Bayern gegen BVB: Alle Jahre wieder ein Stück Pokal-Geschichte

Am Mittwoch kommt es im Achtelfinale des DFB-Pokals zum Duell Bayern München gegen Borussia Dortmund (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Was 1966 mit einem Spiel in der Qualifikationsrunde begann, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Dauerbrenner. Für DFB.de blickt der Historiker Udo Muras auf die bisherigen Duelle im DFB-Pokal zurück.

2. Januar 1966: Qualifikationsrunde

Viel besser konnte das neue Jahr kaum anfangen aus Sicht des FC Bayern – und die Pokalgeschichte mit Borussia Dortmund auch nicht. Schon in der ersten Minute schossen sie am 2. Januar 1966 im Stadion an der Grünwalder Straße das 1:0 gegen den BVB, zur Freude der 30.000 Zuschauer, die am Tag nach Neujahr schon wieder Grund zu Feiern hatten. Denn die Bayern warfen an diesem Tag keinen Geringeren als den amtierenden Pokalsieger in der Qualifikation, die damals der 1. Hauptrunde mit 32 Mannschaften vorgeschaltet war, raus. 2:0 hieß es nach 90 Minuten für den Aufsteiger – es war das allererste Bundesliga-Jahr der Münchner und natürlich durfte ein Müller-Tor nicht fehlen. In der 40. Minute überwand er Nationalkeeper Hans Tilkowski zum zweiten Mal. Viel mehr Höhepunkte gab es nicht auf tiefem Boden zu einer Jahreszeit, in der heute bestenfalls Hallenfußball gespielt wird. Da ahnte noch niemand, dass der neue den alten Pokalsieger abgelöst hatte. Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker freute sich: "Das 2:0 war die beste Antwort auf eine Äußerung von Max Merkel in einem deutschen Sportblatt, wir hätten bisher nur mit Glück unsere Spiele gewonnen." Den Beweis traten sie 1966 noch öfter an, über Dortmund führte der Weg der Bayern zum Pokalsieg (4:2 gegen den Meidericher SV).

5. Dezember 1981: 3. Hauptrunde

So war es auch im zweiten von bisher acht Pokalduellen im Dezember 1981, damals verloren sich nur 8000 Zuschauer im Olympiastadion. Meister Bayern kam in der 3. Hauptrunde gegen den BVB zu einem ungefährdeten 4:0, Karl-Heinz Rummenigge verschoss sogar noch einen Elfmeter. Das Tor traf er trotzdem, zum entscheidenden 3:0. Die Bayern konnten an diesem Tag sogar die Ausfälle von Paul Breitner und Dieter Hoeneß verkraften. Libero Bertram Beierlorzer schoss sein erstes Tor überhaupt im FCB-Dress, auch Wolfgang Dremmler und Wolfgang Kraus schafften es auf die Anzeigetafel. BVB-Trainer Branko Zebec hatte viel Grund, sich im Spiel gegen seinen Ex-Klub zu ärgern. Zum einen über seine Spieler, von denen "einige in 90 Minuten keinen Zweikampf gewonnen haben". Und über die seltsame Art bayerischer Gastfreundlichkeit. Obwohl Zebec' Alkoholprobleme bekannt waren, stellte ihm ein übereifriger Bayern-Mitarbeiter bei der Pressekonferenz einen Schnaps auf den Tisch. "Sie können den ganzen Tisch voll mit Schnaps stellen, ich trinke nicht", grummelte der Jugoslawe über die Schnapsidee. Wie 1966 gewann Bayern den Pokal, der BVB war bis dahin ein gutes Omen. Die kleine Serie riss im dritten Anlauf.

12. September 1992: 2. Hauptrunde

Am 12. September 1992 trafen sie sich in der 2. Hauptrunde nun erstmals in Dortmund. Auch nach zwei Stunden (2:2) stand kein Sieger fest, zehn Bayern retteten sich nach dem Platzverweis für Olaf Thon nach einem Gerangel mit Fleming Povlsen ins Elfmeterschießen. Von zehn Schützen scheiterte nur einer – Bayerns Mazinho verfehlte das Tor. So blieb es dem heutigen BVB-Sport-Direktor Michael Zorc vorbehalten, das Spiel zu entscheiden. Trainer Ottmar Hitzfeld, damals in seiner zweiten BVB-Saison, wurde von den Fans gefeiert. "Toller Hit, dramatisches Ende", titelte der kicker. Die Bayern fanden es weniger toll, der frisch von Dortmund nach München gewechselte Thomas Helmer behauptete: "Mit elf Mann hätten wir gewonnen." Olaf Thon war wütend: "Ich weiß nicht, warum ich runtergeflogen bin".

Danach sahen sich die Giganten der Gegenwart noch in vier Endspielen, zwei Halbfinals und einem Viertelfinale.

19. April 2008: Finale

2008 jubelten die Bayern im bereits am 19. April ausgetragenen Finale von Berlin, wo sie ihrer Favoritenrolle nur schwer gerecht wurden. Der in der Liga abgeschlagene BVB glich nämlich durch Mladen Petric noch in der zweiten Minute der Nachspielzeit aus. So musste Luca Toni noch ein zweites Tor – Vorarbeit Lukas Podolski – erzielen, um Held des Tages zu werden. Insgesamt sahen die 74.244 Zuschauer im Berliner Dauerregen eine "qualitativ mäßige Partie" (kicker). Die Bayern hielt das nicht ab, ausgelassen zu feiern. Franck Ribery klaute im Überschwang sogar den Pokal und verschwand vom Podest. Oliver Kahn schraubte seinen Rekord in die Höhe, es war bereits sein sechster Pokalsieg.

12. Mai 2012: Finale

Am 12. Mai war das Finale von Berlin auch so etwas wie das verkappte Finale um die Meisterschaft. Die hatte der BVB kurz zuvor dank eines etwas glücklichen 1:0 gegen die Bayern vorentschieden, nun wollten die Bayern Revanche. Aber schon nach drei Minuten führte der amtierende Meister BVB durch Shinji Kagawa. Arjen Robben, der in Dortmund einen Elfmeter verschossen hatte, wagte sich in der 25. Minute erneut an die Aufgabe und machte seinen Frieden mit dem BVB – 1:1. Vorläufig. Denn wie er litten alle Bayern unter dem, was dann kam: Der BVB nutzte in der Folge fast jede Chance, führte zur Pause schon 3:1. Als Lewandowski in der 58. Minute erneut traf, war das mit Hochspannung erwartete Gipfeltreffen des deutschen Fußballs unerwartet früh entschieden. Dem Polen gelang sogar noch ein drittes Tor (81.), dazwischen lag das 4:2 von Franck Ribery (75.), der diesmal nicht zu Späßen aufgelegt war.

"Alle Fragen sind beantwortet", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp stolz nach dem ersten Dortmunder Doublegewinn überhaupt. Die Bayern, die nie zuvor so viele Tore in einem Finale kassierten, waren geschockt. "Das war eine Blamage. Es gibt eine Mannschaft, die national derzeit über uns steht. Das müssen wir respektieren, akzeptieren und korrigieren“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Münchner griffen nach dieser Niederlage tief in die Tasche, sie wird als Initialzündung für die noch immer währende Dominanz des Klubs im deutschen Fußball angesehen.

Gegen Dortmund gab es fortan vorwiegend Siege, 2013 im Champions-League-Finale, aber auch im Pokal.



Am Mittwoch kommt es im Achtelfinale des DFB-Pokals zum Duell Bayern München gegen Borussia Dortmund (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky). Was 1966 mit einem Spiel in der Qualifikationsrunde begann, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Dauerbrenner. Für DFB.de blickt der Historiker Udo Muras auf die bisherigen Duelle im DFB-Pokal zurück.

2. Januar 1966: Qualifikationsrunde

Viel besser konnte das neue Jahr kaum anfangen aus Sicht des FC Bayern – und die Pokalgeschichte mit Borussia Dortmund auch nicht. Schon in der ersten Minute schossen sie am 2. Januar 1966 im Stadion an der Grünwalder Straße das 1:0 gegen den BVB, zur Freude der 30.000 Zuschauer, die am Tag nach Neujahr schon wieder Grund zu Feiern hatten. Denn die Bayern warfen an diesem Tag keinen Geringeren als den amtierenden Pokalsieger in der Qualifikation, die damals der 1. Hauptrunde mit 32 Mannschaften vorgeschaltet war, raus. 2:0 hieß es nach 90 Minuten für den Aufsteiger – es war das allererste Bundesliga-Jahr der Münchner und natürlich durfte ein Müller-Tor nicht fehlen. In der 40. Minute überwand er Nationalkeeper Hans Tilkowski zum zweiten Mal. Viel mehr Höhepunkte gab es nicht auf tiefem Boden zu einer Jahreszeit, in der heute bestenfalls Hallenfußball gespielt wird. Da ahnte noch niemand, dass der neue den alten Pokalsieger abgelöst hatte. Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker freute sich: "Das 2:0 war die beste Antwort auf eine Äußerung von Max Merkel in einem deutschen Sportblatt, wir hätten bisher nur mit Glück unsere Spiele gewonnen." Den Beweis traten sie 1966 noch öfter an, über Dortmund führte der Weg der Bayern zum Pokalsieg (4:2 gegen den Meidericher SV).

5. Dezember 1981: 3. Hauptrunde

So war es auch im zweiten von bisher acht Pokalduellen im Dezember 1981, damals verloren sich nur 8000 Zuschauer im Olympiastadion. Meister Bayern kam in der 3. Hauptrunde gegen den BVB zu einem ungefährdeten 4:0, Karl-Heinz Rummenigge verschoss sogar noch einen Elfmeter. Das Tor traf er trotzdem, zum entscheidenden 3:0. Die Bayern konnten an diesem Tag sogar die Ausfälle von Paul Breitner und Dieter Hoeneß verkraften. Libero Bertram Beierlorzer schoss sein erstes Tor überhaupt im FCB-Dress, auch Wolfgang Dremmler und Wolfgang Kraus schafften es auf die Anzeigetafel. BVB-Trainer Branko Zebec hatte viel Grund, sich im Spiel gegen seinen Ex-Klub zu ärgern. Zum einen über seine Spieler, von denen "einige in 90 Minuten keinen Zweikampf gewonnen haben". Und über die seltsame Art bayerischer Gastfreundlichkeit. Obwohl Zebec' Alkoholprobleme bekannt waren, stellte ihm ein übereifriger Bayern-Mitarbeiter bei der Pressekonferenz einen Schnaps auf den Tisch. "Sie können den ganzen Tisch voll mit Schnaps stellen, ich trinke nicht", grummelte der Jugoslawe über die Schnapsidee. Wie 1966 gewann Bayern den Pokal, der BVB war bis dahin ein gutes Omen. Die kleine Serie riss im dritten Anlauf.

12. September 1992: 2. Hauptrunde

Am 12. September 1992 trafen sie sich in der 2. Hauptrunde nun erstmals in Dortmund. Auch nach zwei Stunden (2:2) stand kein Sieger fest, zehn Bayern retteten sich nach dem Platzverweis für Olaf Thon nach einem Gerangel mit Fleming Povlsen ins Elfmeterschießen. Von zehn Schützen scheiterte nur einer – Bayerns Mazinho verfehlte das Tor. So blieb es dem heutigen BVB-Sport-Direktor Michael Zorc vorbehalten, das Spiel zu entscheiden. Trainer Ottmar Hitzfeld, damals in seiner zweiten BVB-Saison, wurde von den Fans gefeiert. "Toller Hit, dramatisches Ende", titelte der kicker. Die Bayern fanden es weniger toll, der frisch von Dortmund nach München gewechselte Thomas Helmer behauptete: "Mit elf Mann hätten wir gewonnen." Olaf Thon war wütend: "Ich weiß nicht, warum ich runtergeflogen bin".

Danach sahen sich die Giganten der Gegenwart noch in vier Endspielen, zwei Halbfinals und einem Viertelfinale.

19. April 2008: Finale

2008 jubelten die Bayern im bereits am 19. April ausgetragenen Finale von Berlin, wo sie ihrer Favoritenrolle nur schwer gerecht wurden. Der in der Liga abgeschlagene BVB glich nämlich durch Mladen Petric noch in der zweiten Minute der Nachspielzeit aus. So musste Luca Toni noch ein zweites Tor – Vorarbeit Lukas Podolski – erzielen, um Held des Tages zu werden. Insgesamt sahen die 74.244 Zuschauer im Berliner Dauerregen eine "qualitativ mäßige Partie" (kicker). Die Bayern hielt das nicht ab, ausgelassen zu feiern. Franck Ribery klaute im Überschwang sogar den Pokal und verschwand vom Podest. Oliver Kahn schraubte seinen Rekord in die Höhe, es war bereits sein sechster Pokalsieg.

12. Mai 2012: Finale

Am 12. Mai war das Finale von Berlin auch so etwas wie das verkappte Finale um die Meisterschaft. Die hatte der BVB kurz zuvor dank eines etwas glücklichen 1:0 gegen die Bayern vorentschieden, nun wollten die Bayern Revanche. Aber schon nach drei Minuten führte der amtierende Meister BVB durch Shinji Kagawa. Arjen Robben, der in Dortmund einen Elfmeter verschossen hatte, wagte sich in der 25. Minute erneut an die Aufgabe und machte seinen Frieden mit dem BVB – 1:1. Vorläufig. Denn wie er litten alle Bayern unter dem, was dann kam: Der BVB nutzte in der Folge fast jede Chance, führte zur Pause schon 3:1. Als Lewandowski in der 58. Minute erneut traf, war das mit Hochspannung erwartete Gipfeltreffen des deutschen Fußballs unerwartet früh entschieden. Dem Polen gelang sogar noch ein drittes Tor (81.), dazwischen lag das 4:2 von Franck Ribery (75.), der diesmal nicht zu Späßen aufgelegt war.

"Alle Fragen sind beantwortet", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp stolz nach dem ersten Dortmunder Doublegewinn überhaupt. Die Bayern, die nie zuvor so viele Tore in einem Finale kassierten, waren geschockt. "Das war eine Blamage. Es gibt eine Mannschaft, die national derzeit über uns steht. Das müssen wir respektieren, akzeptieren und korrigieren“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Die Münchner griffen nach dieser Niederlage tief in die Tasche, sie wird als Initialzündung für die noch immer währende Dominanz des Klubs im deutschen Fußball angesehen.

Gegen Dortmund gab es fortan vorwiegend Siege, 2013 im Champions-League-Finale, aber auch im Pokal.

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27. Februar 2013: Viertelfinale

So am 27. Februar in der Triple-Saison, als sie sich in München im Viertelfinale gegenüberstanden. Endlich riss aus Bayern-Sicht die Serie von sechs sieglosen Pflichtspielen gegen den BVB, der kurzfristig auf den erkrankten Mats Hummels verzichten musste. Beim Gastgeber fehlte Ribery (gesperrt), doch wog das angesichts der Alternativen auf der Bayern-Bank weniger schwer. Arjen Robben, Toni Kroos und Javier Martinez hatten das 1:0 schon auf dem Fuß, Roman Weidenfeller wusste es zu verhindern. Dann aber zog Robben aus 20 Metern von halbrechts mit links ab (43.) – ein typischer Robben eben. Es war das Tor des Tages. Nach der Pause bekam auch Manuel Neuer einiges zu tun, aber die Borussen konnten ihn nicht mehr bezwingen. Mario Götze, damals beim BVB, rettete für Weidenfeller auf der Linie nach einem Schuss von Dante. Mehr passierte nicht in der gutklassigen Partie, nach der Bayern-Präsident Uli Hoeneß prahlte: "Unsere Vormachtstellung ist jetzt geklärt."

17. Mai 2014: Finale

2014 standen sie sich wieder in Berlin gegenüber. Bayern war längst Meister, brach unter Pep Guardiola alle Rekorde. Und doch war an diesem 17. Mai die Sorge groß im Münchner Lager, dass es nichts werden würde mit dem Double, fehlten doch Schweinsteiger, Thiago und der suspendierte Mandzukic. Nach 31 Minuten schied auch Philipp Lahm aus, doch Guardiola hatte auf alles eine Antwort. Seine Idee, hinten mit einer Dreierkette zu spielen, begeisterte nicht nur Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Unser Trainer ist ein Genie!" Aber es bedurfte auch eines Geniestreichs von Dortmund-Schreck Arjen Robben, der nach torloser Verlängerung als erster ins Schwarze traf (107.). Ein Konter von Thomas Müller sorgte für den 2:0-Endstand (120.+3). Die Dortmunder aber ärgerten sich zurecht, denn es hätte anders kommen können, hätte es schon eine Torkamera gegeben – denn dem BVB wurde ein reguläres Tor (64.) durch Mats Hummels aberkannt. Der Ball war in der Luft hinter der Linie. Diese Szene gab den Ausschlag für die Einführung der Tor-Kamera bei Pokal-Endspielen, die Bundesliga zog ein Jahr später nach.

28. April 2015: Halbfinale

In der Saison 2014/2015 kam es im Halbfinale von München zum wohl kuriosesten Spiel zwischen den Rivalen. Zwar schwächelte der BVB damals (Vorletzter nach der Vorrunde), aber nicht in diesem Spiel. Nach 120 Minuten stand es am 28. April 2015 immer noch 0:0, es gab wieder mal ein Elfmeterschießen. Und wie 1993 hieß der Sieger BVB, aber im Gegensatz zu damals gab es nicht nur einen Sündenbock bei den Bayern. Diesmal waren es vier, und damit alle Schützen.

Die Zuschauer wurden Zeugen einer Slapstick-Aufführung. Philipp Lahm und Xabi Alonso rutschen beide mit dem Standbein weg, die Bälle flogen übers Tor. Es sah wie eine Wiederholung aus. Synchronrutschen in München. "Was ist denn hier los. Guckt doch mal auf eure Schuhe vorher!", schrie ARD-Reporter Oliver Schmidt. Die Borussen verwandelten ihre ersten Schüsse. Dagegen scheiterte mit Mario Götze auch der dritte Münchner, immerhin traf er das Tor, aber Mitch Langerak konnte er nicht überwinden. Dortmunds Mats Hummels hatte die Entscheidung bereits auf dem Fuß, doch Manuel Neuer hielt. Dann schoss der Bayern-Keeper wie schon im Finale der Champions League 2012 selbst – Latte. Borussia kam ohne Gegentor in Spiel und Elfmeterschießen ins Finale nach Berlin, aber das gewann Wolfsburg.

21. Mai 2016: Finale

Im vergangenen Jahr kam es zum bereits vierten Pokalfinale zwischen Münchnern und Dortmundern – und wieder fielen an jenem 21. Mai keine Tore im Spiel. Aufregung gab es trotzdem, etwa als Franck Ribery seinen Finger in Gonzalo Castros Auge drückte (39.), was Schiedsrichter Marco Fritz ebenso wenig ahndete wie Castros ähnliche Tat, die nur weniger auffällig war. Fünf Minuten vor Schluss scheiterte Pierre-Emerick Aubameyang frei vor Neuer, sonst hätte es keine Verlängerung gegeben. Auch die blieb torlos. 74.322 Zuschauer sahen ein intensives, von Bayern überlegen geführtes Spiel der wieder einmal besten beiden Mannschaften der Saison. Der BVB unter seinem neuen Trainer Thomas Tuchel ging als bester Zweiter in die Annalen ein. Zweiter Sieger war er auch am Elfmeterpunkt. Der Ablauf: 0:1 Kagawa, 1:1 Vidal, Neuer hält gegen Bender, 2:1 Lewandowski, Sokratis verschießt, Bürki hält gegen Kimmich, 2:2 Aubameyang, 3:2 Müller, 3:3 Reus, 4:3 Douglas Costa.

BVB-Trainer Tuchel ärgerte sich über sich selbst: "Ich hätte nie zulassen dürfen, dass Bender und Sokratis als Zweiter und Dritter schießen, das nehme ich voll auf meine Kappe". Pep Guardiola ging im Triumph nach Manchester, zum zweiten Mal in drei Münchner Jahren wurde er mit Bayern Double-Sieger und zum ersten Mal sah man bei ihm Tränen.

26. April 2017: Halbfinale

Bei Carlo Ancelotti sah man die nie, für einen Italiener zeigte der Guardiola in seinen 16 Münchner Monaten relativ wenig Emotionen. Und doch war die Halbfinalniederlage gegen Borussia am 26. April die wohl schmerzhafteste Episode seiner schon beendeten Amtszeit. Dass er das Triple nicht gewann, wurde ihm verziehen, an Real Madrid kann man scheitern. Aber das 2:3 auf eigenem Platz, das den Weg nach Berlin verbaute, ärgerte den ganzen Klub. In einer hochklassigen Partie hatten sich die Münchner ein Chancenverhältnis von 14:5 erspielt und die Entscheidung nach 2:1-Führung mehrmals auf dem Fuß, aber am Ende lachten die Gäste in Schwarz-Gelb. Die hatte Marco Reus per Abstauber in Führung gebracht (19.), doch ein Martinez-Kopfball (29.) nach Ecke und ein Hummels-Schuss (41.) auf Zuspiel von Ribery beruhigte das Publikum in der ausverkauften Allianz-Arena.

Dortmunds Trainerfuchs Thomas Tuchel stellte nach der Pause um, wechselte Erik Durm ein und schickte Ousmane Dembele vom Flügel ins Zentrum, wo er hinter Aubameyang lauerte. Der Druck auf die Bayern-Abwehr wurde stärker, das änderte sich auch durch Jerome Boatengs Einwechslung für den angeschlagenen Hummels nichts. Der Ausgleich lag in der Luft und fiel nach 69 Minuten: Aubameyang köpfte Dembeles Flanke aus zwei Metern unbedrängt ein. Dann tanzte der Franzose David Alaba aus und drosch den Ball unhaltbar für Neuer-Vertreter Sven Ulreich unter die Latte, deren Unterkante der Traumschuss noch berührte. Das war die Entscheidung, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge eilten erregt in die Kabine ihrer Mannschaft, um deutliche Worte zu sprechen. Borussia dagegen fuhr nach Berlin und gewann den Pokal.

"Die Bayern scheiterten an der Chancenverwertung", schrieb der vom kicker befragte Experte. Sein Name: Jupp Heynckes. Mittwoch liegt es in seiner Verantwortung, ob sich das wiederholt oder nicht.

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