Pokalduelle mit Bayern: Nur einmal siegte Werder - im Finale

Bayern München gegen Werder Bremen - zum siebten Mal treffen sich die Rekordfinalisten des DFB-Pokals heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) in diesem Wettbewerb. Allein dreimal war es ein Finale, ein Spiel fand wie diesmal in München statt. Bayern gewann fünf Duelle, Werder nur eines - das aber war ein Finale, und es wurde im Elfmeterschießen entschieden. Nur die ersten beiden Duelle wurden in Bremen angepfiffen: Am 15. Dezember 1973 und am 20. Februar 1982 gewannen die Münchner jeweils 2:1, 1982 erst nach Verlängerung. DFB.de über ein Heimspiel und drei Endspiele im DFB-Pokalklassiker der alten Süd-Nord-Rivalen.

12. November 1996, Achtelfinale: FC Bayern München – Werder Bremen 3:1

Giovanni Trapattoni war erst im zweiten Jahr in München, und doch war es schon seine zweite Amtszeit. 1995 hatte er nach einem Jahr wegen der Sprachbarriere und zu weniger Erfolge hingeworfen, zum Leidwesen der Spieler. 1996 wurde er zurückgeholt und schon steuerten sie auf Meisterkurs. Als Tabellenführer empfingen sie im Herbst 1996 die Bremer nun im Pokal, voller Revanchegelüste für ein 0:3 in der Liga sechs Wochen zuvor. 32.000 Zuschauer kamen an diesem Dienstagabend ins Olympiastadion und die wurden zunächst verblüfft. Werder, Siebter in der Tabelle, startete forsch und ging durch Marco Bode früh in Führung (13.). Doch das Tor tat dem Team von Dixie Dörner nicht gut. Der Trainer grollte: "Es ist unbegreiflich, wie wir schon kurz nach dem Führungstreffer die Linie verloren haben."

Der Vorsprung hielt noch bis zur 45. Minute, dann verwandelte Jürgen Klinsmann eine Vorlage von Christian Ziege. Nach 65 Minuten traf Ziege dann selbst, offen blieb die Partie aber bis zuletzt. Erst ein zweiter Klinsmann-Treffer (89.), nun aufgelegt von Thomas Strunz, entschied das Achtelfinale für die Bayern. Ärger gab es trotzdem beim Sieger. Mario Basler polterte nach seiner erneuten Auswechslung: "Irgendwann reicht’s! Ich habe in keinem Spiel mehr als 70 Minuten gespielt."

Auch Bremens Andreas Herzog spielte nicht durch, schlimmer noch: Das Spielende bekam er nicht mal mit. Lothar Matthäus schoss den Ex-Kollegen buchstäblich K.o., traf Herzog mit dem Ball am Kinn. "Er hat einen auf die Nuss bekommen und war völlig weg", formulierte Mitspieler Heiko Scholz allgemein verständlich. Herzog wachte erst am nächsten Morgen wieder auf - in einem Münchner Krankenhaus.

12. Juni 1999, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 1:1, 5:6 im Elfmeterschießen

Knisternde Spannung lag an diesem Frühsommerabend über dem Olympiastadion. Bayern gegen Werder - der Klassiker der Achtziger hatte auch am Ende des Jahrtausends nichts an Faszination verloren. Gut, auf Augenhöhe begegneten sie sich nicht gerade. Der FC Bayern war souveräner Meister, Werder dagegen dem Abstieg nur um einen Punkt entronnen. Aber in Hochstimmung und voller Selbstvertrauen. Die Rettung war das Verdienst des Mannes, der noch 13 Jahre auf der Werder-Bank sitzen sollte: Thomas Schaaf hatte erst am 10. Mai 1999 die Mannschaft übernommen, den Finaleinzug hatte noch Felix Magath erreicht. Aber Magath trat zurück und nun schlug die Bewährungsprobe für Schaaf, der zunächst den Klassenverbleib sicherte. Das Pokalendspiel war im Grunde nur ein schönes Zubrot und der Sieg eher eine grün-weiße Illusion. Der kicker titelte "David gegen Goliath". Wie anders dagegen die Situation bei den Bayern, für sie wäre der Pokalsieg nur ein kleines Trostpflaster gewesen. Denn noch immer stand der Meister unter dem Eindruck von Barcelona und dem 102-Sekunden-Drama des verlorenen Finales der Champions League gegen Manchester United durch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Trainer Ottmar Hitzfeld hatte Mühe, die Mannschaft nach dieser Enttäuschung noch einmal aufzurichten vor dem Sommerurlaub. Nicht alle tickten so wie Torwart Oliver Kahn, der da glaubte: "Zwei, drei Tage braucht man, um solch ein Spiel zu verdauen." Aber die Verlierer von Barcelona, die Hitzfeld mit einer Ausnahme (Scholl für Zickler) wieder auflaufen ließ, hatten die Köpfe nicht frei und trugen zu einem nicht sonderlich ansehnlichen, aber dramatischem Spiel bei. Schon nach vier Minuten ging Werder durch den Russen Juri Maximow in Führung, Carsten Jancker glich noch mit dem Pausenpfiff aus. Mehr Tore gab es nicht, auch nicht in der Verlängerung, in der Bayerns Mario Basler nach einem Foul an Andree Wiedener vom Platz flog.

Damit fiel er als Elfmeterschütze aus, und das sollte sich rächen. Denn in dem grausamen Nachspiel vom Kreidepunkt verloren zwei weitere Leistungsträger die Nerven: Stefan Effenberg schoss den vorletzten Ball übers Tor, und auch Lothar Matthäus scheiterte - am Bremer Torwart Frank Rost, der zuvor selbst zum 5:4 verwandelt hatte und zum Helden des Tages wurde. Das Ganze war ein Fest für Werder-Manager Willi Lemke, der spottete: "Wir sind mit einem Käfer gegen einen Ferrari angetreten und der Ferrari hatte zwei Ausfälle." Er meinte die beiden Fehlschützen. Am nächsten Tag feierten 20.000 Fans auf dem Bremer Rathausmarkt ein Fest in grün und weiß und ihren Trainer Thomas Schaaf, dem dieser Sieg eine Festanstellung einbrachte, die bekanntlich noch von Dauer war.

6. Mai 2000, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 3:0

Schon im nächsten Jahr kam es zur Revanche, auch das ist bis dato einmalig in der Pokalgeschichte. Diesmal aber unter ähnlichen Voraussetzungen. Die Saison lief noch und Werder (Platz acht) war den Bayern immerhin etwas näher gekommen. Wiederum hatte der Meister einen Rückschlag auf internationaler Ebene zu verkraften. Nach einem 0:2 bei Real Madrid im Halbfinale der Champions League drohte das Aus, die Aufregung war groß. Präsident Franz Beckenbauer grollte: "Das Pokalfinale interessiert mich überhaupt nicht, das ist unwichtig. Einen schönen Gruß nach Bremen: Wenn sie ihn diesmal nicht gewinnen, dann nie mehr." Ferner riet er Hitzfeld, er solle Effenberg in Berlin fürs Rückspiel gegen Real schonen.

Wenn es nicht sein voller Ernst war, was schon mal vorgekommen sein soll, dann war es ein gelungenes Täuschungsmanöver. Geradezu mühelos gewannen jedenfalls die Bayern (mit Effenberg) ihre Revanche am 6. Mai 2000 3:0 (0:0). Die Tore fielen zwar alle erst nach der Pause durch Giovane Elber, Paulo Sergio und Joker Mehmet Scholl, aber sie bahnten sich lange an. Nach Ecken (10:1) und Chancen (11:3) hieß der Sieger ebenfalls FC Bayern.

15. Mai 2010, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 4:0

Diesmal trafen die Bayern weit besser gelaunt auf den alten Rivalen. In der Saison eins unter Louis van Gaal träumten sie vom historischen Triple, in der Vorwoche waren sie bereits Meister geworden, sieben Tage darauf würden sie in Madrid im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand spielen. Das Pokalfinale hatte also einen klaren Favoriten und das drückte sich letztlich auch auf dem Rasen und an der Anzeigetafel aus - noch klarer als erwartet. Die Bremer, in der Liga immerhin Dritter geworden, standen auf verlorenem Posten. Das Spiel hatte einen großen Pechvogel in Grün: Nationalverteidiger Per Mertesacker verschuldete die ersten beiden Bayern-Treffer. In der 34. Minute spielte er im Zweikampf mit Ivica Olic im Strafraum Hand, an der Berechtigung des Elfmeters zweifelte auch der ARD-Reporter Oliver Schmidt nicht: "Lieber Per Mertesacker, das ist unnatürlich!" Gemeint war die Handbewegung. Arjen Robben verwandelte souverän.

Nach 51 Minuten köpfte Mertesacker im Eckball-Getümmel Daniel van Buyten an, der Ball prallte in den Fünfmeterraum zurück, wo Olic am schnellsten reagierte – 2:0! Die Entscheidung besorgte Franck Ribery, der nach einem Konter mit dem Pass von Mark van Bommel allein auf Tim Wiese zulief und eiskalt vollstreckte (63.). Den Schlusspunkt setzte Bastian Schweinsteiger, der ein hohes Anspiel von Philipp Lahm an der Strafraumgrenze mit der Brust annahm und den Ball im Fallen an Wiese vorbeispitzelte (83.). Da waren die Bayern nach der Gelb-Roten Karte für Torsten Frings (77.) schon in Überzahl.

Von der Münchner Siegermannschaft waren sechs Jahre später mit Lahm, Badstuber, Robben, Ribery und Müller noch fünf Spieler im Kader, bei Werder es mit Clemens Fritz, Philipp Bargfrede und Rückkehrer Claudio Pizarro nur drei. Nach Abpfiff stiegen Raketen in den Berliner Nachthimmel, begleitet wurde das Feuerwerk von der Vereinshymne des Siegers: "FC Bayern, forever number one". Eine Woche später fanden sie in Inter Mailand ihren Meister. Gegen Werder aber sind sie im Pokal noch unbesiegt, solange es kein Elfmeterschießen gibt.

[um]

Bayern München gegen Werder Bremen - zum siebten Mal treffen sich die Rekordfinalisten des DFB-Pokals heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) in diesem Wettbewerb. Allein dreimal war es ein Finale, ein Spiel fand wie diesmal in München statt. Bayern gewann fünf Duelle, Werder nur eines - das aber war ein Finale, und es wurde im Elfmeterschießen entschieden. Nur die ersten beiden Duelle wurden in Bremen angepfiffen: Am 15. Dezember 1973 und am 20. Februar 1982 gewannen die Münchner jeweils 2:1, 1982 erst nach Verlängerung. DFB.de über ein Heimspiel und drei Endspiele im DFB-Pokalklassiker der alten Süd-Nord-Rivalen.

12. November 1996, Achtelfinale: FC Bayern München – Werder Bremen 3:1

Giovanni Trapattoni war erst im zweiten Jahr in München, und doch war es schon seine zweite Amtszeit. 1995 hatte er nach einem Jahr wegen der Sprachbarriere und zu weniger Erfolge hingeworfen, zum Leidwesen der Spieler. 1996 wurde er zurückgeholt und schon steuerten sie auf Meisterkurs. Als Tabellenführer empfingen sie im Herbst 1996 die Bremer nun im Pokal, voller Revanchegelüste für ein 0:3 in der Liga sechs Wochen zuvor. 32.000 Zuschauer kamen an diesem Dienstagabend ins Olympiastadion und die wurden zunächst verblüfft. Werder, Siebter in der Tabelle, startete forsch und ging durch Marco Bode früh in Führung (13.). Doch das Tor tat dem Team von Dixie Dörner nicht gut. Der Trainer grollte: "Es ist unbegreiflich, wie wir schon kurz nach dem Führungstreffer die Linie verloren haben."

Der Vorsprung hielt noch bis zur 45. Minute, dann verwandelte Jürgen Klinsmann eine Vorlage von Christian Ziege. Nach 65 Minuten traf Ziege dann selbst, offen blieb die Partie aber bis zuletzt. Erst ein zweiter Klinsmann-Treffer (89.), nun aufgelegt von Thomas Strunz, entschied das Achtelfinale für die Bayern. Ärger gab es trotzdem beim Sieger. Mario Basler polterte nach seiner erneuten Auswechslung: "Irgendwann reicht’s! Ich habe in keinem Spiel mehr als 70 Minuten gespielt."

Auch Bremens Andreas Herzog spielte nicht durch, schlimmer noch: Das Spielende bekam er nicht mal mit. Lothar Matthäus schoss den Ex-Kollegen buchstäblich K.o., traf Herzog mit dem Ball am Kinn. "Er hat einen auf die Nuss bekommen und war völlig weg", formulierte Mitspieler Heiko Scholz allgemein verständlich. Herzog wachte erst am nächsten Morgen wieder auf - in einem Münchner Krankenhaus.

###more###

12. Juni 1999, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 1:1, 5:6 im Elfmeterschießen

Knisternde Spannung lag an diesem Frühsommerabend über dem Olympiastadion. Bayern gegen Werder - der Klassiker der Achtziger hatte auch am Ende des Jahrtausends nichts an Faszination verloren. Gut, auf Augenhöhe begegneten sie sich nicht gerade. Der FC Bayern war souveräner Meister, Werder dagegen dem Abstieg nur um einen Punkt entronnen. Aber in Hochstimmung und voller Selbstvertrauen. Die Rettung war das Verdienst des Mannes, der noch 13 Jahre auf der Werder-Bank sitzen sollte: Thomas Schaaf hatte erst am 10. Mai 1999 die Mannschaft übernommen, den Finaleinzug hatte noch Felix Magath erreicht. Aber Magath trat zurück und nun schlug die Bewährungsprobe für Schaaf, der zunächst den Klassenverbleib sicherte. Das Pokalendspiel war im Grunde nur ein schönes Zubrot und der Sieg eher eine grün-weiße Illusion. Der kicker titelte "David gegen Goliath". Wie anders dagegen die Situation bei den Bayern, für sie wäre der Pokalsieg nur ein kleines Trostpflaster gewesen. Denn noch immer stand der Meister unter dem Eindruck von Barcelona und dem 102-Sekunden-Drama des verlorenen Finales der Champions League gegen Manchester United durch zwei Tore in der Nachspielzeit.

Trainer Ottmar Hitzfeld hatte Mühe, die Mannschaft nach dieser Enttäuschung noch einmal aufzurichten vor dem Sommerurlaub. Nicht alle tickten so wie Torwart Oliver Kahn, der da glaubte: "Zwei, drei Tage braucht man, um solch ein Spiel zu verdauen." Aber die Verlierer von Barcelona, die Hitzfeld mit einer Ausnahme (Scholl für Zickler) wieder auflaufen ließ, hatten die Köpfe nicht frei und trugen zu einem nicht sonderlich ansehnlichen, aber dramatischem Spiel bei. Schon nach vier Minuten ging Werder durch den Russen Juri Maximow in Führung, Carsten Jancker glich noch mit dem Pausenpfiff aus. Mehr Tore gab es nicht, auch nicht in der Verlängerung, in der Bayerns Mario Basler nach einem Foul an Andree Wiedener vom Platz flog.

Damit fiel er als Elfmeterschütze aus, und das sollte sich rächen. Denn in dem grausamen Nachspiel vom Kreidepunkt verloren zwei weitere Leistungsträger die Nerven: Stefan Effenberg schoss den vorletzten Ball übers Tor, und auch Lothar Matthäus scheiterte - am Bremer Torwart Frank Rost, der zuvor selbst zum 5:4 verwandelt hatte und zum Helden des Tages wurde. Das Ganze war ein Fest für Werder-Manager Willi Lemke, der spottete: "Wir sind mit einem Käfer gegen einen Ferrari angetreten und der Ferrari hatte zwei Ausfälle." Er meinte die beiden Fehlschützen. Am nächsten Tag feierten 20.000 Fans auf dem Bremer Rathausmarkt ein Fest in grün und weiß und ihren Trainer Thomas Schaaf, dem dieser Sieg eine Festanstellung einbrachte, die bekanntlich noch von Dauer war.

###more###

6. Mai 2000, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 3:0

Schon im nächsten Jahr kam es zur Revanche, auch das ist bis dato einmalig in der Pokalgeschichte. Diesmal aber unter ähnlichen Voraussetzungen. Die Saison lief noch und Werder (Platz acht) war den Bayern immerhin etwas näher gekommen. Wiederum hatte der Meister einen Rückschlag auf internationaler Ebene zu verkraften. Nach einem 0:2 bei Real Madrid im Halbfinale der Champions League drohte das Aus, die Aufregung war groß. Präsident Franz Beckenbauer grollte: "Das Pokalfinale interessiert mich überhaupt nicht, das ist unwichtig. Einen schönen Gruß nach Bremen: Wenn sie ihn diesmal nicht gewinnen, dann nie mehr." Ferner riet er Hitzfeld, er solle Effenberg in Berlin fürs Rückspiel gegen Real schonen.

Wenn es nicht sein voller Ernst war, was schon mal vorgekommen sein soll, dann war es ein gelungenes Täuschungsmanöver. Geradezu mühelos gewannen jedenfalls die Bayern (mit Effenberg) ihre Revanche am 6. Mai 2000 3:0 (0:0). Die Tore fielen zwar alle erst nach der Pause durch Giovane Elber, Paulo Sergio und Joker Mehmet Scholl, aber sie bahnten sich lange an. Nach Ecken (10:1) und Chancen (11:3) hieß der Sieger ebenfalls FC Bayern.

15. Mai 2010, Finale: FC Bayern München – Werder Bremen 4:0

Diesmal trafen die Bayern weit besser gelaunt auf den alten Rivalen. In der Saison eins unter Louis van Gaal träumten sie vom historischen Triple, in der Vorwoche waren sie bereits Meister geworden, sieben Tage darauf würden sie in Madrid im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand spielen. Das Pokalfinale hatte also einen klaren Favoriten und das drückte sich letztlich auch auf dem Rasen und an der Anzeigetafel aus - noch klarer als erwartet. Die Bremer, in der Liga immerhin Dritter geworden, standen auf verlorenem Posten. Das Spiel hatte einen großen Pechvogel in Grün: Nationalverteidiger Per Mertesacker verschuldete die ersten beiden Bayern-Treffer. In der 34. Minute spielte er im Zweikampf mit Ivica Olic im Strafraum Hand, an der Berechtigung des Elfmeters zweifelte auch der ARD-Reporter Oliver Schmidt nicht: "Lieber Per Mertesacker, das ist unnatürlich!" Gemeint war die Handbewegung. Arjen Robben verwandelte souverän.

Nach 51 Minuten köpfte Mertesacker im Eckball-Getümmel Daniel van Buyten an, der Ball prallte in den Fünfmeterraum zurück, wo Olic am schnellsten reagierte – 2:0! Die Entscheidung besorgte Franck Ribery, der nach einem Konter mit dem Pass von Mark van Bommel allein auf Tim Wiese zulief und eiskalt vollstreckte (63.). Den Schlusspunkt setzte Bastian Schweinsteiger, der ein hohes Anspiel von Philipp Lahm an der Strafraumgrenze mit der Brust annahm und den Ball im Fallen an Wiese vorbeispitzelte (83.). Da waren die Bayern nach der Gelb-Roten Karte für Torsten Frings (77.) schon in Überzahl.

Von der Münchner Siegermannschaft waren sechs Jahre später mit Lahm, Badstuber, Robben, Ribery und Müller noch fünf Spieler im Kader, bei Werder es mit Clemens Fritz, Philipp Bargfrede und Rückkehrer Claudio Pizarro nur drei. Nach Abpfiff stiegen Raketen in den Berliner Nachthimmel, begleitet wurde das Feuerwerk von der Vereinshymne des Siegers: "FC Bayern, forever number one". Eine Woche später fanden sie in Inter Mailand ihren Meister. Gegen Werder aber sind sie im Pokal noch unbesiegt, solange es kein Elfmeterschießen gibt.

###more###