürlich ist alles anders an diesem herbstlichen Oktoberabend im Kino "Babylon" schräg gegenüber der Berliner "Volksbühne". Streng reduzierte Zuschauerkapazitäten, Abstandsregeln, obligatorischer Mund-Nase-Schutz. Kino-Erlebnis anno 2020.

Dennoch: "Wir sind total froh, dass wir das Festival in diesem Jahr trotz aller Einschränkungen durchführen können", erklären die Festival-Leiter Christoph Gabler und Andreas Leimbach-Niaz bei der von rbb-Moderatorin Kerstin Hermes moderierten Eröffnung. Und sie erinnern sich noch einmal daran, wie das komplett vorbereitete, traditionell Ende März stattfindende Festival nur zwei Wochen vor der Eröffnung pandemiebedingt abgesagt werden musste.

Große Emotionen beim Premierenfilm

Aber dann ist doch alles irgendwie so wie früher. Statt des roten Teppichs liegt eine frische grüne Rasenbahn vor dem sachlich-schönen Poelzig-Bau des "Babylon". Das Flaschenbier schmeckt und als im großen Saal das Licht ausgeht, werden die großen (Fußball)-Emotionen eingeschaltet. Dafür sorgt an diesem Abend der Premierenfilm "Men of Hope" (2019) und vor allem sein Protagonist Petar Šegrt. Der heute 54-jährige kroatische Trainer übernimmt 2015 den "gefährlichsten Trainerjob der Welt": als Nationaltrainer von Afghanistan.

Die Filmemacher Till Derenbach und Andreas Fröhlich zeigen den im württembergischen Calw lebenden Coach als ein emotionales Kraftzentrum, den der zuletzt überstrapazierte Begriff des "Mentalitäts-Monsters" kaum ausreichend beschreibt. In zwei Jahren schweißt Šegrt das aus Spielern aller Herren Länder bestehende Team zu einer Einheit, gewinnt sechs von acht Länderspielen und führt die Mannschaft zur Vizemeisterschaft bei der Südasienmeisterschaft und erstmals in die 3. Qualifikationsrunde der Asienmeisterschaft für das Turnier 2019. Aber Šegrt will mehr. Sein Team soll dem seit Jahrzehnten vom Bürgerkrieg geschundenen Land und seinen Menschen zumindest am Tag eines Fußballspiels ihre Würde zurückerobern, 90 Minuten Glück und Geschlossenheit vermitteln in der gemeinsamen Hoffnung auf den Sieg ihrer Spieler.

Doch der sportliche Traum platzt jäh, als Šegrt und große Teile des Teams sich den Verbandsfunktionären widersetzen, nachdem ein der Spielmanipulation verdächtigter Nationalspieler wieder eingeladen wird. Und so wird aus diesem Film, der die verbindende Kraft des Fußballs feiert, auch ein Dokument der dunklen Seiten eines Sports in den Händen von Korruption und politischer Instrumentalisierung. Šegrt wird nicht nur entlassen, ihm wird auch der Pass abgenommen. Nur mithilfe alter Freunde und Fürsprecher gelingt es ihm, das Land zu verlassen und den "gefährlichsten Trainerjob" der Welt lebend zu überstehen. Sein Team verpasst die Qualifikation für die Asienmeisterschaft und Šegrt führt stattdessen 2018 die Nationalmannschaft der Malediven zum Gewinn der Südostasienmeisterschaft. "Ich widme diesen Film den Menschen von Afghanistan", erklärt Šegrt nach der Filmpremiere auf der Bühne. "Meine Spieler waren für dieses Land die 'Men of Hope', echte Helden."

"Goldene 11" wird live gekürt

Es sind Momente und Filme wie diese, die die DFB-Kulturstiftung vor zehn Jahren überzeugten, 11mm dauerhaft als maßgeblicher Förderer und Partner zu begleiten und so zu gewährleisten, dass Jahr für Jahr die besten Fußballfilme in Berlin ein dankbares Publikum finden. Mehr als 60 Spielfilme, Dokumentationen und Serien stehen dieses Jahr auf dem Programm, darunter zahlreiche Premieren. Prominent besetzte Jurys küren die "Goldene 11", die am Montag, dem 19. Oktober, zusammen mit den besten Kurzfilmen des Jahres in der "Shortkicks-Gala" zum Abschluss des Festivals ausgezeichnet werden. Letztere ist übrigens, wie schon die Eröffnungsveranstaltung und 20 der besten Festivalfilme, dieses Jahr erstmals auch im Live-Stream zu sehen.