Regensburgs Knoll: "Hertha mein Traumlos"

DFB.de: Wie beurteilen Sie die aktuelle sportliche Lage beim Hauptstadtverein?

Knoll: Hertha hat eine richtig starke Mannschaft. Daran ändert auch das Ausscheiden in der Qualifikation zur Europa League nichts. Die Truppe ist größtenteils zusammengeblieben. Ich glaube, Berlin wird auch in der kommenden Saison wieder um die internationalen Plätze mitspielen. Mit Hertha-Cheftrainer Pal Dardai habe ich in der Saison 2011/2012 noch selbst zusammengespielt. Er ist ein entscheidender Faktor. Schon als Spieler war er absolut ehrgeizig, ein richtiger Gewinner-Typ.

DFB.de: Nach einem Jahr Ausleihe bei Dynamo Dresden kehrten Sie 2012 zu Hertha BSC zurück, bestritten sechs Zweitligaspiele. Warum wechselten Sie danach zum SV Sandhausen?

Knoll: Nach dem Aufstieg in die Bundesliga waren meine Einsatzchancen gering. Das hat mir die Sportliche Leitung damals in einem offenen und fairen Gespräch gesagt. Für mich stand es im Vordergrund, regelmäßig zu spielen. Also habe ich mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen und bin zum SV Sandhausen in die 2. Bundesliga gewechselt. Beim SVS habe ich aber nicht die Einsatzzeiten bekommen, die ich mir vorgestellt hatte. Der Schritt in die 3. Liga zum SSV Jahn folgte deshalb ganz bewusst.

DFB.de: Mit Regensburg sind Sie 2015 aus der 3. Liga abgestiegen. Sie hielten dem Verein dennoch die Treue. Was gab den Ausschlag?

Knoll: Bereits bei meinem Wechsel war der Rückstand des SSV Jahn auf das rettende Ufer recht groß, der Abstieg kam daher nicht völlig überraschend. Ich wurde aber von den Verantwortlichen super aufgenommen, habe mich sofort wohl gefühlt. Als wir dann abgestiegen sind, wollte ich nicht sofort wieder von Bord gehen, sondern die Scharte auswetzen.

DFB.de: Sie haben Ihren Vertrag in Regensburg vor der Saison bis 2018 verlängert. Was waren die Gründe?

Knoll: Meine Frau Anna, unsere Tochter Emilia und ich fühlen uns in Regenburg pudelwohl. Es ist eine tolle Stadt mit richtig netten Leuten. Wir spielen wieder drittklassig, der Verein hat ein super Umfeld und herausragende Perspektiven. Deshalb ist mir die Entscheidung nicht schwergefallen.

DFB.de: Sie bringen sich in die Nachwuchsarbeit ein. Was machen Sie genau?

Knoll: Ich bin der Pate der U 11 beim SSV Jahn. Ich schaue oft beim Training vorbei, gucke mir Spiele an und kicke schon mal mit. Wenn die Kleinen Fragen haben, helfe ich gerne weiter. Auch wenn ich hoffentlich noch viele Jahre im Profifußball vor mir habe, ist die Arbeit mit jungen Spielern etwas, das ich mir für die Zeit nach der Karriere gut vorstellen kann.

DFB.de: Wäre es für Sie ein Wunsch, während Ihrer Karriere noch einmal für Hertha BSC aufzulaufen?

Knoll: Das ist zurzeit unrealistisch. Klar würde ich ins Grübeln kommen. Aber ich fühle mich - wie gesagt - in Regensburg sehr wohl. Mich zieht hier nichts weg.

[mspw]


Für Marvin Knollvom Drittligisten Jahn Regensburg war es das Traumlos schlechthin: Der gebürtige Berliner trifft mit seiner Mannschaft am Sonntag, 21. August, (ab 18.30 Uhr) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals auf den Bundesligisten Hertha BSC, für den Knoll viele Jahre am Ball war. Der 25-jährige Mittelfeldspieler steht seit Januar 2015 bei den Bayern unter Vertrag, setzte sich im Sommer mit dem SSV Jahn in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga gegen den Nord-Meister VfL Wolfsburg II (2:0/0:1) durch und legte dort mit seinen Teamkollegen als Neuling einen starken Saisonstart hin.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marvin Knoll mit dem Journalisten Martin Bytomski über seine Zeit bei Hertha BSC, seine Rolle als U 11-Pate beim SSV Jahn, "Gewinner-Typ" Pal Dardai und "Taktikfuchs" Heiko Herrlich.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Was haben Sie gedacht, als Hertha BSC als Pokalgegner des SSV Jahn gezogen wurde, Herr Knoll?

Marvin Knoll: Traumlos! Ich hatte schon vor der Auslosung gesagt, dass die Partie gegen Hertha mein größter Wunsch ist. Als die Lose dann gezogen wurden, saß ich zusammen mit meiner Frau Anna gespannt vor dem Fernseher. Als es dann wahr wurde, war ich überglücklich und habe mich riesig gefreut.

DFB.de: Wie viele Kartenwünsche haben Sie aus Berlin schon entgegengenommen?

Knoll: Das waren viele, bestimmt so 15. Viele meiner Freunde haben sich über Berlin mit Karten eingedeckt, stehen dann im Gästeblock. Ist auch klar, sie sind Fans der Hertha. Für meine Familie habe ich dann noch Karten besorgt. Das wird ein schönes Wiedersehen.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Berliner, spielten sieben Jahre für Nachwuchsmannschaften von Hertha BSC. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Knoll: Es war für mich etwas ganz Besonderes. Ich war damals für den SC Staaken am Ball, einen Verein aus meinem Bezirk. Dann kam das Angebot von Hertha, das war eine große Ehre. Dort habe ich vor allem unter Wolfgang Damm und Dirk Kunert wahnsinnig viel gelernt und mitgenommen. Besonders an die Deutsche Meisterschaft bei den B-Junioren erinnere ich mich gerne zurück. Bis heute ist es ein echtes Highlight in meiner damals noch jungen Karriere.

DFB.de: Nun treffen Sie im DFB-Pokal ausgerechnet auf ihren Ex-Verein. Wie hoch sind Ihre Chancen mit Jahn Regensburg auf ein Weiterkommen?

Knoll: In neun von zehn Vergleichen gewinnt Hertha. Wir hoffen, dass die Berliner gegen uns das eine schlechte Spiel erwischen. Wir müssen dafür aber natürlich auch selbst einen sehr guten Tag erwischen, aggressiv und mutig spielen. Wenn bei uns alles und bei Hertha nichts funktioniert, dann haben wir eine kleine Chance. Unser Trainer Heiko Herrlich wird uns perfekt einstellen, da bin ich mir sicher. Er ist ein richtiger Taktikfuchs, kann uns außerdem richtig gut motivieren. Er ist als Spieler Meister geworden, war Torschützenkönig der Bundesliga und Champions League Sieger. Wenn er etwas sagt, ist es absolut überzeugend.

DFB.de: Bestehen noch intensive Beziehungen nach Berlin?

Knoll: Ja, klar. Zum einen zur Familie und zu den Freunden. Zum anderen habe ich beispielsweise auch noch mit Fabian Lustenberger von den Hertha-Profis regelmäßigen Kontakt.

DFB.de: Würden Sie Hertha BSC als Ihren Lieblingsverein bezeichnen?

Knoll: Als Kind ohne Frage. Ich war oft im Stadion, ein richtiger Fan eben. Aber auch heute verfolge ich noch, was bei der Hertha passiert. Das wird sich auch nicht mehr ändern.

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DFB.de: Wie beurteilen Sie die aktuelle sportliche Lage beim Hauptstadtverein?

Knoll: Hertha hat eine richtig starke Mannschaft. Daran ändert auch das Ausscheiden in der Qualifikation zur Europa League nichts. Die Truppe ist größtenteils zusammengeblieben. Ich glaube, Berlin wird auch in der kommenden Saison wieder um die internationalen Plätze mitspielen. Mit Hertha-Cheftrainer Pal Dardai habe ich in der Saison 2011/2012 noch selbst zusammengespielt. Er ist ein entscheidender Faktor. Schon als Spieler war er absolut ehrgeizig, ein richtiger Gewinner-Typ.

DFB.de: Nach einem Jahr Ausleihe bei Dynamo Dresden kehrten Sie 2012 zu Hertha BSC zurück, bestritten sechs Zweitligaspiele. Warum wechselten Sie danach zum SV Sandhausen?

Knoll: Nach dem Aufstieg in die Bundesliga waren meine Einsatzchancen gering. Das hat mir die Sportliche Leitung damals in einem offenen und fairen Gespräch gesagt. Für mich stand es im Vordergrund, regelmäßig zu spielen. Also habe ich mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen und bin zum SV Sandhausen in die 2. Bundesliga gewechselt. Beim SVS habe ich aber nicht die Einsatzzeiten bekommen, die ich mir vorgestellt hatte. Der Schritt in die 3. Liga zum SSV Jahn folgte deshalb ganz bewusst.

DFB.de: Mit Regensburg sind Sie 2015 aus der 3. Liga abgestiegen. Sie hielten dem Verein dennoch die Treue. Was gab den Ausschlag?

Knoll: Bereits bei meinem Wechsel war der Rückstand des SSV Jahn auf das rettende Ufer recht groß, der Abstieg kam daher nicht völlig überraschend. Ich wurde aber von den Verantwortlichen super aufgenommen, habe mich sofort wohl gefühlt. Als wir dann abgestiegen sind, wollte ich nicht sofort wieder von Bord gehen, sondern die Scharte auswetzen.

DFB.de: Sie haben Ihren Vertrag in Regensburg vor der Saison bis 2018 verlängert. Was waren die Gründe?

Knoll: Meine Frau Anna, unsere Tochter Emilia und ich fühlen uns in Regenburg pudelwohl. Es ist eine tolle Stadt mit richtig netten Leuten. Wir spielen wieder drittklassig, der Verein hat ein super Umfeld und herausragende Perspektiven. Deshalb ist mir die Entscheidung nicht schwergefallen.

DFB.de: Sie bringen sich in die Nachwuchsarbeit ein. Was machen Sie genau?

Knoll: Ich bin der Pate der U 11 beim SSV Jahn. Ich schaue oft beim Training vorbei, gucke mir Spiele an und kicke schon mal mit. Wenn die Kleinen Fragen haben, helfe ich gerne weiter. Auch wenn ich hoffentlich noch viele Jahre im Profifußball vor mir habe, ist die Arbeit mit jungen Spielern etwas, das ich mir für die Zeit nach der Karriere gut vorstellen kann.

DFB.de: Wäre es für Sie ein Wunsch, während Ihrer Karriere noch einmal für Hertha BSC aufzulaufen?

Knoll: Das ist zurzeit unrealistisch. Klar würde ich ins Grübeln kommen. Aber ich fühle mich - wie gesagt - in Regensburg sehr wohl. Mich zieht hier nichts weg.

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