Kickers-Kapitän Dicklhuber: "Los übertrifft alle Hoffnungen"

Internationales Flair für die Stuttgarter Kickers aus der Oberliga Baden-Württemberg: Als letzter verbliebener Fünftligist bekommt es der Traditionsverein in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals (18./19. Oktober) mit Europa-League-Sieger und Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt zu tun. Im DFB.de-Interview spricht Kapitän und Torjäger Kevin Dicklhuber (33) über das Traumlos.

DFB.de: Was ist Ihnen beim Los Eintracht Frankfurt zuerst durch den Kopf gegangen, Herr Dicklhuber?

Kevin Dicklhuber: Dass wir ein absolutes Traumlos gezogen haben. Uns war klar, dass uns als einziger verbliebener Oberligist ohnehin ein Highlight erwartet. Dass wir jetzt mit Eintracht Frankfurt auf den aktuellen Europa-League-Sieger und einen Champions-League-Teilnehmer treffen werden, übertrifft noch alle Hoffnungen. Uns mit herausragenden Profis und Nationalspielern wie Kevin Trapp oder Mario Götze messen zu können, ist eine vermutlich einzigartige Chance. Der gesamte Verein, die Fans und die Region freuen sich auf das Spiel.

DFB.de: Hatten Sie im Vorfeld einen persönlichen Wunschgegner für die zweite Hauptrunde?

Dicklhuber: Um ganz ehrlich zu sein: Als BVB-Fan hätte ich mich nur über Borussia Dortmund noch mehr gefreut. Dass es jetzt gegen Eintracht Frankfurt geht, kam aber bei der gesamten Mannschaft sehr gut an. In der WhatsApp-Gruppe war einiges los. (lacht)

DFB.de: In dieser Saison haben Sie mit 33 Jahren das erste DFB-Pokalspiel Ihrer Karriere absolviert. Wie war das für Sie?

Dicklhuber: Ein absolutes Highlight. Schon die Vorfreude war riesig. Da ich die Situation noch nicht kannte, war ich auch trotz meines Alters schon ein wenig nervös, aber auch fokussiert. Es hat großen Spaß gemacht, vor mehr als 7000 Fans zu spielen. Ich denke, wir haben die SpVgg Greuther Fürth mit unserem Auftreten überrascht. Mit unserer Leidenschaft und dem Kampf, den wir abgeliefert haben, war das 2:0 am Ende verdient.

DFB.de: Nach der Pokalsensation gegen Greuther Fürth ist Ihr Team in der Oberliga Baden-Württemberg mit 14 Punkten aus den ersten sechs Spielen gestartet und noch unbesiegt. Hat der Pokalerfolg Rückenwind gegeben?

Dicklhuber: Wir haben unter Beweis gestellt, dass nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Regionalliga Südwest auch in dieser Saison erneut mit uns zu rechnen ist. Das Selbstvertrauen aus dem Pokalspiel konnten wir in die Liga mitnehmen. Dennoch sage ich: Es hätten noch mehr Punkte sein können. Ich denke da vor allem an unser 1:1 im Heimspiel gegen die TSG Backnang, die zuvor dreimal verloren hatte. Diesen Rückschlag haben wir aber gut verarbeitet. So eine Charakterstärke und solch einen Zusammenhalt habe ich sonst noch nicht erlebt.

DFB.de: Sie haben die zurückliegende Saison angesprochen: Die Enttäuschung ist also abgehakt?

Dicklhuber: Zugegeben: Diese Erfahrung war schon sehr bitter. Gegenüber Meister SGV Freiberg hatten wir nur wegen der Tordifferenz das Nachsehen. In der anschließenden Aufstiegsrunde mit dem späteren Sieger SV Eintracht Trier sowie dem TSV Eintracht Stadtallendorf sind wir unbesiegt geblieben, für die Regionalliga Südwest fehlten uns nur zwei Treffer. Aber das ist Vergangenheit. Unser Start zeigt, dass wir den Blick schnell wieder nach vorne richten konnten.

DFB.de: Sie tragen seit Sommer 2021 zum zweiten Mal in Ihrer Karriere das Kickers-Trikot. Was macht den Verein für Sie aus?

Dicklhuber: Während meiner ersten Zeit bei den Kickers, die damals noch in der 3. Liga am Start waren, hatte ich mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Daher bin ich dann bewusst zu meiner Familie zurückgekehrt, hatte zunächst wieder für meinen Heimatverein FC 07 Albstadt in der Verbandsliga Württemberg gespielt. Nach zwei Jahren bin ich zum Oberligisten 1. FC Göppinger SV gewechselt. In Göppingen habe ich auch meine Frau Romina kennengelernt. Im Januar kam unser Sohn Noel zur Welt. Als dann das Angebot der Stuttgarter Kickers kam, musste ich nicht lange über eine Rückkehr nachdenken. Ich bin auch jetzt noch ehrgeizig, will - so lange es geht - auf dem höchsten Level unter den besten Bedingungen spielen. Bei den Kickers wird professionell gearbeitet, wir haben sechs bis sieben Trainingseinheiten in der Woche. Das Miteinander ist familiär. Dazu kommen noch das Stadion und die tolle Fanunterstützung.

DFB.de: Seit 2016 haben Sie in der Oberliga Baden-Württemberg in 167 Partien 97 Treffer erzielt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Dicklhuber: Ich habe in dem Zeitraum kaum eine Partie verpasst. Das liegt auch daran, dass ich viel an meiner körperlichen Verfassung arbeite. Mein absoluter Wille zeichnet meine Spielweise aus. Ich bin dazu bereit, in jedem Training und in jedem Spiel alles aus mir herauszuholen. Zu meinen Stärken gehört es, aus der Tiefe zu agieren. Ich bin aber insgesamt flexibel einsetzbar und versuche, auf jeder Position der Mannschaft zu helfen.

DFB.de: Wenn Sie die Wahl zwischen dem Aufstieg und einer weiteren Pokalsensation hätten: Wofür würden Sie sich entscheiden?

Dicklhuber: So schön, wie sich der unerwartete Pokalerfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth auch angefühlt hat, würde ich dennoch immer den Aufstieg wählen. Das wäre schließlich die Belohnung für die harte Arbeit einer ganzen Saison. Einen Aufstieg habe ich bislang noch nicht erlebt, als Kapitän wäre das Ganze nochmal etwas schöner. Trainer Mustafa Ünal hat uns geraten, die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg als zusätzlichen Antrieb mitzunehmen. Wir sind in der Oberliga eigentlich in jedem Spiel der Favorit. Jeder Gegner brennt darauf, uns ein Bein zu stellen. Im DFB-Pokal ist es genau umgekehrt, gegen Eintracht Frankfurt ohnehin. Aber wir werden alles reinwerfen, um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Am Mittwoch steht für die Kickers zunächst die dritte Runde im Verbandspokal auf dem Programm. Gegen den Landesligisten TuS Metzingen soll der nächste Schritt zur erneuten Qualifikation für den DFB-Pokal gemacht werden, oder?

Dicklhuber: Auf jeden Fall. Für uns als klassenhöherer Verein gilt es, diese Pflichtaufgabe zu erfüllen und in die nächste Runde einzuziehen. Die Teilnahme am DFB-Pokal hat schon jetzt Lust auf mehr gemacht. Diese Erfahrung wollen wir gerne noch öfter machen. Wir wissen allerdings auch, wie sehr man sich auf solche Pokalspiele als Außenseiter freut.

[mspw]

Internationales Flair für die Stuttgarter Kickers aus der Oberliga Baden-Württemberg: Als letzter verbliebener Fünftligist bekommt es der Traditionsverein in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals (18./19. Oktober) mit Europa-League-Sieger und Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt zu tun. Im DFB.de-Interview spricht Kapitän und Torjäger Kevin Dicklhuber (33) über das Traumlos.

DFB.de: Was ist Ihnen beim Los Eintracht Frankfurt zuerst durch den Kopf gegangen, Herr Dicklhuber?

Kevin Dicklhuber: Dass wir ein absolutes Traumlos gezogen haben. Uns war klar, dass uns als einziger verbliebener Oberligist ohnehin ein Highlight erwartet. Dass wir jetzt mit Eintracht Frankfurt auf den aktuellen Europa-League-Sieger und einen Champions-League-Teilnehmer treffen werden, übertrifft noch alle Hoffnungen. Uns mit herausragenden Profis und Nationalspielern wie Kevin Trapp oder Mario Götze messen zu können, ist eine vermutlich einzigartige Chance. Der gesamte Verein, die Fans und die Region freuen sich auf das Spiel.

DFB.de: Hatten Sie im Vorfeld einen persönlichen Wunschgegner für die zweite Hauptrunde?

Dicklhuber: Um ganz ehrlich zu sein: Als BVB-Fan hätte ich mich nur über Borussia Dortmund noch mehr gefreut. Dass es jetzt gegen Eintracht Frankfurt geht, kam aber bei der gesamten Mannschaft sehr gut an. In der WhatsApp-Gruppe war einiges los. (lacht)

DFB.de: In dieser Saison haben Sie mit 33 Jahren das erste DFB-Pokalspiel Ihrer Karriere absolviert. Wie war das für Sie?

Dicklhuber: Ein absolutes Highlight. Schon die Vorfreude war riesig. Da ich die Situation noch nicht kannte, war ich auch trotz meines Alters schon ein wenig nervös, aber auch fokussiert. Es hat großen Spaß gemacht, vor mehr als 7000 Fans zu spielen. Ich denke, wir haben die SpVgg Greuther Fürth mit unserem Auftreten überrascht. Mit unserer Leidenschaft und dem Kampf, den wir abgeliefert haben, war das 2:0 am Ende verdient.

DFB.de: Nach der Pokalsensation gegen Greuther Fürth ist Ihr Team in der Oberliga Baden-Württemberg mit 14 Punkten aus den ersten sechs Spielen gestartet und noch unbesiegt. Hat der Pokalerfolg Rückenwind gegeben?

Dicklhuber: Wir haben unter Beweis gestellt, dass nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Regionalliga Südwest auch in dieser Saison erneut mit uns zu rechnen ist. Das Selbstvertrauen aus dem Pokalspiel konnten wir in die Liga mitnehmen. Dennoch sage ich: Es hätten noch mehr Punkte sein können. Ich denke da vor allem an unser 1:1 im Heimspiel gegen die TSG Backnang, die zuvor dreimal verloren hatte. Diesen Rückschlag haben wir aber gut verarbeitet. So eine Charakterstärke und solch einen Zusammenhalt habe ich sonst noch nicht erlebt.

DFB.de: Sie haben die zurückliegende Saison angesprochen: Die Enttäuschung ist also abgehakt?

Dicklhuber: Zugegeben: Diese Erfahrung war schon sehr bitter. Gegenüber Meister SGV Freiberg hatten wir nur wegen der Tordifferenz das Nachsehen. In der anschließenden Aufstiegsrunde mit dem späteren Sieger SV Eintracht Trier sowie dem TSV Eintracht Stadtallendorf sind wir unbesiegt geblieben, für die Regionalliga Südwest fehlten uns nur zwei Treffer. Aber das ist Vergangenheit. Unser Start zeigt, dass wir den Blick schnell wieder nach vorne richten konnten.

DFB.de: Sie tragen seit Sommer 2021 zum zweiten Mal in Ihrer Karriere das Kickers-Trikot. Was macht den Verein für Sie aus?

Dicklhuber: Während meiner ersten Zeit bei den Kickers, die damals noch in der 3. Liga am Start waren, hatte ich mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Daher bin ich dann bewusst zu meiner Familie zurückgekehrt, hatte zunächst wieder für meinen Heimatverein FC 07 Albstadt in der Verbandsliga Württemberg gespielt. Nach zwei Jahren bin ich zum Oberligisten 1. FC Göppinger SV gewechselt. In Göppingen habe ich auch meine Frau Romina kennengelernt. Im Januar kam unser Sohn Noel zur Welt. Als dann das Angebot der Stuttgarter Kickers kam, musste ich nicht lange über eine Rückkehr nachdenken. Ich bin auch jetzt noch ehrgeizig, will - so lange es geht - auf dem höchsten Level unter den besten Bedingungen spielen. Bei den Kickers wird professionell gearbeitet, wir haben sechs bis sieben Trainingseinheiten in der Woche. Das Miteinander ist familiär. Dazu kommen noch das Stadion und die tolle Fanunterstützung.

DFB.de: Seit 2016 haben Sie in der Oberliga Baden-Württemberg in 167 Partien 97 Treffer erzielt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Dicklhuber: Ich habe in dem Zeitraum kaum eine Partie verpasst. Das liegt auch daran, dass ich viel an meiner körperlichen Verfassung arbeite. Mein absoluter Wille zeichnet meine Spielweise aus. Ich bin dazu bereit, in jedem Training und in jedem Spiel alles aus mir herauszuholen. Zu meinen Stärken gehört es, aus der Tiefe zu agieren. Ich bin aber insgesamt flexibel einsetzbar und versuche, auf jeder Position der Mannschaft zu helfen.

DFB.de: Wenn Sie die Wahl zwischen dem Aufstieg und einer weiteren Pokalsensation hätten: Wofür würden Sie sich entscheiden?

Dicklhuber: So schön, wie sich der unerwartete Pokalerfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth auch angefühlt hat, würde ich dennoch immer den Aufstieg wählen. Das wäre schließlich die Belohnung für die harte Arbeit einer ganzen Saison. Einen Aufstieg habe ich bislang noch nicht erlebt, als Kapitän wäre das Ganze nochmal etwas schöner. Trainer Mustafa Ünal hat uns geraten, die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg als zusätzlichen Antrieb mitzunehmen. Wir sind in der Oberliga eigentlich in jedem Spiel der Favorit. Jeder Gegner brennt darauf, uns ein Bein zu stellen. Im DFB-Pokal ist es genau umgekehrt, gegen Eintracht Frankfurt ohnehin. Aber wir werden alles reinwerfen, um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen.

DFB.de: Am Mittwoch steht für die Kickers zunächst die dritte Runde im Verbandspokal auf dem Programm. Gegen den Landesligisten TuS Metzingen soll der nächste Schritt zur erneuten Qualifikation für den DFB-Pokal gemacht werden, oder?

Dicklhuber: Auf jeden Fall. Für uns als klassenhöherer Verein gilt es, diese Pflichtaufgabe zu erfüllen und in die nächste Runde einzuziehen. Die Teilnahme am DFB-Pokal hat schon jetzt Lust auf mehr gemacht. Diese Erfahrung wollen wir gerne noch öfter machen. Wir wissen allerdings auch, wie sehr man sich auf solche Pokalspiele als Außenseiter freut.

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