Pokalsensation in Essen: Viertligist wirft Leverkusen raus

Regionalligist Rot-Weiss Essen hat Bundesligist Bayer 04 Leverkusen in einem dramatischen DFB-Pokalachtelfinalfight aus dem Wettbewerb geworfen. Nachdem nach 90 Minuten keine Tore fielen und der Viertligist nach 105 Minuten sogar mit 0:1 hinten lag, drehte der Außenseiter in den letzten 15 Minuten die Partie mit großer Moral und gewann noch 2:1 (0:0, 0:0)

Auch zwischen Holstein Kiel und Darmstadt 98 ging es in die Verlängerung, nach 120 Minuten fiel hier jedoch noch keine Entscheidung - die Partie entschied sich im Elfmeterschießen zugunsten Holstein Kiels mit 7:6 (1:1, 1:1, 0:0), deren Pokaltraum nach dem Coup gegen Bayern München in der 2. Runde weitergeht.

"Wir haben gekämpft wie die Löwen"

"Was wir als Mannschaft geleistet haben, ist unfassbar. Ich kann es nicht in Worte fassen", sagte der überragende RWE-Torhüter Daniel Davari bei Sky: "Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das Glück war auf unserer Seite." Total unglücklich war die Werkself. "Nach dem 1:0 sollten wir das Spiel unter Kontrolle haben. Ich weiß nicht, was wir danach machen. Das darf niemals passieren", schimpfte Torhüter Lukas Hradecky nach der unerwarteten Niederlage.

An der Essener Hafenstraße dominierte der Bundeslia-Fünfte aus Leverkusen die Partie von Beginn an. In der achten Minute vergab Lucas Alario die erste große Chance: Erst parierte Daniel Davari, den Nachschuss vergab Leon Bailey. Essen traute sich ab der 16. Minute öfter mal nach vorne, Leverkusen nutzte die entstehenden Ballgewinne für Konterchancen: In der 24. Minute flankte Karim Bellarabi nach einem solchen Ballgewinn von der rechten Seite in den Strafraum, Patrik Schick kam in der Mitte frei zum Kopfball, traf jedoch nur den Pfosten.

Das Chancenplus für die Werkself sollte aber nicht über die gute Leistung der Essener hinwegtäuschen. Rot-Weiss spielte mit Fortschreiten der ersten Halbzeit immer mutiger, hätte in der 37. Minute sogar in Führung gehen können, als Isaiah Young Aleksandar Dragovic den Ball im Leverkusener Spielaufbau abnahm, Simon Engelmann in der Folge jedoch den Moment des Abspiels verpasste und die Gastgeber somit nicht zum Abschluss kamen. In Minute 40 kam es dann zum ersten Schuss der Essener: Marco Kehl-Gómez schoss von außerhalb des Strafraumes knapp links vorbei. Zum Abschluss der ersten Halbzeit fand Edmond Tapsoba den kurz zuvor eingewechselten Moussa Diaby im gegnerischen Strafraum mit einem sehenswerten weiten Pass, den Diaby direkt verwerten wollte. Sein Versuch verpasste das Tor nur knapp (45+1.).

Mangelhafte Chancenverwertung bei Bayer

Im zweiten Durchgang drückte Leverkusen weiter aufs Gaspedal. Diaby war es, der die zweiten 45 Minuten mit einer Großchance eröffnete: Nach starkem Steilpass blickte er hoch, schloss Richtung kurzes Eck ab und traf den Pfosten (50.). Nur eine Minute später gewann Tapsoba ein Kopfballduell - ähnlich frei wie Schick in Halbzeit eins - im gegnerischen Strafraum, der Ball war jedoch zu unplatziert und so konnte Davari dank eines starken Reflexes parieren. Auch zahlreiche weitere Abschlüsse und Flanken führten im weiteren Verlauf nicht zum gewünschten Torerfolg. So auch in der 88. Minute: Diaby schoss aus der Distanz und traf den Pfosten zum dritten Mal, der Abpraller landete bei Charles Aranguiz, Davari lenkte den Ball hier ein weiteres Mal gegen das Aluminium.

Auch in der Verlängerung setzte sich das dominante Bayer-Spiel fort: Leverkusen drückte weiter auf den vielleicht vorentscheidenden Treffer, blieb jedoch immer wieder an der Kombination aus Davari und seinen Vorderleuten hängen. Die vermeintliche Erlösung dann in der 105. Spielminute: U 21-Nationalspieler Florian Wirtz spielte einen starken Pass aus dem Rückraum zu Leon Bailey, der freistehend vor Davari einnetzte.

In der 108. Minute kam es völlig unvermittelt zum ersten Abschluss der Essener aufs Tor. Lukas Hradecky konnte den Schuss von Marcel Platzek nicht in die richtige Richtung abwehren, Oğuzhan Kefkir schob freistehend zum Ausgleich ein. In der 117. Minute dann die Sensation: Simon Engelmann lief Tapsoba im Strafraum davon, schoss aus spitzem Winkel mit voller Wucht ins kurze Eck und sorgte so für die Sensation.

Später Ausgleich rettet Darmstadt

Darmstadt startete besser ins Zweitligaduell, kam in der Anfangsviertelstunde zu mehreren guten Chancen - unter anderem durch einen Fernschuss durch Mathias Honsak (9.), der an den Pfosten klatschte. Ab Minute 16 wechselte das Momentum langsam aber sicher. Erst rettete Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen die "Lilien" vor dem Rückstand, indem er aus seinem Tor herausstürmte und im Kieler Konter einen Steilpass Jae-sung Lees an der Strafraumkante abfing (16.), dann parierte er einen Fernschuss von Alexander Mühling (24.) sicher.

Nachdem die Defensivreihen auf beiden Seiten die Partie für längere Zeit bestimmten, sahen die Zuschauer in der 58. Minute den ersten Treffer der Partie: Fabian Reese spielte durch einen einfachen Steilpass in den Rücken der Verteidigung Janni Serra frei, der schloss gegen Schuhen eiskalt per Lupfer zum 1:0 ab. Nach dem Treffer war Kiel weiter die bessere Mannschaft: Fin Bartels legte den Ball zurück zu Fabian Reese, der per Direktabnahme von knapp 20 Metern das Außennetz traf (67.).

Mit dem Achtelfinal-Aus vor Augen spielten die Darmstädter nochmal mehr nach vorne und belohnten sich dafür in der 86. Spielminute mit dem Ausgleich. Honsak verlängerte einen Pass Richtung Strafraum mit der Hacke, Serdar Dursun drehte sich mit Ball um den Gegenspieler und traf per Flachschuss gegen Ioannis Gelios.

Kieler Pokaltraum geht weiter

In der Verlängerung fielen keine Tore und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Hielten beide Torhüter noch jeweils Schuss Nummer eins, trafen in der Folge alle Schützen beider Teams.

Erst Mathias Honsak verschoss als siebter Darmstädter Schütze gegen Kiels Bayern-Schreck Ioannis Gelios. Doch daraus konnte Niklas Hauptmann kein Kapital schlagen, da er gegen Marcel Schuhen verschoss. Als neuntem Schütze versagten Tim Skarke von Darmstadt die Nerven, sein Elfmeter landete links neben dem Gehäuse. Simon Lorenz schoss die Kieler in der Folge ins Viertelfinale.

[dfb]

Regionalligist Rot-Weiss Essen hat Bundesligist Bayer 04 Leverkusen in einem dramatischen DFB-Pokalachtelfinalfight aus dem Wettbewerb geworfen. Nachdem nach 90 Minuten keine Tore fielen und der Viertligist nach 105 Minuten sogar mit 0:1 hinten lag, drehte der Außenseiter in den letzten 15 Minuten die Partie mit großer Moral und gewann noch 2:1 (0:0, 0:0)

Auch zwischen Holstein Kiel und Darmstadt 98 ging es in die Verlängerung, nach 120 Minuten fiel hier jedoch noch keine Entscheidung - die Partie entschied sich im Elfmeterschießen zugunsten Holstein Kiels mit 7:6 (1:1, 1:1, 0:0), deren Pokaltraum nach dem Coup gegen Bayern München in der 2. Runde weitergeht.

"Wir haben gekämpft wie die Löwen"

"Was wir als Mannschaft geleistet haben, ist unfassbar. Ich kann es nicht in Worte fassen", sagte der überragende RWE-Torhüter Daniel Davari bei Sky: "Wir haben gekämpft wie die Löwen. Das Glück war auf unserer Seite." Total unglücklich war die Werkself. "Nach dem 1:0 sollten wir das Spiel unter Kontrolle haben. Ich weiß nicht, was wir danach machen. Das darf niemals passieren", schimpfte Torhüter Lukas Hradecky nach der unerwarteten Niederlage.

An der Essener Hafenstraße dominierte der Bundeslia-Fünfte aus Leverkusen die Partie von Beginn an. In der achten Minute vergab Lucas Alario die erste große Chance: Erst parierte Daniel Davari, den Nachschuss vergab Leon Bailey. Essen traute sich ab der 16. Minute öfter mal nach vorne, Leverkusen nutzte die entstehenden Ballgewinne für Konterchancen: In der 24. Minute flankte Karim Bellarabi nach einem solchen Ballgewinn von der rechten Seite in den Strafraum, Patrik Schick kam in der Mitte frei zum Kopfball, traf jedoch nur den Pfosten.

Das Chancenplus für die Werkself sollte aber nicht über die gute Leistung der Essener hinwegtäuschen. Rot-Weiss spielte mit Fortschreiten der ersten Halbzeit immer mutiger, hätte in der 37. Minute sogar in Führung gehen können, als Isaiah Young Aleksandar Dragovic den Ball im Leverkusener Spielaufbau abnahm, Simon Engelmann in der Folge jedoch den Moment des Abspiels verpasste und die Gastgeber somit nicht zum Abschluss kamen. In Minute 40 kam es dann zum ersten Schuss der Essener: Marco Kehl-Gómez schoss von außerhalb des Strafraumes knapp links vorbei. Zum Abschluss der ersten Halbzeit fand Edmond Tapsoba den kurz zuvor eingewechselten Moussa Diaby im gegnerischen Strafraum mit einem sehenswerten weiten Pass, den Diaby direkt verwerten wollte. Sein Versuch verpasste das Tor nur knapp (45+1.).

Mangelhafte Chancenverwertung bei Bayer

Im zweiten Durchgang drückte Leverkusen weiter aufs Gaspedal. Diaby war es, der die zweiten 45 Minuten mit einer Großchance eröffnete: Nach starkem Steilpass blickte er hoch, schloss Richtung kurzes Eck ab und traf den Pfosten (50.). Nur eine Minute später gewann Tapsoba ein Kopfballduell - ähnlich frei wie Schick in Halbzeit eins - im gegnerischen Strafraum, der Ball war jedoch zu unplatziert und so konnte Davari dank eines starken Reflexes parieren. Auch zahlreiche weitere Abschlüsse und Flanken führten im weiteren Verlauf nicht zum gewünschten Torerfolg. So auch in der 88. Minute: Diaby schoss aus der Distanz und traf den Pfosten zum dritten Mal, der Abpraller landete bei Charles Aranguiz, Davari lenkte den Ball hier ein weiteres Mal gegen das Aluminium.

Auch in der Verlängerung setzte sich das dominante Bayer-Spiel fort: Leverkusen drückte weiter auf den vielleicht vorentscheidenden Treffer, blieb jedoch immer wieder an der Kombination aus Davari und seinen Vorderleuten hängen. Die vermeintliche Erlösung dann in der 105. Spielminute: U 21-Nationalspieler Florian Wirtz spielte einen starken Pass aus dem Rückraum zu Leon Bailey, der freistehend vor Davari einnetzte.

In der 108. Minute kam es völlig unvermittelt zum ersten Abschluss der Essener aufs Tor. Lukas Hradecky konnte den Schuss von Marcel Platzek nicht in die richtige Richtung abwehren, Oğuzhan Kefkir schob freistehend zum Ausgleich ein. In der 117. Minute dann die Sensation: Simon Engelmann lief Tapsoba im Strafraum davon, schoss aus spitzem Winkel mit voller Wucht ins kurze Eck und sorgte so für die Sensation.

Später Ausgleich rettet Darmstadt

Darmstadt startete besser ins Zweitligaduell, kam in der Anfangsviertelstunde zu mehreren guten Chancen - unter anderem durch einen Fernschuss durch Mathias Honsak (9.), der an den Pfosten klatschte. Ab Minute 16 wechselte das Momentum langsam aber sicher. Erst rettete Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen die "Lilien" vor dem Rückstand, indem er aus seinem Tor herausstürmte und im Kieler Konter einen Steilpass Jae-sung Lees an der Strafraumkante abfing (16.), dann parierte er einen Fernschuss von Alexander Mühling (24.) sicher.

Nachdem die Defensivreihen auf beiden Seiten die Partie für längere Zeit bestimmten, sahen die Zuschauer in der 58. Minute den ersten Treffer der Partie: Fabian Reese spielte durch einen einfachen Steilpass in den Rücken der Verteidigung Janni Serra frei, der schloss gegen Schuhen eiskalt per Lupfer zum 1:0 ab. Nach dem Treffer war Kiel weiter die bessere Mannschaft: Fin Bartels legte den Ball zurück zu Fabian Reese, der per Direktabnahme von knapp 20 Metern das Außennetz traf (67.).

Mit dem Achtelfinal-Aus vor Augen spielten die Darmstädter nochmal mehr nach vorne und belohnten sich dafür in der 86. Spielminute mit dem Ausgleich. Honsak verlängerte einen Pass Richtung Strafraum mit der Hacke, Serdar Dursun drehte sich mit Ball um den Gegenspieler und traf per Flachschuss gegen Ioannis Gelios.

Kieler Pokaltraum geht weiter

In der Verlängerung fielen keine Tore und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Hielten beide Torhüter noch jeweils Schuss Nummer eins, trafen in der Folge alle Schützen beider Teams.

Erst Mathias Honsak verschoss als siebter Darmstädter Schütze gegen Kiels Bayern-Schreck Ioannis Gelios. Doch daraus konnte Niklas Hauptmann kein Kapital schlagen, da er gegen Marcel Schuhen verschoss. Als neuntem Schütze versagten Tim Skarke von Darmstadt die Nerven, sein Elfmeter landete links neben dem Gehäuse. Simon Lorenz schoss die Kieler in der Folge ins Viertelfinale.