Keller: "Führungsrolle gern weiterspielen"

Länderspiele unter Corona-Bedingungen: DFB-Präsident Fritz Keller, Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner der Nationalmannschaft, sprechen auf DFB.de über vorsichtige Schritte des DFB Richtung Normalität.

Fritz Keller über...

... die Pandemielage im Fußball: Wir sind insgesamt in einer relativ guten Lage, die der Situation angepasst ist. Ich war beim Champions-League-Finale in Lissabon, das wurde relativ unproblematisch durchgeführt. Wir haben auf internationaler Ebene viel Lob für die Durchführung des Europa-League-Finalturniers in NRW erhalten. Zudem habe ich erfahren, dass der DFB und der deutsche Fußball auf Grundlage des Hygienekonzepts eine Führungsrolle übernommen hat. Das würden wir gerne so weiterspielen. Den Finaltag der Amateure haben wir relativ reibungslos über die Bühne gebracht. Dabei haben wir gemerkt, wie schmerzlich es ist, ohne Fans zu spielen. Die Amateurvereine leiden sehr darunter. Deshalb haben wir noch viel zu tun.

... Länderspiele ohne Zuschauer*innen: Wir haben eine unterschiedliche Pandemielage in den verschiedenen Bundesländern. Das macht die ganze Geschichte nicht einfacher. In Sachsen sind zum Beispiel 1000 Fans erlaubt, in Baden-Württemberg 500 und in Frankfurt waren es am Sonntag 250 Zuschauer*innen. Dafür haben wir großes Verständnis, man muss unterschiedlich reagieren. Wir haben eine demütige Haltung und nie gefordert, sondern Lösungen vorgestellt. Das wollen wir so weitermachen. Wir hatten eigentlich vor, 500 Zuschauer*innen beim Spanien-Länderspiel in Stuttgart zuzulassen. Wir hätten auf zahlende Zuschauer*innen verzichtet und systemrelevante Berufsgruppen eingeladen. Die UEFA hat aber entschlossen, gar keine Zuschauer*innen zu den Länderspielen in Europa zuzulassen. Ich habe dafür ein gewisses Verständnis, auch um einen größeren Fanverkehr zwischen den Ländern zu verhindern. Nun haben wir heute erfahren, dass die UEFA zum Supercup zwischen dem FC Bayern und FC Sevilla 30 Prozent Zuschauer*innen zulassen will. Darauf bin ich gespannt. Wir müssen an Systemen arbeiten, wie wir Zuschauer*innen in die Stadien bekommen. Die Gesundheit ist stets das Wichtigste.

... die Länderspiele gegen Spanien und in der Schweiz: Gegen Spanien ist es das erste Länderspiel nach zehn Monaten. Das ist die längste Spielpause seit dem 2. Weltkrieg. Das sagt schon einiges aus. Der DFB hat mit seiner Nationalmannschaft - und auch die UEFA mit ihren Nationalmannschaftswettbewerben - zurückgesteckt, um den Ligen Vorrang zu geben. Jetzt sind wir dran. Sonst würden wir in eine finanziell schwierige Lage kommen. 

... den aktuellen Kader der Nationalmannschaft: Joachim Löw hat vorausschauend und mutig agiert, indem er auf die Bayern-Spieler und andere Spieler verzichtet. Wir wollen bis zur EURO ein großes Spektrum haben. Und es steht die Gesundheit der Spieler im Vordergrund.

Dr. Friedrich Curtius über...

... den DFB in der Corona-Pandemie: Wir haben mit dem Corona-Ausbruch als Gesellschaft und Land unglaubliche Herausforderungen erlebt. Und es hat den DFB ebenfalls getroffen. Wir haben von Anfang an konzentriert daran gearbeitet, zu einer gewissen Normalität zurückzukommen. Den Spielbetrieb der ersten drei Ligen sowie die Frauen-Bundesliga haben wir zu Ende gebracht. Auch für die Amateure haben wir einen Leitfaden entwickelt. Wir haben Pionierarbeit geleistet und deshalb auch das Europa-League-Finalturnier in NRW austragen dürfen. Die Krise hält aber weiter an. Der Spielbetrieb wird weiterhin anders sein, vorläufig auch ohne Zuschauer*innen. Klar ist, dass die Pandemie uns weiterhin extrem beschäftigen wird. 

... die Bedeutung von Länderspielen: Länderspiele sind für uns als DFB die Lebensversicherung. Ich bin zuversichtlich, dass das Länderspiel gegen Spanien sportlich ganz außergewöhnlich wird. Die Länderspiele werden uns ermöglichen, dass wir als DFB gut durch die Krise zu kommen. Wir sind noch lange nicht durch, bisher haben wir als Verband die Krise aber verantwortungsvoll und gut bewältigt.

Prof. Dr. Tim Meyer über...

... das neue Hygienekonzept: Das Hygienekonzept hat mit Zuschauer*innen gar nichts zu tun. Es ist ein Konzept des Arbeitsschutzes und mit dem Arbeitsministerium abgestimmt. Es unterscheidet sich von dem der Restsaison 2019/2020. Im Frühjahr war große Eile geboten, es musste maximale Kontrolle ausgeübt werden, die Sicherheit wurde an sehr engen Fäden geführt. Nun haben wir gelernt und Anpassungen vorgenommen. Jetzt können wir Verantwortung an die Klubs abgegeben. Die Fäden müssen wir nicht mehr an jeder Stelle so eng anziehen. Der sichtbarste Unterschied ist, dass wir drei verschiedene Pandemielevel eingeführt haben. Die Maßnahmen werden skaliert je nachdem, wie viele Infizierte es pro 100.000 Einwohner*innen gibt. Es gibt ein hohes, mittleres und unteres Level.

... Auswirkungen auf den Amateurfußball: Das Konzept ist für den professionellen Fußball erstellt worden. Amateurfußballer sollten das Risiko eher in den Umkleidekabinen und rund um den Platz sehen. Wir haben gute Hinweise darauf, dass es auf dem Platz nicht so dramatisch ist. Das versuchen wir nun aufzuarbeiten. Es wir aber noch Zeit brauchen, um erste Ergebnisse zu haben.

Oliver Bierhoff über...

... die Corona-Krise: Wir alle, der gesamte deutsche Fußball, hat eine schwierige Saison zu meistern. Ich bin aber dankbar, dass ich einen Haufen von Experten zurückgreifen kann. Wir waren immer in engem Kontakt mit der UEFA und wussten, was auf uns zukommt. Wir haben die Verpflichtung nicht nur der A-Nationalmannschaft gegenüber, sondern auch den Frauen sowie den U-Teams. Wir müssen verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und gleiche Maßstäbe anlegen. Wir werden Testungen vornehmen, wenn die Spieler*innen zu uns kommen. Wir haben bereits U-Länderspiele abgesagt, führen aber Lehrgänge durch oder führen Länderspiele mit grenznahen Mannschaften durch. Wichtig war, dass wir in engem Kontakt mit den Vereinen auf verschiedenen Ebenen waren.

... das Thema Belastungssteuerung: Die Belastung für die Spieler wird sehr hoch sein. Deshalb haben wir uns in der Akademie das Thema Belastungssteuerung herausgegriffen, um genau zu erörtern, wie wir mit der Situation umgehen. Wir müssen einen optimalen Weg für alle Spieler herausarbeiten. Das ist ganz wichtig. Ich bin froh, dass wir mit Jogi einen Bundestrainer haben, der weitsichtig arbeitet. Dem es nicht nur darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen. Wir haben das klare Ziel, eine erfolgreiche EM zu spielen. Deshalb freue ich mich, dass wir endlich wieder zusammenkommen.

... das Konzept in der Länderspielphase: Wir werden als Mannschaft in einer Blase leben. Die Spieler kommen Montagmittag zusammen, die Trainer und Betreuer am Sonntag. Vorher werden Testungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass auch alle gesund sind. Wir werden auch immer im Hotel sein und so entsprechend den Regularien weitere Testungen vor den Spielen durchführen.

[rz]

Länderspiele unter Corona-Bedingungen: DFB-Präsident Fritz Keller, Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner der Nationalmannschaft, sprechen auf DFB.de über vorsichtige Schritte des DFB Richtung Normalität.

Fritz Keller über...

... die Pandemielage im Fußball: Wir sind insgesamt in einer relativ guten Lage, die der Situation angepasst ist. Ich war beim Champions-League-Finale in Lissabon, das wurde relativ unproblematisch durchgeführt. Wir haben auf internationaler Ebene viel Lob für die Durchführung des Europa-League-Finalturniers in NRW erhalten. Zudem habe ich erfahren, dass der DFB und der deutsche Fußball auf Grundlage des Hygienekonzepts eine Führungsrolle übernommen hat. Das würden wir gerne so weiterspielen. Den Finaltag der Amateure haben wir relativ reibungslos über die Bühne gebracht. Dabei haben wir gemerkt, wie schmerzlich es ist, ohne Fans zu spielen. Die Amateurvereine leiden sehr darunter. Deshalb haben wir noch viel zu tun.

... Länderspiele ohne Zuschauer*innen: Wir haben eine unterschiedliche Pandemielage in den verschiedenen Bundesländern. Das macht die ganze Geschichte nicht einfacher. In Sachsen sind zum Beispiel 1000 Fans erlaubt, in Baden-Württemberg 500 und in Frankfurt waren es am Sonntag 250 Zuschauer*innen. Dafür haben wir großes Verständnis, man muss unterschiedlich reagieren. Wir haben eine demütige Haltung und nie gefordert, sondern Lösungen vorgestellt. Das wollen wir so weitermachen. Wir hatten eigentlich vor, 500 Zuschauer*innen beim Spanien-Länderspiel in Stuttgart zuzulassen. Wir hätten auf zahlende Zuschauer*innen verzichtet und systemrelevante Berufsgruppen eingeladen. Die UEFA hat aber entschlossen, gar keine Zuschauer*innen zu den Länderspielen in Europa zuzulassen. Ich habe dafür ein gewisses Verständnis, auch um einen größeren Fanverkehr zwischen den Ländern zu verhindern. Nun haben wir heute erfahren, dass die UEFA zum Supercup zwischen dem FC Bayern und FC Sevilla 30 Prozent Zuschauer*innen zulassen will. Darauf bin ich gespannt. Wir müssen an Systemen arbeiten, wie wir Zuschauer*innen in die Stadien bekommen. Die Gesundheit ist stets das Wichtigste.

... die Länderspiele gegen Spanien und in der Schweiz: Gegen Spanien ist es das erste Länderspiel nach zehn Monaten. Das ist die längste Spielpause seit dem 2. Weltkrieg. Das sagt schon einiges aus. Der DFB hat mit seiner Nationalmannschaft - und auch die UEFA mit ihren Nationalmannschaftswettbewerben - zurückgesteckt, um den Ligen Vorrang zu geben. Jetzt sind wir dran. Sonst würden wir in eine finanziell schwierige Lage kommen. 

... den aktuellen Kader der Nationalmannschaft: Joachim Löw hat vorausschauend und mutig agiert, indem er auf die Bayern-Spieler und andere Spieler verzichtet. Wir wollen bis zur EURO ein großes Spektrum haben. Und es steht die Gesundheit der Spieler im Vordergrund.

Dr. Friedrich Curtius über...

... den DFB in der Corona-Pandemie: Wir haben mit dem Corona-Ausbruch als Gesellschaft und Land unglaubliche Herausforderungen erlebt. Und es hat den DFB ebenfalls getroffen. Wir haben von Anfang an konzentriert daran gearbeitet, zu einer gewissen Normalität zurückzukommen. Den Spielbetrieb der ersten drei Ligen sowie die Frauen-Bundesliga haben wir zu Ende gebracht. Auch für die Amateure haben wir einen Leitfaden entwickelt. Wir haben Pionierarbeit geleistet und deshalb auch das Europa-League-Finalturnier in NRW austragen dürfen. Die Krise hält aber weiter an. Der Spielbetrieb wird weiterhin anders sein, vorläufig auch ohne Zuschauer*innen. Klar ist, dass die Pandemie uns weiterhin extrem beschäftigen wird. 

... die Bedeutung von Länderspielen: Länderspiele sind für uns als DFB die Lebensversicherung. Ich bin zuversichtlich, dass das Länderspiel gegen Spanien sportlich ganz außergewöhnlich wird. Die Länderspiele werden uns ermöglichen, dass wir als DFB gut durch die Krise zu kommen. Wir sind noch lange nicht durch, bisher haben wir als Verband die Krise aber verantwortungsvoll und gut bewältigt.

Prof. Dr. Tim Meyer über...

... das neue Hygienekonzept: Das Hygienekonzept hat mit Zuschauer*innen gar nichts zu tun. Es ist ein Konzept des Arbeitsschutzes und mit dem Arbeitsministerium abgestimmt. Es unterscheidet sich von dem der Restsaison 2019/2020. Im Frühjahr war große Eile geboten, es musste maximale Kontrolle ausgeübt werden, die Sicherheit wurde an sehr engen Fäden geführt. Nun haben wir gelernt und Anpassungen vorgenommen. Jetzt können wir Verantwortung an die Klubs abgegeben. Die Fäden müssen wir nicht mehr an jeder Stelle so eng anziehen. Der sichtbarste Unterschied ist, dass wir drei verschiedene Pandemielevel eingeführt haben. Die Maßnahmen werden skaliert je nachdem, wie viele Infizierte es pro 100.000 Einwohner*innen gibt. Es gibt ein hohes, mittleres und unteres Level.

... Auswirkungen auf den Amateurfußball: Das Konzept ist für den professionellen Fußball erstellt worden. Amateurfußballer sollten das Risiko eher in den Umkleidekabinen und rund um den Platz sehen. Wir haben gute Hinweise darauf, dass es auf dem Platz nicht so dramatisch ist. Das versuchen wir nun aufzuarbeiten. Es wir aber noch Zeit brauchen, um erste Ergebnisse zu haben.

Oliver Bierhoff über...

... die Corona-Krise: Wir alle, der gesamte deutsche Fußball, hat eine schwierige Saison zu meistern. Ich bin aber dankbar, dass ich einen Haufen von Experten zurückgreifen kann. Wir waren immer in engem Kontakt mit der UEFA und wussten, was auf uns zukommt. Wir haben die Verpflichtung nicht nur der A-Nationalmannschaft gegenüber, sondern auch den Frauen sowie den U-Teams. Wir müssen verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und gleiche Maßstäbe anlegen. Wir werden Testungen vornehmen, wenn die Spieler*innen zu uns kommen. Wir haben bereits U-Länderspiele abgesagt, führen aber Lehrgänge durch oder führen Länderspiele mit grenznahen Mannschaften durch. Wichtig war, dass wir in engem Kontakt mit den Vereinen auf verschiedenen Ebenen waren.

... das Thema Belastungssteuerung: Die Belastung für die Spieler wird sehr hoch sein. Deshalb haben wir uns in der Akademie das Thema Belastungssteuerung herausgegriffen, um genau zu erörtern, wie wir mit der Situation umgehen. Wir müssen einen optimalen Weg für alle Spieler herausarbeiten. Das ist ganz wichtig. Ich bin froh, dass wir mit Jogi einen Bundestrainer haben, der weitsichtig arbeitet. Dem es nicht nur darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen. Wir haben das klare Ziel, eine erfolgreiche EM zu spielen. Deshalb freue ich mich, dass wir endlich wieder zusammenkommen.

... das Konzept in der Länderspielphase: Wir werden als Mannschaft in einer Blase leben. Die Spieler kommen Montagmittag zusammen, die Trainer und Betreuer am Sonntag. Vorher werden Testungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass auch alle gesund sind. Wir werden auch immer im Hotel sein und so entsprechend den Regularien weitere Testungen vor den Spielen durchführen.

###more###