Toprak will ins Halbfinale: "Sind uns der Favoritenrolle bewusst"

Ömer Toprak bestreitet mit dem SV Werder Bremen heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky) das nachgeholte DFB-Pokalviertelfinale beim SSV Jahn Regensburg. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Abwehrspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über Elfmeterschießen, ein mögliches Halbfinale gegen RB Leipzig, Cyber-Mobbing und die türkische Nationalmannschaft. 

DFB.de: Herr Toprak, war das Spiel gegen einen Zweitligisten im DFB-Pokalviertelfinale für Sie ein Wunschlos?

Toprak: Wunschlos würde ich nicht sagen. Regensburg ist ja nicht durch Glück in das Viertelfinale gelangt. Nichtsdestotrotz sind wir uns unserer Favoritenrolle bewusst. 

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg hat alle drei Spiele im DFB-Pokal per Elfmeterschießen gewonnen, zuletzt gegen den 1. FC Köln. Wie gut wäre der SV Werder Bremen vom Elfmeterpunkt?

Toprak: Wir hatten in dieser Saison noch kein Elfmeterschießen und möchten auch diesmal innerhalb von 90 Minuten weiterkommen. Wie gut wir im Elfmeterschießen wären, kann ich jetzt gar nicht beantworten. Ich persönlich habe im DFB-Pokal einmal mit Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Magdeburg ein Elfmeterschießen bestritten. Ich hatte damals getroffen und wir kamen auch weiter. 

DFB.de: In einem möglichen Halbfinale würden Sie auf RB Leipzig treffen. Die Leipziger werden auch drei Tage nach dem Pokalspiel in der Bundesliga Ihr Gegner sein. Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen Leipzig? 

Toprak: Nee, kenne ich nicht. 

DFB.de: Sechs Spiele, ein Unentschieden, fünf Niederlagen. Was macht Leipzig so stark?

Toprak: Es ist lange deren DNA gewesen, dass sie sehr aggressiv gegen den Ball waren. Seitdem sie mit Julian Nagelsmann einen neuen Trainer haben, merkt man, dass sie sich auch spielerisch weiterentwickelt haben. Trotzdem haben sie ihre eigentliche DNA mit dem Umschalten, dem Pressing und dem Gegenpressing nicht verloren. Dadurch ist RB Leipzig eine sehr gefährliche Mannschaft. 

DFB.de: Sie haben einst mit Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in der Champions League gespielt. Auch der SV Werder Bremen hatte im Jahre 2019 noch das Ziel ausgegeben, international spielen zu wollen. Was fehlt Werder gegenüber den Top-Mannschaften?

Toprak: Wir hatten im Sommer einen sehr großen Umbruch. Viele erfahrene Spieler sind weggegangen. Wir haben teilweise Spieler, die in der Bundesliga noch nie vor Zuschauern gespielt haben. Das sind zum Beispiel Spieler, die zuvor in der 2. oder 3. Liga oder zum Beispiel in Österreich gespielt haben. Die Mannschaft wurde neu zusammengestellt und musste sich in den letzten Monaten finden. Wenn man das berücksichtigt, haben wir bislang eine ordentliche Saison gespielt. Dennoch wollen wir uns weiterentwickeln. Dass wir keine riesigen Schritte machen würden und dass das ein schwieriges Unterfangen wird, war uns allerdings bewusst. 

DFB.de: Der Verein hat sehr offen kommuniziert, in der Corona-Krise unter finanziellen Engpässen zu leiden. Wäre es eine zusätzliche Motivation, im DFB-Pokal in das Halbfinale oder vielleicht sogar Finale einzuziehen und somit für Einnahmen zu sorgen, die möglicherweise in die Mannschaft investiert werden?

Toprak: Grundsätzlich will man als Spieler die Spiele gewinnen und eine Runde weiterkommen. Wenn dies dem Verein hilft, ist das natürlich sehr schön. 

DFB.de: Sie haben sich an einem Video beteiligt, in dem Sie mit einigen anderen Fußballspielern wie zum Beispiel dem deutschen Nationalspieler Toni Kroos auf Cybermobbing und Hass im Internet aufmerksam gemacht haben. Wie oft werden Sie damit konfrontiert?

Toprak: Momentan hält sich das in Grenzen. Aber es gibt immer wieder Phasen, in denen sich das vermehrt. 

DFB.de: Wann häufen sich solche Vorkommnisse? 

Toprak: Das hängt nicht immer mit den Ergebnissen auf dem Fußballplatz zusammen. Wenn es zum Beispiel rassistische Beleidigungen gibt, hat das ja nichts mit der sportlichen Situation zu tun. Ich weiß auch nicht, was in den Menschen vorgeht, die solche Kommentare von sich geben. Aber es war mir wichtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. 

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich mit beleidigenden oder rassistischen Kommentaren um?

Toprak: Es gibt natürlich Kommentare, bei denen man nur den Kopf schüttelt. Aber ich bin jetzt schon lange dabei, habe Erfahrungen gesammelt, mich als Mensch weiterentwickelt und lasse so etwas nicht allzu nahe an mich herankommen. Als junger Spieler ist das sicherlich schwieriger. Daher war es für mich wichtig, ein Zeichen gegen Cybermobbing zu setzen.

DFB.de: Würden Sie jungen Fußballspielern raten, die sozialen Medien vielleicht lieber zu meiden, um sich solchen Hassbotschaften nicht auszusetzen? 

Toprak: Ich denke, das ist personenabhängig. Einige junge Spieler machen sich nichts draus, andere schon. Letztendlich sind die sozialen Medien ein Teil unserer Gesellschaft. Einige verdienen auch Geld damit. Man sollte sich aber gut überlegen, was man von sich preisgibt und welche Konsequenzen das haben könnte. Das ist jedenfalls ein schmaler Grat.  

DFB.de: Themawechsel: Sie sind 27-maliger Nationalspieler der Türkei. Die türkische Nationalmannschaft trifft bei der Europameisterschaft in der Gruppe A auf Italien, Wales und die Schweiz. Wie stark ist die Türkei einzuschätzen?

Toprak: Wir haben auf jeden Fall eine schwierige Gruppe abbekommen. Aber ich finde, dass wir eine sehr interessante Mannschaft haben. Es ist sehr positiv, dass viele türkische Nationalspieler mittlerweile im Ausland spielen, oftmals auch bei Top-Vereinen wie beim AC Mailand, dem FC Liverpool, Juventus Turin, OSC Lille oder Leicester City. Es stärkt unsere Nationalmannschaft, wenn die Spieler sich immer auf höchstem Niveau messen. Das 4:2 gegen die Niederlande war ein Ausrufezeichen. Ich traue der Mannschaft einiges zu.  

DFB.de: Bereits im Achtelfinale könnte die Türkei zumindest theoretisch auf Deutschland treffen. Wie würde das Spiel ausgehen?

Toprak: Ich hoffe natürlich, dass die Türkei gewinnen würde (lacht). In einem K.o.-Spiel wäre jedenfalls alles möglich. 

DFB.de: Sie haben Ihr letztes Länderspiel im Jahre 2017 bestritten. Wie groß ist die Chance, dass wir Sie noch einmal im Trikot der türkischen Nationalmannschaft sehen werden?

Toprak: Da ich letztes Jahr praktisch gar nicht gespielt habe und immer verletzt war, war es für mich in diesem Jahr erst einmal wichtig, gesund zu sein und dem Verein zu helfen. Wenn die Nationalmannschaft mich braucht, wäre ich da. Aber die Nationalmannschaft macht das auch so momentan sehr gut.  

[oj]

Ömer Toprak bestreitet mit dem SV Werder Bremen heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky) das nachgeholte DFB-Pokalviertelfinale beim SSV Jahn Regensburg. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Abwehrspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über Elfmeterschießen, ein mögliches Halbfinale gegen RB Leipzig, Cyber-Mobbing und die türkische Nationalmannschaft. 

DFB.de: Herr Toprak, war das Spiel gegen einen Zweitligisten im DFB-Pokalviertelfinale für Sie ein Wunschlos?

Toprak: Wunschlos würde ich nicht sagen. Regensburg ist ja nicht durch Glück in das Viertelfinale gelangt. Nichtsdestotrotz sind wir uns unserer Favoritenrolle bewusst. 

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg hat alle drei Spiele im DFB-Pokal per Elfmeterschießen gewonnen, zuletzt gegen den 1. FC Köln. Wie gut wäre der SV Werder Bremen vom Elfmeterpunkt?

Toprak: Wir hatten in dieser Saison noch kein Elfmeterschießen und möchten auch diesmal innerhalb von 90 Minuten weiterkommen. Wie gut wir im Elfmeterschießen wären, kann ich jetzt gar nicht beantworten. Ich persönlich habe im DFB-Pokal einmal mit Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Magdeburg ein Elfmeterschießen bestritten. Ich hatte damals getroffen und wir kamen auch weiter. 

DFB.de: In einem möglichen Halbfinale würden Sie auf RB Leipzig treffen. Die Leipziger werden auch drei Tage nach dem Pokalspiel in der Bundesliga Ihr Gegner sein. Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen Leipzig? 

Toprak: Nee, kenne ich nicht. 

DFB.de: Sechs Spiele, ein Unentschieden, fünf Niederlagen. Was macht Leipzig so stark?

Toprak: Es ist lange deren DNA gewesen, dass sie sehr aggressiv gegen den Ball waren. Seitdem sie mit Julian Nagelsmann einen neuen Trainer haben, merkt man, dass sie sich auch spielerisch weiterentwickelt haben. Trotzdem haben sie ihre eigentliche DNA mit dem Umschalten, dem Pressing und dem Gegenpressing nicht verloren. Dadurch ist RB Leipzig eine sehr gefährliche Mannschaft. 

DFB.de: Sie haben einst mit Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in der Champions League gespielt. Auch der SV Werder Bremen hatte im Jahre 2019 noch das Ziel ausgegeben, international spielen zu wollen. Was fehlt Werder gegenüber den Top-Mannschaften?

Toprak: Wir hatten im Sommer einen sehr großen Umbruch. Viele erfahrene Spieler sind weggegangen. Wir haben teilweise Spieler, die in der Bundesliga noch nie vor Zuschauern gespielt haben. Das sind zum Beispiel Spieler, die zuvor in der 2. oder 3. Liga oder zum Beispiel in Österreich gespielt haben. Die Mannschaft wurde neu zusammengestellt und musste sich in den letzten Monaten finden. Wenn man das berücksichtigt, haben wir bislang eine ordentliche Saison gespielt. Dennoch wollen wir uns weiterentwickeln. Dass wir keine riesigen Schritte machen würden und dass das ein schwieriges Unterfangen wird, war uns allerdings bewusst. 

DFB.de: Der Verein hat sehr offen kommuniziert, in der Corona-Krise unter finanziellen Engpässen zu leiden. Wäre es eine zusätzliche Motivation, im DFB-Pokal in das Halbfinale oder vielleicht sogar Finale einzuziehen und somit für Einnahmen zu sorgen, die möglicherweise in die Mannschaft investiert werden?

Toprak: Grundsätzlich will man als Spieler die Spiele gewinnen und eine Runde weiterkommen. Wenn dies dem Verein hilft, ist das natürlich sehr schön. 

DFB.de: Sie haben sich an einem Video beteiligt, in dem Sie mit einigen anderen Fußballspielern wie zum Beispiel dem deutschen Nationalspieler Toni Kroos auf Cybermobbing und Hass im Internet aufmerksam gemacht haben. Wie oft werden Sie damit konfrontiert?

Toprak: Momentan hält sich das in Grenzen. Aber es gibt immer wieder Phasen, in denen sich das vermehrt. 

DFB.de: Wann häufen sich solche Vorkommnisse? 

Toprak: Das hängt nicht immer mit den Ergebnissen auf dem Fußballplatz zusammen. Wenn es zum Beispiel rassistische Beleidigungen gibt, hat das ja nichts mit der sportlichen Situation zu tun. Ich weiß auch nicht, was in den Menschen vorgeht, die solche Kommentare von sich geben. Aber es war mir wichtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. 

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich mit beleidigenden oder rassistischen Kommentaren um?

Toprak: Es gibt natürlich Kommentare, bei denen man nur den Kopf schüttelt. Aber ich bin jetzt schon lange dabei, habe Erfahrungen gesammelt, mich als Mensch weiterentwickelt und lasse so etwas nicht allzu nahe an mich herankommen. Als junger Spieler ist das sicherlich schwieriger. Daher war es für mich wichtig, ein Zeichen gegen Cybermobbing zu setzen.

DFB.de: Würden Sie jungen Fußballspielern raten, die sozialen Medien vielleicht lieber zu meiden, um sich solchen Hassbotschaften nicht auszusetzen? 

Toprak: Ich denke, das ist personenabhängig. Einige junge Spieler machen sich nichts draus, andere schon. Letztendlich sind die sozialen Medien ein Teil unserer Gesellschaft. Einige verdienen auch Geld damit. Man sollte sich aber gut überlegen, was man von sich preisgibt und welche Konsequenzen das haben könnte. Das ist jedenfalls ein schmaler Grat.  

DFB.de: Themawechsel: Sie sind 27-maliger Nationalspieler der Türkei. Die türkische Nationalmannschaft trifft bei der Europameisterschaft in der Gruppe A auf Italien, Wales und die Schweiz. Wie stark ist die Türkei einzuschätzen?

Toprak: Wir haben auf jeden Fall eine schwierige Gruppe abbekommen. Aber ich finde, dass wir eine sehr interessante Mannschaft haben. Es ist sehr positiv, dass viele türkische Nationalspieler mittlerweile im Ausland spielen, oftmals auch bei Top-Vereinen wie beim AC Mailand, dem FC Liverpool, Juventus Turin, OSC Lille oder Leicester City. Es stärkt unsere Nationalmannschaft, wenn die Spieler sich immer auf höchstem Niveau messen. Das 4:2 gegen die Niederlande war ein Ausrufezeichen. Ich traue der Mannschaft einiges zu.  

DFB.de: Bereits im Achtelfinale könnte die Türkei zumindest theoretisch auf Deutschland treffen. Wie würde das Spiel ausgehen?

Toprak: Ich hoffe natürlich, dass die Türkei gewinnen würde (lacht). In einem K.o.-Spiel wäre jedenfalls alles möglich. 

DFB.de: Sie haben Ihr letztes Länderspiel im Jahre 2017 bestritten. Wie groß ist die Chance, dass wir Sie noch einmal im Trikot der türkischen Nationalmannschaft sehen werden?

Toprak: Da ich letztes Jahr praktisch gar nicht gespielt habe und immer verletzt war, war es für mich in diesem Jahr erst einmal wichtig, gesund zu sein und dem Verein zu helfen. Wenn die Nationalmannschaft mich braucht, wäre ich da. Aber die Nationalmannschaft macht das auch so momentan sehr gut.  

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