Pokalduelle mit Leverkusen: Am Ende siegt immer Bremen

22. September 2004: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 3:2

In dieser Zweitrundenpartie hatten die Bremer ihren Titel zu verteidigen, 2004 hatten sie das Double gewonnen. 17.800 Zuschauer kamen zu jenem Flutlichtspiel an einem Mittwochabend. Erstmals war Thomas Schaaf bei dem Duell auf der Werder-Bank, bei Bayer coachte Weltmeister Klaus Augenthaler. Der Dritte traf auf den Vierten der Bundesliga, aber auf Augenhöhe waren die Formationen nicht so ganz - weil Bayer sechs Stammkräfte fehlten, etwa Jens Nowotny und Bernd Schneider. Mit Sascha Dum (18) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (19) standen plötzlich zwei Teenager in der Viererkette. Werder dagegen änderte seine erfolgreiche Elf nicht - Miro Klose saß also wieder auf der Bank - und blieb in der Erfolgsspur. Johan Micoud traf schon früh (5.), darauf hatte Bayer aber noch eine Antwort: 1:1 durch Marco Babic (17.). Nach dem Seitenwechsel stellte Nelson Valdez mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten (55., 58.) die Werder-Weichen auf Sieg. "Valdez legt Bayer aufs Kreuz", titelte der kicker. Daran änderte auch Dimitar Berbatovs Anschlusstor (69.) nichts. Ein 3:2 stand auf der Anzeigetafel, ein 4:0 in den Annalen dieses Pokalduells.

30. Mai 2009: Pokalfinale in Berlin: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 1:0

Kein Bremer Sieg gegen Bayer schmeckte süßer als dieser. Zwei in der Liga enttäuschende Mannschaften (Zehnter gegen Neunter) suchten ihre letzte Chance, die Saison doch noch zu retten - wobei Werder zehn Tage zuvor das UEFA-Pokalfinale gegen Donezk verloren und noch mehr gutzumachen hatte. In Berlin waren die Bremer schon zum siebten Mal, für Bayer war es erst das dritte Finale nach dem einzigen Triumph von 1993. Das kein zweiter hinzu kam, mag viele Gründe gehabt haben. Doch mancher schob es auf das Interview von Bayer-Trainer Bruno Labbadia in der Süddeutschen Zeitung, das am Tag vor dem Finale erschienen war und wenig Gutes über seinen Arbeitgeber enthielt. Von Mobbing und Intrigen war die Rede, es war ein klassisches Eigentor. Simon Rolfes grollte: "Solch ein Interview am Tage des Pokalfinales zu geben, unserem wichtigsten Spiel des Jahres, das ist mehr als unglücklich." Es war das letzte als Bayer-Trainer, Labbadia wurde kurz darauf entlassen. Auch wegen der Niederlage, bei der ihm Fehler vorgeworfen wurden, etwa Bernd Schneider 90 Minuten auf der Bank zu lassen.

Dabei gewann in Berlin ohnehin der Favorit, nach Meinungsumfragen sprach viel für Werder, auf das 66 Prozent der an der Abstimmung teilnehmenden kicker-Leser gesetzt hatten. Obwohl Nationalspieler Per Mertesacker (nach Knöchel-OP) fehlte, während Bayer alle Stammkräfte an Bord hatte. So kam es auch zum Duell der um den Platz im DFB-Tor rivalisierenden Keeper Tim Wiese und René Adler. Das hatte keinen Sieger, das Spiel schon. Nach torloser und auch ausgeglichener erster Hälfte entschied Werders Jungstar Mesut Özil nach 58 Minuten die Partie mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der schien auf den ersten Blick haltbar, doch stellte sich heraus, dass der Ball abgefälscht war und deshalb Adler schlecht aussehen ließ. Tim Wiese witzelte: "Ich habe René mein Beileid ausgesprochen." Die Vorlage zum Tor des Tages in der jederzeit spannenden Partie gab übrigens der Brasilianer Diego, für den es sein Abschied im Werder-Dress war. Er ging nach Turin, aber nicht mit leeren Händen. Diego bekam von Manager Klaus Allofs eine Eckfahne - und den Pokal.

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Werder Bremen und Bayer Leverkusen treffen sich heute (ab 19 Uhr, live auf Sky) zum sechsten Mal in diesem Wettbewerb. Die Bilanz macht nur den auf der Papierform nicht favorisierten Bremern Hoffnung, denn bisher gab es immer nur einen Sieger - den SV Werder. Beim letzten Treffen gab es dafür sogar einen Pokal. DFB.de wirft einen Blick zurück.

18. Dezember 1976: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 3:0

Klarer Fall in der zweiten Runde: Der Bundesligist hat Heimrecht gegen den Zweitligisten, Spannung und Vorfreude halten sich in Grenzen. Nur 4000 Zuschauer kommen ins Weserstadion, diese müssen sich fast 50 Minuten in Geduld üben. Dann erlöst der spätere Leverkusener Jürgen Röber die Bremer. Werner Görts und Karl-Heinz Meininger (76.) sorgen für ein standesgemäßes Resultat.

10. Mai 1989: Bayer Leverkusen – Werder Bremen 1:2

An einem Mittwochabend trafen sich die Klubs im Halbfinale. Der amtierende Meister Werder Bremen hatte gerade in Köln seine Chance auf die Titelverteidigung verspielt. Dafür sollte Kölns Lokalrivale Bayer büßen. Mirko Votava: "Wir haben jetzt den Rücken frei, um uns auf den Pokal zu konzentrieren." Außerdem war da noch eine Rechnung offen aus dem Vorjahr, als sich die beiden im Halbfinale des UEFA-Pokals gegenüberstanden. 1988 gewann Bayer (1:0 und 0:0), später auch den Pokal. An diesem Abend aber galt wieder die Pokalregel, dass es in diesem Duell nur einen Sieger geben kann: Werder. 20.000 Zuschauer beim "Spiel des Jahres" (Bayer-Trainer Jürgen Gelsdorf) sahen zwar eine weit spannendere Partie als bei der Premiere, aber wieder war Werder "die reifere Mannschaft" (kicker). Rune Bratseth traf nach Doppelpass mit Frank Ordenewitz (21.) zur verdienten Pausenführung. Sie hielt bis zur 54. Minute, als der Pole Andrzej Buncol für Gleichstand sorgte. Als sich Spieler und Zuschauer schon auf eine Verlängerung einstellten, traf einer, der noch nie in einem Pflichtspiel für Werder getroffen hatte: Dieter Eilts. Sein Tor in der 87. Minute brachte Werder nach Berlin, aber nicht zum Pokalsieg.

11. August 1996: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 6:4 (0:0, 1:1) nach Elfmeterschießen

Nie war es spannender als in der ersten Pokalrunde der Saison 1996/1997, als das Los die Bundesligisten in Bremen zusammenführte. Der kicker schrieb von "einem beispiellosen Pokalthriller". 11.900 Zuschauer mussten lange auf Tore warten, einziger "Höhepunkt" vor der Verlängerung war Bruno Labbadias Platzverweis (40.) nach Foul an Christian Wörns. Labbadia gab Gästecoach Christoph Daum die Schuld, der habe von außen zu viel Hektik rein gebracht. Für Hektik sorgten auch die Entscheidungen von Schiedsrichter Bernd Heynemann, der auch ein Tor von Marco Bode zurücknahm. In letzter Minute gab er schließlich Handelfmeter für Leverkusen, als Peter Lehnhoff Mirko Votava anschoss. Die Werder-Fans tobten, dann jubelten sie - denn Erik Meijer drosch den Elfmeter an die Latte. Verlängerung!

René Rydlewicz schoss die Gäste dann doch in Führung (92.), Rodolfo Cardoso glich für die dezimierter Bremer per Foulelfmeter aus (102.). Dann kam es zum Elfmeterschießen, und darin hatten die Bremer stets die Nase vorn: Alle fünf Schützen trafen, dagegen scheiterte Christian Wörns an Oliver Reck, den die Fans hymnisch feierten.

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22. September 2004: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 3:2

In dieser Zweitrundenpartie hatten die Bremer ihren Titel zu verteidigen, 2004 hatten sie das Double gewonnen. 17.800 Zuschauer kamen zu jenem Flutlichtspiel an einem Mittwochabend. Erstmals war Thomas Schaaf bei dem Duell auf der Werder-Bank, bei Bayer coachte Weltmeister Klaus Augenthaler. Der Dritte traf auf den Vierten der Bundesliga, aber auf Augenhöhe waren die Formationen nicht so ganz - weil Bayer sechs Stammkräfte fehlten, etwa Jens Nowotny und Bernd Schneider. Mit Sascha Dum (18) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (19) standen plötzlich zwei Teenager in der Viererkette. Werder dagegen änderte seine erfolgreiche Elf nicht - Miro Klose saß also wieder auf der Bank - und blieb in der Erfolgsspur. Johan Micoud traf schon früh (5.), darauf hatte Bayer aber noch eine Antwort: 1:1 durch Marco Babic (17.). Nach dem Seitenwechsel stellte Nelson Valdez mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten (55., 58.) die Werder-Weichen auf Sieg. "Valdez legt Bayer aufs Kreuz", titelte der kicker. Daran änderte auch Dimitar Berbatovs Anschlusstor (69.) nichts. Ein 3:2 stand auf der Anzeigetafel, ein 4:0 in den Annalen dieses Pokalduells.

30. Mai 2009: Pokalfinale in Berlin: Werder Bremen – Bayer Leverkusen 1:0

Kein Bremer Sieg gegen Bayer schmeckte süßer als dieser. Zwei in der Liga enttäuschende Mannschaften (Zehnter gegen Neunter) suchten ihre letzte Chance, die Saison doch noch zu retten - wobei Werder zehn Tage zuvor das UEFA-Pokalfinale gegen Donezk verloren und noch mehr gutzumachen hatte. In Berlin waren die Bremer schon zum siebten Mal, für Bayer war es erst das dritte Finale nach dem einzigen Triumph von 1993. Das kein zweiter hinzu kam, mag viele Gründe gehabt haben. Doch mancher schob es auf das Interview von Bayer-Trainer Bruno Labbadia in der Süddeutschen Zeitung, das am Tag vor dem Finale erschienen war und wenig Gutes über seinen Arbeitgeber enthielt. Von Mobbing und Intrigen war die Rede, es war ein klassisches Eigentor. Simon Rolfes grollte: "Solch ein Interview am Tage des Pokalfinales zu geben, unserem wichtigsten Spiel des Jahres, das ist mehr als unglücklich." Es war das letzte als Bayer-Trainer, Labbadia wurde kurz darauf entlassen. Auch wegen der Niederlage, bei der ihm Fehler vorgeworfen wurden, etwa Bernd Schneider 90 Minuten auf der Bank zu lassen.

Dabei gewann in Berlin ohnehin der Favorit, nach Meinungsumfragen sprach viel für Werder, auf das 66 Prozent der an der Abstimmung teilnehmenden kicker-Leser gesetzt hatten. Obwohl Nationalspieler Per Mertesacker (nach Knöchel-OP) fehlte, während Bayer alle Stammkräfte an Bord hatte. So kam es auch zum Duell der um den Platz im DFB-Tor rivalisierenden Keeper Tim Wiese und René Adler. Das hatte keinen Sieger, das Spiel schon. Nach torloser und auch ausgeglichener erster Hälfte entschied Werders Jungstar Mesut Özil nach 58 Minuten die Partie mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der schien auf den ersten Blick haltbar, doch stellte sich heraus, dass der Ball abgefälscht war und deshalb Adler schlecht aussehen ließ. Tim Wiese witzelte: "Ich habe René mein Beileid ausgesprochen." Die Vorlage zum Tor des Tages in der jederzeit spannenden Partie gab übrigens der Brasilianer Diego, für den es sein Abschied im Werder-Dress war. Er ging nach Turin, aber nicht mit leeren Händen. Diego bekam von Manager Klaus Allofs eine Eckfahne - und den Pokal.