Keine Seltenheit: Schon 37 Zweitligisten im Pokalhalbfinale

Es ist die Überraschung dieser Pokalsaison: Der traditionsreiche Hamburger SV spielt ausgerechnet in seiner ersten Saison als Zweitligist um den Einzug ins DFB-Pokalfinale - heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) zuhause gegen RB Leipzig. Was für die Hamburger eine Premiere ist, ist für den Pokalwettbewerb nichts Ungewöhnliches: Bereits 37 Zweitligisten haben es ins Halbfinale geschafft, zehn dann immerhin ins Endspiel. DFB.de liefert Fakten und Anekdoten zu Spielen mit Zweitligabeteiligung.

36 SPIELE: Da es drei direkte Duelle von Klassenkameraden gab, hat es "nur" 34 Halbfinals mit Beteiligung eines Zweitligisten gegeben, wovon zwei wiederholt wurden - also 36 Spiele.

KEIN HALBFINALIST VOR BUNDESLIGAGRÜNDUNG: Im Tschammerpokal standen von 1935 bis 1943 nur Erstligisten (damals Gauligisten) in den Halbfinals. Auch in der Zeit vom Kriegsende 1945 bis zur Bundesligagründung 1963, als es vier Oberligen und die Berliner Stadtliga gab, schaffte es kein zweitklassiger Verein ins Semifinale.

PIONIER WUPPERTAL: Der erste Zweitligist im Halbfinale war der Wuppertaler SV, der am 8. August 1963 dem späteren Pokalsieger Hamburger SV zuhause mit 0:1 unterlag. Da die Pokalsaison aber nicht immer mit der Punktspielrunde schloss, kam es zuweilen vor, dass Mannschaften durch Auf- oder Abstieg während der Pokalrunde die Liga wechselten. Der WSV war so ein Fall, startete noch als Oberligist (West-Staffel), stieg dann ab und stand als Zweitligist im Halbfinale.

WECHSELSPIEL: Gleiches traf auf Alemannia Aachen (1970 mit einem 0:4 gegen 1. FC Köln) zu. Bei Kickers Offenbach (1970 mit einem 4:2 gegen Nürnberg) war es umgekehrt, sie starteten als Zweitligist und spielten im August als Bundesligist weiter - bis zum Pokalsieg. Nur weil Halbfinalgegner Nürnberg Zweitligist war, zählt diese Partie in dieser Statistik mit.

NUR WOLFSBURG SIEGTE AUSWÄRTS: Neun der zehn im Halbfinale siegreichen Zweitligisten genossen Heimrecht. Die Ausnahme: Der VfL Wolfsburg gewann 1995 mit 1:0 bei Bundesligist 1. FC Köln durch ein Tor von Siegfried Reich, unterlag im Finale dann Borussia Mönchengladbach mit 0:3.

SPEKTAKEL UM SCHALKE UND THON: Für Furore sorgte das bis dato torreichste Halbfinalspiel vom 2. Mai 1984 zwischen Zweitligist Schalke 04 und dem späteren Pokalsieger Bayern München. Nach Verlängerung hieß es 6:6, der gerade erst 18 Jahre alte Olaf Thon schoss drei Tore für den Außenseiter. Es bedurfte eines Rückspiels, Bayern gewann mit Mühe 3:2.

MACH ET, OTZE: Schlagzeilen machte eine Begebenheit im Wiederholungsspiel 1991 zwischen dem 1. FC Köln und Zweitligist MSV Duisburg. Mit dem berühmten Satz "Mach et, Otze!" genehmigte es Kölns Trainer Erich Rutemöller seinem Stürmer Frank Ordenewitz, einen Platzverweis zu provozieren, um einer Gelb-Sperre fürs Finale zu entgehen und stattdessen in der Liga zu pausieren. Der Schwindel flog auf, und Ordenewitz wurde auch fürs Endspiel gesperrt.

DICKES EI FÜR DORTMUND: Den höchsten Sieg eines Zweitligisten verbuchte am Ostermontag 1983 Fortuna Köln, die Borussia Dortmund mit 5:0 aus dem Südstadion fegte, womit es im Finale zum Stadtderby gegen den 1. FC Köln (0:1) kam. Der BVB entließ schon 20 Stunden später Trainer Karl-Heinz Feldkamp, der sich aber mit dem Pokal noch aussöhnte und ihn dreimal gewann (1985, 1988 und 1991) - mit drei Klubs.

FAVORIT CHEMNITZ VERLIERT: Der einzige Zweitligist, der gegen einen unterklassigeren Verein sein Halbfinale bestritt, war der Chemnitzer FC. Und er verlor prompt - 1:2 bei den Amateuren von Hertha BSC, damals Drittligist, die 1993 als bisher einzige Mannschaft ihres Vereins das Finale (0:1 gegen Leverkusen) im Olympiastadion erreichten.

WIEDERHOLUNGSTÄTER AACHEN: Am häufigsten als Zweitligist stand Alemannia Aachen im Halbfinale, nämlich viermal, zweimal erreichte sie auch das Endspiel. Nur gewonnen hat Alemannia den Pokal nie.

Alle Spiele auf einen Blick

8.8.1963 Wuppertaler SV – HSV 0:1

13.6.1964 Altona 93 – 1860 München 1:4 n. V.

17. 4.1965 Alemannia Aachen – Schalke 04 4:3 n.V.

6.5.1967 HSV – Alemannia Aachen 3:1

3.5.1968 VfL Bochum – Bayern München 2:1

19. 8.1970 Kickers Offenbach – 1. FC Nürnberg 4:2 n.V.

Alemannia Aachen – 1. FC Köln 0:4

12.5.1971 Fortuna Düsseldorf – Bayern München 0:1

30.4.1975 MSV Duisburg – Borussia Dortmund 2:1 n.V.

9. 4.1977 Bayer Uerdingen – Hertha BSC 0:1

4.4.1981 Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 1:0

1. FC Kaiserslautern – Eintracht Braunschweig 3:2

2.4.1983 Fortuna Köln – Borussia Dortmund 5:0

1.5.1984 Schalke 04 – Bayern München 6:6 n.V.
9.5. 1984 Bayern München – Schalke 04 3:2

6.4.1985 1. FC Saarbrücken – Bayer Uerdingen 0:1

1.4.1987 Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf 3:0

27.3.1990 Werder Bremen – Eintracht Braunschweig 2:0
28.3.1990 Kickers Offenbach – 1. FC Kaiserslautern 0:1

25.4.1991 MSV Duisburg – 1. FC Köln 0:0 n.V.
7.5.1991 1. FC Köln – MSV Duisburg 3:0

8.4.1992 Hannover 96 – Werder Bremen 7:6 n. Elfmeterschießen

31.3.1993 Hertha BSC Amateure – Chemnitzer FC 2:1

8.3.1994 RW Essen – Tennis Borussia Berlin 2:0

11.4.1995 1. FC Köln – VfL Wolfsburg 0:1

10.3.1999 RW Oberhausen - Bayern München 1:3

15.2.2000 Werder Bremen – Stuttgarter Kickers 2:1 n.V.

6.2.2001 Union Berlin – Borussia Mönchengladbach 6:4 n. Elfmeterschießen

16.3.2004 Werder Bremen – VfB Lübeck 3:2 n.V.

17.3.2004 Alemannia Aachen – Bor. Mönchengladbach 1:0

18.3.2008 Borussia Dortmund – Carl Zeiss Jena 3:0

21.4.2009 Bayer Leverkusen – FSV Mainz 05 4:1 n.V.

23.3.2010 Werder Bremen – FC Augsburg 2:0

1.3.2011 MSV Duisburg – Energie Cottbus 2:1

20.3.2012 SpVgg. Fürth – Borussia Dortmund 0:1 n.V.

16.4.2014 Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 5:1

[um]

Es ist die Überraschung dieser Pokalsaison: Der traditionsreiche Hamburger SV spielt ausgerechnet in seiner ersten Saison als Zweitligist um den Einzug ins DFB-Pokalfinale - heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) zuhause gegen RB Leipzig. Was für die Hamburger eine Premiere ist, ist für den Pokalwettbewerb nichts Ungewöhnliches: Bereits 37 Zweitligisten haben es ins Halbfinale geschafft, zehn dann immerhin ins Endspiel. DFB.de liefert Fakten und Anekdoten zu Spielen mit Zweitligabeteiligung.

36 SPIELE: Da es drei direkte Duelle von Klassenkameraden gab, hat es "nur" 34 Halbfinals mit Beteiligung eines Zweitligisten gegeben, wovon zwei wiederholt wurden - also 36 Spiele.

KEIN HALBFINALIST VOR BUNDESLIGAGRÜNDUNG: Im Tschammerpokal standen von 1935 bis 1943 nur Erstligisten (damals Gauligisten) in den Halbfinals. Auch in der Zeit vom Kriegsende 1945 bis zur Bundesligagründung 1963, als es vier Oberligen und die Berliner Stadtliga gab, schaffte es kein zweitklassiger Verein ins Semifinale.

PIONIER WUPPERTAL: Der erste Zweitligist im Halbfinale war der Wuppertaler SV, der am 8. August 1963 dem späteren Pokalsieger Hamburger SV zuhause mit 0:1 unterlag. Da die Pokalsaison aber nicht immer mit der Punktspielrunde schloss, kam es zuweilen vor, dass Mannschaften durch Auf- oder Abstieg während der Pokalrunde die Liga wechselten. Der WSV war so ein Fall, startete noch als Oberligist (West-Staffel), stieg dann ab und stand als Zweitligist im Halbfinale.

WECHSELSPIEL: Gleiches traf auf Alemannia Aachen (1970 mit einem 0:4 gegen 1. FC Köln) zu. Bei Kickers Offenbach (1970 mit einem 4:2 gegen Nürnberg) war es umgekehrt, sie starteten als Zweitligist und spielten im August als Bundesligist weiter - bis zum Pokalsieg. Nur weil Halbfinalgegner Nürnberg Zweitligist war, zählt diese Partie in dieser Statistik mit.

NUR WOLFSBURG SIEGTE AUSWÄRTS: Neun der zehn im Halbfinale siegreichen Zweitligisten genossen Heimrecht. Die Ausnahme: Der VfL Wolfsburg gewann 1995 mit 1:0 bei Bundesligist 1. FC Köln durch ein Tor von Siegfried Reich, unterlag im Finale dann Borussia Mönchengladbach mit 0:3.

SPEKTAKEL UM SCHALKE UND THON: Für Furore sorgte das bis dato torreichste Halbfinalspiel vom 2. Mai 1984 zwischen Zweitligist Schalke 04 und dem späteren Pokalsieger Bayern München. Nach Verlängerung hieß es 6:6, der gerade erst 18 Jahre alte Olaf Thon schoss drei Tore für den Außenseiter. Es bedurfte eines Rückspiels, Bayern gewann mit Mühe 3:2.

MACH ET, OTZE: Schlagzeilen machte eine Begebenheit im Wiederholungsspiel 1991 zwischen dem 1. FC Köln und Zweitligist MSV Duisburg. Mit dem berühmten Satz "Mach et, Otze!" genehmigte es Kölns Trainer Erich Rutemöller seinem Stürmer Frank Ordenewitz, einen Platzverweis zu provozieren, um einer Gelb-Sperre fürs Finale zu entgehen und stattdessen in der Liga zu pausieren. Der Schwindel flog auf, und Ordenewitz wurde auch fürs Endspiel gesperrt.

DICKES EI FÜR DORTMUND: Den höchsten Sieg eines Zweitligisten verbuchte am Ostermontag 1983 Fortuna Köln, die Borussia Dortmund mit 5:0 aus dem Südstadion fegte, womit es im Finale zum Stadtderby gegen den 1. FC Köln (0:1) kam. Der BVB entließ schon 20 Stunden später Trainer Karl-Heinz Feldkamp, der sich aber mit dem Pokal noch aussöhnte und ihn dreimal gewann (1985, 1988 und 1991) - mit drei Klubs.

FAVORIT CHEMNITZ VERLIERT: Der einzige Zweitligist, der gegen einen unterklassigeren Verein sein Halbfinale bestritt, war der Chemnitzer FC. Und er verlor prompt - 1:2 bei den Amateuren von Hertha BSC, damals Drittligist, die 1993 als bisher einzige Mannschaft ihres Vereins das Finale (0:1 gegen Leverkusen) im Olympiastadion erreichten.

WIEDERHOLUNGSTÄTER AACHEN: Am häufigsten als Zweitligist stand Alemannia Aachen im Halbfinale, nämlich viermal, zweimal erreichte sie auch das Endspiel. Nur gewonnen hat Alemannia den Pokal nie.

Alle Spiele auf einen Blick

8.8.1963 Wuppertaler SV – HSV 0:1

13.6.1964 Altona 93 – 1860 München 1:4 n. V.

17. 4.1965 Alemannia Aachen – Schalke 04 4:3 n.V.

6.5.1967 HSV – Alemannia Aachen 3:1

3.5.1968 VfL Bochum – Bayern München 2:1

19. 8.1970 Kickers Offenbach – 1. FC Nürnberg 4:2 n.V.

Alemannia Aachen – 1. FC Köln 0:4

12.5.1971 Fortuna Düsseldorf – Bayern München 0:1

30.4.1975 MSV Duisburg – Borussia Dortmund 2:1 n.V.

9. 4.1977 Bayer Uerdingen – Hertha BSC 0:1

4.4.1981 Eintracht Frankfurt – Hertha BSC 1:0

1. FC Kaiserslautern – Eintracht Braunschweig 3:2

2.4.1983 Fortuna Köln – Borussia Dortmund 5:0

1.5.1984 Schalke 04 – Bayern München 6:6 n.V.
9.5. 1984 Bayern München – Schalke 04 3:2

6.4.1985 1. FC Saarbrücken – Bayer Uerdingen 0:1

1.4.1987 Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf 3:0

27.3.1990 Werder Bremen – Eintracht Braunschweig 2:0
28.3.1990 Kickers Offenbach – 1. FC Kaiserslautern 0:1

25.4.1991 MSV Duisburg – 1. FC Köln 0:0 n.V.
7.5.1991 1. FC Köln – MSV Duisburg 3:0

8.4.1992 Hannover 96 – Werder Bremen 7:6 n. Elfmeterschießen

31.3.1993 Hertha BSC Amateure – Chemnitzer FC 2:1

8.3.1994 RW Essen – Tennis Borussia Berlin 2:0

11.4.1995 1. FC Köln – VfL Wolfsburg 0:1

10.3.1999 RW Oberhausen - Bayern München 1:3

15.2.2000 Werder Bremen – Stuttgarter Kickers 2:1 n.V.

6.2.2001 Union Berlin – Borussia Mönchengladbach 6:4 n. Elfmeterschießen

16.3.2004 Werder Bremen – VfB Lübeck 3:2 n.V.

17.3.2004 Alemannia Aachen – Bor. Mönchengladbach 1:0

18.3.2008 Borussia Dortmund – Carl Zeiss Jena 3:0

21.4.2009 Bayer Leverkusen – FSV Mainz 05 4:1 n.V.

23.3.2010 Werder Bremen – FC Augsburg 2:0

1.3.2011 MSV Duisburg – Energie Cottbus 2:1

20.3.2012 SpVgg. Fürth – Borussia Dortmund 0:1 n.V.

16.4.2014 Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 5:1

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