Rot-Weiß Koblenz: Auf dem Boden bleiben

Über Langeweile kann sich Christian Noll schon jetzt nicht beschweren. Der 50-jährige Finanzbeamte ist in seiner Rolle als ehrenamtlicher Sportlicher Leiter und Marketingverantwortlicher beim DFB-Pokalteilnehmer TuS Rot-Weiß Koblenz viel mehr gefordert als sonst zu dieser Zeit.

Dabei steht der Gegner des Vereins aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bei der ersten Pokalteilnahme der Vereinsgeschichte noch gar nicht fest. Das entscheidet sich erst morgen (ab ca. 22 Uhr, live in der ARD) bei der Auslosung der ersten Hauptrunde durch ARD-Reporterin, TV-Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

Noll und voraussichtlich vier weitere Vertreter der Rot-Weißen werden dann vor Ort mitfiebern - und wollen mit einem möglichst attraktiven Los zurück nach Rheinland-Pfalz kommen. "Ich bin Fan von Borussia Mönchengladbach, einige meiner Vorstandskollegen auch. Die Borussia zu ziehen, wäre ein Traum. Wir freuen uns aber über jeden attraktiven Gegner, der uns ein volles Stadion beschert", sagt Noll im Gespräch mit DFB.de.

Vor 30 Jahren noch in der C-Klasse am Ball

Mit dem Einzug in den DFB-Pokal hat Rot-Weiß Koblenz den größten Erfolg der Vereinsgeschichte schon perfekt gemacht. Noll ist seit 30 Jahren im Klub, zunächst als Spieler, später als Betreuer und Funktionär. "Ich habe im Verein schon so ziemlich jede Position ausgefüllt", sagt er mit einem Lachen auf dem Gesicht. "Dass wir jetzt diesen einmaligen Erfolg feiern durften, ist das Ergebnis kontinuierlicher Entwicklung. Als ich vor 30 Jahren gekommen bin, hat der Verein noch in der C-Klasse gespielt."

Den Premierensprung in den DFB-Pokal hatten die Turn- und Sportfreunde Rot-Weiß Koblenz am "Finaltag der Amateure" ausgerechnet im Duell mit dem großen Nachbarn und ehemaligen Zweitligisten TuS (Turn- und Spielvereinigung) Koblenz perfekt gemacht. Der eingewechselte Sascha Engel (82.) erzielte mit seinem Treffer kurz vor Schluss den 1:0-Endstand für den Außenseiter und machte die Sensation vor 7473 Zuschauern im Stadion Oberwerth perfekt - mehr Fans waren zuvor noch nie bei einem Finale um den Rheinlandpokal.

Mit Finalgegner und Lokalrivale künftig in einer Liga

Unter den zahlreichen Zuschauern war auch der 91-jährige Kult-Trainer Rudi "Riegel-Rudi" Gutendorf, der in Koblenz geboren wurde, einst selbst den TuS Neuendorf (Vorgängerverein der TuS Koblenz) am Ball war und später auch als Sportdirektor für Rot-Weiß tätig war.

Gutendorf ist nicht der einzige prominente Name, der die beiden Koblenzer Vereine, die sich eine Platzanlage teilen, verbindet. Assistent von Cheftrainer Fatih Cift ist mit Marko Sasic nicht nur der Ehemann von Ex-Nationalspielerin Celia Sasic, sondern auch der Sohn von Milan Sasic, der die TuS Koblenz einst von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga führte.

Durch den Abstieg der TuS Koblenz aus der Regionalliga Südwest spielen die beiden Stadtrivalen in der kommenden Saison in einer Liga. Und beide Mannschaften werden sich in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar das große Stadion Oberwerth für bis zu 9500 Zuschauer teilen.

DFB-Pokalspiel möglichst im Stadion Oberwerth

Auf eine möglichst große Stadionauslastung hoffen die Rot-Weißen auch in ihrem DFB-Pokalspiel. Austragungsort soll nach Möglichkeit das Stadion Oberwerth sein. "Es wäre mein Wunsch, dass wir die Partie vor der eigenen Haustür verwirklichen können", sagt Noll. "Wir warten jetzt erst einmal den Gegner ab und besprechen uns dann im Vorstand, wie wir es angehen werden."

Einig ist sich die Führungsetage der Rot-Weißen allerdings schon, wie die garantierten Einnahmen in Höhe von 115.000 Euro für die DFB-Pokal-Qualifikation investiert werden sollen. Christian Noll: "Wir wollen in Steine investieren, nicht in Beine. In den vergangenen Jahren sind wir immer gut damit gefahren, auf dem Boden zu bleiben. Wir wissen, wo wir herkommen, und daran wird sich auch nichts ändern."


TuS Rot-Weiß Koblenz im Profil

Gründungsjahr: 1947

Mitgliederzahl: 2100

Ligazugehörigkeit: Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Trainer: Fatih Cift

Top-Torjäger: Sascha Engel, Armin Jusufi (je zehn Saisontreffer)

Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar 2016, Qualifikation für den DFB-Pokal 2018

Weg in den DFB-Pokal: Ahrweiler BC 1920 (4:3), FC Rhenania Gönnersdorf 1911 (2:0), FV Engers (2:0 nach Verlängerung), FSV Salmrohr (4:1), Eisbachtaler Sportfreunde Heilberscheid (9:8 nach Elfmeterschießen), TuS Koblenz (1:0)

[mspw]

Über Langeweile kann sich Christian Noll schon jetzt nicht beschweren. Der 50-jährige Finanzbeamte ist in seiner Rolle als ehrenamtlicher Sportlicher Leiter und Marketingverantwortlicher beim DFB-Pokalteilnehmer TuS Rot-Weiß Koblenz viel mehr gefordert als sonst zu dieser Zeit.

Dabei steht der Gegner des Vereins aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bei der ersten Pokalteilnahme der Vereinsgeschichte noch gar nicht fest. Das entscheidet sich erst morgen (ab ca. 22 Uhr, live in der ARD) bei der Auslosung der ersten Hauptrunde durch ARD-Reporterin, TV-Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

Noll und voraussichtlich vier weitere Vertreter der Rot-Weißen werden dann vor Ort mitfiebern - und wollen mit einem möglichst attraktiven Los zurück nach Rheinland-Pfalz kommen. "Ich bin Fan von Borussia Mönchengladbach, einige meiner Vorstandskollegen auch. Die Borussia zu ziehen, wäre ein Traum. Wir freuen uns aber über jeden attraktiven Gegner, der uns ein volles Stadion beschert", sagt Noll im Gespräch mit DFB.de.

Vor 30 Jahren noch in der C-Klasse am Ball

Mit dem Einzug in den DFB-Pokal hat Rot-Weiß Koblenz den größten Erfolg der Vereinsgeschichte schon perfekt gemacht. Noll ist seit 30 Jahren im Klub, zunächst als Spieler, später als Betreuer und Funktionär. "Ich habe im Verein schon so ziemlich jede Position ausgefüllt", sagt er mit einem Lachen auf dem Gesicht. "Dass wir jetzt diesen einmaligen Erfolg feiern durften, ist das Ergebnis kontinuierlicher Entwicklung. Als ich vor 30 Jahren gekommen bin, hat der Verein noch in der C-Klasse gespielt."

Den Premierensprung in den DFB-Pokal hatten die Turn- und Sportfreunde Rot-Weiß Koblenz am "Finaltag der Amateure" ausgerechnet im Duell mit dem großen Nachbarn und ehemaligen Zweitligisten TuS (Turn- und Spielvereinigung) Koblenz perfekt gemacht. Der eingewechselte Sascha Engel (82.) erzielte mit seinem Treffer kurz vor Schluss den 1:0-Endstand für den Außenseiter und machte die Sensation vor 7473 Zuschauern im Stadion Oberwerth perfekt - mehr Fans waren zuvor noch nie bei einem Finale um den Rheinlandpokal.

Mit Finalgegner und Lokalrivale künftig in einer Liga

Unter den zahlreichen Zuschauern war auch der 91-jährige Kult-Trainer Rudi "Riegel-Rudi" Gutendorf, der in Koblenz geboren wurde, einst selbst den TuS Neuendorf (Vorgängerverein der TuS Koblenz) am Ball war und später auch als Sportdirektor für Rot-Weiß tätig war.

Gutendorf ist nicht der einzige prominente Name, der die beiden Koblenzer Vereine, die sich eine Platzanlage teilen, verbindet. Assistent von Cheftrainer Fatih Cift ist mit Marko Sasic nicht nur der Ehemann von Ex-Nationalspielerin Celia Sasic, sondern auch der Sohn von Milan Sasic, der die TuS Koblenz einst von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga führte.

Durch den Abstieg der TuS Koblenz aus der Regionalliga Südwest spielen die beiden Stadtrivalen in der kommenden Saison in einer Liga. Und beide Mannschaften werden sich in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar das große Stadion Oberwerth für bis zu 9500 Zuschauer teilen.

DFB-Pokalspiel möglichst im Stadion Oberwerth

Auf eine möglichst große Stadionauslastung hoffen die Rot-Weißen auch in ihrem DFB-Pokalspiel. Austragungsort soll nach Möglichkeit das Stadion Oberwerth sein. "Es wäre mein Wunsch, dass wir die Partie vor der eigenen Haustür verwirklichen können", sagt Noll. "Wir warten jetzt erst einmal den Gegner ab und besprechen uns dann im Vorstand, wie wir es angehen werden."

Einig ist sich die Führungsetage der Rot-Weißen allerdings schon, wie die garantierten Einnahmen in Höhe von 115.000 Euro für die DFB-Pokal-Qualifikation investiert werden sollen. Christian Noll: "Wir wollen in Steine investieren, nicht in Beine. In den vergangenen Jahren sind wir immer gut damit gefahren, auf dem Boden zu bleiben. Wir wissen, wo wir herkommen, und daran wird sich auch nichts ändern."


TuS Rot-Weiß Koblenz im Profil

Gründungsjahr: 1947

Mitgliederzahl: 2100

Ligazugehörigkeit: Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

Trainer: Fatih Cift

Top-Torjäger: Sascha Engel, Armin Jusufi (je zehn Saisontreffer)

Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar 2016, Qualifikation für den DFB-Pokal 2018

Weg in den DFB-Pokal: Ahrweiler BC 1920 (4:3), FC Rhenania Gönnersdorf 1911 (2:0), FV Engers (2:0 nach Verlängerung), FSV Salmrohr (4:1), Eisbachtaler Sportfreunde Heilberscheid (9:8 nach Elfmeterschießen), TuS Koblenz (1:0)