Ralf Kellermann: Willensstarker Visionär

Ein Bild, das Bände sprach. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und dem 4:0 gegen Bad Neuenahr tanzten die Spielerinnen ausgelassen auf dem Feld, während Ralf Kellermann hingegen fast ein wenig verlegen lächelte und sich eher im Hintergrund aufhielt. Der 44-jährige Trainer des VfL Wolfsburg, dessen Team am Sonntag (ab 16.30 Uhr) im DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln auf Turbine Potsdam trifft, ist keiner, der das Rampenlicht sucht.

Er ist ein Arbeiter – und genau das ist seine große Qualität. Dabei würde es Kellermann niemand verübeln, die Lorbeeren einzuheimsen. Der Erfolg der Wolfsburgerinnen hängt im besonderen Maße mit seiner Arbeit zusammen. Der Trainer und Sportliche Leiter der Wölfinnen hat dieses Team zusammengestellt, es trainiert und an die Spitze des deutschen – und sogar des europäischen – Fußballs geführt.

Vom Männer-Kreisligisten zum Frauen-Bundesligisten

Danach sah es 2008 nicht aus. Kellermann arbeitete seinerzeit in der Scouting-Abteilung des VfL Wolfsburg, war nebenbei Trainer des Männer-Kreisligisten SV Brunsrode/Flechtorf und stand mit diesem kurz vor dem Aufstieg. Dann aber kam das Angebot: Der damalige Wolfsburger Geschäftsführer Klaus Fuchs war auf der Suche nach einem neuen Trainer für die Frauen und kam auf Kellermann. Warum gerade auf ihn, weiß der ehemalige Torwart selbst nicht so genau. "Er kannte mich bereits vom VfL und hatte wahrscheinlich von meiner Arbeit als Herrentrainer gehört und gelesen."

Aber Frauenfußball? Damit hatte Kellermann bis dahin nicht viel zu tun. Felix Magath, damals Geschäftsführer für den Sport, musste die Personalie absegnen, ließ Kellermann die freie Entscheidung. Und der nahm die Herausforderung an. Kellermann wollte gerne Trainer sein, hat Spaß an der täglichen Arbeit auf dem Platz. Im März 2010, auch einhergehend mit der Verpflichtung des neuen Geschäftsführers Thomas Röttgermann, wurde Kellermann zudem Sportlicher Leiter.

VfL-Vorstand Röttgermann: "Kellermann macht das sensationell"

Eine Entscheidung, die Röttgermann nie bereut hat: "Ralf Kellermann macht das sensationell", sagt der Geschäftsführer und begründet, was er an Kellermanns Arbeit so schätzt: "Er verknüpft seine Akribie in der Arbeit als Trainer sehr gut mit seiner Vision, wie er die Mannschaft entwickeln will. So weit ich das verfolgen kann, ist seine Ansprache an die Mannschaft so gut, wie sie nur sein kann."

Kellermann – ein Glücksfall für den VfL. Als Trainer geht der Ehemann und Vater einer zehnjährigen Tochter sehr respektvoll mit dem Team um, ist sensibel im Umgang mit den Spielerinnen, was diese sehr zu schätzen wissen. Kellermann ist kein Schleifer, schont sich selbst hingegen aber nicht. Das hat auch mit seinem familiären Hintergrund zu tun. Kellermann kommt aus dem Ruhrpott, stammt aus einer Arbeiterfamilie. "Ich komme aus Duisburg. Da weiß man, was Arbeit bedeutet", sagt er. Und er weiß nicht nur, was Arbeit bedeutet. Er weiß auch, dass große Sprüche nicht zählen. Genau das ist sein Erfolgsrezept. Kellermann ist kein Lautsprecher, stets freundlich, verbindlich und zuverlässig. Das erwartet er aber auch von anderen.



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Ein Bild, das Bände sprach. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und dem 4:0 gegen Bad Neuenahr tanzten die Spielerinnen ausgelassen auf dem Feld, während Ralf Kellermann hingegen fast ein wenig verlegen lächelte und sich eher im Hintergrund aufhielt. Der 44-jährige Trainer des VfL Wolfsburg, dessen Team am Sonntag (ab 16.30 Uhr) im DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln auf Turbine Potsdam trifft, ist keiner, der das Rampenlicht sucht.

Er ist ein Arbeiter – und genau das ist seine große Qualität. Dabei würde es Kellermann niemand verübeln, die Lorbeeren einzuheimsen. Der Erfolg der Wolfsburgerinnen hängt im besonderen Maße mit seiner Arbeit zusammen. Der Trainer und Sportliche Leiter der Wölfinnen hat dieses Team zusammengestellt, es trainiert und an die Spitze des deutschen – und sogar des europäischen – Fußballs geführt.

Vom Männer-Kreisligisten zum Frauen-Bundesligisten

Danach sah es 2008 nicht aus. Kellermann arbeitete seinerzeit in der Scouting-Abteilung des VfL Wolfsburg, war nebenbei Trainer des Männer-Kreisligisten SV Brunsrode/Flechtorf und stand mit diesem kurz vor dem Aufstieg. Dann aber kam das Angebot: Der damalige Wolfsburger Geschäftsführer Klaus Fuchs war auf der Suche nach einem neuen Trainer für die Frauen und kam auf Kellermann. Warum gerade auf ihn, weiß der ehemalige Torwart selbst nicht so genau. "Er kannte mich bereits vom VfL und hatte wahrscheinlich von meiner Arbeit als Herrentrainer gehört und gelesen."

Aber Frauenfußball? Damit hatte Kellermann bis dahin nicht viel zu tun. Felix Magath, damals Geschäftsführer für den Sport, musste die Personalie absegnen, ließ Kellermann die freie Entscheidung. Und der nahm die Herausforderung an. Kellermann wollte gerne Trainer sein, hat Spaß an der täglichen Arbeit auf dem Platz. Im März 2010, auch einhergehend mit der Verpflichtung des neuen Geschäftsführers Thomas Röttgermann, wurde Kellermann zudem Sportlicher Leiter.

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VfL-Vorstand Röttgermann: "Kellermann macht das sensationell"

Eine Entscheidung, die Röttgermann nie bereut hat: "Ralf Kellermann macht das sensationell", sagt der Geschäftsführer und begründet, was er an Kellermanns Arbeit so schätzt: "Er verknüpft seine Akribie in der Arbeit als Trainer sehr gut mit seiner Vision, wie er die Mannschaft entwickeln will. So weit ich das verfolgen kann, ist seine Ansprache an die Mannschaft so gut, wie sie nur sein kann."

Kellermann – ein Glücksfall für den VfL. Als Trainer geht der Ehemann und Vater einer zehnjährigen Tochter sehr respektvoll mit dem Team um, ist sensibel im Umgang mit den Spielerinnen, was diese sehr zu schätzen wissen. Kellermann ist kein Schleifer, schont sich selbst hingegen aber nicht. Das hat auch mit seinem familiären Hintergrund zu tun. Kellermann kommt aus dem Ruhrpott, stammt aus einer Arbeiterfamilie. "Ich komme aus Duisburg. Da weiß man, was Arbeit bedeutet", sagt er. Und er weiß nicht nur, was Arbeit bedeutet. Er weiß auch, dass große Sprüche nicht zählen. Genau das ist sein Erfolgsrezept. Kellermann ist kein Lautsprecher, stets freundlich, verbindlich und zuverlässig. Das erwartet er aber auch von anderen.

Torwart in der 2. Liga

Und so ziehen seine Spielerinnen mit, in der Gewissheit, dass es ihnen hilft und sie die Chance haben, zu Top-Spielerinnen zu reifen. Zur eigenen großen Karriere als Profi-Fußballer hatte es indes nicht gereicht. Am Ende kam er auf elf Spiele in der 2. Bundesliga für den FSV Frankfurt und den MSV Duisburg und mehr als 200 Partien in der damaligen dritthöchsten Spielklasse – immerhin. Denn ihn warfen auch Verletzungen zurück. Zwei Kreuzbandrisse erlitt er, nach denen er sich aber jeweils zurückkämpfte. Auch als VfL-Trainer musste er mit Verletzungen umgehen. Im November 2010 wurde er an der Bandscheibe operiert.

All das hat ihn auf seinem Weg nicht gestoppt, ihn eher willensstärker gemacht. Kellermann wollte Erfolg beim VfL, aber mit System und nicht mit der Brechstange. Davon hat man in Wolfsburg profitiert. Die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte und zwei weitere mögliche Titel im DFB-Pokal und in der Champions League sind der Lohn der Arbeit. Abgehoben ist Kellermann dadurch nicht.