Mannheims Seegert: "Im besten Fall an Frankfurt Revanche nehmen"

Marcel Seegert trifft heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) in der ersten Runde des DFB-Pokals zum zweiten Mal seit 2019 mit dem SV Waldhof Mannheim auf Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht der 27 Jahre alte Kapitän mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das erneute Aufeinandertreffen, seine Verbundenheit zu seinem Verein und den Saisonstart in der 3. Liga.

DFB.de: Herr Seegert, fühlt sich das Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt wie eine Revanche an?

Marcel Seegert: Ja, definitiv. Das letzte Pokalspiel gegen Frankfurt ist erst zwei Jahre her. Auch wenn wir damals unglücklich ausgeschieden sind, habe ich eher positive Erinnerungen an das Spiel, weil das ein Fußballfest gewesen ist. Jeder Fußball-Interessierte in Deutschland hat damals gesehen, was für ein geiles Pokalspiel das gewesen ist. Wir freuen uns auf das Spiel und im besten Fall können wir Revanche nehmen, ja.

DFB.de: Im August 2019 trafen Sie mit dem SV Waldhof Mannheim auf Eintracht Frankfurt, führten nach elf Minuten bereits mit 2:0 und unterlagen schlussendlich mit 3:5. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?

Seegert: Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr und völlig befreit aufgespielt. Wir waren ein eingespieltes Team und haben die Aufstiegseuphorie mitgenommen. Dass wir so schnell mit zwei Toren führen würden, hat uns selber überrascht. Vor der Halbzeit bekamen wir aus zwei Schüssen zwei Gegentore. In der zweiten Halbzeit war das Spiel relativ einseitig. Wir gingen zwar durch einen Sonntagsschuss von Jan-Hendrik Marx erneut in Führung. Dann zeigte sich allerdings die individuelle Qualität von Ante Rebic, der in den letzten 15 Minuten drei Tore gemacht hat. 

DFB.de: Welche Lehren können Sie möglicherweise aus dem damaligen Spiel ziehen?

Seegert: Wir hätten uns nach dem 3:2 mit Mann und Maus einfach hinten reinstellen sollen. Auch wenn dies eigentlich nicht unserem Stil entspricht. Damals wollten wir weiter unseren attraktiven Fußball spielen. Das war ein bisschen naiv.

DFB.de: Für Eintracht Frankfurt wird das Pokalspiel das erste Pflichtspiel der Saison sein, während Sie bereits zwei Spieltage in der 3. Liga absolviert haben. Könnte das von Vorteil sein?

Seegert: Ja, das könnte ein Vorteil sein. Testspiele und Pflichtspiele sind zwei völlig andere Dinge. Wir hoffen natürlich, dass viele Zuschauer kommen dürfen. Eine große Kulisse würde uns helfen. 

DFB.de: Empfinden Sie als ehemaliger Mainzer und derzeitiger Mannheimer eine besondere Rivalität zum Derby-Kontrahenten Eintracht Frankfurt?

Seegert: Ich finde, dass Frankfurt ein sympathischer und geiler Traditionsverein ist. Ich habe zwar für den Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05 gespielt, bin aber im Herzen komplett ein Waldhöfer. Zwischen Waldhof Mannheim und Eintracht Frankfurt besteht bekanntlich eine Fan-Freundschaft. Daher war das damals auch so ein Fußballfest. Wir haben zwar 3:5 verloren. Gefühlt waren trotzdem alle 24.000 Zuschauer glücklich. Es wäre schön, dies heute, wenn auch mit einer etwas kleineren Kulisse, noch einmal zu erleben.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim hat nach zwei Spieltagen einen Punkt auf dem Konto. Wie bewerten Sie den Saisonstart?

Seegert: Wir hatten uns natürlich mehr als einen Punkt ausgerechnet. Gegen Magdeburg haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit leider komplett hergeschenkt. Im zweiten Spiel gegen Borussia Dortmund II hatten wir die besseren Chancen. Das waren zwei verlorene Punkte.

DFB.de: Der Kader hat sich gegenüber der vergangenen Saison verändert. Es gab zehn Abgänge. Befindet sich die Mannschaft daher noch im Findungsprozess?

Seegert: Ja, auf jeden Fall. Vier der zehn Abgänge waren elementare Leistungsträger. Wir bekamen zwar mit Marc Schnatterer und Fridolin Wagner zwei Spieler dazu, die uns mit ihrer Qualität direkt weiterhelfen können. Aber jedem ist bewusst, dass der Kader sehr dünn ist und wir noch zwei, drei Neuzugänge brauchen. Positiv ist dafür, dass noch sieben Spieler aus der Stammelf der vergangenen Saison geblieben sind und wir gemeinsam mit dem Trainerteam eine gewisse Kontinuität haben. 

DFB.de: Ihr Präsident Bernd Beetz spricht offen von der 2. Bundesliga. Kann die Mannschaft mit dieser Erwartungshaltung umgehen?

Seegert: Grundsätzlich strebe auch ich Fortschritte an. Wenn wir Tabellenplatz neun und danach Platz acht belegen, kann es nicht unser Ziel sein, Zwölfter zu werden. Die Vereinsführung hat allerdings auch gesagt, dass es um Verbesserungen geht. Das heißt: alles ab Tabellenplatz sieben. Wenn uns das gelingt, wären wir in Tuchfühlung nach ganz oben. Allerdings müssen wir mit einer gewissen Demut auch sagen, dass die 3. Liga sehr eng ist. Eine Mischung aus Demut und Anspruchsdenken ist genau das Richtige.  

DFB.de: Sie sind der Kapitän von Waldhof Mannheim, ihr Zwillingsbruder Nico Seegert ist Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum. Verspüren Sie in der Familie eine besonders enge Bindung zu dem Verein?

Seegert: Definitiv. Unser Opa hat bereits für die 1. Mannschaft von Waldhof Mannheim gespielt. Wir haben etliche Jahre in der Jugend dieses Vereins verbracht. Insgesamt gehe ich bei Waldhof Mannheim jetzt in mein 16. Jahr. Zwischenzeitlich war es der richtige Schritt, in die Nachwuchsabteilung von der TSG Hoffenheim und dem 1. FSV Mainz 05 zu wechseln, weil man dort als Talent einfach bessere Voraussetzungen hatte, um sich weiterzuentwickeln. Aber ich fühle mich sehr privilegiert, heute für einen Verein spielen zu dürfen, bei dem ich das Gefühl habe, wirklich hierher zu gehören. Das ist heutzutage im Profifußball keine Selbstverständlichkeit.

[oj]

Marcel Seegert trifft heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) in der ersten Runde des DFB-Pokals zum zweiten Mal seit 2019 mit dem SV Waldhof Mannheim auf Eintracht Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht der 27 Jahre alte Kapitän mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das erneute Aufeinandertreffen, seine Verbundenheit zu seinem Verein und den Saisonstart in der 3. Liga.

DFB.de: Herr Seegert, fühlt sich das Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt wie eine Revanche an?

Marcel Seegert: Ja, definitiv. Das letzte Pokalspiel gegen Frankfurt ist erst zwei Jahre her. Auch wenn wir damals unglücklich ausgeschieden sind, habe ich eher positive Erinnerungen an das Spiel, weil das ein Fußballfest gewesen ist. Jeder Fußball-Interessierte in Deutschland hat damals gesehen, was für ein geiles Pokalspiel das gewesen ist. Wir freuen uns auf das Spiel und im besten Fall können wir Revanche nehmen, ja.

DFB.de: Im August 2019 trafen Sie mit dem SV Waldhof Mannheim auf Eintracht Frankfurt, führten nach elf Minuten bereits mit 2:0 und unterlagen schlussendlich mit 3:5. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?

Seegert: Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr und völlig befreit aufgespielt. Wir waren ein eingespieltes Team und haben die Aufstiegseuphorie mitgenommen. Dass wir so schnell mit zwei Toren führen würden, hat uns selber überrascht. Vor der Halbzeit bekamen wir aus zwei Schüssen zwei Gegentore. In der zweiten Halbzeit war das Spiel relativ einseitig. Wir gingen zwar durch einen Sonntagsschuss von Jan-Hendrik Marx erneut in Führung. Dann zeigte sich allerdings die individuelle Qualität von Ante Rebic, der in den letzten 15 Minuten drei Tore gemacht hat. 

DFB.de: Welche Lehren können Sie möglicherweise aus dem damaligen Spiel ziehen?

Seegert: Wir hätten uns nach dem 3:2 mit Mann und Maus einfach hinten reinstellen sollen. Auch wenn dies eigentlich nicht unserem Stil entspricht. Damals wollten wir weiter unseren attraktiven Fußball spielen. Das war ein bisschen naiv.

DFB.de: Für Eintracht Frankfurt wird das Pokalspiel das erste Pflichtspiel der Saison sein, während Sie bereits zwei Spieltage in der 3. Liga absolviert haben. Könnte das von Vorteil sein?

Seegert: Ja, das könnte ein Vorteil sein. Testspiele und Pflichtspiele sind zwei völlig andere Dinge. Wir hoffen natürlich, dass viele Zuschauer kommen dürfen. Eine große Kulisse würde uns helfen. 

DFB.de: Empfinden Sie als ehemaliger Mainzer und derzeitiger Mannheimer eine besondere Rivalität zum Derby-Kontrahenten Eintracht Frankfurt?

Seegert: Ich finde, dass Frankfurt ein sympathischer und geiler Traditionsverein ist. Ich habe zwar für den Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05 gespielt, bin aber im Herzen komplett ein Waldhöfer. Zwischen Waldhof Mannheim und Eintracht Frankfurt besteht bekanntlich eine Fan-Freundschaft. Daher war das damals auch so ein Fußballfest. Wir haben zwar 3:5 verloren. Gefühlt waren trotzdem alle 24.000 Zuschauer glücklich. Es wäre schön, dies heute, wenn auch mit einer etwas kleineren Kulisse, noch einmal zu erleben.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim hat nach zwei Spieltagen einen Punkt auf dem Konto. Wie bewerten Sie den Saisonstart?

Seegert: Wir hatten uns natürlich mehr als einen Punkt ausgerechnet. Gegen Magdeburg haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit leider komplett hergeschenkt. Im zweiten Spiel gegen Borussia Dortmund II hatten wir die besseren Chancen. Das waren zwei verlorene Punkte.

DFB.de: Der Kader hat sich gegenüber der vergangenen Saison verändert. Es gab zehn Abgänge. Befindet sich die Mannschaft daher noch im Findungsprozess?

Seegert: Ja, auf jeden Fall. Vier der zehn Abgänge waren elementare Leistungsträger. Wir bekamen zwar mit Marc Schnatterer und Fridolin Wagner zwei Spieler dazu, die uns mit ihrer Qualität direkt weiterhelfen können. Aber jedem ist bewusst, dass der Kader sehr dünn ist und wir noch zwei, drei Neuzugänge brauchen. Positiv ist dafür, dass noch sieben Spieler aus der Stammelf der vergangenen Saison geblieben sind und wir gemeinsam mit dem Trainerteam eine gewisse Kontinuität haben. 

DFB.de: Ihr Präsident Bernd Beetz spricht offen von der 2. Bundesliga. Kann die Mannschaft mit dieser Erwartungshaltung umgehen?

Seegert: Grundsätzlich strebe auch ich Fortschritte an. Wenn wir Tabellenplatz neun und danach Platz acht belegen, kann es nicht unser Ziel sein, Zwölfter zu werden. Die Vereinsführung hat allerdings auch gesagt, dass es um Verbesserungen geht. Das heißt: alles ab Tabellenplatz sieben. Wenn uns das gelingt, wären wir in Tuchfühlung nach ganz oben. Allerdings müssen wir mit einer gewissen Demut auch sagen, dass die 3. Liga sehr eng ist. Eine Mischung aus Demut und Anspruchsdenken ist genau das Richtige.  

DFB.de: Sie sind der Kapitän von Waldhof Mannheim, ihr Zwillingsbruder Nico Seegert ist Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum. Verspüren Sie in der Familie eine besonders enge Bindung zu dem Verein?

Seegert: Definitiv. Unser Opa hat bereits für die 1. Mannschaft von Waldhof Mannheim gespielt. Wir haben etliche Jahre in der Jugend dieses Vereins verbracht. Insgesamt gehe ich bei Waldhof Mannheim jetzt in mein 16. Jahr. Zwischenzeitlich war es der richtige Schritt, in die Nachwuchsabteilung von der TSG Hoffenheim und dem 1. FSV Mainz 05 zu wechseln, weil man dort als Talent einfach bessere Voraussetzungen hatte, um sich weiterzuentwickeln. Aber ich fühle mich sehr privilegiert, heute für einen Verein spielen zu dürfen, bei dem ich das Gefühl habe, wirklich hierher zu gehören. Das ist heutzutage im Profifußball keine Selbstverständlichkeit.

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