Joachim Löw: "Es gab Momente, die unvergesslich sind"

Die deutsche Nationalmannschaft ist nach einem 0:2 gegen England im EM-Achtelfinale gescheitert. Damit endet auch die Ära von Bundestrainer Joachim Löw, der zur neuen Saison von Hansi Flick beerbt wird. Nach dem bitteren K.o. im Wembley-Stadion gegen die Three Lions spricht der Bundestrainer auch über die Gefühle nach dem letzten Spiel. 

Frage: Joachim Löw, wie sieht Ihre Gefühlslage nach Ihrem letzten Spiel als Bundestrainer aus?

Joachim Löw: Es ist ja klar, dass die Enttäuschung bei uns allen enorm groß ist. Wir haben in den letzten Wochen wirklich sehr viel investiert, die Mannschaft hat sehr gut gearbeitet und einen guten Spirit entwickelt. Wir haben es nicht geschafft, das in letzter Konsequenz auf den Platz zu bringen. Die beiden großen Chancen, die wir durch Timo Werner und Thomas Müller hatten, konnten wir nicht nutzen. Als ich in die Kabine rein bin, war ich sehr, sehr enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, den Lucky Punch zu setzen.

Frage: Machen Sie Ihren Spielern nach dem 0:2 gegen England einen Vorwurf?

Löw: Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Was fehlt: Kaltschnäuzigkeit in manchen Momenten, Abgebrühtheit, Erfahrung. Sie muss noch ein Stück reifen, um als Mannschaft erwachsen zu sein. Wir hatten in allen Spielen Momente, in denen wir die allerletzte Konsequenz nicht gezeigt haben - beim Verteidigen von Standards oder beim Nutzen von Torchancen. Die Qualität ist vorhanden, auch die Mentalität und eine gute Einstellung.

Frage: Sind Joshua Kimmich, der bittere Tränen weinte, und Leon Goretzka die Führungsfiguren der nächsten Jahre unter Hansi Flick?

Löw: Wir haben eine ganze Reihe junger Spieler, die in den nächsten zwei, drei Jahren einen großen Schritt nach vorne machen werden. Sie werden 2024 bei der Heim-EM auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sein. Kimmich und Goretzka sind jetzt schon Leader, weil sie mit unbändigem Willen vorangehen. Sie sind in der Lage, die Mannschaft zu führen und ihr Halt zu geben. Aber natürlich wird es auch Veränderungen geben in der Mannschaft.

Frage: Wie geht es mit Ihnen weiter?

Löw: Ich habe noch keinen konkreten Plan. Nach 15 Jahren an der Spitze wird es mir guttun, mich von der Verantwortung zu lösen. Eine emotionale Pause ist wichtig für mich, ich war so lange beim DFB, da sieht man sich nicht sofort um nach etwas Neuem. Ich muss die Enttäuschung und die Leere, die kommt, auch zulassen. So ein Turnier schüttelt man nicht in den ersten Tagen ab, da wird man Zeit benötigen. Dann wird wieder neue Energie kommen. Vom Ruhestand habe ich nie gesprochen. Es gibt mit Sicherheit neue Aufgaben, die für mich interessant sind.

Frage: Hätten Sie rückblickend vielleicht nicht besser schon 2018 Schluss gemacht?

Löw: Das weiß ich nicht. Die Entscheidung damals war: Okay, wir machen weiter, es gibt wieder neue Ziele. Jetzt im Nachhinein zu reden, ist schwierig. Ich habe es als große Herausforderung gesehen, trotzdem waren die letzten zwei, drei Jahre mit allen Schwierigkeiten auch lehrreich für mich.

Frage: Was wird bleiben?

Löw: In diesen 15 Jahren waren sehr viele Dinge dabei, die sehr positiv waren. Wir haben uns stetig entwickelt, der Titel 2014, der Confed-Cup-Sieg 2017 mit einer jungen Mannschaft. Der Weg mit Menschen, die lange mit mir gearbeitet haben - ob die Spieler oder das Team hinter dem Team -, da sind unglaublich starke Verbindungen gewachsen. Es gab Momente, die unvergesslich sind. Wir hatten seit 2018 einige Probleme, es gab viele schwierige Phasen, aber ich habe Menschen kennengelernt, die mir heute sehr wichtig sind in meinem Leben. Das sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Ich möchte mich bei diesen Menschen bedanken und bei den Spielern, die alles reingeworfen haben.

[sid]

Die deutsche Nationalmannschaft ist nach einem 0:2 gegen England im EM-Achtelfinale gescheitert. Damit endet auch die Ära von Bundestrainer Joachim Löw, der zur neuen Saison von Hansi Flick beerbt wird. Nach dem bitteren K.o. im Wembley-Stadion gegen die Three Lions spricht der Bundestrainer auch über die Gefühle nach dem letzten Spiel. 

Frage: Joachim Löw, wie sieht Ihre Gefühlslage nach Ihrem letzten Spiel als Bundestrainer aus?

Joachim Löw: Es ist ja klar, dass die Enttäuschung bei uns allen enorm groß ist. Wir haben in den letzten Wochen wirklich sehr viel investiert, die Mannschaft hat sehr gut gearbeitet und einen guten Spirit entwickelt. Wir haben es nicht geschafft, das in letzter Konsequenz auf den Platz zu bringen. Die beiden großen Chancen, die wir durch Timo Werner und Thomas Müller hatten, konnten wir nicht nutzen. Als ich in die Kabine rein bin, war ich sehr, sehr enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, den Lucky Punch zu setzen.

Frage: Machen Sie Ihren Spielern nach dem 0:2 gegen England einen Vorwurf?

Löw: Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Was fehlt: Kaltschnäuzigkeit in manchen Momenten, Abgebrühtheit, Erfahrung. Sie muss noch ein Stück reifen, um als Mannschaft erwachsen zu sein. Wir hatten in allen Spielen Momente, in denen wir die allerletzte Konsequenz nicht gezeigt haben - beim Verteidigen von Standards oder beim Nutzen von Torchancen. Die Qualität ist vorhanden, auch die Mentalität und eine gute Einstellung.

Frage: Sind Joshua Kimmich, der bittere Tränen weinte, und Leon Goretzka die Führungsfiguren der nächsten Jahre unter Hansi Flick?

Löw: Wir haben eine ganze Reihe junger Spieler, die in den nächsten zwei, drei Jahren einen großen Schritt nach vorne machen werden. Sie werden 2024 bei der Heim-EM auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sein. Kimmich und Goretzka sind jetzt schon Leader, weil sie mit unbändigem Willen vorangehen. Sie sind in der Lage, die Mannschaft zu führen und ihr Halt zu geben. Aber natürlich wird es auch Veränderungen geben in der Mannschaft.

Frage: Wie geht es mit Ihnen weiter?

Löw: Ich habe noch keinen konkreten Plan. Nach 15 Jahren an der Spitze wird es mir guttun, mich von der Verantwortung zu lösen. Eine emotionale Pause ist wichtig für mich, ich war so lange beim DFB, da sieht man sich nicht sofort um nach etwas Neuem. Ich muss die Enttäuschung und die Leere, die kommt, auch zulassen. So ein Turnier schüttelt man nicht in den ersten Tagen ab, da wird man Zeit benötigen. Dann wird wieder neue Energie kommen. Vom Ruhestand habe ich nie gesprochen. Es gibt mit Sicherheit neue Aufgaben, die für mich interessant sind.

Frage: Hätten Sie rückblickend vielleicht nicht besser schon 2018 Schluss gemacht?

Löw: Das weiß ich nicht. Die Entscheidung damals war: Okay, wir machen weiter, es gibt wieder neue Ziele. Jetzt im Nachhinein zu reden, ist schwierig. Ich habe es als große Herausforderung gesehen, trotzdem waren die letzten zwei, drei Jahre mit allen Schwierigkeiten auch lehrreich für mich.

Frage: Was wird bleiben?

Löw: In diesen 15 Jahren waren sehr viele Dinge dabei, die sehr positiv waren. Wir haben uns stetig entwickelt, der Titel 2014, der Confed-Cup-Sieg 2017 mit einer jungen Mannschaft. Der Weg mit Menschen, die lange mit mir gearbeitet haben - ob die Spieler oder das Team hinter dem Team -, da sind unglaublich starke Verbindungen gewachsen. Es gab Momente, die unvergesslich sind. Wir hatten seit 2018 einige Probleme, es gab viele schwierige Phasen, aber ich habe Menschen kennengelernt, die mir heute sehr wichtig sind in meinem Leben. Das sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Ich möchte mich bei diesen Menschen bedanken und bei den Spielern, die alles reingeworfen haben.

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