DFB-Stiftung Egidius Braun
"Fußball — Mehr als ein 1:0!" — Egidius Brauns Leitsatz findet Verwirklichung in der nach ihm benannten Stiftung. Die Idee von einer sozialen Verantwortung des Fußballs, von seiner vorbildlichen Kraft verfolgten vor Braun auch Männer wie Sepp Herberger, Fritz Walter und Helmut Haller.
Der im März 2022 im Alter von 97 Jahren verstorbene ehemalige DFB-Ehrenpräsident hat diese Idee der sozialen Verantwortung empathisch vorgelebt und immer wieder öffentlich vertreten wie kein Zweiter. "Pater Braun" nannten ihn die Journalisten, erst etwas spöttisch, später nach und nach mit wachsender Anerkennung.
Der Deutsche Fußball-Bund bündelt mit nachhaltiger Unterstützung seitens des Profifußballs verschiedene soziale Aktivitäten in der 2001 gegründeten DFB-Stiftung Egidius Braun. Die Stiftung ist eine gemeinnützig anerkannte Stiftung des Bürgerlichen Rechts und wird geführt durch den Vorstand sowie das Kuratorium. Die Mitglieder dieser Gremien sind ehrenamtlich tätig. Darüber hinaus ist eine hauptamtliche Geschäftsführung für die Leitung der Stiftungsgeschäfte verantwortlich.
Egidius Braun: "Fußball — Mehr als ein 1:0!"
Die DFB-Stiftung Egidius Braun ist national und international mit Maßnahmen und Projekten in fünf Schwerpunktbereichen engagiert. Da wäre zuerst die Mexico-Hilfe, 1986 während der Weltmeisterschaft gegründet. Der damalige DFB-Schatzmeister und Delegationschef Egidius Braun rief unter dem Eindruck des schlimmen Schicksals vieler Kinder dieses Hilfswerk ins Leben. Nach dem Besuch eines Waisenhauses in Querétaro spendete Rudi Völler spontan 5000 Mark und legte damit den Grundstein für die Stiftungsarbeit. Bis heute haben die Nationalspieler den Kontakt nie abreißen lassen und spenden aus vielerlei Anlässen. Mit diesen Mitteln wird beispielsweise in Querétaro die "Casa de Cuna" gefördert, ein Kinderheim, in dem 80 bis 100 Kinder Platz finden. Mitte der 90er-Jahre hat die Mexico-Hilfe mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" in Aachen einen kompetenten Partner gewonnen. Am 27. Februar 2013 feierte Braun seinen 88. Geburtstag und erhielt in einer Feierstunde, an der auch Wolfgang Niersbach und Rudi Völler teilnahmen, aus der Hand des mexikanischen Botschafters den Verdienstorden "Águila Azteca" – und damit den höchsten Orden, den Mexiko an ausländische Nicht-Politiker vergibt.
Gemeinsam mit den "Sternsingern" engagiert sich die Stiftung auch in Osteuropa. Das Projekt "Kinder in Not" bildet einen weiteren Schwerpunkt der Stiftungsarbeit. In Charkow in der Ukraine wird beispielsweise seit vielen Jahren das Kinderkrankenhaus Nr. 16 unterstützt und unter anderem die Anschaffung medizinischer Geräte sowie die Behandlung von leukämiekranken Kindern finanziert.
Die Fußball-Ferien-Freizeiten sind das wirtschaftlich stärkste Projekt der nach Egidius Braun benannten Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes. Die Fußball-Ferien-Freizeiten entstanden Anfang der 90er-Jahre. Es war das erste DFB-Projekt, das sich direkt an die Vereinsbasis richtete. Die Idee dazu stammt von Egidius Braun. Der frühere DFB-Präsident wollte den Fußball nie nur für die Großen – gerade die vermeintlich kleinen Vereine sollten den DFB erleben. In den Fußball-Ferien-Freizeiten lebt dieser Gedanke bis heute fort – mehr als 120 Klubs sind jedes Jahr dabei. Mitmachen können alle Fußballvereine. Schnell und einfach bewerben: entweder über den jeweiligen DFB-Landesverband oder direkt über die DFB-Stiftung Egidius Braun.
Benefiz-Länderspiel weltweit einzigartig
In den Freizeiten geht es vor allem darum, soziale Kompetenzen zu fördern. Mehrere Tage leitet ein DFB-Trainer Trainingseinheiten mit den Kindern. Turnier-Spiele werden ohne Schiedsrichter ausgetragen. Dadurch lernen die Spieler, sich selbstständig an Regeln zu halten. In den Freizeiten werden die Gäste von qualifizierten DFB-Ferien-Teamern betreut. Das Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt Anstöße für eine gesunde Ernährung mit ausreichend Bewegung und Entspannung und ergänzt die BZgA-Aktion "Kinder stark machen" – ein Projekt zur Drogenprävention, das auf Basis der Verabredungen des DFB mit der BZgA ebenfalls Bestandteil der Freizeiten ist.
Mit dem Benefiz-Länderspiel veranstaltet die Braun-Stiftung alle zwei Jahre eine weltweit einzigartige Partie für den guten Zweck. Dabei stellen die Profi-Vereine ihre Nationalspieler unentgeltlich für diese freundschaftlichen Vergleiche frei. Im Bereich der Förderanträge unterstützt die DFB-Stiftung Egidius Braun solidarisch kleinste und kleine ehrenamtliche Initiativen. Als Sozialstiftung des Deutschen Fußball-Bundes hilft die Stiftung dabei auch Projekten und Initiativen, die nicht im unmittelbaren Kontext des Fußballsports stehen. Der Anspruch der Stiftung und ihres Gründers Egidius Braun ist seit dem Beginn unverändert: Jeder Spendenbetrag, so hat es Egidius Braun versprochen, landet ohne Abzug in den Projekten vor Ort. So ist es und so wird es bleiben.